Immer weniger Modelle: Sterben Autos mit Schaltgetriebe aus?

Sterben Autos mit Handschaltung aus? Es gibt immer weniger neue Automodelle mit manuellem Schaltgetriebe. Warum das so ist und welche Modelle noch mit Handschaltung zu haben sind, zeigt die ADAC Übersicht.
Der Trend geht zum Automatikgetriebe
Handschalter meist noch bei Klein- und Kompaktwagen
Elektroautos und Plug-in-Hybride immer mit Automatik
Wer sich ein neues Auto kaufen möchte und dabei Preislisten wälzt oder Online-Konfiguratoren bemüht, dürfte es schnell bemerken: Die meisten Fahrzeugmodelle werden nur noch mit Automatikgetriebe angeboten. War früher ein Schaltgetriebe Standard, ist es heute umgekehrt: Autos mit Handschaltung sind mittlerweile zur Mangelware geworden.
Die Nachfrage sinkt, das Angebot auch
Warum ist das so? Es gibt mehrere Gründe für diesen Trend. Zum einen die Nachfrage. Autofahrerinnen und -fahrer haben es gern bequem und wollen immer öfter darauf verzichten, selbst Hand anzulegen. Die Hersteller sehen die Entwicklung, reagieren angebotsseitig darauf und streichen kurzerhand Versionen mit Handschaltung.
Und das gar nicht ungern: Die Autobauer können ihr Angebot straffen und die Variantenvielfalt reduzieren, wenn sie sich das Schaltgetriebe schenken. Und dadurch (Entwicklungs-)Kosten sparen.
Elektroautos haben ohnehin kein Schaltgetriebe mehr, ihr Motor hat in der Regel eine starre Übersetzung. Zu schalten, ob manuell oder automatisch, ist damit meist überflüssig. Plug-in-Hybride wechseln technisch bedingt durch die Bank automatisch die Gänge, Vollhybride ebenfalls.
Autos mit Schaltgetriebe: Diese Modelle gibt es
Wer mit einem Automatikgetriebe nichts anfangen kann und lieber selbst tätig werden will, hat keine große Auswahl mehr. Welche Pkw-Modelle es noch mit Schaltgetriebe gibt, zeigt die folgende Übersicht, die nach Fahrzeugklassen sortiert ist.
Mit einem Klick auf den Reiter oben in der Tabelle gelangen Sie zu Ihrer gesuchten Klasse. Nicht aufgeführt sind Nutzfahrzeuge und Transporter wie Mercedes Sprinter oder Ford Transit. Hier sind Schaltgetriebe noch verbreitet.
Klein- und Kompaktwagen noch Handschalter
Die Tabelle zeigt: In der Kleinwagenklasse und in der unteren Mittelklasse, auch Kompaktklasse genannt, wird man noch häufiger fündig, soll es ein Schaltgetriebe sein. Doch längst nicht mehr bei allen Modellen und bei allen Varianten.
Der VW Golf beispielsweise ist an sich mit einer sehr großen Motorenvielfalt zu haben: 10 verschiedene Motorisierungen stehen zur Wahl. Doch nur noch drei Motorvarianten sind mit Schaltgetriebe verfügbar. Alle anderen laufen stets mit dem automatisch schaltenden Doppelkuppungsgetriebe (DSG) vom Band.
In der Mittelklasse wird es schon dünner. Unter den klassischen Mittelklassemodellen findet sich nur noch der Škoda Octavia als Handschalter. Zudem noch eine Handvoll Sportwagen wie der Toyota Supra und SUVs wie der Dacia Bigster.
BMW 3er, Audi A5 oder Mercedes C-Klasse haben den Schaltknüppel längst über Bord geworfen.
In den oberen Klassen mit BMW 5er, Mercedes S-Klasse oder VW Touareg findet sich schon lange kein manuelles Schaltgetriebe mehr.
Hier beschränkt sich die Auswahl auf Busse (VW T7 Caravelle), Pick-Ups (Ford Ranger) oder Sportwagen (Porsche 911), so man sie denn in dieser Klasse überhaupt verortet. Rein formell gehören sie zumindest dazu.
Fazit: Man wird sich wohl langsam daran gewöhnen müssen, dass die gute alte H-Schaltung ausstirbt. Fahrschüler dürften allerdings dankbar sein – das Anfahren am Berg mit schleifender Kupplung und Schweißperlen auf der Stirn ist dann auch kein Thema mehr.