Zukunft E-Mobilität in Deutschland: Trends, Preise und Prognosen

Wie entwickelt sich die Elektromobilität weiter? Welche neuen Modelle, Finanzierungsangebote und technischen Innovationen prägen den Markt? Von erschwinglichen E-Autos bis hin zu intelligenten Ladesystemen – wir geben einen umfassenden Überblick über Trends, Preisentwicklungen und Prognosen für die Zukunft der E-Mobilität in Deutschland.
E-Auto-Markt wird vielfältiger – erschwingliche Modelle für unterschiedliche Budgets.
Privatleasing und Abos bieten flexiblen Einstieg in die E-Mobilität.
Intelligente Ladesysteme tragen zur besseren Integration ins Stromnetz bei.
E-Mobilität bis 2030: Günstige Modelle und Finanzierung
Um die Klimaziele im Verkehrssektor bis 2030 zu erreichen, ist die Elektromobilität einer der wichtigsten Bausteine. Denn ab 2035 dürfen in der EU nur noch Neuwagen zugelassen werden, die mit klimaneutralen Kraftstoffen (sogenannten E-Fuels) betrieben werden. Natürlich werden auch batteriebetriebene Fahrzeuge eine Rolle in der Zulassungswelt spielen. E-Autos haben dabei einen klaren Vorteil: Sie sind lokal emissionsfrei und belasten die unmittelbare Umgebung nicht mit Luftschadstoffen.
Damit steht die Autoindustrie zunehmend unter Druck. Denn überschreitet ein Hersteller seinen spezifischen CO₂-Flottenwert, drohen ihm Strafzahlungen an die EU. Unterm Strich bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder leisten Autobauer diese strengen Strafzahlungen oder sie investieren gezielt in die Absatzförderung von Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge. Das wiederum könnte dazu beitragen, dass die Preise für Elektrofahrzeuge fallen, um Verbrauchern den Umstieg auf emissionsfreie Modelle zu erleichtern – ein Fortschritt, der den Wandel zur Elektromobilität beeinflussen würde.
Doch auch das Jahr 2025 wird noch nicht den großen Durchbruch mit preiswerten E-Autos bringen. Der ADAC hat sich die 30 günstigsten Modelle angeschaut. Der Kostencheck zeigt, dass Elektro-Kleinwagen preislich vorn liegen und sich nur der Dacia Spring Electric für 16.900 Euro unter die Preisgrenze von 20.000 Euro einreiht. So drängen immer mehr günstige Elektroautos von neuen Herstellern auf den deutschen Markt, die allein aufgrund ihres niedrigeren Preises als Alternativen zu den bisherigen Top-Modellen gelten können. "Außerdem werden neue Finanzierungskonzepte wie Auto-Abo und Vario-Finanzierung eine interessante Option sein, mit denen die neuen Marktteilnehmer Vertrauen bei den Käufern aufbauen können,“ sagt Markus Groiß, Geschäftsführer der ADAC Finanzdienste GmbH. „Aus unserer Sicht als Vermittler bleibt Privatleasing eine attraktive Möglichkeit, E-Autos einem breiteren Verbraucherkreis zugänglicher zu machen und das Restwertrisiko zu minimieren,“ so Groiß weiter.
Hier erfährt man: Welche Elektroautos es aktuell zu kaufen gibt
Trends und Perspektiven der Elektromobilität in Deutschland
Der aktuelle "Electric Vehicle Sales Review" von PwC Autofacts® und Strategy& zeigt, dass der Marktanteil der Elektroautos mit Batterie (BEVs) in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 37 Prozent gesunken ist – ein Rekordverlust.
Zur Erholung dürften neue attraktivere BEV-Modelle beitragen, die zu niedrigeren Preisen derzeit auf den Markt kommen. Besonders China und die USA sind in dieser Hinsicht führend.
„Die Preise für Elektroautos liegen je nach Modell und Ausstattung zwischen etwa 20.000 Euro für kleinere Fahrzeuge und über 80.000 Euro für Premium-Modelle. Gleichzeitig zeichnet sich ein Trend zu günstigeren E-Autos ab: Immer mehr – oft noch wenig bekannte – Hersteller bringen preiswertere Modelle auf den Markt. Auch der Markt für gebrauchte Elektroautos wird in Zukunft weiter wachsen.“
Dr. Christian Buric, auch bekannt als Dr. E und Pressesprecher sowie E-Mobilitätsexperte der ADAC SE©ADAC SE
Weiterhin gelten ab Januar 2025 in der EU strengere CO2-Vorgaben. Um diese zu erfüllen und Strafen zu vermeiden, werden vermutlich viele Hersteller ihre E-Auto-Verkäufe stark steigern und Bestände an Verbrennermodellen abbauen müssen.
Zudem wird in Europa der CO2-Wert von Plug-in-Hybridfahrzeugen (PHEVs) aufgrund einer EU-Gesetzesänderung in den kommenden Jahren steigen, wodurch diese Brückentechnologie zunehmend an Bedeutung verlieren und voraussichtlich als Auslaufmodell betrachtet wird.
Leasing für Privatleute bleibt eine attraktive Möglichkeit, Elektroautos für einen breiteren Verbraucherkreis zugänglicher zu machen und das Restwertrisiko zu minimieren.
Finanzierungskonzepte wie Car-as-a-Service, dem sogenannten E-Auto-Abo, werden weiter Fahrt aufnehmen.
Vehicle-to-Everything (V2X) wird es Fahrzeugen ermöglichen, miteinander zu kommunizieren und beispielsweise Bewegungen von Smartphone-nutzenden Fußgängern zu melden. Schon heute können Autos dank innovativer V2X-Systeme teilautomatisiert fahren.
Die Auswahl der elektrischen Gebrauchtwagen mit geeigneten Reichweiten wird größer werden. Bereits heute versuchen Hersteller mit Vehicle-Lifetime-Konzepten, gebrauchte Elektroautos in ihren eigenen Ökosystemen zu halten.
In puncto Ladestrom: Immer mehr Verbraucher werden mittels intelligenter Stromzähler (Smart Meter) dynamische Stromtarife nutzen und damit bares Geld sparen.
Die Rolle der E-Mobilität für Unternehmen, die in Nachhaltigkeitsstrategien investieren und mit E-Flotten die Betriebskosten reduzieren wollen, könnte mehr Raum bekommen. Insbesondere für Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften, da diese seit 2024 verpflichtet sind, nachhaltige Maßnahmen im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung offenzulegen.
Umweltbewusstsein und steuerliche Anreize bleiben Motivationsfaktoren für den Umstieg auf die E-Mobilität.
Finanzierung von E-Autos: Leasing, Abos und mehr
Für den schnellen Weg zur E-Mobilität bleiben für viele Verbraucher erstmal Finanzierung und Leasing das Mittel der Wahl. Hier bietet der ADAC einen speziellen E-Autokredit zu Sonderkonditionen und auch eine Vario-Finanzierung für Elektroautos, die über die ADAC Fahrzeugwelt verfügbar ist.
Nicht zu vergessen: Neben dem Elektroauto gehört auch die Ladeinfrastruktur mit zur Finanzierung. Mobilitätsermöglichungsfaktoren wie die Ladesäuleninfrastruktur, heimische Stromerzeugung und -speicher oder auch verbraucherfreundliche Abrechnungsmodelle werden mehr und mehr in die Geschäftsideen der Fahrstromdienstleister und Ladeserviceanbieter einbezogen.
Klar ist, die E-Mobilität hat – auch zukünftig – einen starken Einfluss auf Banken, Autobanken und Finanzierer. Werden neue Dienstleistungsangebote im Privatleasing integriert? Oder sind Auto-Abos die Zukunft für die Finanzierung eines Stromers? Was passiert in Sachen Ausbau privater Ladeinfrastruktur und dynamischer Stromtarife? Welche Rolle wird das bidirektionale Laden (Vehicle-to-Grid) spielen? Diesen Fragen widmen sich die Experten Sascha Coccorullo, Leiter Strategie der ADAC SE, und Andreas Staudinger, Managing Director im Bereich Automotive Banking der Accenture GmbH, im Podcast-Gespräch:

Perspektive der E-Mobilität, Interview mit Sascha Coccorullo, Leiter Strategie, New Business und Research der ADAC SE
Podcast „Get electrified – Der Einfluss von Elektrofahrzeugen auf Automobilfinanzierer“
00:00
00:00
E-Auto Ladeinfrastruktur und smarte Netzintegration
Aus Sicht des ADAC ist es wichtig, dass Elektromobilität nicht einseitig nur als "Fahrzeug" oder "Auto" gedacht wird, sondern als System. So folgen immer mehr Produzenten dem Vorreiter Tesla und bauen eigene Ladenetzwerke auf – so Mercedes, Porsche, Audi und auch der Multi-Marken-Konzern Stellantis. Der ADAC hingegen bietet einen dynamischen Stromtarif, Ladekarte und neuartige Pannenhilfekonzepte, etwa für Fahrräder, E-Bikes, Lastenräder oder E-Scooter.
Alles kann im Energiemanagement des Hauses miteinander verbunden sein. Und mit dem Auto die eigene Stromautarkie sichern? Eine großartige Vorstellung! All diese Entwicklungen, wie das bidirektionales Laden als Vorbote, sind technologisch noch nicht vollständig ausgereift, aber bereits auf dem Weg. „Wir reden hier, von etwas, das zwischen drei und fünf Jahren dauern wird, um solche Szenarien zu realisieren“, sagt Coccorullo im Podcast mit Accenture. Wichtig sei dabei auch, dass bei allen E-Mobilitätslösungen mit und ohne Künstlicher Intelligenz (KI) die Verbraucherfreundlichkeit im Vordergrund steht sowie Gesetze und Regularien bei der Umsetzung im Detail durchdacht sind.
Das könnte auch interessieren: ADAC Monitor zeigt Sparpotenzial einer Solaranlage für E-Mobilisten
Fazit: Bezahlbare E-Autos und Ladestrom entscheidend
Der ADAC setzt sich weiterhin für bezahlbare E-Autos ein, da der Barkauf eines Elektrofahrzeugs für viele Haushalte, gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten, oftmals kaum erschwinglich ist. Elektromobilität wird, gerade um Kosten einzusparen, auch zukünftig flexible Mobilitätslösungen befördern sowie diverse Finanzierungsmodelle und Kooperationen verschiedener Hersteller erfordern, um günstige Elektroautos auf den Markt zu bringen.
Hinzukommt, dass der öffentliche Ladestrom günstiger werden muss. Und wie sieht es mit dem privaten Autostrom aus? Mehr Wallboxen für Mieter und Wohnungs- und Hauseigentümer sind das Mittel der Wahl, da der Strom zu Hause günstiger ist als der sogenannte "Öffi-Strom". Diese Maßnahmen könnten entscheidend dazu beitragen, die Einstiegshürden in die Elektromobilität weiter abzubauen.