Erfreulich, dass es auch Ämter gibt, in denen das Zeitmanagement gut klappt. Die Zulassungsstelle Dresden schaffte es beispielweise, dass Kunden ohne Termin im Schnitt nur elf Minuten benötigten (ohne reine Bearbeitungszeit). Mainz lag mit durchschnittlich 14 Minuten Wartephase knapp dahinter. „Die kurzen Zeiten liegen daran, dass wir sehr kundenorientiert arbeiten und unsere Mitarbeiter bedarfsgerecht einsetzen“, erklärt Elke Schmitt, Amtsleiterin Verkehrsüberwachung Mainz. „Wir legen außerdem großen Wert darauf, dass sich die Bürger vorab im Internet darüber informieren, welche Unterlagen sie mitbringen sollen, denn dann geht es bei der Bearbeitung schneller.“ Aus dem gleichen Grund gibt es in Mainz eine Vorprüfung der Unterlagen am Empfangsschalter. Und schließlich ist die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt bei der Terminvergabe streng mit ihren Bürgern. „Wer einen Termin gebucht hat, muss maximal pünktlich sein, sonst verfällt der Termin. Das ist notwendig, damit sich nicht wieder Wartezeiten aufbauen."
Stark variieren die reinen Bearbeitungszeiten der Behörden. In Bremen, Dresden, Magdeburg und Mainz dauerte eine Ummeldung durchschnittlich neun Minuten, rascher ging es nirgendwo. Der gleiche Vorgang zog sich in München 14 und in Potsdam sogar 18 Minuten hin. Als Grund für die verhältnismäßig lange Bearbeitungszeit verwiesen Münchner Mitarbeiter auf ihre veraltete Software. Inzwischen soll dieses Problem aber behoben sein, erläutert Johannes Mayer vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) und fügt hinzu: „Zum Jahresende 2017 stellt die Landeshauptstadt München auf eine bundesweit gängige Softwarelösung für Zulassungsstellen um.“
Beschleunigen ließe sich mancher Behördengang, wenn die Ämter mehr digitale Leistungen anbieten würden. In Hamburg lässt sich eine Ummeldung beispielsweise bereits online erledigen – aber bisher auch nur dort. Die Hansestadt erprobt als Pilotstadt im Rahmen des Projekts „Deutschland-Online“ seit April 2012 die Ummeldung im Internet. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man über einen elektronischen Personalausweis mit Postident und ein Kartenlesegerät am eigenen Computer verfügt. Abholen können die Hamburger Bürger ihre online beantragten Zulassungsdokumente in Filialen der Deutschen Post, und das teilweise bis 22 Uhr abends und samstags. „Aus Kundensicht ist dieser Service besonders interessant, da damit eine hohe zeitliche und örtliche Flexibilisierung bei der Beantragung und bei der Abholung einhergeht“, sagt Ciydem Pfeiffer vom Hamburger Landesbetrieb Verkehr (LBV). Andere Behörden wollen nachziehen. Düsseldorf etwa möchte Kfz-Ummeldungen im Internet voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte 2017 ermöglichen. Deutschlandweit soll die internetbasierte Wiederzulassung von Fahrzeugen ab dem 1. Oktober 2017 angeboten werden, Online-Umschreibungen und -Neuzulassungen ab 2018. Interessant: Die Hamburger Zulassungsstelle macht ihren Bürgern noch eine andere flexible Offerte: 13 Mal im Jahr bietet sie unter dem Namen LBV-Mobil in verschiedenen Einkaufszentren von Mittwochfrüh bis Samstagabend Dienstleistungen rund um Fahrerlaubnis und Fahrzeugzulassungen an. Bei allen Zulassungsstellen im Test besteht übrigens die Möglichkeit, ein Fahrzeug online abzumelden. Die gesetzlichen Grundlagen dafür gibt es seit Anfang 2015.