Fahrradstraßen – diese Regeln gelten

Kaum zu übersehen: Hier beginnt eine Fahrradstraße
Kaum zu übersehen: Hier beginnt eine Fahrradstraße© imago images/Ralph Peters

Immer häufiger ist das Schild "Fahrradstraße" in deutschen Städten zu sehen. Was Radfahrer und Autofahrer hier beachten müssen.

  • In einer Fahrradstraße dürfen nur Fahrräder und E-Scooter fahren

  • Zusatzschilder können Auto- und Motorradverkehr zulassen

  • Es gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h

  • Auf Radfahrer muss besondere Rücksicht genommen werden

So wie Hauptverkehrsstraßen den Autoverkehr konzentrieren, dienen Fahrradstraßen der Bündelung des Radverkehrs. Sie können dort eingerichtet werden, wo der Radverkehr Priorität hat oder bekommen soll. In München gab es im Mai 2021 bereits 85 Fahrradstraßen mit einer Gesamtlänge von 40 Kilometern*, und weitere sollen folgen. Damit steht die bayerische Landeshauptstadt bundesweit an erster Stelle.

So wird eine Fahrradstraße beschildert

In dieser Fahrradstraße ist auch motorisierter Verkehr zulässig © imago images/Henning Angerer

Ein weißes Fahrrad in einem blauen Kreis – dieses Schild kennzeichnet eine Straße, die nur mit Fahrrädern sowie mit Elektrokleinstfahrzeugen befahren werden darf. Erlaubt sind also "normale" Fahrräder, Pedelecs, die mit elektrischer Unterstützung maximal 25 km/h erreichen, und E-Scooter. Häufig werden auch Piktogramme auf der Fahrbahn angebracht, besonders in den Zufahrtsbereichen. Mit Zusatzzeichen kann auch Krafträdern und Kraftwagen die Benutzung erlaubt werden. Das ist zum Beispiel in München eher die Regel als die Ausnahme. Ein Zeichen mit durchgestrichenem Rad markiert das Ende der Fahrradstraße.

Diese Regeln der StVO gelten in Fahrradstraßen

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) erlaubt in Fahrradstraßen eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Falls Pkw und/oder Motorräder zulässig sind, dürfen sie den Radverkehr weder behindern noch gefährden. Sie dürfen also nicht drängeln, wenn Radler nebeneinander fahren – was hier ausdrücklich erlaubt ist.

Das hat aber keinen Einfluss auf das Vorfahrtsrecht: Falls die Vorfahrt nicht durch Zeichen geregelt ist, gilt für alle rechts vor links. Dem Radverkehr kann die Vorfahrt aber auch dadurch eingeräumt werden, dass der Gehweg der Fahrradstraße ohne Unterbrechung über die einmündende Fahrbahn verläuft oder die Bordsteine abgesenkt sind.

Autos und Motorräder dürfen in Fahrradstraßen parken, falls keine Beschilderung dies verbietet oder einschränkt.

Unterschiede zu Tempo-30-Zonen, Radfahr- und Schutzstreifen

In Fahrradstraßen dürfen Radler grundsätzlich nebeneinander fahren, in Tempo-30-Zonen jedoch nur dann, wenn dadurch der Verkehr nicht behindert wird. Im Gegensatz zu Radfahrstreifen und Schutzstreifen ist in Fahrradstraßen die gesamte Fahrbahnbreite für den Radverkehr reserviert.

Umfrage: So kommen Fahrradstraßen an

In einer Umfrage der Sinus Markt- und Sozialforschung nannte 2019 jeweils mehr als die Hälfte der 1797 Interviewten folgende drei Vorteile von Fahrradstraßen: Radfahrer sind dort meistens unter sich, die Fahrbahnen für Räder sind breiter und andere Verkehrsteilnehmer müssen Rücksicht auf die Radler nehmen.

Vom Status einer Fahrradstraße profitieren übrigens auch ihre Anwohner, wenn durch das Zusatzzeichen "Anwohner frei" der Durchgangsverkehr ausgeschlossen und damit der Verkehr beruhigt wird.

Neu seit 2020: Fahrradzonen

Viel Bewegungsfreiheit für Radler: Die Fahrradzone in Bremen © SKUMS

Während Fahrradstraßen seit der so genannten Fahrrad-Novelle der StVO 1997 ausgewiesen werden können, ist die Ausweisung von Fahrradzonen erst mit der Novellierung 2020 möglich. Hier gelten dieselben Regeln wie in Fahrradstraßen, nur ausgedehnt auf eine gesamte Zone.

Vorreiterin ist die Stadt Bremen, wo sich die neu geschaffene Fahrradzone in der Alten Neustadt* über 12 Straßen und rund 2,5 Kilometer Straßenraum erstreckt. Realisiert ist eine Fahrradzone auch in Oberesslingen, in der Planungs- oder Diskussionsphase sind solche u.a. in Gütersloh und Krefeld.

Lesen Sie hier auch die wichtigsten Verkehrsregeln für Radfahrer.

ADAC Fahrradturnier: Mobil und sicher mit dem Fahrrad

Das ADAC Fahrradturnier ist ein bundesweit kostenloses fahrpraktisches Training für Kinder. Das Fahrradturnier kann von Schulen oder Organisatoren privater und öffentlicher Veranstaltungen direkt bei den Verkehrsabteilungen der ADAC Regionalclubs angefragt werden.

Hier finden Sie alle Infos zum ADAC Fahrradturnier und Kontaktmöglichkeiten zu Ihrem Regionalclub.

Nationaler Radverkehrsplan

Nationaler Radverkehrsplan

Am 21.4.2021 hat das Bundeskabinett den neuen Nationalen Radverkehrsplan* beschlossen. Er setzt aus Sicht des ADAC richtige und wichtige Zielmarken. Wenn es gelingt, mehr Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad zu bewegen, kann dies die Städte von Stau und Parksuchverkehr entlasten. Mehr Radverkehr ist auch ein zunehmend wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Deswegen wird der ADAC die Umsetzung des NRVP aktiv begleiten. Entscheidend ist der Ausbau der Radinfrastruktur: mehr, bessere und sicherere Radwege, ohne dem Autoverkehr den notwendigen Platz wegzunehmen. Der Weg zu einer anderen Fahrradkultur ist nur gemeinsam, nicht gegeneinander zurückzulegen.

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