BMW iX3 (2025): Münchens neue Freiheit mit rund 800 km Reichweite
Noch vor der IAA in München zeigt BMW den neuen iX3. Das 800 Volt-SUV ist der elektrische Hoffnungsträger der Marke und gibt die Marschrichtung von BMW für die nächsten Jahre vor. Alle Infos, Bilder, Reichweite und der Preis.
Mehr als 800 Kilometer Reichweite nach WLTP
Neues Displaykonzept mit Infos in der Windschutzscheibe
Preise starten bei 68.900 Euro
Jetzt also endlich auch BMW! Nach Porsche, Audi und Mercedes bietet nun der letzte deutsche Premiumhersteller eine elektrische Fahrzeugplattform mit 800 Volt-Technik an. Erster Münchner, der auf dieser neuen Bodengruppe stehen darf, ist der BMW iX3. Das SUV ist nicht nur der neueste Wurf der Bayern, nein es läutet auch eine neue Ära im sogenannten Vierzylinder, der BMW-Zentrale in München, ein. BMW verabschiedet sich nämlich nicht nur von langsamen Ladezeiten an Rastplätzen, sondern zentralisiert auch die Steuerung des Fahrzeugs. Seinen ersten Auftritt nach der Weltpremiere hat der iX3 auf der IAA in München.
Weil die neue Fahrzeugarchitektur so anders ist, holen die Münchner sogar einen Begriff aus dem Archiv, der bereits Anfang der 1960er Jahre für Umbruch im Unternehmen stand, „Neue Klasse“. Und das offenbar nicht leichtfertig. Künftig soll die Technik mit dem nächsten BMW 3er nämlich auch den tiefsten Markenkern in die elektrische Zukunft tragen. Alleine daran ist schon zu erkennen, wie wichtig der iX3 und mit ihm auch die Plattform darunter für die Zukunft des Herstellers sind. Als Konkurrenz für den BMW iX3 zählt neben dem kommenden Mercedes GLC mit EQ-Technologie unter anderem auch der Audi Q6 e-tron (auch wenn dieser knapp eine Fahrzeugklasse höher spielt).
Neue Klasse bringt frisches Design

Passend zum Umbruch geht die Designabteilung beim iX3 andere Wege. Riesige Doppelniere? Geschichte! BMW wird wieder bescheidener und orientiert sich an früheren Modellen. Schon die Studie zur Neuen Klasse hat die Mini-Nieren angedeutet, beim Serienfahrzeug sind sie Wirklichkeit geworden. Eingerahmt werden die Nierchen durch ein schwarzes Paneel, das die beiden LED-Scheinwerfer miteinander verbindet. Die Front steht sehr aufrecht im Raum. Im Profil erinnern die Proportionen an den aktuellen X3. Serienmäßig steht das SUV auf 20 Zoll-Rädern, optional gibt es bis zu 22 Zoll. Das Heck ist ebenfalls nah an der Studie geblieben. Zwei breite Rückleuchten markieren das Ende des Fahrzeugs, es ist in vertikale LED-Segmente aufgeteilt.
Abmessungen und Kofferraum des iX3
Der neue iX3 orientiert sich bei seinen äußeren Dimensionen stark beim aktuellen X3 mit Verbrennungsmotor. Die Maße des SUV im Detail:
BMW iX3 | |
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Länge in m | 4,78 |
Breite in m | 1,90 |
Höhe in m | 1,63 |
Radstand in m | 2,90 |
Anhängelast in kg | bis zu 2000 |
Kofferraum in l | 520 - 1750 |
Frunk in l | 58 |
Panoramic iDrive setzt neue Maßstäbe

Nur selten trifft man bei europäischen Herstellern auf so aufgeräumte Innenräume wie im iX3. Bis auf die Mittelkonsole und die dort verbauten Schalter verzichtet BMW im Grunde auf Bedieninseln oder sonstige Knöpfe. Die Steuerung des Wagens geschieht via Sprache oder über den 17,9 Zoll großen Touchscreen auf dem Armaturenbrett. Er steuert auch das Highlight des iX3 Cockpits, das Panoramic iDrive Display. Es erstreckt sich über die gesamte Fahrzeugbreite und wird in einen schmalen Bereich am unteren Ende der Windschutzscheibe projiziert. Bis auf den Bereich für das Kombiinstrument, lässt es sich vollständig individualisieren.

Zum neuen Bedienkonzept gehört auch ein neues Lenkrad. Es besitzt je nach Ausstattung zwei Lenkradspangen und könnte auch das Steuerhorn eines Raumschiffs sein. Die Bedienflächen an den Seiten des Volants sind unterschiedlich hoch und sollen die Navigation mit den Fingern erleichtern. BMW behauptet, dass Funktionen und Bedienfelder einfach zu ertasten seien. Beim Erstkontakt lässt sich dieses Versprechen nicht bestätigen, denn zwar lässt sich durch die Topografie der Tasten erfühlen, wo welcher Bereich ist, dieser muss allerdings nicht zwangsläufig auch die gewünschte Aktion ausführen.
Grund hierfür ist die Tatsache, dass Funktionen nur dann über das Lenkrad auswählbar sind, wenn sie vom Fahrzeug auch gerade ausgeführt werden können. "Shy-Tech" nennt sich dieser Ansatz, der die Person am Steuer entlasten soll. Gleichzeitig nötigt es aber auch dazu, den Blick auf das Lenkrad und weg von der Straße zu lenken. Im kommenden Fahrbericht wird der ADAC erläutern, wie sich das System in der Praxis anfühlt.
Verarbeitung gut, Raumgefühl luftig

Das Fotofahrzeug ist ordentlich verarbeitet. Viele Flächen sind aufgeschäumt oder mit weichen Materialien überzogen. Hartplastik findet sich zwar auch, dieses wird aber meist an Stellen eingesetzt, wo es nicht wirklich stört. Wer auf Leder verzichtet, bekommt Alternativen aus recycelten Alternativen angeboten. So ist das Gewebe der Stoffsitze beispielsweise zu 100 Prozent aus recycelten Plastikflaschen gefertigt.
In beiden Reihen sitzt es sich angenehm luftig. BMW spricht von Platzverhältnissen wie im aktuellen X5 und das eine Fahrzeugklasse niedriger. Subjektiv lässt sich diese Behauptung bei der Sitzprobe bestätigen.

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Technik: Supercomputer statt Steuergeräte
Vier Supercomputer übernehmen im neuen BMW die anfallenden Aufgaben. Klassische Fahrzeugkonzepte setzen auf eine Vielzahl von Steuergeräten, die über ein CAN-Bus System miteinander vernetzt sind. Das funktioniert gut, ist aber bauartbedingt nicht die reaktionsschnellste Lösung. Die Zentralisierung von Aufgaben bietet hier mehr Geschwindigkeit.
Diese vier Rechenzentren arbeiten im neuen iX3:
Heart of Joy
Bei diesem Namen liegt nahe, wofür dieser Computer zuständig ist – Fahrdynamik und Antrieb. Das System ist in der Lage, die Fahreigenschaften des gesamten Fahrzeugs vom Stillstand bis in den fahrdynamischen Grenzbereich zu steuern. Das Aufgabenfeld des Heart of Joy liegt beim Antrieb, den Bremsen, dem Laden, der Rekuperation sowie bei Teilfunktionen der Lenkung.
Superbrain of Automated Driving
Auch hier ist der Name Programm. Diese Schaltzentrale berechnet Fahrrouten und verarbeitet die Signale der zahlreichen Sensoren am Fahrzeug. Damit übernimmt der iX3 Assistenzfunktionen, die bereits aus dem 5er bekannt (Spurführung und Fahrfunktion nach Level 2+) sind, und soll diese sogar übertreffen.
Infotainment
Auch das Infotainment bekommt einen eigenen Zentralrechner spendiert. Kein Wunder, schließlich ist der iX3 digitaler als die Vorgänger bei BMW. Komplexe Darstellungen und Spracheingaben müssen mit angemessener Rechenkraft unterfüttert werden, um im Alltag zufriedenstellend zu funktionieren.
Basisfunktionen
Die elektrischen Fensterheber oder die elektrische Heckklappe sind Basisfunktionen, die von BMW künftig auch in einem eigenen System zusammengefasst werden.
Antrieb und Akku: Über 800 km Reichweite

Mit der Neuen Klasse führt BMW die sechste Generation seines E-Drive Antriebs ein. Wie gewohnt kommen auch in der neuesten Version elektrisch erregte Synchronmotoren (ESM) zum Einsatz – wenn auch nur an der Hinterachse. XDrive-Modelle bekommen zusätzlich einen neu entwickelten Asynchronmotor (ASM) verbaut. Im zum Marktstart verfügbaren iX3 50 xDrive leisten die beiden Motoren zusammen 345 kW (469 PS) und erzeugen ein maximales Drehmoment von bis zu 645 Nm. Später soll ein Einstiegsmodell mit Heckantrieb folgen.
Der NMC-Akku des vorläufigen Top-Modells bietet 108 kWh an nutzbarer Kapazität. Damit sollen nach WLTP bis zu 805 km an Reichweite möglich sein. Das spätere Basismodell bekommt einen kleineren Akku, der auch auf eine andere Zellchemie setzen wird. Den Verbrauch gibt BMW mit 15 kWh im Normzyklus an, ein fabelhafter Wert für ein SUV dieser Größe, der sicher auch durch den cW-Wert von 0.24 zustande kommt.

Dank 800 Volt Technik kann der iX3 an der Schnelladesäule mit bis zu 400 kW aufladen. Der Ladehub von 10 auf 80 Prozent dauert laut BMW nur 21 min. An der öffentlichen Ladesäule lädt der iX3 serienmäßig mit 11 kW, gegen Aufpreis ist ein 22-kW-Ladegerät erhältlich. Auch bidirektionales Laden, durch das der Wagen zum Stromspeicher für Einfamilienhäuser wird, ist möglich.
Preise: iX3 startet unter 70.000 Euro
Der neue BMW iX3 ist ab sofort bestellbar, zu einem Einstiegspreis ab 68.900 Euro für den 50 xDrive. Ab März 2026 sollen die Modelle dann beim Händler stehen. Ein Basismodell für rund 60.000 Euro schieben die Münchner im Laufe des kommenden Jahres aber noch nach.