Vespa GTS 300: Vertrauter Look, aber viel neue Technik

Die Vespa-Ingenieure haben die GTS 300 perfektioniert. Man sieht es auf den ersten Blick nicht, aber man merkt es. Fahrbericht, Bilder, Daten, Preise.
Deutlich verbesserte Fahrstabilität
Einfachere Bedienung
Viele Ausstattungsmöglichkeiten
Es gibt nur wenig zu mäkeln an der bislang angebotenen Vespa GTS 125 Super, wie auch an der GTS 300 Super. Ja, der Untersitzstauraum ist klein, und die Radführungselemente sind im Zusammenwirken mit den eher kleinen 12-Zoll-Rädern nicht gerade die schluckfreudigsten des Marktes. Dagegen steht die unglaubliche Beliebtheit der Vespa: 6604 GTS 300 wurden im vergangenen Jahr in Deutschland neu zugelassen – nur die BMW R 1250 GS kam unter den Zweirädern auf eine noch höhere Zahl. Dazu addierten sich weitere 5409 GTS 125 Super, zusammen also 12.000 Einheiten. Dennoch haben sich die Ingenieure am Stammsitz der Marke im toskanischen Pontedera an die Arbeit gemacht und nach Schwachstellen und Unvollkommenheiten der Vespa GTS gesucht.
Besseres Fahrverhalten, bessere Bremsen

Tatsächlich wurde man fündig und hat für die neue GTS eine Menge Details überarbeitet. Dass sie tatsächlich eine "neue Vespa" ist, sieht man dem Modell weder auf den ersten noch den zweiten Blick an, zu vertraut sind die unangetastet gebliebenen Linien und Proportionen. Besonders angenehm wirkt sich die Änderung der vorderen Einarmschwinge aus, ein Kernmerkmal der Vespa.
Durch die Montage einer zusätzlichen Strebe ist das Fahrverhalten insbesondere auf unebener Fahrbahn deutlich stabiler, die Scooter-Ikone liegt satter auf der Straße, vermittelt mehr Vertrauen. Und sie federt und dämpft auch besser. Der neue Hauptbremszylinder setzt sich ebenfalls vorteilhaft in Szene: Die Bremswirkung ist verbessert, die Bremswege fallen messbar kürzer aus, sowohl aus Tempo 40 wie aus Tempo 80. Als wohltuend wird auch der neu, im vorderen Bereich schmaler modellierte Sitz empfunden. Die Füße finden beim Anhalten schneller Bodenkontakt, auch wenn man unter 1,70 Meter misst.
Bilder: Die Vespa GTS 300 im Detail






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Bedienung deutlich einfacher

Auch die Bedienung der neuesten Vespa-Generation ist nun einfacher: Ein Keyless-System macht das Gefummel mit dem Zündschlüssel überflüssig, der Transponder darf in einer Tasche bleiben. Auch das Hochklappen des Sitzes – unter ihm finden sich Staufach und Tankeinfüllöffnung – funktioniert schlüssellos. Alle Vespa GTS-Versionen – es gibt deren vier, und zwar sowohl mit 300er- als auch 125er-Triebwerk – weisen nun ein Cockpit-Display auf, das eine Smartphone-Kupplung möglich macht.
Serienmäßig ist die Multimedia-Plattform bei den beiden hochwertigsten Versionen (Super Tech zu 7500 Euro und Super Sport zu 7300 Euro) zu haben, und gegen Mehrpreis von etwa 275 Euro auch bei der GTS (7000 Euro) und der GTS Super (7100 Euro). Das gilt ebenfalls für die GTS 125, die es in denselben vier Versionen gibt, die Preise liegen jeweils 1000 Euro niedriger. Die Super Tech bietet dank ihres TFT-Displays als Einzige zusätzlich eine Navigationsmöglichkeit via Smartphone-App. Eine USB-Buchse findet man im Handschuhfach, das im Beinschild untergebracht ist.
Im Test: 14- und 24-PS-Motor

An höherwertiger Technik hat die neue Vespa unter anderem LED-Blinker und ein neues LED-Rücklicht vorzuweisen. Auch neue, eine ausgezeichnete Rücksicht bietende Spiegel gibt es, dazu neue Griffarmaturen, einen minimal breiteren Lenker und neu positionierte Bremshebel. Gleich geblieben sind die Motoren: Absolut ausreichend der 125er Einzylinder mit einer Leistung von 10,3 kW/14 PS, Start-Stopp-Automatik und einem Normverbrauch von 2,4 Liter/100 km. Der überlegen agierende 278 ccm-Einzylinder leistet 17,5 kW/23,8 PS und stemmt doppelt so viel Drehmoment wie der 125er. Sein Verbrauch wird mit 3,3 Liter pro 100 Kilometer angegeben.
Der Tank der 125er fasst sieben Liter, der der 300er 8,5 Liter, was Reichweiten von etwa 275 Kilometer möglich macht. Nach wie vor sind die Triebwerke ein Muster an Laufkultur und zudem angenehm leise. Die Fahrzeuggewichte liegen dicht beisammen: Die 125er Vespa GTS wiegt 147 Kilo, die 300er 160 Kilogramm.
Technische Daten Vespa GTS 300 / 125
Herstellerabgaben | (125er-Version) |
---|---|
Motor | Wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, 278 (125) ccm Hubraum, vier Ventile pro Zylinder, 17,5 kW/23,8 PS bei 8250 U/min (10,3 kW/14 PS bei 8750 U/min), 26 Nm bei 5250 U/min (12 Nm bei 6750 U/min); Einspritzung, Fliehkraftkupplung, CVT-Variomatik, Antischlupfregelung ASR, (Start-Stopp-Regelung) |
Fahrwerk | Selbsttragende Stahlblechkarosserie, gezogene Vorderradschwinge mit Mono-Federbein, zwei Federbeine (Vorspannung 4-fach einstellbar) hinten, Alu-Gussräder, Reifen 120/70 – 12 (vorn) bzw. 130/70 – 12 (hinten), 220 mm Einscheibenbremse vorn unten hinten, ABS |
Maße und Gewichte | Radstand 1385 mm, Sitzhöhe 790 mm, Gewicht fahrfertig 160 kg (147 kg), Zuladung 180 kg; Verbrauch lt. WMTC-Zyklus 3,3 (2,4) l/100 km, Tankinhalt 8,5 l (7 l). Spitze 120 (100) km/h |
Preis | 7000 (6000) Euro |
Insgesamt 14 Ausstattungs- und Farboptionen stehen zur Wahl. Wer noch differenziertere Ansprüche hat, kann sich im Zubehörprogramm mit vielen Accessoires ausrüsten: Vom verchromten, klassischen Klappgepäckträger für Front und Heck über Topcases und Sitzbänke reicht das Angebot bis zum Sportschalldämpfer aus Karbon und Stahl. Sogar Heizgriffe und eine heizbare Sitzbank kann man nachrüsten.
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Text: Ulf Böhringer/SP-X