BMW R 1250 GS: Fahrbericht, Bilder, Daten, Preis
Die BMW R 1250 GS hat viel Power, eine gute Ausstattung und ein bewährtes Design. Alles über den Reiseenduro-Platzhirsch im Fahrbericht. Plus: Technische Daten, Bilder und Preise.
Der Motorrad-Bestseller hat 1,25 Liter Hubraum und 136 PS
Die R 1250 GS bekam 2021 mehr Ausstattung und Konnektivität
Die Preise starten bei über 18.000 Euro
Kurzer Schockmoment beim "Tracking", der Parallelfahrt von Motorrad und Kamera-Auto für dynamische Fotos: Ein erster kräftigere Dreh am Gasgriff – und die BMW R 1250 GS macht aus 60 km/h im zweiten Gang einen unerwarteten Bocksprung. Nach einem kurzen Schreck kommt die Freude: Die GS hat Temperament. Auch vorher war der legendäre Zweizylinder-Boxer keineswegs schwach auf der Brust. Doch soviel impulsive Schubkraft kannte man von einer GS bislang nicht.
Genau darum ging es bei der Überarbeitung 2019 beim Schritt von der R 1200 GS (125 PS) zur 1250er (136 PS): Leistungsmäßig sollte sie zu den Rivalen wie KTM 1290 Super Adventure S (160 PS) und Ducati Multistrada V4 (damals noch 158, inzwischen 170 PS) wenigstens ein bisschen aufschließen.
GS steht für "Gelände" und "Straße"
Die große Reiseenduro ist seit Langem ein Bestseller in der Motorradsparte von BMW. Seit 2019 gibt es sie mit mehr Hubraum, seit 2021 mit mehr Ausstattung, Konnektivität, neuen Farben und mit zusätzlichem Funktionsumfang, bestückte LED-Blinker zum Beispiel. Der Modellname verrät sofort: Der Hubraum beträgt gut 1250 ccm, der Euro-5-konforme Boxer der GS leistet 100 kW/136 PS. Neu ist auch eine erweiterte Serienausstattung: eine USB-Ladesteckdose, das Integral ABS Pro und die Traktionskontrolle DTC umfasst. Optisch bleibt sie dem bewährten und markanten Design treu.
Inzwischen hat BMW allerdings angekündigt, Ende September den Nachfolger vorzustellen: die BMW R 1300 GS. Pünktlich zum 100-Jahre-Jubiläum der Motorrad-Marke. Wann die neue erhältlich sein wird, ist aber noch nicht klar.
Preis der R 1250 GS: Über 18.000 Euro
Die GS beherrscht dynamisches Kurvensurfen ebenso wie komfortable Fernreisen oder nicht allzu extreme Offroad-Abenteuer. Im Laufe von sieben Generationen kletterte der Preis zuletzt für die R 1250 GS auf über 18.000 Euro. Dennoch ist sie nach wie vor nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern weltweit das meistverkaufte Motorrad. Doch auch bei den großen Reiseenduros gilt: Die Konkurrenz schläft nicht. Zu den direkten Herausforderern der GS gehören Kaliber wie die erwähnten Bikes aus dem Hause KTM und Ducati. Und die Triumph Tiger 1200 hat sogar das Niveau des Platzhirschs praktisch erreicht.
Mit 136 PS schließt die GS zu diesen zwar nicht auf, doch das ist ohnehin eine akademische und überflüssige Diskussion. Die 1250er lässt keine Wünsche in Sachen Power und Performance offen. 143 Nm Drehmoment bringen Schubkraft und Druck in allen Lebenslagen.
Im Test: Boxermotor mit "Shift Cam"
Das geht in erster Linie auf eine Weltneuheit zurück: Die variable Ventilsteuerung "Shift Cam" bewirkt, dass sich die beiden Einlassventile je nach Voll- oder Teillast sowie je nach Drehzahl unterschiedlich öffnen und schließen. Folge: Effizientere und dadurch sauberere Verbrennung und um vier Prozent weniger Verbrauch: 4,75 statt der bisherigen 4,96 l/100 km. Der Schriftzug "Shift Cam" steht deutlich lesbar auf den Ventildeckeln des Boxermotors.
Unsere Testfahrten zeigten: Der Motor leitet seine spontane, impulsive Kraft sehr geschmeidig aufs kardangetriebene Hinterrad. Beim Gasgeben reißt die GS zwar heftig an. Nimmt man Gas weg, bricht der Vortrieb aber nicht abrupt ab, sondern lässt sanft nach – das Vorderrad nickt nicht ein. Absolut souverän meistert die GS auch grobe Schotterpassagen oder ruppige Fahrwege, fühlt sich dabei leichter an als sie ist.
Bilder: BMW R 1250 GS
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LED-Scheinwerfer und Connectivity
Ebenfalls positiv: Die Serienausstattung ist umfangreich. Dazu gehören ein LED-Scheinwerfer oder das 6,5 Zoll große Farb-TFT-Display samt wichtigen Connectivity-Funktionen. Die Verbindung von Motorrad und Smartphone läuft sehr bedienungsfreundlich und lenkt kaum vom eigentlichen Fahren ab. Serie ist auch der Spritspar-Fahrmodus "Eco".
Optional bestellbar ist die Fahrmodi-Vorauswahl Pro, dank der sich der Fahrer eine von ihm festgelegte Auswahl der insgesamt sieben verfügbaren Fahrmodi auf den Fahrmodustaster hinterlegen kann. In der Sonderausstattung "Fahrmodi Pro" ist zudem die Motorschleppmomentregelung MSR enthalten, die instabile Fahrzustände am Hinterrad durch Bremen oder Herunterschalten unterbinden soll.
Ebenso aufpreispflichtig sind eine Sitzheizung für Fahrer und Sozius, ein adaptives Kurvenlicht für den serienmäßigen Voll-LED-Scheinwerfer oder eine für höheren Anfahrkomfort sorgende "Hill Start Control". Sie ist in der Praxis wertvoller, als man zunächst glauben mag – vor allem, wenn man mit viel Gepäck und zu zweit unterwegs ist.
Die R 1250 GS und ihre Rivalen
Modell | Leistung | Drehmoment | Gewicht |
---|---|---|---|
BMW R 1250 GS | 136 PS | 143 Nm | 249 kg |
KTM 1290 Super Adventure S | 160 PS | 140 Nm | 238 kg |
Ducati Multistrada V4S | 170 PS | 125 Nm | 240 kg |
Triumph Tiger 1200 | 150 PS | 130 Nm | 249 kg |
Harley-Davidson Pan America 1250 | 152 PS | 128 Nm | 245 kg |
Technische Daten BMW R 1250 GS
Herstellerangaben | BMW R 1250 GS Adventure |
---|---|
Motor | 2 Zylinder, Boxer, 1254 ccm Hubraum, 100,0 kW bei 7750/min, max.Drehmoment 143,0 bei 6250 U/min, 4 Ventile/Zylinder, Einspritzanlage, Luft-/Flüssigkeitskühlung |
Assistenzsysteme | ABS abschaltbar, ABS Pro (kurventaugl. ABS) |
Fahrwerk | Brückenrahmen/Stahl; 37 mm Telelever, 210 mm Federweg; Paralever hinten, 220 mm Federweg; |
Maße | Leergewicht ca. 270 kg, zul. Gesamtgewicht 485 kg; Länge/Breite/Höhe 2270 / 980 / 1460 mm, Sitzhöhe 820/890/910 mm; Tankinhalt 30,0 l |
Bremsen | teilintegrales Bremssystem, vorne Scheibe, 305 mm, hinten Scheibe, 276 mm |
Fahrleistungen / Verbrauch | Höchstgeschwindigkeit über 200 km/h, 4,75 l/100 km |
Preis | 19950 Euro |
Text: Ralf Schütze, Mario Hommen/SP-X