BMW R nineT Scrambler: Zweirad-SUV für Hipster

die BMW R nineT Scrambler von der Seite auf einer Landstrasse
BMW setzt auf den Scrambler-Trend © BMW

Die BMW R nineT Scrambler ist ein klassisch gestyltes Naked-Bike mit leichter Offroad-Optik und konkurriert mit den Scramblern von Ducati und Triumph. Fahrbericht, Daten, Bilder, Preis.

  • Bulliger Antrieb, gelungene Optik

  • Schräglagenfähiges ABS

  • Diverse optionale Extras

Anhaltender Scrambler-Boom: Urbane Hipster rollen lässig auf ihren leicht geländegängig wirkenden Motorrädern durch die Straßen. Was bei Autos SUV sind, verkörpert hier die BMW R nineT Scrambler: Sie ist (im Gegensatz zur zierlicheren R nineT) mit längerem Radstand, höherer Sitzposition und tiefer platzierten Fußrasten auch für Fahrer über 1,85 m bestens geeignet. Weitere klassische Merkmale: Längere Federwege, entspannte Sitzposition, breiter und hoher Lenker, grobstollige Reifen und eine höhergelegte Auspuffanlage.

ABS und knackiger Boxer-Sound

Die übereinanderliegenden Auspuffendrohre der BMW R nineT Scrambler
Die übereinanderliegenden Auspuffendrohre der R nineT Scrambler sind Serie© BMW

Zu den handwerklich aufwendigen Details gehören der lackierte Stahlblechtank, die in "Sattelbraun" gefärbte, auffallend flache Zweiersitzbank, die hübsche Leichtmetall-Gabelbrücke oder die Alu-Blende mit "R nineT"-Prägung. Die typische, leichte Hochbeinigkeit verdankt BMWs Scrambler unter anderem dem großen 19 Zoll-Vorderrad (R nineT: 17 Zoll) und leicht verlängerten Federwegen von vorne 125 und hinten 140 mm (R nineT: 120/120).

Serienmäßig werden alle Heritage-Versionen mit dem schräglagenfähigen ABS Pro inklusive DBC (Dynamic Brake Control) ausgerüstet. Außerdem kommt ein Federbein mit wegabhängiger Dämpfung zum Einsatz, das für ein ausgewogenes und komfortables Fahrverhalten sorgen soll; zudem ist ein Handrad zur Einstellung der Federvorspannung immer mit an Bord.

Auch wichtig fürs Scrambler-Flair: Eine höhergelegte Doppel-Auspuffanlage vom Spezialisten Akrapovic, aus der ein knackiger Boxer-Sound tönt. Praktisch: Der Heckrahmen ist leicht demontierbar und ermöglicht so den schnellen Umbau der R nineT Scrambler vom Zweisitzer in ein Solo-Motorrad.

Im Test: Sauberer 109-PS-Motor

Motor der BMW R NineT 5
Motor: 109 PS mit sehr viel Power© BMW

Fans der puristischen BMW stören sich an arg spartanischen Instrumenten, die im Serientrimm nichts über Drehzahl oder den gerade eingelegten Gang verraten. Ganz im Gegenteil. Das cleane Flair ist sicher ein Grund dafür, dass die Scrambler die meistverkaufte der fünf BMW R nineT-Varianten ist. Damit gehört sie zu den beliebtesten Scramblern in Deutschland. Doch die Konkurrenz nimmt zu: Nach der 2018 lancierten Ducati Scrambler 1100 gibt es seit Anfang 2019 als weiterer direkter Rivale die Triumph Scrambler 1200.

Der Motor wurde 2020 stark modernisiert, um die luftgekühlten Triebwerke Euro5-fit zu machen. Die Leistung beträgt 80 kW/109 PS bei 7250 U/min. Das maximale Drehmoment liegt bei unverändert 116 Nm bei 6000 U/min. Im Zug der Motor-Änderungen wurden auch die Zylinderkopfhaube und die Drosselklappenteile umgestaltet.

Bilder: BMW R nineT Scrambler

Licht und Tacho

Verfügbar sind zwei Fahrmodi, Rain und Road. Anzeigen dafür sind im klassisch gezeichneten Rundinstrument mit schickem Ziffernblatt untergebracht. Die Rundscheinwerfer verbreiten Licht aus LED-Einheiten; Tagfahrlicht ist, wie auch die USB-Ladesteckdose, serienmäßig. Diverse Extras und Sonderausstattungen bietet die "Option 719".

Technische Daten BMW R nineT Scrambler

Fazit: Tadelloser Scrambler

Ob sich ein Fan der großvolumigen Zweizylinder-Scrambler-Bikes für eine Ducati mit V-, eine BMW mit Boxer- oder eine Triumph mit Reihen-Motor entscheidet, wird eher eine Frage des Geschmacks und der Marken-Sympathie sein. Wer zum Boxer greift, schätzt die BMW R nineT Scrambler vor allem für ihren bulligen Antrieb, die gelungene Optik und den knackigen Sound sowie die weitgehend gute Ergonomie. Grenzen beim Langstreckenkomfort nimmt ein urbaner Hipster gerne in Kauf…

Motorrad und Roller: Neuheiten, Tests, Fahrberichte

Text: Ralf Schütze