Fahrradstraßen: Diese Regeln gelten

Mann fährt mit seinem Fahrrad auf einer Fahrradstraße
Kaum zu übersehen: Hier beginnt eine Fahrradstraße© imago images/Ralph Peters

Immer häufiger ist das Schild "Fahrradstraße" in deutschen Städten zu sehen. Was Radfahrer und Autofahrer hier beachten müssen.

  • In einer Fahrradstraße dürfen nur Fahrräder und E-Scooter fahren

  • Zusatzschilder können Auto- und Motorradverkehr zulassen

  • Es gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h

So wie Hauptverkehrsstraßen den Autoverkehr konzentrieren, dienen Fahrradstraßen der Bündelung des Radverkehrs. Sie können dort eingerichtet werden, wo der Radverkehr Priorität hat oder bekommen soll. Es gelten besondere Regeln, der Radverkehr hat Vorrang.

So wird eine Fahrradstraße beschildert

Schild der Fahrradstraße mit Zusatzzeichen
In dieser Fahrradstraße ist auch motorisierter Verkehr zulässig© imago images/Henning Angerer

Ein weißes Fahrrad in einem blauen Kreis – dieses Schild kennzeichnet eine Straße, die nur mit Fahrrädern sowie mit Elektrokleinstfahrzeugen befahren werden darf. Erlaubt sind also "normale" Fahrräder, Pedelecs, die mit elektrischer Unterstützung maximal 25 km/h erreichen, und E-Scooter. Häufig werden auch Piktogramme auf der Fahrbahn angebracht, besonders in den Zufahrtsbereichen. Mit Zusatzzeichen kann auch Krafträdern und Kraftwagen die Benutzung erlaubt werden. Das ist eher die Regel als die Ausnahme. Ein Zeichen mit durchgestrichenem Rad markiert das Ende der Fahrradstraße.

Vom Status einer Fahrradstraße profitieren übrigens auch ihre Anwohner, wenn durch das Zusatzzeichen "Anwohner frei" der Durchgangsverkehr ausgeschlossen und damit der Verkehr beruhigt wird.

Diese Regeln der StVO gelten

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) erlaubt in Fahrradstraßen eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Falls Pkw und/oder Motorräder zulässig sind, dürfen sie den Radverkehr weder behindern noch gefährden. Sie dürfen also nicht drängeln, wenn Radler nebeneinander fahren – was hier ausdrücklich erlaubt ist.

ADAC Straßenwachtfahrer und Dreieck der Mehr Achtung Kampagne
Der ADAC setzt sich im Rahmen der Kampagne #mehrAchtung für mehr Rücksicht im Straßenverkehr ein© ADAC/Martin Hangen [M]

Im Sinne der allgemeinen Rücksichtnahmepflicht dürfen langsam nebeneinander fahrende Radfahrer aber durchaus schnellere Verkehrsteilnehmer überholen lassen. Beim Überholen innerorts ist auch in Fahrradstraßen auf den Mindestabstand von 1,50 Metern von Kraftfahrzeugführern gegenüber Radfahrenden zu achten.

Das hat aber keinen Einfluss auf das Vorfahrtsrecht: Falls die Vorfahrt nicht durch Zeichen geregelt ist, gilt für alle rechts vor links. Dem Fahrverkehr kann die Vorfahrt aber auch über eine so genannte Gehwegüberfahrt eingeräumt werden. Dabei werden der Gehweg der Fahrradstraße und sein abgesenkter Bordstein ohne Unterbrechung über die einmündende Fahrbahn hinweg geführt.

Autos und Motorräder dürfen in Fahrradstraßen parken, falls keine Beschilderung dies verbietet oder einschränkt.

In Fahrradstraßen dürfen Radler grundsätzlich nebeneinander fahren. In allen anderen Straßen ebenfalls, sofern der Verkehr dadurch nicht behindert wird. In Fahrradstraßen ist die gesamte Fahrbahnbreite für den Radverkehr reserviert.

Fahrradzonen

Fahrradzone in Bremen Neustadt
Viel Bewegungsfreiheit für Radler: Die Fahrradzone in Bremen© SKUMS

Während Fahrradstraßen seit der so genannten Fahrrad-Novelle der StVO 1997 ausgewiesen werden können, ist die Ausweisung von Fahrradzonen erst mit der Novellierung 2020 möglich. Hier gelten dieselben Regeln wie in Fahrradstraßen, nur ausgedehnt auf eine gesamte Zone.

Vorreiterin ist die Stadt Bremen, wo sich die neu geschaffene Fahrradzone in der Alten Neustadt über 12 Straßen und rund 2,5 Kilometer Straßenraum erstreckt. Realisiert ist eine Fahrradzone auch in Oberesslingen, in der Planungs- oder Diskussionsphase sind solche u.a. in Gütersloh und Krefeld.

Lesen Sie hier auch die wichtigsten Verkehrsregeln für Radfahrer.

ADAC Fahrradturnier: Mobil und sicher mit dem Fahrrad

Beim Fahrrad-Parcours haben Kinder mit Sicherheit viel Spaß. Das ADAC Fahrradturnier ist ein bundesweit kostenloses fahrpraktisches Training für Kinder. Das Fahrradturnier kann von Schulen oder Organisatoren privater und öffentlicher Veranstaltungen direkt bei den Verkehrsabteilungen der ADAC Regionalclubs angefragt werden.

Hier finden Sie alle Infos zum ADAC Fahrradturnier und Kontaktmöglichkeiten zu Ihrem Regionalclub.

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Nationaler Radverkehrsplan

Nationaler Radverkehrsplan unterstützt

Der Nationale Radverkehrsplan (NRVP) der Bundesregierung setzt aus Sicht des ADAC richtige und wichtige Zielmarken. Es geht um die Förderung des Radverkehrs in Deutschland für die Zeit bis 2030 – auch auf längeren Strecken. Wenn es gelingt, mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf das Fahrrad zu bewegen, kann die Städte von Verkehrsproblemen wie Staus und Parkplatzmangel entlasten.

Mehr Radverkehr ist auch ein zunehmend wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Deswegen begleitet der ADAC die Umsetzung des NRVP aktiv. Entscheidend ist der Ausbau der Radinfrastruktur: mehr, bessere und sicherere Radwege, ohne dem Autoverkehr den notwendigen Platz wegzunehmen. Der Weg zu einer anderen Fahrradkultur ist nur gemeinsam, nicht gegeneinander zurückzulegen.