Autogas LPG: Wann lohnt sich die Umrüstung?

Eine LPG Autogastankstelle in Deutschland
Das LPG-Tankstellennetz in Deutschland ist gut ausgebaut© Shutterstock/nitpicker

Geringe Kraftstoffkosten und niedrigere CO₂-Werte: Wer seinen Benziner für den Betrieb mit Auto- oder Flüssiggas (LPG) umrüstet, hat viele Vorteile. Doch bei welchen Modellen lohnt sich der alternative Antrieb? Der ADAC hat nachgerechnet

Schlagen Sie der Benzin-Preisspirale ein Schnippchen: Mit der Umrüstung auf Autogas, auch bekannt als Flüssiggas oder LPG (Liquified Petroleum Gas). Autogas ist ein unter Druck verflüssigtes Gemisch aus Propan und Butan, das als "Abfallprodukt" in Erdölraffinerien anfällt. Es hat trotz ähnlichen Namens nichts mit dem gasförmigen Erdgas CNG (Compressed Natural Gas) zu tun, das ebenfalls als alternativer Kraftstoff angeboten wird.

Nachdem in den Umbau erstmal investiert werden muss, stellt sich die Frage: Rentiert sich das? Der ADAC hat beispielhaft für 60 gängige Automodelle berechnet, nach welcher Fahrtstrecke sich der Umbau in etwa bezahlt macht.

Warum ist Autogas eine Nachrüstlösung?

Die Antwort ist einfach: Weil es kaum noch Neufahrzeuge für Autogas gibt. Bei alternativen Antrieben setzen die Hersteller zunehmend auf Hybrid- und Elektromodelle. Lediglich Dacia und Renault bieten derzeit LPG-Modelle ab Werk an. Ob sich der Kauf eines neuen Autogas-Modells lohnt und welche es überhaupt gibt, lesen Sie im ADAC Kostenvergleich der LPG-Neufahrzeuge.

Welche Modelle können auf LPG nachgerüstet werden?

Mann tankt Autogas
Kein Problem: LPG tanken ist einfach© iStock.com/MagMos

In der Regel werden nur Benziner umgerüstet. Theoretisch wäre zwar auch der Umbau eines Dieselmotors möglich, doch das ist für Pkw wirtschaftlich und ökologisch nicht sinnvoll. Der zusätzliche Flüssiggas-Tankbehälter, der nur zu maximal 80 Prozent gefüllt wird, lässt sich gut anstatt eines Ersatzrads in der Reserveradmulde unterbringen – was dann allerdings die Mitnahme eines Reifenpannen-Sets erfordert.

Doch Vorsicht: Einige Hersteller lehnen die Autogasumrüstung wegen möglicher Probleme an den Motorventilen generell ab. Der ADAC empfiehlt grundsätzlich, vor Auftragserteilung eine schriftliche Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Umrüster einzuholen!

Bei der Nachrüstung von Neufahrzeugen sollte man bedenken, dass Schäden, die in direktem Zusammenhang mit dem Gasbetrieb stehen, von der Sachmängelhaftung des Fahrzeugherstellers ausgeschlossen sind. Überlegenswert ist daher der Abschluss einer Garantieversicherung für Autogas-Umrüstungen. 

Was kostet die Autogas-Umrüstung?

Die Umrüstung mit einer speziellen Gaseinspritztechnik kostet zwischen 2000 und 4000 Euro und sollte nur in qualifizierten Fachbetrieben erfolgen.

Von Billig-Umbauten im benachbarten Ausland ist abzuraten. In der Vergangenheit kam es hier immer wieder zu Problemen bei der anschließenden Abnahme durch TÜV oder Dekra aufgrund fehlender Genehmigungsunterlagen, insbesondere des Abgasgutachtens. Ferner kann es Probleme bei Service, Wartung und Gewährleistung geben. 

Ein weiterer Kostenfaktor ist auch die Wartung der Gasanlage, die in der Regel von den Anlagenherstellern vorgeschrieben wird und meist alle 20.000 bis 25.000 Kilometer durchgeführt werden muss. Die Kosten hierfür schwanken zwischen 100 und 150 Euro.

Lohnt sich die Umrüstung auf Autogas?

Azeigedtafel einer Tankstelle
Autogas ist viel günstiger als Benzin und Diesel© IMAGO/Future Image

Da Autogas wesentlich billiger ist als Benzin (für die Berechnungen haben wir einen Durchschnittpreis von 1,05 Euro pro Liter angesetzt, für Super 1,88 Euro und SuperPlus 1,97 Euro) und die Preise für Benzin so hoch sind wie nie, kann sich die Umrüstung rechnen. Wirtschaftliche Vorteile ergeben sich vor allem bei Vielfahrern und bei Fahrzeugen mit hohem Benzinverbrauch. Da der volumetrische Heizwert von Autogas jedoch deutlich niedriger liegt (ca. 25 Prozent) als der von Benzin, steigt der Verbrauch beim Betrieb mit Autogas je nach Motor, Autogasanlage, Gaszusammensetzung und Fahrweise um 10 bis 30 Prozent.

Bei einigen Modellen können nach einer Umrüstung die Inspektionskosten steigen. Die Gründe: Es braucht zum Beispiel spezielle Zündkerzen, eine Ventilspiel-Kontrolle, und es muss eventuell Additiv nachgefüllt werden. Auskunft darüber kann die Werkstatt vor der Umrüstung geben. 

Im Rahmen der Hauptuntersuchung (HU) wird zusätzlich eine Gas-Anlagen-Prüfung (GAP) durchgeführt. Die GAP ist außerdem auch nach jeder Reparatur der Gasanlage fällig, nach einem Unfall oder einem Fahrzeugbrand, bei dem die Gasanlage beeinträchtigt wurde.

Die ADAC Kostenrechnung

Der ADAC hat – unter Zugrundelegung der unterstellten Umrüstkosten sowie der Verbrauchswerte im Benzin- und Autogasbetrieb – für 60 gängige Automodelle beispielhaft berechnet, nach wie vielen Kilometern sich der Umbau und der Betrieb durch die eingesparten Kraftstoffkosten amortisiert.

Und die Amortisationsstrecken sind je nach Fahrzeugmodell tatsächlich sehr unterschiedlich. So rechnet sich eine Autogas-Nachrüstung zum Beispiel bei einem BMW X3 nach 46.000 gefahrenen Kilometern, beim Ford Focus nach 97.000 und beim Mazda 3 nach 87.000 Kilometern. Fahrer eines Škoda Fabia kommen dagegen erst nach 181.000 gefahrenen Kilometern, die eines Peugeot 208 sogar erst nach 214.000 gefahrenen Kilometern ins Kosten-Plus. Hier lohnt sich eine Umrüstung also nicht.

Wie sieht es bei anderen Fahrzeugen aus?

Viele weitere Infos zum Thema finden Sie im ADAC Artikel Autogas – eine umweltfreundliche Alternative?