Nachtspeicherheizung: Kosten, Austausch und Förderung

Eine Nahaufnahme eines Nachtspeicherofen in einer Wohnung
Jahrelang sind Nachtspeicherheizungen staatlich gefördert worden, doch inzwischen gelten sie als ineffiziente Auslaufmodelle© adobe.stock.com/Robert Poorten

Hohe Heizkosten, komplizierte Bedienung und manchmal Gesundheitsrisiken. Für den Austausch einer alten Nachtspeicherheizung gibt es gute Gründe. Das sollten Sie wissen.

  • Nachtspeicherheizung bei Kauf günstig, Betrieb aber teuer

  • Staatliche Förderung beim Austausch gegen eine neue Heizung

  • Moderne Heizsysteme energieeffizienter als Nachtspeicherheizungen

Was ist eine Nachtspeicherheizung?

Eine Nachtspeicherheizung ist eine Elektroheizung, in der sich meist Speichersteine befinden. Sie wandelt vergleichsweise preiswerten Nacht- beziehungsweise Heizstrom in Wärme um und gibt sie tagsüber schrittweise an die Räume ab. Dazu braucht sie wenig Platz und keine Wartung, sie kostet nicht viel in der Anschaffung und ist einfach zu installieren.

Technische Voraussetzung, um davon finanziell profitieren zu können: Stromzähler, die den Verbrauch des speziellen Heizstroms in den Nachtstunden und des normalen Haushaltsstroms getrennt messen (z.B. ein Zweitarifzähler).

Das Signal zur Umschaltung zwischen Tag- und Nachtstrom übermittelt der Energieversorger per Tonfrequenz-Rundsteuertechnik oder Funkrundsteuertechnik (Langwellenfunk). Zentrales Element einer Nachtspeicherheizung ist der Laderegler. Er steuert die Strommenge, die zum Aufladen der Steine nachts benötigt wird, und muss vorab eingestellt werden.

Wie viel der gespeicherten Wärme das Gerät abgibt, lässt sich über ein Thermostat einstellen. Es misst mit einem Fühler die aktuelle Raumtemperatur. Reicht die Wärmestrahlung des Nachtspeicherofens nicht aus, um den Raum auf die eingestellte Temperatur zu heizen, sorgt ein integrierter Ventilator zusätzlich für warme Luft.

Wichtig für den effizienten Betrieb einer Nachtspeicherheizung ist, dass die Einstellungen an dem Laderegler und dem Thermostat richtig aufeinander abgestimmt sind. Denn ist die gespeicherte Wärme verbraucht, muss man mit Tagstrom nachheizen, der meistens teurer ist.

Einige Hersteller bieten alternativ zur manuellen Bedienung eine digitale Aufladesteuerung an. Sie ermittelt über Außentemperaturfühler und Wettervorhersagen automatisch den geschätzten Wärmebedarf und stellt dann eigenständig die Speicherladung und Temperatur für den nächsten Tag ein.

Was ist Nachtstrom?

Beim Nachtstrom (auch Heizstrom oder Niedertarifstrom genannt) handelt es sich um in der Regel zwischen 22 Uhr und 6 Uhr gelieferten Strom. In diesen Stunden verlangen einige Energieversorger einen niedrigeren Strompreis – weil sie ihn nachts aufgrund von Überkapazitäten im Markt zu günstigeren Preisen einkaufen können.

Lohnt sich eine Nachtspeicherheizung?

Ein digitales Thermostat, welches Informationen des Nachtspeicherofens anzeigt
Die Bedienung einer Nachtspeicherheizung ist im Vergleich zu anderen Heizsystemen komplizierter© IMAGO/Robert Poorten

Während Nachtspeicherheizungen bis in die 1980er Jahre in Deutschland beliebt waren, stellen sie mittlerweile ein Auslaufmodell dar. Nicht jeder Energieversorger bietet einen Nacht- oder Heizstromtarif an, mit dem man Geld spart.

Vor der Energiekrise im Jahr 2022 ist der Strom für Verbraucherinnen und Verbraucher in den Nachtstunden im Durchschnitt sieben Cent pro Kilowattstunde günstiger gewesen als am Tag. Das zeigen Daten des Bundeskartellamts. Derzeit beträgt der Preisunterschied zum herkömmlichen Haushaltsstrom rund 10 bis 20 Prozent. Meistens sind überregionale Energieanbieter billiger als die örtlichen Grundversorger.

Trotz der Preisdifferenz: Bis auf ein paar Ausnahmen – etwa in Gebäuden mit zu wenig Platz für ein zentrales Heizsystem oder ohne Möglichkeit für einen Gasanschluss – sind Nachtspeicherheizungen heute wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Lediglich 30 bis 60 Prozent der für die Stromproduktion in Kohle- und Gaskraftwerken eingesetzten Energie werden am Ende in Wärme umgewandelt.

Je nach Strommix verursachen Nachtspeicherheizungen doppelt so viel CO₂-Emissionen wie Gas- oder Ölheizungen. Es gibt effizientere Heizungen: Wärmepumpen haben zum Beispiel einen Wirkungsgrad von 300 bis 500 Prozent, erzeugen aus der Primärenergie also das Drei- bis Fünffache an Heizwärme.

Für alle, die schon eine Nachtspeicherheizung haben, sprechen auch gesundheitliche Gründe für einen Austausch. In Nachtspeicherheizungen wurde früher oft Asbest im Speicherkern verwendet, um die Hitze zu isolieren. Asbest kann durch Einatmen in die Lunge und anderes Gewebe vordringen und Krebs auslösen. Bei defekten Geräten sind daher Gesundheitsgefahren möglich.

Außerdem ist bei älteren Nachtspeicherheizungen die Bedienung kompliziert: Verbraucherinnen und Verbraucher müssen am Vorabend den Wetterbericht checken und die benötigte Wärme für den nächsten Tag einstellen.

Sind Nachtspeicherheizungen verboten?

Für neue Ein- und Zweifamilienhäuser gilt zwar kein Verbot. Stromheizungen – also auch Nachtspeicherheizungen – dürfen gemäß Gebäudeenergiegesetz inzwischen aber nicht mehr in allen Gebäuden neu eingebaut werden. Der Grund dafür ist ihre schlechte Energieeffizienz. Ab drei Wohneinheiten müssen Neubauten die gesetzlichen Anforderungen an den Wärmeschutz um mindestens 45 Prozent, bei einem bestehenden Gebäude um mindestens 30 Prozent unterschreiten.

Kosten einer Nachtspeicherheizung

Ein heller Raum mit Fenster in dem ein Nachtspeicherofen verbaut ist
Je nach Leistung des Geräts und Fläche, die beheizt werden soll, braucht man eine oder zwei Nachtspeicherheizungen pro Raum© Robert Kneschke

Pro Raum braucht man abhängig von dessen Größe ein bis zwei Nachtspeicherheizungen – je nach deren Leistung. Die Faustregel lautet: mindestens 50 Watt Anschlussleistung pro Kubikmeter. Ein größeres Einfamilienhaus kann also bis zu zehn Nachtspeicherheizungen benötigen. Die Kosten für die Anschaffung summieren sich in diesem Fall schnell auf einen fünfstelligen Euro-Betrag.

Eine Nachtspeicherheizung mit einer üblichen Leistung von zwei bis vier Kilowatt kostet zwischen 650 Euro und 1500 Euro. Je flacher sie ist, desto teurer. Für Geräte mit einer Leistung von bis zu sieben Kilowatt, die für mehrere Zimmer eines Hauses oder eine ganze Wohnung ausreichen, ist mit Preisen bis zu 2000 Euro zu rechnen.

Die Anschaffungskosten von Nachtspeicherheizungen sind im Vergleich zu anderen Heizsystemen relativ niedrig. Doch die Betriebskosten können Nachtspeicherheizungen auf lange Sicht deutlich teurer machen, wozu insbesondere die Strompreise beitragen dürften. Zudem ist in der Regel noch eine separate Warmwasserversorgung notwendig.

Strom macht Nachtspeicherheizung teuer

Der Stromverbrauch einer Nachtspeicherzeitung hängt von der Größe des zu beheizenden Raums ab, der Gebäudedämmung und der Außentemperatur. Auch hierfür existiert eine Faustregel: Pro Quadratmeter beheizter Fläche ist ein Stromverbrauch von 120 bis 130 Kilowattstunden (kWh) im Jahr üblich. Bei einem 100 Quadratmeter großen Haus kommen somit also mindestens 12.000 kWh allein fürs Heizen zusammen. Je besser es isoliert ist, desto geringer ist in der Regel der Verbrauch.

Aktuell liegt der Preis für Nachtstrom bei Neuverträgen und einem Stromverbrauch von 12.000 Kilowattstunden im Jahr laut Vergleichsportal Verivox durchschnittlich bei etwa 24 Cent pro kWh. Damit entstehen in diesem Beispiel jährliche Betriebskosten von 2880 Euro plus 50 bis 250 Euro an Grundpreis, der bei jedem Stromanbieter anders ist. Diese Beispielrechnung gilt für Heizstromtarife, bei denen nachts derselbe Arbeitspreis gilt wie tagsüber. Bei manchen Angeboten ist der Hochtarif allerdings teuer als der Niedertarif. Andere, moderne Heizungen kosten im Betrieb oft weniger als die Hälfte.

Alternativen zum Nachtspeicherofen

Ein Handwerker installiert eine Wärmepumpe
Zu den geförderten Maßnahmen gehört unter anderem die Anschaffung und Installation einer Wärmepumpe © Shutterstock/Virrage Images

Gemäß dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) dürfen seit 2024 in Neubauten in Neubaugebieten nur noch Heizungen installiert werden, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien laufen.

Bei bestehenden Wohngebäuden und Neubauten außerhalb von Neubaugebieten gelten Übergangsfristen bis Mitte 2026 beziehungsweise Mitte 2028. Es gibt mehrere GEG-konforme Optionen für einen Heizungstausch: zum Beispiel Wärmepumpen, Hybrid- oder Stromdirektheizungen, solarthermische Anlagen, Brennstoffzellenheizungen oder Fernwärme.

Als Stromdirektheizungen sind auch Infrarotheizungen künftig erlaubt, wenn sie zu mindestens 65 Prozent mit Ökostrom betrieben werden. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein Heizsystem, das lediglich einen Stromanschluss benötigt. Wie bei einer Nachtspeicherheizung ist der Kauf zwar günstig, der Betrieb aber vergleichsweise teuer.

Damit ist eine Infrarotheizung langfristig keine gute Option. Außerdem darf sie nur in neuen und bestehende Mehrfamilienhäusern eingebaut werden, wenn gewisse Anforderungen an den Wärmeschutz eingehalten werden. Für Wohnhäuser mit maximal zwei Wohneinheiten gibt es dagegen keine gesetzlichen Vorschriften.

Heizspiegel: Betriebskosten vor dem Heizungstausch vergleichen

Wer den Austausch seiner alten Nachtspeicherheizung plant, sollte neben den Anschaffungskosten zuvor die Betriebskosten der Alternativen prüfen. Dabei hilft eine jährliche Datenanalyse der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online, die Durchschnittswerte für den Heizenergieverbrauch und die entsprechenden Heizkosten von Wohngebäuden ermittelt. Neben dem bundesweiten Heizspiegel gibt es über 100 kommunale Heizspiegel für einzelne Landkreise und Städte.

Förderung für einen Heizungstausch

Für Nachtspeicherheizungen gibt es keine Förderung, weil sie deutlicher weniger energieeffizient arbeiten als andere Heizsysteme. Für energieeffiziente Systeme gibt es hingegen seit 2024 eine neue Bundesförderung von der KfW-Bank, die Privathaushalte beim Heizungstausch finanziell unterstützt. Die hohen staatlichen Fördermittel von bis zu 70 Prozent für Wärmepumpen oder andere umweltschonende Alternativen senken die Investitionskosten deutlich.

Es gibt eine Grundförderung von 30 Prozent, die mit mehreren Bonusförderungen kombiniert werden kann. Da die förderfähigen Kosten auf maximal 30.000 Euro begrenzt sind, liegt der höchste Förderbetrag bei 21.000 Euro. Bei Biomasseheizungen wie der Pelletheizung ist ein zusätzlicher Emissionsminderungszuschlag in Höhe von 2500 Euro möglich, wenn sie innerhalb eines Staub-Emissionsgrenzwertes von 2,5 Milligramm pro Kubikmeter liegen.