Yamaha R7: Testfahrt mit dem Supersportler
Die Yamaha R7 ist ein universell einsetzbares und gut beherrschbares Sportmotorrad zum günstigen Tarif. Kann die Leistung der 75-PS-Maschine überzeugen? Fahrbericht, Daten, Preis.
Leicht beherrschbar
Gute Preis-Leistung
Auch als 48-PS-Version
Supersportler haben keineswegs ihre Faszination, aber ihre Bedeutung am Markt verloren. So hochgerüstet eine BMW S1000 RR, eine Ducati Panigale V4 oder eine Honda Fireblade auch daherkommen, ihre Absatzzahlen sind niedrig. Bei all diesen Bikes handelt es sich um technologische Leuchttürme – nur bei der Yamaha R7 ist das anders: Sie hat einen hunderttausendfach bewährten Großserienmotor und basiert auf der schon seit Jahren extrem erfolgreichen Yamaha T-07.
Im Test: 74-PS-Motor
Mittlerweile hat Yamaha mit der R7 das vierte Modell mit dem charaktervollen CP2-Antrieb mit 689 Kubikzentimetern Hubraum ausgestattet, einem Zweizylinder-Reihenmotor mit 270 Grad-Hubzapfenversatz. Er ist drehmomentstark ausgelegt und agiert zugleich ausgesprochen drehfreudig. Die Maximalleistung beträgt 54 kW/74 PS bei 8750 U/min, das maximale Drehmoment erreicht 67 Nm bei 6500 U/min. Natürlich erzielt dieser Motor gerade mal ein Drittel der Leistungswerte aktueller 1000er Superbikes. Doch beim Fahren kommt viel Fahrfreude auf. Es fällt leicht, die Kraft auf die Straße zu bringen, und zwar auch ohne elektronische Helfer. Abgesehen von einem herkömmlichen Zweikanal-ABS ist keine Fahrelektronik an Bord.
Bilder: Die Yamaha R7 im Detail
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Ausgereiftes Fahrwerk, klasse Bremsen,
Man vermisst die Assistenzsysteme auch beim Angasen nicht: Das Fahrwerk zeigt sich stabil, die Doppelscheibenbremse vorne und die hintere Einzelscheibe erweisen sich als standfest. Und die sehr sportlich ausgelegten Bridgestone S22-Reifen liefern viel Grip. Spielerisch lässt sich die vollgetankt 188 Kilogramm leichte R7 um und in die Ecken werfen. Dabei begeistert die radial montierte, über eine Brembo-Bremspumpe angesteuerte Vierkolben-Bremsanlage mit einem herrlichen Druckpunkt und sattem Biss auf den knapp 30 Zentimeter großen Scheiben.
Die voll einstellbare Kayaba-USD-Gabel bietet erstaunlich viel Komfort und feines Ansprechverhalten. Das justierbare Kayaba-Monofederbein macht seine Sache ebenfalls gut. Man muss halt ein wenig an der Einstellung tüfteln, um großgewachsenen Fahrern gerecht zu werden. Die Spitzengeschwindigkeit von 216 km/h ist für einen Supersportler natürlich eher bescheiden.
Gute Performance, 48-PS-Version
Auf kurvigen Strecken zeigt sich das wirkliche Potenzial der R7 und beantwortet damit die Frage, ob 73 PS für ein Sportbike ausreichen. Der Twin hängt direkt am Gas und zieht bereits ab 3000 Touren nachhaltig an. Selbst untertourig bringt ihn nichts aus der Ruhe. So kann man schaltfaul übers Land cruisen oder auch mal auf verwinkelten Bergstraßen im Attacke-Modus angasen. Denn auch oberhalb von 5000 U/min. überzeugt die Leistungsentfaltung des Twin.
Nach dem Aufsitzen fühlt man sich auf der R7 gleich heimisch. Mit einer Sitzhöhe von 83 Zentimetern sitzt man relativ hoch, dennoch werden auch kleinere Fahrende gut ihre Position finden, da Tank und Sitz angenehm schmal geschnitten sind. Die Rasten stellen einen komfortabel sportlichen Kniewinkel her, die Lenkerenden befinden sich unterhalb der Gabelbrücke und unterstreichen die sportliche Ausrichtung.
Trotz ihrer geringen Stirnfläche hat die R7 einen genialen Windschutz. Es gibt bei schnellen Passagen keine lästigen Verwirbelungen, aber einen sehr guten Blick auf das aufgeräumte, bei zu viel Helligkeit jedoch leicht spiegelnde LC-Display. Hier haben die Aerodynamiker und Ergonomen ganze Arbeit geleistet.
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Mit der Yamaha R7 ist ein einfach zugänglicher Supersportler entstanden, der auf der Landstraße Fahrfreude pur vermittelt und auch einen Track-Day nicht zu scheuen braucht. Dazu kommen ein ansprechendes, modernes Design und ein erschwinglicher Preis, auch wenn der zusätzlich kostende Quickshifter nur das Aufwärtsschalten kupplungslos möglich macht.
Die R7 beweist eindrucksvoll, dass man nicht unbedingt ein mit Elektronik vollgepacktes Gerät benötigt, um Spaß zu haben! 20 Jahre nach der Supersportler-Primetime steht eine neue Fahrzeuggeneration bereit, um das Segment wieder zu befeuern. Da auch eine 48-PS-Version im Angebot ist, dürften junge Leute einen leichten Zugang zur R-Welt finden. Diverses Zubehör für Rennstreckeneinsätze hat Yamaha gleich mitentwickelt. Und die passende Rennserie ebenfalls.
Technische Daten Yamaha R7
Herstellerangaben | Yamaha R7 (YZF690) |
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Motor | 2 Zylinder, Reihenmotor, 689 ccm Hubraum, 54,0 kW bei 8750/min, max.Drehmoment 67,0 bei 6500 U/min, 4 Ventile/Zylinder, Einspritzanlage, Flüssigkeitskühlung |
Assistenzsysteme | ab Herbst 2021 verfügbar |
Fahrwerk | Brückenrahmen/Stahl; 41 mm Teleskopgabel, 130 mm Federweg; Zweiarmschwinge hinten, 130 mm Federweg; |
Maße | Leergewicht ca. 190 kg, zul. Gesamtgewicht 350 kg; Länge/Breite/Höhe 2070 / 705 / 1160 mm, Sitzhöhe 835 mm; Tankinhalt 13,0 l |
Bremsen | einzeln betätigt, vorne Scheibe, 298 mm, hinten Scheibe, 245 mm |
Fahrleistungen / Verbrauch | Höchstgeschwindigkeit k.A. km/h, 4,2 l/100 km |
Preis | 9799 Euro |
Text: Ulf Böhringer/SP-X