Vespa GTS 125: Dieser Roller gefällt auch Autofahrern

Eine junge Frau fährt die Vespa GTS 125
Rollerklassiker: Die Vespa GTS 125© Vespa

Die Vespa GTS 125 ist der Rollerklassiker schlechthin und auch bei Autofahrern sehr beliebt, weil sie mit wenig Aufwand den nötigen Führerschein erwerben können. Fahrbericht, Daten, Bilder, Preise.

  • Überzeugender klassischer Vespa-Look

  • Motor auf Euro-5-Standard

  • Viel Leistung und Komfort für rund 6000 Euro

"Vespa" ist nicht umsonst zum Synonym für den klassischen Motorroller geworden. Seit Piaggio sie 1946 als preiswertes Transportmittel für die italienische Bevölkerung konzipiert hat, hat sich die Vespa zum Kultobjekt ersten Ranges entwickelt.

Ein Teil ihrer Beliebtheit resultiert aus der Wahrung des Markenkerns und der Wiederholung typischer Designelemente, die seit Jahrzehnten charakteristisch für die Vespa sind: die durchgehende Stahlblechkarosse mit dem rundlichen Heck, das aufragende Beinschild mit rundem Scheinwerfer und die kleinen Räder, vorn von einer Kurzschwinge geführt. Und dass Auto-Führerscheininhaber 125er-Modelle mit wenig Aufwand fahren können, schadet der Beliebtheit auch nicht.

Im Test: Moderner 14-PS-Motor

Seitliche Rueckansicht der Vespa GTS 125 im Studio
Charakteristisch: Die durchgehende Stahlblechkarosse und das rundliche Heck© Vespa

Dieses Reinheitsgebot wahrt auch die aktuelle Vespa GTS 125: geschwungene Linien und abgerundete Formen im typisch italienischen Chic – und dabei mit Beigaben wie dem LED-Tagfahrlicht in Scheinwerfern und Blinkern sowie dem großen, runden Rücklicht auf modernen Stand gebracht.

Unter der Sitzbank ein zeitgemäßer Motor: der flüssigkeitsgekühlte Einzylinder – mit einer Nockenwelle, die vier Ventile steuert – mit Euro-5-Standard. Aus exakt 124,7 Kubikzentimetern Hubraum erlöst der Einspritzer 14 PS Leistung und 12 Newtonmeter Drehmoment bei einem Verbrauch von umweltgerechten 2,4 Litern Sprit auf 100 Kilometer.

Bilder: Vespa GTS 125

Angenehme, solide Fahrleistungen

Gute Manieren zeigt der Roller ohnehin. Ungewöhnlich leise und etwas verzögert springt der Motor an, sodass man genau hinhören muss, ob er auch wirklich läuft. Denn hier sitzt die bürstenlose Lichtmaschine direkt auf der Kurbelwelle und fungiert als Anlasser, was den klassischen Starter überflüssig macht. Das ermöglicht zudem eine Start-Stopp-Automatik, die an der Ampel den Verbrennungsvorgang anhält und bei Betätigen des Gasgriffs wieder in Gang setzt.

Geht’s dann vorwärts, dominiert distinguiertes Beschleunigen, die Vespa setzt sich sehr leicht beherrschbar in Bewegung und bewahrt trotz aufgepumpter Muskeln ihre zurückhaltende Art. Um an der Ampel im Verkehr mitzuschwimmen, reicht das allemal. Die Stärke der GTS liegt in der gleichmäßigen, harmonischen Kraftentfaltung und der besonderen Laufruhe, die nur wenige Roller des 125er-Segments bieten können.

Genauso wie die komfortable Unterbringung der Besatzung. Dank des großen Durchstiegs kommt man umstandslos auf das vorn schön schmal ausgeführte Polster und platziert die Beine entspannt auf dem tiefen, fast flachen Trittbrett. Der recht schmale Lenker liegt griffgünstig bestens zur Hand, was allen Fahrerstaturen einen aufrechten Oberkörper mit lässiger Armhaltung beschert.

Wie gemacht fürs urbane Umfeld

Seitenansicht der Vespa GTS 125 fotografiert im Studio
Dank des großen Durchstiegs kommt jeder leicht auf den Sitz. Das Trittbrett liegt tief und ist fast eben© Vespa

Vorn wie hinten rollt die GTS auf 12-Zoll-Reifen. Zusammen mit dem tiefen Schwerpunkt flitzt die Italienerin wieselflink durch die Stadt. Hindernisse? Locker umrundet. Lücken im Verkehr? Schon durchgeflutscht. Und alles mit einer Souveränität, die Anfänger wie Könner begeistert. Sensibel ansprechende Federelemente runden den makellosen Auftritt ab, selbst auf ungnädigem Kopfsteinpflaster bietet sie einen überzeugenden Fahrkomfort.

Hat sich auf der Straße Feuchtigkeit gesammelt, mahnt die aufflackernde Warnleuchte der Traktionskontrolle im gut ablesbaren, jedoch etwas kleinen LC-Display zu behutsamerem Gasgeben. Die zurückhaltend agierende Vorderbremse zwingt das ABS aber selbst dann nur selten zur Arbeitsbereitschaft, mehr Verzögerung steuert die Scheibe am Hinterrad bei.

Fahrberichte, Events, Tourentipps: Motorrad-Infos vom ADAC

Fazit: Guter Roller, hoher Preis

Unterm Strich vereint die GTS 125 Dynamik mit typischen Vespa-Tugenden, und das in gewohnter kultigen Optik mit hoher Verarbeitungsqualität. Als Vorzeigemodell unter den Leichtkraftrollern hat sie keine Konkurrenz zu fürchten – außer der Primavera aus gleichem Hause: Die ist zwar etwas günstiger zu haben, dafür bietet die GTS für 6000 Euro den leistungsstärkeren Motor, mehr Ausstattung und Komfort.

Vespa GTS 125: Technische Daten, Preis

Herstellerangaben


Motor/Getriebe

Flüssigkeitsgekühlter Viertakt-Einzylinder, 125 cm³ Hubraum, 10,3 kW/14 PS bei 8750 U/min, 12 Nm bei 6750/min; vier Ventile/Zylinder, ohc, Einspritzung, CVT-Automatik, Fliehkraftkupplung, Riemen-Sekundärantrieb

Fahrwerk

Stahlrohrrahmen; gezogene Einarmkurzschwinge vorn (nicht einstellbar), 78 mm Federweg; Triebsatzschwinge hinten, ein Federbein (Vorspannung vierfach einstellbar), 70 mm Federweg; Leichtmetall-Gussräder; 120/70-12 (vorn) und 130/70-12 (hinten). 220 mm Einscheibenbremse vorn, 220 mm Einscheibenbremse hinten

Maße und Gewichte

Radstand 1380 mm, Tankinhalt 7,0 Liter, Sitzhöhe 790 mm, Leergewicht 147 kg, zulässiges Gesamtgewicht: 340 kg

Assistenzsysteme

ABS, Traktionskontrolle

Fahrleistungen, Verbrauch

Höchstgeschwindigkeit 98 km/h, Verbrauch 2,4 l/100 km, 59 g/km CO₂

Preis

5999 Euro

Text: Thilo Kozik/SP-X

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