Kawasaki Z900: Der Topseller im Fahrbericht

die Kawasaki Z900 bei einer Fahrt in der Nacht
Einfaches Handling ohne Kraftaufwand: Kurvenfahrten mit der Z900 © Kawasaki

Die Kawasaki Z900 ist ein Naked Bike im furchteinflößenden Look, aber sie ist vergleichsweise brav, wenn man richtig mit ihr umgeht. Fahrbericht, Bilder, Daten, Preis.

  • Starker, durstiger Motor

  • Gutes Handling

  • Einstiegspreis rund 10.000 Euro

Kawasaki hat in den letzten Jahren vieles richtig gemacht. Ein Paradebeispiel dafür ist der Landstraßenfeger Z900, der die Zulassungshitliste aufmischt: Die 900er landete bei uns 2022 auf Platz zwei. 2019 war sie noch auf dem dritten Platz. Das Update von 2020 hat sich also ausgezahlt. Und gegen die Konkurrenz wie Aprilia Tuono 660, KTM 890 Duke und Yamaha MT-09 ist sie auch gut aufgestellt unterwegs.

Unkompliziertes Bike, aggressiver Auftritt

An der grundlegenden Konzeption wurde nicht gerüttelt, die Z900 ist seit der Überarbeitung 2020 nach wie vor ein stabiles, flinkes und unkompliziertes Motorrad mit verlässlichen Bremsen und ziemlich aggressivem Auftritt. Ihr grüner Gitterrohrrahmen im Verbund mit der angsteinflößenden Lampenmaske und nach hinten ansteigender Linie verleiht der Z schon im Stand pure Dynamik, unterstützt von rundum moderner LED-Beleuchtung.

Aufgesessen in 82 Zentimetern Sitzhöhe findet nahezu jeder guten Bodenkontakt bei gleichzeitig entspanntem Kniewinkel. Insgesamt sitzt es sich auf der Kawasaki sportlich, mit leicht zum Lenker nach vorn gebeugtem Oberkörper.

125-PS-Motor im Test: Vier Fahrmodi

Motor der Kawasaki Z900
Flüssigkeitsgekühlter Viertakt-Reihenvierzylinder© Kawasaki

Das Vierzylindertriebwerk mit 946 Kubikzentimeter Hubraum galt bisher schon als eines der besten seiner Klasse. Es bietet elektronische Helfer in Form unterschiedlicher Mappings, die von einem Schalter links am Lenker anwählbar sind und die Leistungsentfaltung sowie den Eingriff der neuen Traktionskontrolle bestimmen. In den Stufen Sport und Road gibt’s die volle Leistung von 92 kW/125 PS, bei Sport mit progressivem und Road mit linearem Leistungsanstieg.

Die Stufe Rain reduziert die Kraft auf 69 PS, und im Rider-Modus kann der Fahrer selbst Leistungsabgabe und den Eingriff der Traktionskontrolle einstellen. Mit der Integration der Fahrmodi ging ein Update der Motorsteuerung einher, was den Reihenmotor sehr sensibel auf Gasbefehle reagieren lässt.

Bilder: Die Kawasaki Z900 im Detail

Beeindruckende Motorleistung

Noch beeindruckender stellt sich die Breitbandigkeit des Aggregats dar: Im sechsten Gang und bei knapp 2000 Touren scharwenzelt die Z durchs Dorf, nur um am Ortsende im gleichen Gang formidabel und gleichmäßig bis an den roten Bereich zu beschleunigen. Insofern genügt auf der Landstraße zumeist der Road-Modus, denn Leistung ist in jedem Drehzahlbereich mehr als genügend vorhanden.

Von der einstigen Rauheit der Kawa-Vierzylinder ist hier nichts zu spüren. Kultiviert und weitgehend vibrationsfrei erledigt der Antrieb seine Arbeit, bei 5,9 Liter Durchschnittsverbrauch vielleicht eine Spur zu durstig. Das exakt bedienbare Getriebe und die leichtgängiger gewordene Kupplung mit Anti-Hopping-Funktion komplettieren den tadellosen Antriebsjob.

Gutes Fahrwerk, fairer Preis

Zum Fahrgenuss gehört ein passendes Fahrwerk. Schon bei der alten Z900 gab es hier kaum Kritik, nun machen eine Verstärkung an der Schwingenaufnahme und Dunlop Sportmax RoadSport 2-Pneus das Bike noch etwas agiler als bisher. Ob weite oder enge Kurven, Wechselschräglagen oder Kehren, die Kawa klappt fast wie von selbst in Schräglage und durcheilt die diversen Radien unbeirrbar. Beste Kontrolle und ein Vertrauen erweckendes Feedback sorgen für ein ausgewogenes Fahrverhalten.

Diesem Kurvenspaß angepasst zeigen sich die Federelemente, die nun neben der Vorspannung auch in der Zugstufendämpfung justierbar sind. Mit ihrem guten Ansprechverhalten bieten sie einen gelungenen Abstimmungskompromiss aus sportlich-straff und ausreichend Komfort. Beim Bremsen arbeitet die Doppelscheibe vorn gut dosierbar und effektiv, jedoch alles andere als giftig.

Fahrberichte, Events, Tourentipps: Motorrad-Infos vom ADAC

Zum Mehr der Z900 gehört auch ein etwas umständlich zu bedienendes TFT-Display als Informationszentrale. Neben der größeren Info-Vielfalt bietet es eine Anbindung ans Smartphone via Bluetooth. Mithilfe der Kawasaki-App Rideology kann man ein Fahrtenbuch führen, das Display informiert über eingehende Anrufe und E-Mails. Ein komplettes Angebot und breites Einsatzspektrum also, das Kawasaki mit seiner Z900 für rund 10.000 Euro macht.

Motorrad und Roller: Neuheiten, Tests, Fahrberichte

Kawasaki Z900: Technische Daten, Preis

Herstellerangaben


Motor/Getriebe

Flüssigkeitsgekühlter Reihen-Vierzylindermotor, 946 ccm Hubraum, 92,2 kW/125 PS bei 9500 U/min, 98,6 Nm bei 7700 U/min; vier Ventile/Zylinder, dohc, Einspritzung, Sechsganggetriebe, Kette

Fahrwerk

Stahl-Gitterrohrrahmen; 41 mm USD-Telegabel vorne (Vorspannungund Zugstufendämpfung einstellbar), 120 mm Federweg; Aluminiumguss-Zweiarmschwinge hinten, Zentralfederbein (Vorspannung und Zugstufendämpfung einstellbar), 140 mm Federweg; Leichtmetall-Gussräder; Reifen 120/70 ZR17 (vorne) und 180/55 ZR17 (hinten). 300 mm Zweischeibenbremse vorne, 250 mm Einscheibenbremse hinten

Assistenzsysteme

ABS, vier Fahrmodi, dreistufige, abschaltbare Traktionskontrolle

Maße und Gewichte

Radstand 1455 mm, Sitzhöhe 820 mm, Gewicht fahrfertig 212 kg, Zuladung 180 kg; Tankinhalt 17 l

Fahrleistungen und Verbrauch

Höchstgeschwindigkeit: k.A., Verbrauch: 5,7 l/100 km, CO₂: 132 g/km

Preis

ab 9945 Euro

Text: Thilo Kozik/SP-X