West-Nil-Fieber: Keine Tropenkrankheit mehr

Eine Frau sprüht Insektenschutzmittel auf ihren Arm
Reisende sollten sich vor den krankheitsübertragenden Mücken schützen© iStock.com/Zbynek Pospisil

Das West-Nil-Fieber kommt in allen Erdteilen vor. Wie sich Reisende vor der Krankheit schützen und welche Beschwerden sie auslösen kann.

Das West-Nil-Fieber ist eine Infektionskrankheit mit grippeähnlicher Symptomatik, die von Viren ausgelöst wird. Die Erkrankung wurde erstmals in Uganda nachgewiesen, tritt aber mittlerweile überall auf der Welt auf. Immer wieder kommt es zu größeren Ausbrüchen. Die Ausbruchsorte liegen an wichtigen Zugvogelrouten.

Stechmücken sind die Überträger

eine Stechmücke sitzt auf einer Hand
Die Mücken können das Virus auch auf andere Tiere sowie auf den Menschen übertragen© iStock.com/Andrei Sauko

Der Erreger des West-Nil-Fiebers ist das sogenannte West-Nil-Virus. Es wird von Stechmücken übertragen. Die Übertragung erfolgt vor allem zwischen wild lebenden Vögeln. Die Mücken können das Virus auch auf andere Tiere wie Hunde oder Pferde sowie auf den Menschen übertragen. Nur sehr selten infizieren sich Menschen durch eine Blut- oder Organspende, über Muttermilch oder während der Schwangerschaft.

Infizierte Menschen und Säugetiere können das West-Nil-Virus nicht weitergeben. Eine direkte Ansteckung (zum Beispiel eine Tröpfcheninfektion) durch engen Kontakt zwischen einem infizierten Menschen oder Säugetier und einem gesunden Menschen ist nicht möglich. Das Virus vermehrt sich im menschlichen Blut auch nicht ausreichend, um durch Mückenstiche übertragen zu werden.

West-Nil-Fieber: Das sind die Symptome

Zwischen Infektion und ersten Symptomen liegen meist zwei bis 14 Tage (Inkubationszeit). Allerdings bricht das West-Nil-Fieber lediglich bei rund einer von fünf infizierten Personen aus. Typische Anzeichen dafür sind

  • Fieber

  • Abgeschlagenheit

  • Schüttelfrost

  • Lymphknotenschwellungen

  • Kopf- und Rückenschmerzen

Etwa die Hälfte der Erkrankten entwickelt einen fleckig-knotigen, manchmal juckenden Hautausschlag – zuerst am Oberkörper, dann übergehend auf Arme, Beine und Kopf. Nur einer von 100 Erkrankten leidet an einer schweren Form des West-Nil-Fiebers, die die Nervenzellen betrifft. Das kann zu neurologischen Beschwerden ähnlich wie bei einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) führen:

  • Bewegungsstörungen

  • Entzündungen des Sehnervs

  • Verwirrtheit

  • Muskelschwäche

  • Lähmungen

  • epileptische Anfälle

Für das West-Nil-Fieber besteht eine Meldepflicht. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch den Nachweis virusspezifischer Antikörper im Blut. Der behandelnde Arzt beziehungsweise die Ärztin oder die Laborleitung muss den Nachweis des West-Nil-Virus dem Gesundheitsamt mitteilen.

Krankheitsverlauf ist häufig mild

In den allermeisten Fällen verläuft das West-Nil-Fieber mild und ohne Symptome. Entwickeln die Betroffenen eine Gehirnentzündung, ist der Krankheitsverlauf in der Regel schwerer: Fünf bis zehn Prozent der Enzephalitis-Patienten und -Patientinnen sterben. Etwa die Hälfte der Betroffenen, die eine Gehirnentzündung überstehen, leidet an Spätfolgen wie etwa Konzentrationsschwierigkeiten, Gleichgewichtsproblemen, Kopfschmerzen oder Erschöpfung.

Risikofaktoren für einen schweren Verlauf sind zum Beispiel

  • Alter ab 50 Jahren

  • Diabetes mellitus

  • Alkoholsucht

  • unterdrücktes Immunsystem (zum Beispiel durch bestimmte Medikamente)

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Behandlung der Beschwerden reicht meist

Eine Frau liegt mit Fieber im Bett und misst ihre Temperatur
Beim West-Nil-Virus können lediglich die Symptome behandelt werden© iStock.com/Thomas_EyeDesign

Es gibt kein Medikament, das sich speziell gegen das West-Nil-Virus richtet. Lediglich Symptome wie Fieber oder Schmerzen können behandelt werden. Bei den allermeisten Menschen mit West-Nil-Fieber reicht das in der Regel aus und die Erkrankung heilt komplikationslos ab. Bei starken neurologischen Beschwerden kann der Aufenthalt auf der Intensivstation nötig sein.

Verbreitung in allen Erdteilen

Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich aus den Tropen. Mittlerweile sind alle Erdteile betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Endemisch ist das West-Nil-Virus in folgenden Gebieten:

  • Afrika

  • Indien

  • Australien

  • mittlerer Osten

  • Israel

  • Ägypten

  • Westtürkei

Krankheiten werden als endemisch bezeichnet, wenn sie dauerhaft gehäuft in einer begrenzten Region vorkommen. Auch Nord-, Mittel- und Südamerika sind inzwischen betroffen. Zugvögel brachten das Virus auch ans Mittelmeer und nach Europa. Saisonale Ausbrüche oder vereinzelte Übertragungen gab es in der Vergangenheit vor allem in Südeuropa, in einigen Ländern Zentraleuropas und in den Schwarzmeer-Anrainerstaaten:

  • Spanien

  • Portugal

  • Frankreich

  • Italien

  • Griechenland

  • Tschechien

  • Ungarn

  • Serbien

  • Bulgarien

  • Rumänien

  • Moldawien

  • Ukraine

  • Südrussland

2019 wurden zum ersten Mal auch Ansteckungen in Deutschland nachgewiesen. Die größten Ausbrüche fanden bislang in Griechenland, Israel, Rumänien, Russland und den USA statt. Alle Ausbruchsorte liegen auf wichtigen Vogelzugrouten.

Vorbeugung: Schutz vor Mückenstichen

Im Moment gibt es noch keinen Impfstoff, der Menschen vor einer Infektion mit dem West-Nil-Virus schützt. Das beste Mittel, um dem West-Nil-Fieber vorzubeugen, ist daher der wirksame Schutz vor Mückenstichen:

  • Insektenschutzgitter an Fenstern und Türen anbringen

  • Nachts halten Moskitonetze über dem Bett die Blutsauger zusätzlich ab

  • Fenster und Türen ohne Insektenschutzgitter geschlossen halten, vor allem abends und nachts

  • Bei Aufenthalten im Freien am besten langärmlige Oberteile und lange Hosen tragen

  • Frei liegende Hautstellen mit Anti-Mücken-Spray schützen, das die Wirkstoffe DEET oder Icaridin/Picaridin enthält

  • Nach Einbruch der Dunkelheit, wenn möglich, nicht draußen aufhalten

  • Stehende Gewässer (zum Beispiel Regenfässer, Vogeltränken, Gießkannen) in Wohnnähe vermeiden oder einmal pro Woche leeren/reinigen – hier brüten Mücken und können sich dadurch stark vermehren

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

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