Infrarotheizung kaufen: Kosten, Vorteile und Nachteile
Eine Infrarotheizung ist eine Alternative zu Systemen, die mit fossilen Brennstoffen wie Gas betrieben werden und künftig immer teurer werden.
Infrarotheizung wird mit Strom betrieben
Günstig in der Anschaffung, teuer im Betrieb
Nur für bestimmte Gebäude oder Räume geeignet
Wie funktioniert eine Infrarotheizung?
Eine Infrarotheizung funktioniert anders als wasserführende Systeme etwa bei Gasheizungen, wo die Wärme über Heizkörper im Gebäude verteilt wird. Sie benötigt Strom und erwärmt nicht die Luft, sondern die Objekte und Körper im Raum. Dazu senden plattenförmige Heizelemente elektromagnetische Strahlung aus. Die Wellenlänge liegt im Infrarotbereich und ist für Menschen ungefährlich. Die Rückseite der Infrarot-Paneele ist beschichtet, damit die Wärme nach vorne abgestrahlt wird. Möbel, Wände, Decken und Böden geben diese anschließend an den Raum ab.
Klassische Heizungen erwärmen die Umgebungsluft. Diese steigt dadurch nach oben und sinkt wieder herunter, wenn sie abkühlt. Bei dieser Zirkulation wird die Luft oft trocken und wirbelt leicht Staub auf. Deshalb bevorzugen Allergiker häufig das Heizen mit Infrarotpaneelen. Die Strahlungswärme wird oft als angenehm beschrieben, weil sie sofort auf der Haut zu spüren ist – ähnlich wie bei einer Rotlichtlampe. Sie ist außerdem schnell verfügbar und regelbar. Allerdings kann die Raumtemperatur um 2 bis 3 Grad niedriger sein als bei anderen Heizungssystemen.
Empfohlene Heizleistung je Raumgröße
Bei der Erzeugung und Verteilung der Heizwärme entstehen zwar so gut wie keine Verluste. Damit eine Infrarotheizung aber trotzdem nicht mehr Strom als nötig verbraucht, sollte man ihre Leistung passend zum Wärmebedarf im Haushalt planen. Von den Anbietern gibt es Empfehlungen je nach Raumgröße und Quadratmeterzahl. Der genaue Wert ist vor allem abhängig von der Isolierung des Gebäudes und der Anzahl an Außenwänden.
Raumgröße | Heizleistung |
---|---|
5 m² | 250 bis 500 Watt |
10 m² | 500 bis 1000 Watt |
15 m² | 750 bis 1500 Watt |
20 m² | 1000 bis 2000 Watt |
Verbrauch einer Infrarotheizung
Die Dimensionierung der Infrarotheizung beeinflusst den Stromverbrauch am meisten. Wie viele Paneele mit welcher Leistung in einer Wohnung oder einem Haus installiert werden sollten, hängt vor allem von der Zahl und Größe der Räume ab. Die Gebäudedämmung ist für die effiziente Heizungsnutzung auch wichtig. Sind die Wände gut isoliert, geht wenig Wärme verloren. Bei schlechter Isolierung entweicht sie nach draußen – darum kommt es auch darauf an, ob sich eher Innen- oder Außenwände im Raum befinden und wie viele Fenster es gibt.
Einzelne Infrarotheizkörper weisen Leistungen zwischen 250 und 1500 Watt auf. Je nach der Größe und den Außenwänden eines Raumes sind mehr oder weniger notwendig. In einem normalen Neubau sind 40 bis 70 Watt pro Quadratmeter bei Infrarotheizungen üblich. Im sanierten Altbau sind hingegen zwischen 60 und 100 Watt pro Quadratmeter ein Richtwert. Ein Infrarotpaneel mit zum Beispiel 1000 Watt Leistung verbraucht umgerechnet eine Kilowattstunde Strom pro Betriebsstunde.
Denn eine Infrarotheizung kann aus einer Kilowattstunde Strom in der Regel eine Kilowattstunde Wärme erzeugen. Der Wirkungsgrad ist damit zwar etwas höher als bei Öl- oder Gasheizungen, aber geringer als bei einer Wärmepumpe, die damit die dreifache Wärmemenge schafft. Wer im Haus oder der Wohnung ausschließlich auf eine Infrarotheizung setzen möchte, benötigt dafür mehrere Paneele und hat in der kalten Jahreszeit dadurch nicht selten Betriebskosten von mehreren Tausend Euro.
Kosten einer Infrarotheizung
Die Anschaffung einer Infrarotheizung kostet im Normalfall weniger als die einer Heizung, die mit Öl oder Gas läuft. Je nach Größe, Leistung und Material liegen die Preise zwischen 250 Euro (300 Watt) und 1000 Euro (1500 Watt) pro Paneel. Man braucht zudem Thermostate, um die Temperatur zu steuern. Mit Funktechnik kostet eines bis zu 100 Euro, ohne unter 50 Euro.
Für einen Haushalt mit 50 Quadratmetern würden circa 2500 bis 3125 Euro für mehrere Infrarotpaneele anfallen, wenn man einen Mittelwert von 75 Watt pro Quadratmeter als Bedarf annimmt. Bei einer Haushaltsgröße von 100 Quadratmetern wären es ungefähr 5000 bis 6250 Euro. Bei 150 Quadratmetern kann die Investition in die neue Heizung demnach gut 7500 bis 9375 Euro betragen.
Eine Infrarotheizung lässt sich relativ einfach installieren. Ihre Montage ist deshalb günstiger als bei anderen Heizsystemen. Zudem fallen keine jährlichen Wartungskosten an. Da es kaum Verschleiß gibt, haben Infrarotheizungen eine Lebensdauer von häufig 15 bis 20 Jahren – mitunter auch länger. Doch wegen der Betriebskosten gelten solche Stromdirektheizungen als teuer.
Parameter | 50-m²-Haushalt | 100-m²-Haushalt | 150-m²-Haushalt |
---|---|---|---|
Anschaffungskosten für Infrarotpaneele | 2500 bis 3125 Euro | 5000 bis 6250 Euro | 7500 bis 9375 Euro |
Leistung pro m² (Mittelwert) | 75 Watt | 75 Watt | 75 Watt |
Stromverbrauch pro Jahr (kWh) | 4500 kWh | 9000 kWh | 13500 kWh |
Stromkosten pro Jahr (bei 32 Cent/kWh) | 1440 Euro | 2880 Euro | 4320 Euro |
Die Heizkosten je Betriebsstunde hängen vom Strompreis ab, den ein Haushalt mit seinem Energieversorger vereinbart hat. Aktuell liegt er für Neuverträge im Schnitt bei 32 Cent je Kilowattstunde. Die Grundversorger erwarten jedoch, dass die Strompreise auf mittlere Sicht in etwa doppelt so hoch sein werden wie vor der Energiekrise im Jahr 2022. Vor allem die tendenziell steigenden Netzentgelte machen sinkende Strompreise unwahrscheinlich.
Basierend auf der Annahme, dass die Infrarotheizung 200 Tage im Jahr stets für 6 Stunden mit durchschnittlich 75 Watt am Tag läuft, würden sich für einen Haushalt mit 50 Quadratmetern derzeit Betriebskosten von 1440 Euro pro Jahr ergeben. In einem 100 Quadratmeter großen Haushalt wären es 2880 Euro im Jahr und bei 150 Quadratmetern jährlich 4320 Euro. Es handelt sich hier um Mittelwerte. Die jährlichen Betriebskosten können zum Beispiel in einem Neubau niedriger sein und im Altbau höher.
Formel zur Berechnung der Betriebskosten
Heizdauer x nötige Leistung in kWh x Preis pro kWh Strom
Beispiel mit 50 Quadratmeter:
(6 Stunden x 200 Tage) x (50 m² x 75 Watt / 1000) x 0,32 Euro = 1440 Euro im Jahr
Infrarotheizung statt Gasheizung?
Wie die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in einer Studie aufgezeigt hat, ist eine Infrarotheizung nicht billiger als eine neue Gasheizung. Vergleicht man die Betriebskosten für einen Haushalt mit drei Personen und 150 Quadratmetern, schlägt eine Infrarotheizung im ersten Jahr mit 4970 Euro zu Buche, und für die Gasheizung kommen 2000 Euro zusammen. Die Berechnung vom Februar 2024 nimmt einen Strompreis von 35 Cent pro Kilowattstunde beziehungsweise ein Gaspreis von 10 Cent pro Kilowattstunde und einen dazugehörigen Grundpreis von 150 Euro pro Jahr an.
Die Investitionskosten für die Anschaffung in diesem Haushalt schätzt die Verbraucherzentrale fast gleich hoch ein: Auf 13.000 Euro für die neue Infrarotheizung beziehungsweise 14.000 Euro für eine neue Gasheizung. Die Mehrkosten der Infrarotheizung im Vergleich zu einer neuen Gasheizung nach 20 Jahren werden trotz steigendem CO₂-Preis für Erdgas auf 50.200 Euro beziffert.
Infrarotheizung mit PV-Anlage verbinden
Eine Option gegen künftige Preissteigerungen beim Strom aus dem öffentlichen Netz kann eine Photovoltaikanlage sein. Damit kommt ein Teil des für die Infrarotheizung notwendigen Stroms vom eigenen Dach. Jedoch scheint die Sonne im Winter, wenn die Heizung größtenteils läuft, weniger als im Sommer. Deshalb ist in der kalten Jahreszeit weiterhin Strom aus dem öffentlichen Netz nötig, um den Energiebedarf der Infrarotheizung zu decken.
Gibt es Förderung für Infrarotheizungen?
Zwar erfüllen Infrarotheizungen – in Kombination mit Ökostrom aus erneuerbaren Energien – die neuen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Für solche Stromdirektheizung gibt es jedoch aktuell keine staatliche Heizungsförderung. Außerdem darf eine Infrarotheizung nur in Mehrfamilienhäusern und vermieteten Einfamilienhäusern eingebaut werden, wenn gewisse Anforderungen an den Wärmeschutz eingehalten werden. Für Wohnhäuser mit maximal zwei Wohneinheiten gibt es keine gesetzlichen Vorschriften.
Richtige Platzierung
Damit die Infrarotheizung effizient und gleichmäßig für wohlige Temperaturen sorgt, kommt es auf die richtige Platzierung im Haus oder der Wohnung an. Die Paneele sollten so angebracht werden, dass die gewünschte Verteilung der Strahlen im Raum nicht durch Wände oder hohe Möbel blockiert wird. Ähnlich wie bei Sonnenstrahlung entsteht sonst ein Schatten, der kühl bleibt.
Achten Sie auch darauf, dass die Infrarotheizung möglichst Objekte anstrahlt, die Wärme gut speichern können. Gegenüber von Fenstern sollte man sie nicht unbedingt platzieren, weil Glas kein Wärmespeicher ist. Die Paneele sollten dort montiert werden, wo die Infrarotstrahlen wirklich gebraucht werden. Optimal ist ein Abstand von gut ein bis zwei Metern zum zu wärmenden Platz. In größeren Räumen empfehlen sich mehrere Heizelemente. In kleineren Räumen sollten Sie die Paneele möglichst zentral und an den Stellen aufhängen, wo Sie sich hauptsächlich aufhalten. Zum Beispiel über dem Essbereich oder neben der Sofaecke.
Verschiedene Arten der Installation
Ein Pluspunkt einer Infrarotheizung, zum Beispiel mit Carbon-Infrarottechnik, ist ihre flexible und unkomplizierte Installation. Sie braucht nur einen Stromanschluss. Es kommt eine Wand- oder Deckenmontage infrage. Es gibt auch freistehende Geräte.
Die Fläche der Infrarotpaneele lässt in verschiedenen Designs gestalten sowie mit hitzebeständigen Folien, Texturen und Keramik verzieren – als dezente Deckeninstallation oder als dekorative Wandheizung. Der Markt bietet für fast jeden Geschmack und jedes Interieur eine passende Lösung. Möglich sind zum Beispiel Infrarotheizungen mit Bildmotiven, was ästhetisch ansprechend und funktional ist. Schön und nützlich kann auch eine Installation an einer Badezimmerwand sein, die zugleich als Spiegel dient.
Wo ist eine Infrarotheizung sinnvoll?
Der Einsatz einer Infrarotheizung als alleiniges Heizsystem ist nur in gut gedämmten Gebäuden mit geringem Wärmebedarf wirtschaftlich sinnvoll. Zum Beispiel in energieeffizienten Neubauten oder in Passivhäusern. In einem schlecht isolierten Altbau kann eine Infrarotheizung für hohe Stromkosten sorgen, weil viel Wärme über Wände und Fenster verloren geht.
Zur Unterstützung eines bestehenden Heizsystems eignen sich Infrarotheizungen vor allem in kleineren Räumen, wo man sich wenig aufhält und die nicht ständig geheizt werden müssen – im Gästezimmer, heimischen Büro, Schlaf- und Kinderzimmer oder im Bad. Dort liefern sie bei Bedarf schnell Wärme und benötigen ansonsten keinen Strom, wenn sie wieder ausgeschaltet sind.
Vor- und Nachteile einer Infrarotheizung
Diese Vorteile bringt eine Infrarotheizung mit sich:
keine Speicher- und Verteilungsverluste
vergleichsweise geringe Anschaffungskosten
erreicht schnell die gewünschte Temperatur
flexible Installation und Anwendungsmöglichkeiten
gut kombinierbar mit anderen Heizungsarten
Diese Nachteile hat Heizen mithilfe von Infrarotwellen:
vergleichsweise hohe Betriebskosten
Abhängigkeit vom Strompreis (bei Netzbezug)
hoher Stromverbrauch bei schlecht gedämmten Räumen
gesetzlich nicht in jedem Haushalt erlaubt
nicht für Warmwasseraufbereitung geeignet (muss ggf. auch auf Strom umgestellt werden)