Italien: Mehrere Tote durch West-Nil-Fieber

In Italien werden Pestizide im Kampf gegen das West-Nil-Fieber versprüht
Kampf gegen das West-Nil-Fieber: In einigen Regionen Italiens werden Pestizide eingesetzt© imago images/ZUMA Press

Der Name täuscht. Das West-Nil-Fieber hört sich wie eine Tropenkrankheit an, ist aber längst keine mehr. Das Virus breitet sich auch in Europa immer stärker aus. In Italien gab es bereits mehrere Tote. Wie Reisende sich schützen können.

  • Übertragung durch Stechmücken

  • Italien versprüht großflächig Insektizide

  • Auch in Deutschland und Griechenland Infektionen

In Italien sind seit Jahresbeginn mindestens 27 Menschen gestorben, nachdem sie sich mit dem West-Nil-Fieber infiziert hatten. Die meisten Todesfälle durch die Viruserkrankung gab es in der Region rund um Rom sowie in Kampanien. Immer stärker betroffen ist aber auch die Mittelmeerinsel Sardinien. Auch im vergangenen Jahr forderte die Krankheit 36 Menschenleben. Übertragen wird das Virus durch Stechmücken.

Wie ist die Lage in Italien aktuell?

In Italien sind laut der Nationalen Gesundheitsbehörde mehr als 400 Menschen am West-Nil-Fieber erkrankt. Die Dunkelziffer könnte deutlich höher sein. In vielen Regionen (im Infogramm gelb eingefärbt) werden Präventionsmaßnahmen zur Eindämmung des West-Nil-Virus ergriffen.

Die italienischen Behörden sind beim Kampf gegen die Mücken nicht zimperlich. So wurde zum Beispiel in der Gemeinde Sessa Aurunca (Kampanien; südlich von Rom) nachts großflächig Insektenschutzmittel versprüht, um eine Ausbreitung des West-Nil-Fiebers durch die Stechmücken zu verhindern.

Dennoch besteht keine erhöhte Gefahr für Urlauber und Urlauberinnen. Die meisten Infektionen verlaufen ohne jegliche Symptome. Allerdings können in seltenen Fällen schwere neurologische Symptome auftreten. Darauf verweist auch das Auswärtige Amt in seinen Reisehinweisen für Italien. Schwere Krankheitsverläufe treffen hauptsächlich ältere oder geschwächte Menschen.

Was sollten Reisende jetzt beachten?

Urlauber und Urlauberinnen sollten darauf achten, Insektenschutzmittel zu benutzen und lange Kleidung zu tragen. Damit können bereits viele Mückenstiche verhindert werden. Die italienische Umweltbehörde gibt zudem noch weitere Verhaltenstipps, die man beachten sollte:

  • Vermeiden Sie stehendes Gewässer

  • Wechseln Sie oft das Wasser in den Näpfen Ihrer Tiere

Beides sind willkommene Brutstätten für Mücken. Wenn in einer Ortschaft Insektenschutzmittel gesprüht wird, sollten die Menschen die Fenster schließen und einen direkten Kontakt mit dem Sprühnebel unbedingt meiden.

Hier gibt es noch mehr Tipps, wie man sich auf Reisen effektiv vor Mückenstiche schützen kann.

West-Nil-Fieber: So ist die Lage in Deutschland

Infektionen mit dem West-Nil-Virus sind auch in Deutschland möglich. Seit ein paar Jahren werden vereinzelt Erkrankungen registriert. Die Dunkelziffer ist allerdings auch hier hoch, weil die Infektion in vielen Fällen ohne Symptome verläuft.

West-Nil-Fieber auch in Griechenland

In Griechenland breitet sich das West-Nil-Virus ebenfalls aus. Die meisten Infektionen treten rund um Athen und in Mittelgriechenland auf. Sieben Menschen sind in diesem Jahr bereits daran gestorben. Das geht aus dem wöchentlichen Bericht der Gesundheitsbehörde EODY hervor. Alle Verstorbenen waren über 65 Jahre alt. Bis zum 17. September wurden 68 Fälle einer Infektion des zentralen Nervensystems durch das Virus bestätigt. Sommerliche Temperaturen begünstigen die Ausbreitung.

Dengue- und Chikungunya-Fieber in Italien

Auch andere Krankheiten sind in Italien auf dem Vormarsch, wie das Dengue-Fiebe und das Chikungunya-Virus. Beide Infektionskrankheiten werden durch die asiatische Tigermücke übertragen.

Mitte August hat ein bestätigter Fall des Dengue-Fiebers eine großangelegte Desinfektionsaktion in Bozen in Gang gesetzt. Dort wurde großflächig Desinfektionsmittel versprüht, die zum einen die Larven und zum anderen die Stechmücken abtöten sollen.

Während dieser vorsorglichen Bekämpfungsmaßnahme wurde den Menschen geraten, in ihren Häusern zu bleiben und ihre Haustiere nicht ins Freie zu lassen. Türen sowie Fenster sollten geschlossen bleiben und auch Lüftungsanlagen idealerweise ausgeschaltet sein, damit der Kontakt mit dem Desinfektionsmittel so gering wie möglich blieb.

Bereits Anfang August erkrankte ein Mensch in Italien am Dengue-Fieber. Wer sich über die aktuelle Entwicklung der Dengue-Fieber-Infektionslage in Italien informieren möchte, findet hier wichtige Hinweise.

Das Auswärtige Amt warnt für Italien auch vor dem Chikungunya-Virus. Insbesondere in den Regionen Emilia-Romagna und Veneto steigen die Infektionszahlen. Vor allem tagsüber wird ein Mückenschutz empfohlen.

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