LED-Leuchten: Gehen sie kaputt, wird's teuer
Bei vielen Neuwagen sind LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten mittlerweile Standard. Die leuchtstarken Lichtquellen halten zwar länger als Halogenlampen, aber wenn sie ausfallen, wird's teuer. Eine Reparatur ist meist nicht möglich.
LED-Leuchten sind auf 15 Jahre Lebensdauer ausgelegt
Tausch von kompletten LED-Scheinwerfern ist teuer
Hersteller sollten kostengünstige Reparatur ermöglichen
Vor rund 20 Jahren haben LED-Lichter Einzug bei den ersten Fahrzeugmodellen gehalten. Zunächst wurden sie in Schluss- und Bremsleuchten verbaut, später auch bei Blinkern und dem Tagfahrlicht. Mittlerweile werden LED-Leuchten auch für das Abblendlicht und Fernlicht benutzt und haben Halogen- und Xenon-Licht schon fast komplett abgelöst.
Vorteile gibt es einige. So sind LED-Leuchten oft heller als Halogenlampen, energiesparender und langlebiger. Oder LED-Leuchten mit Matrix-Technik: Sie bestehen aus vielen kleinen, getrennt steuerbaren LEDs, können entgegenkommende Autos oder den Vordermann gezielt aussparen. Deren Fahrer werden dann nicht geblendet, aber drumherum ist es gut ausgeleuchtet, Hindernisse werden früher erkannt.
Wie lange halten LED-Leuchten?
Autohersteller versprechen eine "lebenslange" Haltbarkeit von LED-Leuchten, mindestens aber einen Zeitraum von 15 Jahren. Nach Meinung von ADAC Experten ist das aber nicht genug. Schließlich sind die Zeiten lange vorbei, als Autos nach 15 Jahren reif für die Verschrottung waren: Heutige Fahrzeuge halten im Schnitt deutlich länger. Dumm nur, wenn die LED-Leuchten ihren Dienst schon vorher quittieren und ersetzt werden müssen. Das kann sehr teuer werden (siehe unten).
Warum können LED-Leuchten kaputtgehen?
LED-Leuchten halten zwar generell länger als Halogenlampen, doch das ewige Leben haben auch sie nicht. Grund: Sie verschleißen mit der Zeit, und die Leuchtkraft nimmt über die Jahre ab. Unterschreitet der abgestrahlte Lichtstrom den Wert von 70 Prozent des ursprünglichen Wertes, gilt die LED-Lichtquelle als verschlissen. Wann das eintritt, ist sehr stark abhängig von der Kühlung und Wärmeabfuhr an den LED-Modulen, besonders die der Halbleiterschicht ("Junction").
Denn anders als Glühlampen sind LEDs sehr temperaturempfindlich: Je höher die Temperatur, desto größer der Verschleiß. Eine sehr warme Umgebung wie ein heißer Motorraum, ein Kühler oder Klimakondensator in Scheinwerfernähe und dazu hohe Außentemperaturen können die Lebenszeit der LED genauso verkürzen wie eine für die Umgebungsbedingungen zu hohe Licht- und damit Verlustleistung.
Denn der Wirkungsgrad einer LED verschlechtert sich mit zunehmender Lichtleistung und Temperatur, die abgegebene Wärmemenge steigt überproportional mit dem Lichtstrom. Je nach Auslegung und Konstruktion des Fahrzeugherstellers haben LEDs daher ein längeres oder kürzeres Leben.
Auch Ausfälle der komplexen Steuerelektronik, Feuchtigkeit oder schlecht verarbeitete LEDs können zum vorzeitigen Ausfall führen.
Nach ADAC Recherchen kann man bei Scheinwerfern von einer Betriebszeit von 3000 bis 10.000 Stunden ausgehen, Rücklichter halten oft länger durch.
Der Austausch von LED-Leuchten ist teuer
Böse Überraschungen kann es auch beim TÜV geben. Wenn ein Drittel der Leuchtdioden eines Scheinwerfers oder eines Rücklichts ausgefallen ist, gilt das als erheblicher Mangel bei der Hauptuntersuchung (HU) – die Leuchte muss ausgetauscht werden, die Plakette bleibt bis dahin verwehrt. Zudem kann natürlich auch ein mechanischer Grund wie ein Auffahrunfall oder ein Parkrempler dazu führen, dass LED-Leuchten ersetzt werden müssen.
Dann wird es teuer. Denn: Eine Reparatur von einzelnen Teilen in LED-Leuchten ist derzeit nicht möglich – die Gehäuse sind versiegelt und ein Reparaturverfahren ist nicht festgelegt. Das müsste zuvor in der Typgenehmigung aufgenommen werden. Somit können LED-Scheinwerfer oder auch -Rückleuchten nur komplett getauscht werden.
Doch ADAC Recherchen ergaben: Der Tausch von Hightech-LED-Scheinwerfern in einer Vertragswerkstatt kann durchaus bis zu 5700 Euro und mehr kosten. Für ein älteres Fahrzeug wäre das ein wirtschaftlicher Totalschaden. Ist eine LED-Rückleuchte defekt und muss getauscht werden, wird es zwar nicht ganz so exorbitant teuer. Doch Kosten von bis zu rund 700 Euro für Tausch und Reparatur sind weit entfernt vom Preis einer guten, konventionellen Ersatzglühlampe für höchstens 15 Euro.
Reparatur statt Tausch?
Technisch wäre eine Reparatur einzelner Teile durchaus möglich. Man kann eine LED-Leuchte öffnen, einzelne Komponenten tauschen und die Leuchte anschließend wieder versiegeln. Ist zum Beispiel nur die Steuerelektronik ausgefallen, während die LEDs noch funktionieren, ist es ausreichend, auch nur diese zu tauschen. Aber dafür bräuchte es Reparaturkonzepte – und den Willen der Hersteller.
ADAC fordert kostengünstige Reparatur
Grundsätzlich sind LED-Leuchten zu empfehlen. Schließlich erhöhen sie im Vergleich zu den meisten Halogenlampen durch ihr besseres Licht und die geringere Ausfallquote die Verkehrssicherheit bei Nacht.
Deshalb fordert der ADAC von den Herstellern:
Es müssen Reparaturkonzepte geschaffen werden, um Reparaturen für den Verbraucher günstig zu halten und nachhaltig mit Ressourcen umzugehen.
In einer LED-Leuchte sollten tauschbare Komponenten verbaut werden.
Die Lebensdauer von LED-Leuchten muss an die tatsächliche Lebensdauer des Fahrzeugs angepasst werden.
Tipps zur Pflege
Doch auch Autofahrer können etwas tun, damit die Leuchteneinheiten länger halten. Kunststoffabdeckungen der LED-Leuchten sollten nicht mit scheuernden Mitteln behandelt werden, weil dadurch die UV-Schutzschicht beschädigt werden kann. Dazu zählen auch Fahrzeugpolituren. Das "Aufpolieren" von Abdeckungen ist ohnehin nicht zugelassen und nicht zu empfehlen, da der Kunststoff danach noch schneller verwittert.
Einige Autofahrende fühlen sich von LED-Scheinwerfern geblendet. Wie stark die Blendung tatsächlich ist, hat der ADAC in einem Test untersucht.