Kinderfahrräder mit 16 Zoll im Test: Müssen gute Räder teuer sein?

ADAC Test: Sehen Sie auch im Video, wie gut die 14 Kinderfahrräder mit 16-Zoll-Reifen abschnitten ∙ Bild: © Foto ADAC/Ralph Wagner, Video: © ADAC e.V.

Insgesamt wurden 14 Kinderfahrräder mit 16 Zoll auf Handhabung, Fahreigenschaften, Eignung für das Kind, Sicherheit und Schadstoffe geprüft. Viele der getesteten Fahrräder haben einen stolzen Preis. Doch muss das sein? Die Ergebnisse im Überblick.

  • Namhafte Hersteller haben die Nase vorne

  • Kinderfahrrad von Pyro erhält Urteil "mangelhaft"

  • Geringes Gewicht wirkt sich positiv auf Fahrverhalten aus

Mit acht der getesteten Kinderfahrräder für den Einstieg ins Radfahren erhält über die Hälfte das ADAC Urteil "gut". Vier Räder bekommen das Urteil "befriedigend", eines das Urteil "ausreichend" und eines fällt mit "mangelhaft" durch. Mit dem Testsieger Woom und dem zweitplatzierten Puky erzielen zwei namhafte Hersteller das beste Ergebnis.

Wer ein qualitativ hochwertiges Kinderfahrrad sucht, muss mit einem Preis von 300 bis über 400 Euro rechnen. Doch Qualität zahlt sich in dem Fall aus: Die Eigenschaften eines guten Fahrrads erleichtern es den Kindern extrem, das Radfahren zu lernen.

Testsieger: Original 3 von Woom

Ein Junge fährt auf seinem 16 Zoll Kinderfahrrad
Das Original 3 von Woom war das leichteste Kinderfahrrad im ADAC Test© Foto ADAC/Ralph Wagner

Das geringe Gewicht des Kinderfahrrads von Woom mit unter 6 Kilogramm wirkt sich positiv auf das Fahrverhalten aus: Mit nur 5,9 Kilogramm ist das Original 3 von Woom das leichteste Kinderfahrrad – und erhielt mit dem ADAC Urteil "gut" die beste Note im Test.

Positiv fiel auf, dass der Bremshebel und die Sattelhöhe ohne Werkzeug einstellbar sind. Die leichtgängigen Bremsen funktionieren fast zu gut, denn sie mussten mit etwas Vorsicht eingebremst werden. Hilfreich in der Bedienung der Bremsen ist in jedem Fall, dass der hintere Bremshebel farblich markiert ist. So können Kinder beim Fahrradfahren den vorderen und hinteren Bremshebel nicht verwechseln.

Der positive Effekt eines möglichst geringen Gewichts hatte sich auch bereits im ADAC Test von Kinderfahrrädern mit 20 Zoll gezeigt.

Testverlierer: Sixteen von Pyro

Ein Junge fährt auf seinem 16 Zoll Kinderfahrrad
Das Kinderfahrrad Sixteen von Pyro erzielte die schlechteste Note im ADAC Test© ADAC/Ralph Wagner

Der Praxistest zum Fahrverhalten des Kinderfahrrads Sixteen von Pyro hat gezeigt, dass der Pedalabstand zum Boden viel zu gering ist. Die Anforderung der geltenden Norm DIN 8089 schreibt eine Pedal-Neigung von mindestens 23 Grad vor, die beim Kurvenfahren mit diesem Modell aber nicht möglich war. Das Pyro Sixteen lässt nicht einmal 18 Grad zu, dann berührt das Pedal den Boden.

Beim Kurvenfahren wird das gefährlich, wie der Praxistest eindeutig gezeigt hat. Denn die Kinder berührten mit den Pedalen teilweise die Fahrbahn und wurden dadurch regelrecht mit dem Fahrrad zur Seite versetzt. Das hatte das ADAC Urteil "mangelhaft" zur Folge.

Ergebnisse im Überblick

Die 14 Kinderfahrräder mit 16-Zoll-Reifen für Kinder ab drei Jahren wurden mit unterschiedlicher Gewichtung in den fünf Kategorien Fahreigenschaften, Eignung für das Kind, Handhabung, Sicherheit und Haltbarkeit sowie Schadstoffe getestet (siehe Einzelbewertungen in der Tabelle). Die Fahreigenschaften der Räder wurden in einem Praxistest mit neun Kindern überprüft.

Hersteller/ModellMittlerer Preis in EuroADAC UrteilFahrenEignung für das KindHandhabungSicherheit und HaltbarkeitSchadstoffezum Vergleich hinzufügen
WOOM Original 3
449
2,0
2,1
2,0
2,1
1,3
3,5
PUKY LS-Pro 16
390
2,3
2,3
2,3
2,6
2,0
3,0
BULLS Tokee Lite 16
400
2,4
2,3
2,6
2,8
1,9
3,5
KTM Wild Cross 16
379
2,4
2,3
2,5
2,6
2,0
3,0
Bachtenkirch FIZZ
339
2,5
2,3
2,4
2,6
1,9
3,0
Cube Cubie 160
419
2,5
2,3
2,6
2,4
3,0
3,0
KUbikes 16L Custommade
439
2,5
2,1
2,6
2,8
3,0
3,0
S'COOL niXe EVO 16-1S FW
299
2,5
2,3
3,1
3,0
1,5
3,5
Bikestar Mountainbike
210
2,7
2,4
3,0
2,9
3,0
3,5
B`TWIN 500 Robot
165
2,7
2,8
3,1
3,3
2,0
1,0
Raymon OneRay 1.0
399
2,8
2,5
3,1
2,7
3,0
3,5
Orbea MX 16 2023
359
3,0
2,5
2,9
2,8
2,4
4,0
Royal Baby Freestyle Kinderfahrrad 16
160
3,9
2,8
3,4
3,5
3,9
1,0
Pyro Sixteen
420
5,0
2,4
2,7
2,5
5,0
3,5
  1. 1 · Ist die Note Schadstoffe ausreichend, kann das ADAC-Urteil maximal eine Note besser sein
  2. 2 · Ist die Note Sicherheit und Haltbarkeit ausreichend oder schlechter, kann das ADAC-Urteil nicht besser sein

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

© ADAC e.V.

Defizite bei der DIN-Norm

Kinder fahren mit einem 16 Zoll Fahrrad auf dem Schulhof
Fast alle Hersteller nahmen es mit der sicherheitsrelevanten Ausstattung nicht so genau© ADAC/Ralph Wagner

Fast alle Kinderräder zeigten Defizite bei der geltenden DIN-Norm 8098 (DIN EN ISO 8098:2023), die die sicherheitstechnischen Anforderungen bei Kinderfahrrädern festlegt. Das Kinderfahrrad Sixteen vom Hersteller Pyro musste deswegen, wie oben beschrieben, sogar auf das ADAC Urteil "mangelhaft" abgewertet werden.

Fünf Hersteller hatten nicht die vorgegebene Anzahl an Reflektoren für ein verkehrssicheres Fahrrad angebracht, bei acht Modellen gab es keinen vollständigen Schutz der Kette. Beim Kinderfahrrad von Bikestar waren die Lenkerenden nicht geschützt, und beim Modell von Cube ließen sich die Griffe abziehen.

Technische Schwächen zeigte besonders das Fahrrad Royal Baby Freestyle mit den schlechtesten Bremsen im ADAC Test, die sich negativ sowohl auf das Bremsverhalten als auch die Einstellung der Bremsen auswirkten. Das führte letztendlich zum vorletzten Platz im Test mit dem ADAC Urteil der Note "ausreichend".

Schadstoffe in Griffen

Überraschend ist, dass nur die zwei preisgünstigsten Modelle im Test (Royal Baby Freestyle und B'Twin 500 Robot) frei von Schadstoffen sind. Bei allen anderen Kinderfahrrädern wurden Schadstoffe in den Griffen und auch im Sattel gefunden.

Das Kinderrad MX 16 2023 von Orbea, das immerhin rund 360 Euro kostet, hatte mit dem Weichmacher DPHP Schadstoffe in den Griffen und musste dadurch auch abgewertet werden. Ein Verbot dieses Weichmachers gibt es bisher nicht, das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt aber, ihn nicht einzusetzen. Deshalb wurde das Kinderfahrrad 16 Zoll von Orbea im ADAC Test abgewertet und erhielt in der Kategorie Schadstoffe die Note "ausreichend".

Auf zulässiges Gesamtgewicht achten

Generell ist es von Vorteil, wenn das erste Kinderfahrrad ein geringes Eigengewicht hat. Denn: Je leichter ein Kinderfahrrad ist, desto leichter ist das Üben für das Kind und desto besser auch das Fahrverhalten. Auch das zulässige Gesamtgewicht (Eigengewicht Fahrrad und Gewicht des Kindes) für ein Kinderfahrrad ist wichtig und muss altersgerecht sein. Ein 16-Zoll-Kinderfahrrad sollte deshalb mindestes 30 Kilo Gesamtgewicht oder mehr zulassen.

Das getestete Kinderfahrrad 16 Zoll von Pyro (Testverlierer) lässt jedoch nur 25 Kilo Gesamtgewicht zu. Bei dem Eigengewicht des Rads von 6,4 Kilo darf das Kind inklusive Kleidung nur noch 18,6 Kilo wiegen. Das ist sehr grenzwertig, da das durchschnittliche Gewicht in der Altersgruppe (4 bis 5 Jahre) bei 18 bis 21 Kilo liegt.

Positiv fallen dagegen die Hersteller Woom (Testgewinner) und Puky auf. Denn sie geben ein zulässiges Gesamtgewicht von 60 Kilo an, was sehr gut ist. Das Kinderfahrrad von Woom ist mit 5,9 Kilo Eigengewicht zudem das leichteste Fahrrad im ADAC Test.

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Praxis-Tipps für Eltern

Vor dem Kauf eines Kinderfahrrads ist es immer von Vorteil, die Kleinen beim Fachhändler Probe sitzen zu lassen und das Rad zuvor richtig einzustellen. Dabei sollten Sattelhöhe, Lenkerposition und die Erreichbarkeit der Bremshebel so eingestellt sein, dass diese vom Kind einfach bedient werden können.

Radfahren bedeutet auch, den ein oder anderen Sturz zu erleben. Deshalb ist das Tragen eines gut sitzenden Fahrradhelms immer unerlässlich.

Sollten Bedenken wegen möglicher Schadstoffe in den Lenkergriffen bestehen, können diese immer im Fachhandel getauscht werden. Denn Schadstoffe gehören besonders bei Kinderfahrrädern nicht in die Griffe oder den Sattel.

Darauf sollten Eltern zusätzlich achten:

  • tiefer Durchstieg zum leichten Aufsteigen

  • Bremshebel gut erreichbar

  • Seitenständer beim Rückwärtsschieben nicht hinderlich

  • Pedale rutschfest

  • Lenker durch Drehen fein einstellbar

  • Lenkerenden geschützt

  • Reifen für passenden Reifendruck möglichst mit Autoventil ausgestattet

  • Sattelhöhe durch Schnellspanner am Sattelrohr verstellbar

Fachliche Beratung: Stefan Grabmaier, ADAC Technik Zentrum