KTM 390 Adventure: Die kleine Enduro im Fahrbericht

Stimmungsaufahme der fahrenden KTM 390 Adventure
Stark im Gelände: Die 172 Kilogramm leichte KTM-Enduro© KTM

Die KTM 390 Adventure ist ein echtes Multitool für Straße, Gelände, Reisen und sogar den Alltag. Auch die Details können überzeugen. Fahrbericht, Bilder, technische Daten, Preis.

  • Vielseitig einsetzbar mit 44-PS-Motor

  • Gute Ausstattung, günstiger Preis

  • A2-Führerschein-geeignet

Die Zeiten, in denen Einzylinder-Motorräder stark gefragt und Hubräume unter 500 Kubikzentimeter attraktiv waren, sind in Deutschland schon seit Jahren vorbei. Doch in einer globalisierten Welt scheuen sich selbst Mitteleuropas renommierteste Hersteller nicht, vollwertige Kleinmotorräder zu entwickeln.

Nach BMW mit der G 310 GS brachte auch KTM ein Vielzweck-Bike mit weniger als 400 Kubikzentimetern Hubraum auf den Markt. Mit einer Motorleistung von 32 kW/44 PS passt das 172-Kilo-Zweirad ins Reglement des A2-Führerscheins und zeigt bei den Testfahrten auf Land- und Bergstraßen genauso großes Talent wie im dichten Stadtverkehr.

Im Test: 44-PS-Motor

Zwei KTM 390 Fahrer die über eine Hügel fahren
Fahrspaß auf rauen Pisten garantieren 20 Zentimeter Bodenfreiheit und 17 Zentimeter Federweg © francescmonterophotography

Der flüssigkeitsgekühlte Einzylinder ist mit 44 PS bei 9000 Umdrehungen ein ausgesprochen quirliger Geselle. Fast ist man geneigt zu vergessen, dass die Leistung einem Hubraum von gerade mal 373 Kubikzentimetern entstammt. Wer flott vorwärts kommen will, darf keine Scheu vor Drehzahlen jenseits der 7000 Umdrehungen haben, das maximale Drehmoment fällt sowieso erst bei dieser Marke an. Doch der kleine Single dreht nicht nur leicht, sondern auch sehr vibrationsarm hoch. Angesichts der Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ist es kein Problem, auf Autobahnen im Verkehr mitzuschwimmen.

Einwandfreies Fahrverhalten

KTM 390 fahrend auf einer Landstraße
Die KTM 390 macht sich auch auf Asphalt gut© @francescmonterophoto

Mehr Spaß machen freilich kleine, möglichst kurvenreiche Pisten. Einlenken, abwinkeln, raus beschleunigen – alles flutscht bei der Testfahrt auf der Kanareninsel Teneriffa ohne Kraftaufwand. Das Fahrwerk mit 19-Zoll-Vorderrad und 17-Zoll-Hinterrad bekommt ebenfalls gute Noten. Nicht zuletzt dank des bescheidenen Leergewichts fällt es leicht, mit der 390 Adventure auf kurvigen Pisten schnell unterwegs zu sein. Dabei helfen der angenehm breite, gut zur Hand liegende Lenker, die entspannte Sitzposition und die Leichtgängigkeit aller technischen Bauteile.

Überdurchschnittliche Ausstattung

Zwei KTM stehen auf einem Hügel
Für lange Touren gibt es praktische Koffersets© KTM

Maßstäbe in der Klasse der Kleinmotorräder setzt die KTM in puncto Ausstattung. So ist ein Schräglagensensor verbaut, der ein Kurven-ABS und eine dynamische Traktionskontrolle ermöglicht. Nicht selbstverständlich für diese Klasse ist auch der Einbau einer mit 43 Millimetern vergleichsweise kräftig dimensionierten USD-Gabel, die man zudem in zwei Parametern einstellen kann. Die zwei verstellbaren Handhebel für Frontbremse und Kupplung sind nützliche Details. Einzigartig in dieser Fahrzeugklasse ist die (kostenpflichtige) Möglichkeit, die 390 Adventure mit einem Quickshifter auszurüsten, um ohne Kupplungshilfe die Gänge wechseln zu können.

Sehr leicht betätigen lässt sich die 320 Millimeter große Radial-Scheibenbremse im Vorderrad. Sie verzögert dabei standfest und gut dosierbar, während die hintere Bremse konzeptbedingt über eine unterstützende Funktion nicht hinauskommt.

Als Adventure-Bike muss die kleine KTM sich auf Schotterpisten und Naturwegen behaupten können. Angesichts von 20 Zentimetern Bodenfreiheit und 17 Zentimetern Federweg gelingt das anstandslos. Bei losem Untergrund kann die Traktionskontrolle deaktiviert werden, das ABS verfügt ebenfalls über einen Offroad-Modus, der das Blockieren des Hinterrads möglich macht.

Gut: Konnektivität und Verbrauch

KTM 390 Adventure Lenker
Praktisch: TFT-Display mit Lenker-Fernbedienung des Bordcomputers und verstellbare Handhebel© KTM

Auch das farbig gestaltete, vielfältig bestückte und gut ablesbare TFT-Display mit Lenker-Fernbedienung des Bordcomputers ist untypisch für die Kategorie der Kleinmotorräder. Sogar Konnektivitätsmöglichkeiten sind damit gegeben. Dank der überzeugenden Polsterung und Kontur der Sitzbank ist die 390 Adventure für stundenlange Touren bestens geeignet. Dabei hilft der mit 14,5 Litern Fassungsvermögen recht große Tank. Knapp 300 Kilometer sind bis zum Aufleuchten des Reservesignals drin, wenn man den Motor nicht permanent zu Höchstleistungen treibt. Der Praxisverbrauch liegt zwischen 3,5 und 4,0 Litern pro 100 Kilometer.

KTM 390 Adventure: Technische Daten, Preis

Herstellerangaben

Motor

Flüssigkeitsgekühlter Einzylindermotor, 373 ccm Hubraum, 32 kW/44 PS bei 9000 U/min, 37 Nm bei 7000/min, vier Ventile/Zylinder, dohc, Einspritzung, Sechsganggetriebe, Kette, Höchstgeschwindigkeit 160 km/h, 3,4 l/100 km lt. WMTC-Norm

Fahrwerk

Stahl-Gitterrohrrahmen; 43 mm USD-Telegabel vorne (Druck- und Zugstufendämpfung einstellbar), 170 mm Federweg; Aluminiumguss-Zweiarmschwinge hinten, Zentralfederbein (Vorspannung und Zugstufendämpfung einstellbar), 177 mm Federweg; Leichtmetall-Gussräder; Reifen 100/90-19 (vorne) und 130/80-17 (hinten). 320 mm Einscheibenbremse vorne, 230 mm Einscheibenbremse hinten

Maße und Gewichte

Radstand 1430 mm, Bodenfreiheit 200 mm, Sitzhöhe 855 mm, Gewicht fahrfertig 172 kg; Tankinhalt 14,5 l ( 4 l Reserve)

Assistenzsysteme

ABS, Offroad-Modus, dyn. Traktionskontrolle (variierbar)

Preis

6899 Euro

Fazit: Gelungenes Adventure-Bike

Wer Wert auf Handlichkeit, Agilität sowie geringe Unterhaltskosten legt und ein ausgesprochen vielfältig einsetzbares Motorrad zum günstigen Preis sucht, könnte mit der KTM 390 Adventure glücklich werden.

Text: Ulf Böhringer/SP-X

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