Japanische Enzephalitis: Symptome und Impfung

Die Japanische Enzephalitis tritt vor allem in asiatischen Ländern auf. Wie sich die Viruserkrankung zeigt und wann eine Impfung sinnvoll ist.
Nachtaktive Stechmücken übertragen das Virus
Schwere Krankheitsverläufe sind selten
Impfung beugt Infektionen vor
Die Japanische Enzephalitis ist eine Form der Gehirnentzündung (Enzephalitis), die von Viren ausgelöst wird. Die Erkrankung tritt vor allem in Südostasien, wie auf Bali und Indonesien, in weiten Teilen von Indien, Korea, Japan, China, dem Westpazifik und Nordaustralien auf – nicht nur im ländlichen Raum, sondern auch am Rand von Ballungszentren.
Stechmücken übertragen Virus
Das Japanische-Enzephalitis-Virus befällt vor allem Schweine und Wildvögel. Dämmerungs- und nachtaktive Stechmücken der Gattung Culex übertragen den Erreger von infizierten Tieren auf den Menschen. Ein hohes Risiko für Infektionen besteht vor allem dort, wo Mücken optimale Bedingungen zum Brüten finden und wo gleichzeitig viele Schweine oder wilde Vögel leben (z.B. Reisfelder oder Sümpfe).
Die Jahreszeit der Übertragung unterscheidet sich von Region zu Region. In (sub)tropischen Gebieten findet sie hauptsächlich während der Regenzeit, in gemäßigten Regionen im Sommer statt. Wenn es warm und feucht ist, können sich die Mücken besonders gut vermehren.
Japanische Enzephalitis: Mögliche Symptome
Die Übertragungszeit (Inkubationszeit), also die Zeit zwischen dem Stich einer infizierten Mücke und dem Ausbruch der Erkrankung, ist sehr unterschiedlich. Es kann fünf bis 15 Tage dauern, bis sich erste, grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen zeigen. Die meisten Menschen spüren hingegen gar nichts von der Virusinfektion.
Schwerer Krankheitsverlauf selten
Selten kann es im weiteren Krankheitsverlauf zu einer schweren Enzephalitis kommen. Typische Anzeichen dafür sind:
Nackensteifigkeit (Meningismus)
Verwirrtheit
Verhaltensänderungen
Lähmungen
Bewusstseinsstörungen
Etwa ein Drittel der schwer Betroffenen stirbt an dieser Krankheit. Ein weiteres Drittel leidet an bleibenden Spätfolgen wie neurologischen Schädigungen (z.B. Bewegungsstörungen), Verhaltensauffälligkeiten oder intellektuellen Problemen.
Nur Symptomlinderung möglich
Aktuell gibt es keine Medikamente, die speziell gegen die Japanische Enzephalitis wirken, oder eine Therapie, mit der die Krankheit heilbar wäre. Milde Verläufe heilen von selbst aus – zumal Infizierte in den allermeisten Fällen gar keine Symptome haben.
Treten doch Krankheitszeichen auf, können diese lediglich gelindert werden (z.B. durch krampflösende Mittel, Schmerzmittel etc.). Bei schweren Krankheitsverläufen ist in der Regel eine Behandlung auf der Intensivstation nötig.
Japanische Enzephalitis: Prävention durch Impfung
Wer in Risikogebiete reist oder sich dort länger aufhält, für den bietet eine Impfung gegen das Virus der Japanischen Enzephalitis guten Schutz. Die Ständige Impfkommission empfiehlt sie besonders bei:
Reisen in aktuelle Ausbruchsgebiete
Längeren Aufenthalten (mehr als vier Wochen)
Wiederholten Aufenthalten für kurze Zeit
Aufenthalten in der Nähe von Reisfeldern oder einer Schweinezucht
Wie oft muss Impfung aufgefrischt werden?

Zwei Impfdosen sind für die Grundimmunisierung nötig. Der in Deutschland zugelassene Impfstoff ist ein sogenannter Totimpfstoff, der inaktivierte Viren enthält. Diese können sich nicht vermehren und den Körper krank machen. Das Immunsystem erkennt sie aber als fremd und bildet Antikörper dagegen.
Da bei Totimpfstoffen die Immunantwort etwas schwächer ausfällt, müssen sie in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Es ist sinnvoll, die Impfung bei Reisemedizinerinnen oder Reisemedizinern durchführen zu lassen. Sie können ausführlich beraten und weitere Tipps zu Vorsorgemaßnahmen geben.
Der Impfstoff gegen die Japanische Enzephalitis ist bereits für Kinder ab dem Alter von zwei Monaten zugelassen. Kinder unter drei Jahren erhalten die halbe Impfdosis. Je nachdem, wie schnell ein Impfschutz benötigt wird, stehen zwei Impfschemata zur Verfügung:
Standardimpfschema: Abstand zwischen den zwei Dosen beträgt vier Wochen
Schnellimpfschema (nur für Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren): Abstand zwischen den zwei Dosen beträgt eine Woche
Die Grundimmunisierung sollte unabhängig vom Impfschema etwa eine Woche vor dem Aufenthalt in einem Endemiegebiet abgeschlossen sein. Mehr als 93 Prozent der Geimpften sind dann gegenüber dem Erreger immun. Falls nötig, kann nach zwölf bis 24 Monaten eine Auffrischung erfolgen. Eine weitere Impfdosis empfiehlt das Robert Koch-Institut zehn Jahre nach der ersten Auffrischungsimpfung.
Mögliche Nebenwirkungen
Allgemein gilt die Impfung als gut verträglich. Am häufigsten können folgende Nebenwirkungen auftreten:
Erwachsene: Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schmerzen und Empfindlichkeit an der Injektionsstelle, Müdigkeit
Kinder: Fieber, Durchfall, grippeähnliche Erkrankungen, Reizbarkeit und Reaktionen an der Injektionsstelle (Rötung, Schmerzen und Empfindlichkeit)
Das kostet die Impfung
Die Kosten für eine Impfung gegen Japanische Enzephalitis liegen bei etwa 90 Euro pro Impfdosis. Wie auch bei anderen Reiseimpfungen sollten Sie vorab mit Ihrer Krankenversicherung abklären, was diese übernimmt. Bei Reisen aus beruflichen Gründen zahlt in der Regel die Krankenkasse.
Auf Mückenschutz achten
Reisende, die sich in Endemiegebieten aufhalten, sollten auf ausreichenden Mückenschutz achten (z.B. durch Moskitonetze über dem Bett, Schutzgitter vor den Fenstern, schützende Kleidung und Mückenmittel) – sowohl tagsüber, vor allem aber in der Dämmerung und nachts. Denn dann sind die übertragenden Mücken besonders aktiv.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Autorin: Kathrin Rothfischer
Center for Disease Control and Prevention (CDC): Japanese Encephalitis. https://wwwnc.cdc.gov/travel/yellowbook/2020/travel-related-infectious-diseases/japanese-encephalitis
European Medicine Agency (EMA): Ixiaro. Japanese encephalitis vaccine (inactivated, adsorbed), https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/ixiaro
Auswärtiges Amt: Japanische Enzephalitis, https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/japanische-enzephalitis/2519622#content_2
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Welche unterschiedlichen Impfstoffe gibt es? https://www.impfen-info.de/wissenswertes/impfstoffe/