Fahrradgaragen: Diese Systeme schützen vor Diebstahl und Witterung
Die Auswahl an großen Fahrradgaragen und kleineren Abstellsystemen ist riesig. Wer sein Fahrrad oder E-Bike vor Diebstahl und Witterung schützen will, sollte Platzbedarf, Komfort sowie Kosten vorab bedenken. Die Vor- und Nachteile auf einen Blick.
Fahrradgaragen und -boxen bieten soliden Diebstahlschutz
Alternativen: Zeltgaragen oder Abdeckplanen
Checkliste mit vielen Tipps zur Kaufentscheidung
Für alle, die Fahrräder sicher zu Hause abstellen möchten, aber Garage oder Gartenhaus nicht nutzen können, sind Fahrradgaragen oder auch Fahrradboxen eine gute Alternative. Es gibt sie mittlerweile in unterschiedlichster Ausstattung. Die ADAC Marktrecherche aus dem Jahr 2022 gibt einen Überblick über die verschiedenen Arten von privaten Fahrradstellplätzen mit Schutz vor Diebstahl und Witterung.
Fahrradgarage: Guter Diebstahlschutz
Wer mehrere Fahrräder oder E-Bikes unterstellen möchte, braucht für diese Art von Fahrradstellplätzen entsprechend viel Platz und Grundfläche. Denn Fahrradgaragen sind deutlich größer als einfache Fahrradboxen. Die Garagen für Fahrräder gibt es in den unterschiedlichen Varianten aus Kunststoff, Metall, aber auch aus Holz. Vereinzelt werden sie sogar als Bausatz mit Holz für den Aufbau in Eigenregie angeboten. Massivere Varianten aus Kunststoff oder Metall benötigen eine ebene, gepflasterte Fläche oder sogar eine Vorbereitung des Untergrundes mit eigenem Betonfundament.
Bei großen Gehäusen für mehrere Fahrräder kann es regional unterschiedliche, amtliche Bauvorschriften geben. Grundsätzlich bieten Fahrradgaragen aus blickdichtem Material allerdings mehr Diebstahlschutz, da besonders teure Fahrräder oder E-Bikes von außen nicht gleich sichtbar sind.
Die Vorteile
Die Höhe der Garage erlaubt aufrechtes Stehen.
In der Garage ist versetztes Einstellen möglich, damit trotz breiter Lenker der Platzbedarf gering gehalten wird.
Bei massiven Konstruktionen besteht mit entsprechenden Schließsystemen ein guter Diebstahlschutz.
Auch ein Lastenrad und zum Beispiel Fahrradanhänger sind bequem unterzubringen.
Die Nachteile
Es wird viel Platz benötigt.
Aufbau benötigt häufig besondere Vorbereitung wie zum Beispiel ein Beton-Fundament.
Regionale Bauvorschriften müssen beachtet werden.
Fahrradbox: Komfort und solider Schutz
Das größte Angebot für Fahrradstellplätze vor oder hinter dem Haus gibt es bei den Fahrradboxen. Sie bestehen vollständig oder teilweise aus Metall, Holz, Kunststoff oder auch Beton. Das Erscheinungsbild ist meistens dem von Containern für Gartengeräte oder Mülltonnen sehr ähnlich.
In fast allen Fahrradboxen lassen sich gegen Aufpreis auch Ladestationen für E-Bikes montieren. Die Elektroinstallation sollte unbedingt fachmännisch erfolgen. Auch zusätzliche Aufbewahrungsbretter oder -haken für Fahrradhelme sind möglich.
Entsprechende Fahrradboxen gibt es mittlerweile in unterschiedlichsten Größen und Abmessungen, je nachdem, ob ein, zwei oder mehr Fahrräder längs oder quer eingestellt werden. Praktisch sind Boxen, die auf der Längsseite zu öffnen sind, sodass die Fahrräder komfortabel hineingestellt oder herausgenommen werden können.
Bei Boxen, die vorne an der Stirnseite eine Tür zum Öffnen haben, können Schienen am Boden moniert werden. So kann das Fahrrad spurstabil eingefädelt werden.
Vereinzelt werden auch hohe Schränke angeboten, in denen die Fahrräder vertikal, also hängend, angebracht werden. Diese Schränke haben üblicherweise kleinere Stellflächen als herkömmliche Fahrradboxen.
Die Vorteile
Bei Varianten mit Tür an der Stirnseite können viele Fahrradboxen nebeneinander platziert werden.
Mit Klappen oder Rollläden an der Längsseite kann eine Box großflächiger geöffnet werden, das Fahrrad ist dann gut zugänglich.
Stabiles Material bietet wirksamen Schutz vor Diebstahl.
Box kann problemlos auf festem Untergrund platziert werden.
Die Nachteile
Die Verrieglungssysteme an der Tür sind qualitativ oft schlecht, Fahrräder in jedem Fall immer zusätzlich sichern.
Hohe Schränke mit vertikaler Aufhängung sind bei E-Bikes aufgrund des Gewichts kaum praktikabel. Abhilfe bieten aber sogenannte Fahrrad-Lifter, die das E-Bike ohne kraftaufwendiges Heben in die richtige Parkposition bringen.
Zeltgarage: Günstig und komfortabel
Zeltgaragen bieten meistens Platz für mehrere Fahrräder und bestehen aus einem Metallgestänge mit einem Zelt aus blickdichtem Material. Die Höhe entspricht der üblichen Stehhöhe. Einmal aufgebaut ist es eine praktische und günstige Variante, Fahrräder vor oder hinter dem Haus wetterfest zu parken. Werden die Fahrräder im Alltag oft genutzt, ist dieses System einfacher zu handhaben als eine Abdeckplane, die vor und nach jeder Nutzung abgenommen und verstaut werden muss.
Die Vorteile
Das Fahrrad kann in Stehhöhe hineingeschoben, abgestellt und gesichert werden.
Meistens ist Platz für mehrere Fahrräder.
Recht wetterfeste Abstellfläche mit Blickschutz.
Die Nachteile
Kein Diebstahlschutz. Fahrräder müssen extra abgeschlossen werden.
Größerer Platzbedarf als bei einer Abdeckplane.
Aufgrund der Konstruktion windanfällig, sollte möglichst am Boden verankert werden.
Abdeckplane: Günstig, ohne Diebstahlschutz
Die einfachste und kostengünstigste Art, das Fahrrad vor Wind, Wetter und vor allem UV-Strahlung zu schützen, ist eine Abdeckplane aus robustem Kunststoff. In der Regel sind die Planen wasserdicht und können am Fahrrad festgeschlossen werden.
Diese kostengünstigste Variante gibt es auch für mehrere Fahrräder oder Lastenräder.
Die Vorteile
Geringer Platzbedarf.
Kostengünstigste Variante bei den unterschiedlichen Systemen.
Die Nachteile
Das Fahrrad ist nicht vor fremdem Zugriff geschützt. Es muss stets zusammen mit Plane an einem stabilen Gegenstand oder Fahrradständer gesichert werden.
Das Rad kann je nach Witterung und Standort umkippen und beschädigt werden.
Bei regelmäßiger Nutzung unpraktisch, da Plane mühsam abgenommen und verstaut werden muss.
Das kosten Fahrradgarage & Co.
Das Angebot an Witterungs- und Diebstahlschutz für Fahrräder und Stellplätze ist sehr vielfältig und damit sind es auch die Preisspannen. Einfache Abdeckplanen als kostengünstigste Variante kosten zwischen 10 bis 50 Euro, etwas komfortablere Zeltgaragen rund 150 bis 300 Euro.
Bei Fahrradboxen muss man je nach Größe schon mit bis zu 500 Euro Anschaffungskosten rechnen. Massive Fahrradgaragen, die einen guten Schutz vor Diebstahl und Witterung bieten, kosten schon zwischen 500 und rund 2500 Euro. Die Preise wurden während der Marktrecherche 2022 erhoben. Wer die Montage oder das Gießen eines Betonfundaments nicht selbst übernimmt, muss natürlich auch die Kosten für Handwerker einplanen.
Diebstahlsicherung oder Witterungsschutz?
Je nach Wert des Fahrrads, E-Bikes, Pedelecs oder auch Lastenrads werden sich Radfahrende eher für ein wetterbeständiges oder für ein diebstahlsicheres System entscheiden. Einen soliden Schutz vor Diebstahl bieten Fahrradboxen und Fahrradgaragen – erhältlich aus Stahl, Aluminium, Holz, undurchsichtigem Kunststoff oder Beton – mit dem entsprechenden sicheren Schließsystem an der Tür.
Die Zeltgarage oder auch Abdeckplane sollte eher als Schutz vor schlechter Witterung und direkter Sonneneinstrahlung verwendet werden. In jedem Fall müssen natürlich die Fahrräder selbst entsprechend mit einem sicheren Fahrradschloss gesichert werden. Neben einem guten Schloss sind je nach Wert des Fahrrads auch GPS-Tracker durchaus sinnvoll. Diese Fahrrad-Ortungssysteme haben natürlich auch ihre Stärken und Schwächen.
Bei Bedarf: Ladestation für das E-Bike
Wer ein E-Bike, Pedelec, E-Lastenrad oder E-Mountainbike besitzt, kann sich eine fest installierte Ladestation zum Aufladen des Akkus in der Fahrradgarage oder Fahrradbox installieren lassen. Allerdings sollte diese nur bei milden Außentemperaturen bis zu 10 Grad Celsius genutzt werden. Denn bei passenden Temperaturen nimmt der Akku die Ladung leichter auf und kann im Betrieb sofort die volle Leistung abgeben.
Bis zu einer Außentemperatur von 10 Grad können Akkus noch problemlos draußen geladen werden. Ansonsten sollte der Akku im Winter bei niedrigeren Temperaturen immer mit ins Haus genommen und dort aufgeladen werden. E-Bikes mit fest installierten Akkus sollten gleich im Haus "überwintern".
Deshalb auch vorab bedenken: E-Bikes mit fest installiertem Akku erfordern bei niedrigen Temperaturen unter 10 Grad eine besondere Behandlung – speziell beim Laden. Deswegen sollten sie möglichst in leicht gewärmten Räumen untergebracht werden. Bei Fahrradgaragen ist das schwer machbar, da Heizen in diesen schlecht isolierten Räumen verschwenderisch wäre.
Checkliste: Vor dem Kauf zu beachten
Abstellfläche berechnen: Nicht jeder hat genügend Platz für eine Fahrradgarage im Garten. Fahrradboxen für jeweils einzelne Fahrräder, die vor der Haustür Platz haben, gibt es allerdings schon mit den Maßen zwei Meter Länge und ein Meter Breite. Berechnet werden muss allerdings auch der Platz für den Schwenkbereich der Tür beim Öffnen. Praktisch und platzsparend sind in der Regel Modelle mit seitlichem Öffnungs- oder Rollladensystem.
Größe richtig einschätzen: Die Größe des Abstellsystems hängt natürlich davon ab, wie viele Fahrräder oder gar E-Lastenräder untergebracht werden sollen. Wenn zu den Rädern auch noch Fahrradanhänger in die Garage passen sollen, muss diese recht groß geplant werden. Mittlerweile gibt es allerdings auch schon Fahrradgaragen mit Erweiterungssystemen.
Gibt es mehrere Nutzer? Bei Mehrparteien-Häusern haben eventuell auch die Nachbarn Interesse an einer gemeinsam genutzten, größeren Fahrradgarage.
Längs oder quer einstellen? Meist ist es einfacher, die Fahrräder kurz anzuheben und seitlich beziehungsweise quer einzustellen. Bei seitlichen Klappen zum Öffnen oder Rollladensystemen kann auch Gepäck für eine Fahrradtour bereits in der Box oder Garage leichter am Rad montiert werden. Wer mehrere Räder nebeneinander parkt, sollte diese in Längsrichtung einstellen. Hier empfehlen sich Rampensysteme, die jedes zweite Fahrrad so anheben, das sich die Lenker nicht blockieren.
Aufhängen am Vorderrad ist sinnvoll. Eine Aufhängung des Vorderrads an einer stabilen Wand ist in jedem Fall platzsparend. Damit kann die benötigte Grundfläche für die Unterbringung der Fahrräder gut minimiert werden. Für schwere E-Bikes, Pedelecs und Fahrräder gibt es mittlerweile schon spezielle Lifter, die die Räder in die hängende Position bringen.
Klären, ob Baugenehmigung nötig ist: In der Regel ist für das Aufstellen kleinerer Fahrradgaragen und -boxen keine Baugenehmigung nötig. Bei größeren Fahrradgaragen sollte im Zweifelsfall bei der zuständigen Gemeinde nachgefragt werden. Denn meistens ist das maximale umbaute Volumen als Maß für eine Genehmigungspflicht festgelegt. Wer den Fahrradabstellplatz direkt an die Grundstücksgrenze bauen möchte, sollte in jedem Fall vorher die Genehmigung des Nachbarn einholen und die regionale Behörde befragen.
Sicherheit und Diebstahlschutz berücksichtigen: Je nach Wert der Fahrräder empfiehlt sich ein Abstellsystem, das vor Einblicken gut schützt und über ein qualitativ hochwertiges Schließsystem verfügt. Abgestellte Fahrräder sollten zusätzlich immer auch mit einem massiven Schloss gesichert werden.
Fachliche Beratung: Ruprecht Müller, ADAC Technikzentrum