Diese Anzeichen können auf eine Lungenentzündung hindeuten

Kann starker Husten auf eine Lungenentzündung hindeuten? Bei welchen Symptomen Sie einen Verdacht abklären lassen sollten, und wer besonders gefährdet ist.
Kinder und ältere Menschen besonders gefährdet
Symptome sind oft unspezifisch, insbesondere bei Säuglingen
Babys und Kinder werden in der Regel im Krankenhaus behandelt
Was ist eine Lungenentzündung?
Eine Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine akute Erkrankung der Lunge, die meist durch Viren oder Bakterien verursacht wird. Ebenso wie die akute Bronchitis betrifft auch die Lungenentzündung die unteren Atemwege. Während bei einer Bronchitis die Schleimhäute der Luftröhre oder der Bronchien (Lungenäste) entzündet sind, sind bei einer Lungenentzündung das Lungengewebe und die Lungenbläschen betroffen.
Jährlich erkranken in Deutschland Schätzungen zufolge bis zu 800.000 Menschen an einer Lungenentzündung. Besonders häufig sind Kinder und ältere Menschen betroffen.

Erreger einer Pneumonie
Am häufigsten wird eine Lungenentzündung von Pneumokokken verursacht. Aber auch andere Krankheitserreger lösen eine Pneumonie aus:
Viren wie das respiratorische Synzytial-Virus, Grippeviren oder Coronaviren
Bakterien wie Mykoplasmen, Staphylococcus aureus, Legionellen, Chlamydien oder bestimmte Darmbakterien
Pilze lösen vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine Lungenentzündung aus
Parasiten können bei Reiserückkehrern die Ursache für eine Lungenentzündung sein
Seltenere Ursachen einer Pneumonie
Neben Krankheitserregern können auch bestimmte chemische Substanzen, Fremdkörper oder Erkrankungen eine Lungenentzündung auslösen oder begünstigen. Dazu zählen:
bestimmte Medikamente
reizende oder giftige Stoffe, die eingeatmet werden
beim Erbrechen in die Lunge gelangter Mageninhalt (Aspirationspneumonie)
allergische Reaktionen auf eingeatmete Stoffe
Herz-Kreislauferkrankungen, z. B. eine Herzschwäche oder Lungenembolie
Lungenentzündung: Atypisch, typisch, ambulant und nosokomial
Fachleute unterscheiden zwischen einer typischen Lungenentzündung, die meist auf Bakterien zurückzuführen ist, und einer atypischen Lungenentzündung, die durch Viren oder andere Erreger verursacht wird.
Des Weiteren unterscheiden Ärztinnen und Ärzte beispielsweise, ob die Ansteckung außerhalb eines Krankenhauses (ambulant) erfolgte oder im Rahmen eines Krankenhausaufenthalts (nosokomial).
Anzeichen einer Lungenentzündung
Zu den Symptomen einer typischen (bakteriell bedingten) Lungenentzündung zählen:
plötzlich auftretendes starkes Krankheitsgefühl
Schüttelfrost und Fieber (oftmals über 38,5 bis zu 40 Grad Celsius)
Husten (anfangs oft trocken, später mit Auswurf und manchmal Blutbeimengungen)
atemabhängige Brustkorbschmerzen
Atembeschwerden bis hin zur Atemnot sowie eine flache schnelle Atmung
Mitbewegung der Nasenflügel ( "Nasenflügeln")
teils bläulich verfärbte Lippen, Nase oder Fingernägel (aufgrund des Sauerstoffmangels)
Symptome einer atypischen Lungenentzündung
Bei einer atypischen Lungenentzündung treten die Symptome oft nicht plötzlich auf, sondern entwickeln sich langsamer. Von dieser Art der Lungenentzündung sind häufiger jüngere Menschen betroffen. Erkältungsbeschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen zeigen sich hier verstärkt, das Krankheitsgefühl sowie die Atembeschwerden sind weniger ausgeprägt. Das Fieber steigt selten über 38,5 Grad Celsius. Umgangssprachlich wird eine atypische Lungenentzündung daher auch als kalte Lungenentzündung bezeichnet.
Symptome bei älteren Menschen
Bei manchen Betroffenen, insbesondere bei älteren Menschen, zeigen sich neurologische Symptome wie Desorientierung und Bewusstseinsstörungen. Auch Durchfall kann als Symptom bei einer Lungenentzündung auftreten.
Symptome bei Babys und Kindern
Neben den Symptomen, die auch bei Erwachsenen vorkommen, zeigen sich bei Babys und Kindern mit Lungenentzündung mitunter zusätzliche Anzeichen:
Hauteinziehungen des Brustkorbs
Übelkeit und/oder Bauchschmerzen
Erbrechen – Säuglinge können den Schleim oft nicht abhusten und verschlucken ihn
Ohrenschmerzen bzw. Mittelohr- oder Trommelfellentzündung (insbesondere bei der atypischen Lungenentzündung)
Ist eine Lungenentzündung ansteckend?
Wird die Lungenentzündung durch Krankheitserreger hervorgerufen, kann sie ansteckend sein (Tröpfcheninfektion). Viele Menschen tragen jedoch Pneumokokken in sich, ohne zu erkranken. Zur Lungenentzündung kommt es meist erst, wenn die Immunabwehr geschwächt oder noch nicht ausreichend aufgebaut ist, z.B. bei älteren Menschen oder Kindern.
Wer ist besonders gefährdet?
Menschen, deren Immunabwehr geschwächt oder noch nicht vollständig entwickelt ist, haben ein erhöhtes Risiko für eine Lungenentzündung. Dazu zählen:
Personen über 65 Jahre
Säuglinge und Kinder unter 5 Jahren
Menschen mit Grunderkrankungen, beispielsweise chronische Lungen- oder Herzkrankheiten, Diabetes, Schlaganfall oder einem geschwächten Immunsystem
Auch eine akute Bronchitis, Rauchen und starker Alkoholkonsum erhöhen das Risiko für eine Pneumonie
Um einer Infektion durch Pneumokokken vorzubeugen, gibt es für bestimmte Risikogruppen eine Empfehlung für eine Impfung gegen Lungenentzündung.
Wann sollte man ärztlichen Rat einholen?
Wenn Sie Anzeichen für eine Lungenentzündung bei sich oder bei Ihrem Kind feststellen, ist es wichtig, sich umgehend von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen zu lassen. Da die Schwere einer Pneumonie von milden Verläufen – vor allem bei jüngeren und ansonsten gesunden Menschen – bis hin zu einer ernsthaften und lebensbedrohlichen Erkrankung bei Risikogruppen reichen kann, ist eine frühzeitige Abklärung notwendig.
Diagnose einer Lungenentzündung
Bei einer ärztlichen Untersuchung werden Symptome sowie allgemeine Informationen zu Ihrem Gesundheitszustand abgefragt. Nach dem Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt erfolgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, bei der die Lunge abgehört und der Brustkorb mit den Fingern abgeklopft wird. Anhand des Klopfschalls können Fachleute eine normal mit Luft gefüllte Lunge von einer erkrankten unterscheiden. Meist werden Blutdruck und Puls, manchmal auch die Sauerstoffsättigung des Bluts (Pulsoxymetrie), gemessen. Sind diese Ergebnisse unauffällig, ist eine Lungenentzündung unwahrscheinlich.
Weitere Diagnoseverfahren bei Lungenentzündung
Besteht nach der körperlichen Untersuchung der Verdacht auf eine Lungenentzündung, sind häufig weitere Untersuchungen notwendig:
Blutuntersuchung: Mithilfe einer Blutprobe lassen sich die Entzündungswerte bestimmen. Sie sind vor allem bei einer bakteriellen Lungenentzündung erhöht.
Röntgenaufnahme des Brustkorbs: Auf einem Röntgenbild zeigen sich bei einer Lungenentzündung typische Veränderungen.
Ultraschall: Mit einer Ultraschalluntersuchung lässt sich kontrollieren, ob sich zwischen Lunge und Rippen Flüssigkeit angesammelt hat.
Bronchoskopie: In selteneren Fällen ist eine Lungenspiegelung sinnvoll, um die Atemwege genauer zu untersuchen und bei Bedarf eine Gewebeprobe zu nehmen.
Behandlung einer Lungenentzündung
Die Behandlung einer Lungenentzündung richtet sich nach der Ursache. Entscheidend ist vor allem, ob die Erkrankung durch Bakterien oder Viren ausgelöst wird.
Behandlung einer bakteriellen Lungenentzündung
Liegt eine bakterielle Lungenentzündung vor, wird sie mit Antibiotika behandelt. Die Therapie dauert je nach Wirkstoff meistens fünf bis sieben Tage. Es ist wichtig, sich bei der Einnahme genau an die Anweisungen der Ärztin oder des Arztes zu halten und die Behandlung nicht vorzeitig abzubrechen. Nur bei richtiger Einnahme können Antibiotika optimal wirken.
Behandlung einer viralen Lungenentzündung
Verursachen Viren die Erkrankung, steht bei der Behandlung die Linderung der Symptome im Vordergrund. Dabei kommen unter anderem folgende Medikamente zum Einsatz:
Fiebersenkende Mittel
Schleimlösende Wirkstoffe
Hustenstiller
Bei einem schweren Verlauf erhalten Betroffene Virostatika. Das sind Medikamente, die die Vermehrung der auslösenden Viren hemmen.
Behandlung zuhause oder im Krankenhaus?
Die Behandlung einer Lungenentzündung erfordert nicht zwangsläufig eine stationäre Behandlung. Milde Verläufe können zu Hause auskuriert werden. Wichtig bei einer Lungenentzündung: körperliche Schonung, viel trinken und sich warmhalten. Eine zeitnahe Kontrolle beim behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin ist nach der Diagnose in der Regel nach zwei bis drei Tagen notwendig. So lässt sich frühzeitig erkennen, ob sich der Zustand stabilisiert hat oder ob er schlechter geworden ist.
Liegt eine schwere Lungenentzündung vor oder zählen Erkrankte zu den Risikogruppen, erfolgt in der Regel eine Einweisung ins Krankenhaus. Das betrifft etwa die Hälfte aller Erkrankten. Vor allem bei Babys und Kleinkindern ist die frühzeitige Behandlung einer Lungenentzündung im Krankenhaus notwendig. Auch für ältere Personen sowie für Personen mit entsprechenden Vorerkrankungen ist die stationäre Beobachtung eine wichtige Sicherheitsmaßnahme. Da nicht vorhersehbar ist, wie die Infektion verläuft, können in schweren Fällen Behandlungsmaßnahmen wie Sauerstoffgaben oder eine künstliche Beatmung sowie eine engmaschige Überwachung des Zustands erforderlich werden.
Wie lange ist man krank?
Erkrankt man an einer Lungenentzündung, dauert es im Schnitt etwa drei Tage, bis das Fieber zurückgeht. Nach etwa einer Woche verschwinden Muskelschmerzen und Kurzatmigkeit. Obwohl viele Betroffene nach etwa zwei Wochen den Husten und die Müdigkeit wieder los sind, können weitere Beschwerden noch etwa doppelt so lange andauern.
Zu berücksichtigen ist, dass dies Durchschnittswerte sind. Eine Lungenentzündung ist eine ernste Erkrankung, und je nach Gesundheitszustand, Alter und Vorerkrankung kann sie insbesondere bei Menschen, die zur Risikogruppe gehören, schwer verlaufen und lebensbedrohlich werden.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
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