Vergleichstest: Seat Arona oder VW T-Cross?

Vergleichstest Seat Arona VW T-Cross
Seat Arona (l.) und VW T-Cross werden in Spanien gebaut© ADAC/Test und Technik

Die Kleinwagen-SUVs Seat Arona und VW T-Cross sind technisch eng verwandt. Die Besonderheit beim Seat: Es gibt ihn auch mit Erdgasmotor. Verhilft ihm der zum Sieg gegen den VW mit Benziner? Der ADAC hat verglichen.

Warum Kleinwagen-SUVs so beliebt sind, liegt auf der Hand: Sie sind einfach praktisch. Man steigt bequem ein, hat einen guten Überblick über das Verkehrsgeschehen und meist mehr Platz als in einem konventionellen Kleinwagen – bei parkfreundlichen Abmessungen in der Größenordnung eines Golf.

Der VW-Konzern hat daher gleich mehrere Kleinwagen-SUVs im Angebot. Doch welchen nehmen? Im ADAC Vergleich treten Seat Arona 1.0 TGI und VW T-Cross 1.0 TSI mit kleinen Dreizylindermotoren mit knapp 100 PS an. Der T-Cross wird dabei ganz konventionell mit Benzin betrieben, der Arona dagegen in diesem Vergleich mit Erdgas, das besonders sauber verbrennt. Ob der Seat dadurch einen Vorteil hat?

Hier folgen die Einzelheiten der ADAC Testkategorien:

Die Karosserien der beiden Autos sind grundsätzlich sorgfältig verarbeitet, wenn auch an manchen Stellen gespart wird. Die Türen haben jeweils nur eine Dichtlippe und die Innenräume bestehen fast ausschließlich aus harten Kunststoffen. Besonders nobel wirkt das nicht.

Bei der Alltagstauglichkeit hat der VW die Nase vorn. Das liegt hauptsächlich an seiner größeren Reichweite. Legt man den Durchschnittsverbrauch im ADAC Ecotest zugrunde, kommt er etwa 665 Kilometer weit – die 13,8 Kilogramm fassenden Gastanks des Arona TGI sind dagegen schon nach 325 km leergefahren.

Hinzu kommt, dass Erdgastankstellen immer noch ziemlich rar sind und der Gastank Zuladung und Gepäckraumvolumen einschränkt. Weil unter anderem der doppelte Laderaumboden wegfällt, passen 65 Liter weniger in den Arona-Kofferraum; die Zuladung liegt 55 Kilogramm unter der des T-Cross-Benziner. Ein praktisches Format mit Verzurrmöglichkeiten und Taschenhaken haben beide Kofferräume.

Die Heckklappen schwingen hier wie dort weit auf, die Ladekanten liegen auf 70 Zentimeter Höhe im Seat und auf 72 im VW – allzu hoch muss das Gepäck also nicht gewuchtet werden. Der VW T-Cross ist aber variabler: Seine Rückbank lässt sich um 14 Zentimeter verschieben und die Beifahrerlehne umklappen. Vor allem im Stadtverkehr gefällt zwar der kleine Wendekreis der zwei SUVs, dagegen kann die nur mittelmäßige Rundumsicht bei beiden nicht überzeugen.

Die Cockpits von Arona und T-Cross sind beide klar und übersichtlich gestaltet. Gut, dass Seat im Gegensatz zu VW trotz Touchscreen noch zwei Drehregler und Direktwahltasten am Infotainmentsystem angebracht hat – das erleichtert die Bedienung. Bei beiden Autos ist aber die Klima-Bedieneinheit etwas zu tief platziert. Vorteil VW: Sein Touchscreen sitzt etwas höher und liegt damit etwas besser im Sichtfeld.

In Sachen Multimedia haben die Kleinwagen-SUVs ein ähnliches Niveau. Der Arona bietet serienmäßig ein Radio mit SD-Kartenslot, USB- und AUX-Anschluss. Ein Smartphone kann über Bluetooth eingebunden werden. Navigation, ein CD-Laufwerk, Apple Carplay und Android Auto gibt es gegen Aufpreis. Der VW ist serienmäßig nur mit einem einfachen Radio ausgestattet, das nicht mal ein CD-Laufwerk oder einen SD-Kartenslot beinhaltet. Ein AUX-Anschluss ist nicht erhältlich. Navigation, DAB+- Empfang oder Handy-Einbindung gibt es aber gegen Aufpreis.

Beim Raumangebot vorn schenken sich die verwandten SUVs nicht viel. Hier sitzen sogar bis zu zwei Meter große Personen gut. Im Fond bietet der VW etwas mehr Platz, selbst 1,90 Meter große Personen kommen noch gut zurecht. Zudem ist das Raumgefühl etwas besser als im Seat, wo die C-Säule nah am Kopf verläuft. Pluspunkt für den VW: Seine Rückbank lässt sich im Ganzen um 14 Zentimeter verschieben, was wahlweise einen größeren Kofferraum oder mehr Beinfreiheit im Fond verschafft. Geteilt umklappbare Rücksitzlehnen und eine stimmige Anzahl an Ablagen haben beide.

Komfortable Federungen haben beide Kleinwagen, auch wenn der Arona bisweilen zu leichtem Stuckern neigt und beim T-Cross gröbere Unebenheiten etwas deutlicher durchkommen. Die im Arona verbauten optionalen Sportsitze sind gut konturiert, angenehm gepolstert und bieten einen besseren Seitenhalt als die Standardsitze des T-Cross. Beim VW wiederum lässt sich die Beifahrersitzlehne umklappen, was das Einladen langer Gegenstände ermöglicht.

Und welcher SUV fährt leiser? Bei konstanter Fahrt mit 130 km/h ist es in beiden ähnlich laut: Der Seat kommt auf 68,8 dB(A) und der VW auf 68,3 dB(A). Beim T-Cross dominieren dabei im höheren Geschwindigkeitsbereich Windgeräusche, bei langsamem Tempo eher Fahrwerksgeräusche; beim Arona spielt sich dagegen der Erdgasmotor durch stärkeres Brummen in der Vordergrund als der Benzinmotor des T-Cross.

Weil der Arona mit einer serienmäßigen Klimaautomatik kommt, der T-Cross aber nur eine manuelle Klimaanlage (im Life) bietet, gewinnt der Seat das Komfortkapitel knapp.

In den zwei SUVs sitzt prinzipiell der gleiche Motor: Ein Dreizylinder mit einem Liter Hubraum. Für den Erdasbetrieb wurde er im Seat leicht modifiziert und hat etwas weniger Power. 90 PS und 160 Nm Drehmoment statt 95 PS und 175 Nm im T-Cross-Benziner. Im Alltag ist die Mehrleistung des VW kaum zu merken, auch wenn er auf dem Papier die besseren Beschleunigungswerte hat. Wer die Motoren eher im mittleren Drehzahlbereich hält und das Turboloch im unteren meidet, kann zügig im Verkehr mitschwimmen und kommt mit der Kraftentfaltung gut klar.

Typisch Dreizylinder: Das sonore Schnarren beim Hochdrehen und das leichte Brummen bei niedrigen Drehzahlen – insgesamt geht die Laufkultur aber in Ordnung. Etwas überraschend ist, dass die Fünfgang-Schaltung des VW sauberer geführt ist und die Gangwechsel leichter flutschen als beim Sechsgang-Getriebe des Seat. Zudem lässt sich der T-Cross wegen seines drehmomentstärkeren Motors, der feiner dosierbaren Kupplung und der automatischen Drehzahlanhebung besser anfahren als der spanische Bruder.

Die Fahrstabilität des Seat Arona fällt insgesamt gut aus, auch wenn die kleinen Räder des Testwagens (16 Zoll) diese etwas einschränken. Der mit größeren Rädern ausgestattete VW lässt sich etwas präziser durch den Parcours beim ADAC Ausweichtest steuern, allerdings nicht besonders dynamisch. Beide Fahrzeuge neigen zu stärkeren Aufbaubewegungen und werden vom ESP entsprechend in Zaum gehalten.

Auch bei der Lenkung lässt sich die technische Verwandtschaft nicht leugnen. Beide Autos verfügen über eine tempoabhängige Lenkkraftunterstützung: Das sorgt für niedrige Lenkkräfte in der Stadt und wirkt sich positiv auf das Lenkgefühl auf der Autobahn aus. Gute Noten auch für die Lenkpräzision und die Rückmeldung von der Straße.

Dass der Bremsweg des T-Cross etwas kürzer ist als der des Arona (35,9 Meter zu 36,8; Vollbremsung aus 100 km/h) dürfte an den etwas größeren Rädern des VW liegen. Beide Werte sind heutzutage ohnehin nur zufriedenstellend. Insgesamt also keine nennenswerten Unterschiede bei den Fahreigenschaften.

Bei der aktiven Sicherheit ist der Arona mit Notbremsassistent, Tempomat und Müdigkeitserkennung serienmäßig gut ausgestattet. Vieles weitere gibt es gegen Aufpreis. Weil der T-Cross zusätzlich aber einen Spurassistenten, Querverkehrerkennung und einen Totwinkelassistenten serienmäßig mitbringt, hat er die Nase vorn.

Auch bei der passiven Sicherheit ist der VW besser aufgestellt. Mit 97 Prozent der möglichen Punkte im ADAC Crashtest erreicht er zwei Prozent mehr als der Arona. Außerdem decken die Kopfstützen des Wolfsburgers einen größeren Bereich ab.

Eine Multikollisionsbremse, die das Fahrzeug nach einem Unfall automatisch abbremst, haben beide an Bord. Der VW punktet zusätzlich mit dem Notrufsystem "eCall" und schneidet beim Fußgängerschutz etwas besser ab (81 Prozent zu 77 beim Seat). Bei beiden Fahrzeugen sind die A-Säulen aber recht hart. Bei der Kindersicherheit liegt der Spanier vorn und erreicht hier 80 Prozent der Punkte (VW: 72). Grund: Die bessere Kompatibilität des Arona für Kindersitze.

Beim Thema Umwelt kann der Seat mit seinem Erdgasmotor seine Vorteile ausspielen. Im ADAC Ecotest kommt er auf einen Verbrauch von nur 4,2 kg CNG (Erdgas) pro 100 km. Das entspricht einem CO₂-Ausstoß von 124 g/km, wenn man die gesamte Kette von der Kraftstoffgewinnung bis zur Verbrennung im Motor (Well-to-wheel) betrachtet. Der mit Benzin betriebene T-Cross kommt hier auf 165 g/km, was einem Verbrauch von 6,0 l/100 km entspricht. Ein passabler Wert.

Und wie sieht es bei den Schadstoffen aus? Hier geben sich die Dreizylinder keine Blöße. Beide Motoren und deren Abgasnachbehandlung lassen so gut wie keine Schadstoffe ins Freie, was zu vollen 50 Punkten im ADAC Ecotest führt. Zusammen mit den Punkten für Verbrauch/CO₂ kommt der Seat somit auf 92 Punkte, der VW auf 78. Dies reicht für vier Sterne für den Wolfsburger und fünf Sterne für den Spanier – umweltfreundlicher ist also das Erdgasfahrzeug.

Der Seat Arona TGI kostete in der getesteten Ausstattung mindestens 21.820 Euro, was nicht gerade wenig für einen Kleinwagen ist. Der VW T-Cross ist als "Life" ab 20.075 Euro zu haben und damit etwas günstiger. Aber: Mit dem Erdgas-Seat fährt man deutlich preiswerter, weil Erdgas als Kraftstoff Steuervorteile genießt. Das schlägt sich in deutlich geringeren monatlichen Kraftstoffkosten nieder.

Die Werkstattkosten belaufen sich hier wie dort auf nur 54 Euro monatlich. Bei Fixkosten und Wertverlust ist der VW etwas günstiger, auf gleich niedrigem Niveau sind die Kontrahenten bei den Versicherungseinstufungen (Seat: KH 16, VK 17, TK 20; VW: KH 15, VK 18, TK 19). Die Kfz-Steuer fällt mit 40 Euro jährlich für den Arona viel geringer aus als für den T-Cross, für den 90 Euro bezahlt werden müssen. Geringe Unterhaltskosten haben also beide. Durch die niedrigen Kraftstoffkosten ist der Seat aber unterm Strich günstiger.

Fazit: Mit dem Seat fährt man günstiger

Dass sich Seat Arona und VW T-Cross die gleiche technische Basis teilen, sieht man auch am Endergebnis. Betrachtet man die reine Eigenschaftswertung, herrscht mit einer Note von 2,4 Gleichstand. Unter dem Strich gleicht sich wieder aus, dass der T-Cross im Kapitel Sicherheit besser abschneidet, der Seat Arona mit seinem sauberen Erdgasmotor dagegen in der Umweltbewertung.

Aber: Im Alltag fährt der Seat Arona TGI deutlich günstiger. Dank steuerbegünstigter Preise für Erdgas kosten 100 Kilometer nur rund fünf Euro. Der T-Cross wird leider nicht mit Erdgasmotor angeboten.

Technische Daten

Herstellerangaben

Seat Arona 1.0 TGI Xcellence

VW T-Cross 1.0 TSI Life

Motor/Antrieb


Dreizylinder-Turbo-Erdgasmotor, 999 cm³, 66 kW/90 PS, 160 Nm bei 1900 U/min

Dreizylinder-Turbobenziner, 999 cm³, 70 kW/95 PS, 175 Nm bei 2000 U/min

Fahrleistungen

13,2 s auf 100 km/h, 172 km/h Spitze

11,5 s auf 100 km/h, 180 km/h Spitze

Verbrauch (nach WLTP)

3,9 kg CNG/100 km, 107 g CO₂/km

5,7 l Super/100 km, 132 g CO₂/km

Tankinhalt

13,8 kg

40 l

Maße

L 4,18 / B 1,78 / H 1,55 m

L 4,11 / B 1,78 / H 1,58 m

Kofferraum

282 – 1162 l

455 – 1281 l

Leergewicht / Zuladung

1308 / 403 kg

1245 / 475 kg

Anhängelast (ungebremst / gebremst)

620 / 1000 kg

Garantie

2 Jahre

2 Jahre

Preis

21.820 €

20.075 €

ADAC Messwerte

(Auszug)

Seat Arona 1.0 TGI Xcellence

VW T-Cross 1.0 TSI Life

Überholvorgang 60-100 km/h

7,3 s

7,2 s

Bremsweg aus 100 km/h

36,8 m

35,9 m

Wendekreis

10,6 m

10,6 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

4,2 kg CNG/100 km, 124 g CO₂/km (well-to-wheel)

6,0 l Super/100 km, 165 g CO₂/km (Well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

*****

****

Reichweite

325 km

665 km

Innengeräusch bei 130 km/h

68,8 dB (A)

68,3 dB (A)

Leergewicht / Zuladung

1280 / 430 kg

1235 / 485 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

245 / 615 / 1075 l

310 / 670 / 1140 l

ADAC Testergebnis


Seat Arona 1.0 TGI Xcellence

VW T-Cross 1.0 TSI Life

Karosserie/Kofferraum

3,1

2,8

Innenraum

2,6

2,4

Komfort

2,9

3,1

Motor/Antrieb

2,9

2,8

Fahreigenschaften

2,7

2,7

Sicherheit

2,1

1,6

Umwelt/Ecotest

1,4

2,1

Gesamtnote

2,4

2,4

Autokosten

1,5

1,6

Die Kapitel Sicherheit und Umwelt werden doppel gewertet; Die Autokosten-Note geht nicht in die Gesamtnote ein, da sie nicht die Produkteigenschaften bewertet und stets variiert

ADAC Zielgruppencheck


Seat Arona 1.0 TGI Xcellence

VW T-Cross 1.0 TSI Life

Familie

3,3

2,9

Stadtverkehr

2,8

2,9

Senioren

2,9

2,8

Langstrecke

3,0

2,9

Transport

3,4

3,1

Fahrspaß

3,3

2,9

Preis/Leistung

2,0

2,0

Text: Maximilian Bauer