XPeng P7: Elektrische Oberklasse-Limousine mit 348 kW Leistung

Aufnahme eines weißen XPeng 7
Elektro-Newcomer XPeng P7: Viel Fahrspaß zum günstigen Preis© XPeng

Leistung stellt der XPeng P7 seinen Besitzern mehr als genug zur Verfügung. Aber reicht das, um gegen die deutsche Konkurrenz zu bestehen? Der ADAC Test klärt auf.

  • XPeng P7 mit Allrad und 348 kW/473 PS

  • 83-kWh-Akku für ordentliche Reichweiten

  • Basispreis: 58.600 Euro

XPeng? Noch nie gehört? Kein Wunder. XPeng ist ein chinesisches E-Auto-Startup, das 2014 gegründet wurde und dessen Markenname sich von seinem Gründer He Xiaopeng ableitet. Erstaunlich ist, dass die Marke innerhalb eines Jahrzehnts zu einem relevanten Elektroauto-Hersteller wurde, wie nicht zuletzt die Kooperation mit VW zeigt. So entwickeln die Wolfsburger zusammen mit XPeng eine E-Antriebsplattform für alle Volkswagen-Modelle, die ab 2026 auf dem chinesischen Markt angeboten werden.

In Deutschland ist XPeng seit 2024 vertreten und bietet aktuell drei Modelle an. Neben zwei Elektro-SUVs, dem XPeng G6 und dem XPeng G9, steht die Elektro-Limousine P7 zum Verkauf.

Im ADAC Autotest schält sich heraus, welche Talente der XPeng P7 in die Waagschale wirft. Und ob das dynamisch designte Modell aus China gegen die deutsche Konkurrenz à la BMW i5, Audi A6 e-tron und Mercedes EQE bestehen kann.

Elektro-Limousine der oberen Mittelklasse

Aufnahme eines weißen XPeng 7
Elegant: Elektro-Limousine mit aerodynamischem Fließheck © Olaf Gallas

Der XPeng P7 ist 4,89 lang, wird in der Basisversion von einem 203/276 kW/PS starken Elektromotor angetrieben und kostet 49.600 Euro. Die getestete Performance-Version bietet deutlich mehr, nämlich Allradantrieb sowie 348 kW/473 PS Leistung. Diese Version ist ab 58.600 Euro erhältlich. Der Testwagenpreis summierte sich mit einigen Extras auf 63.460 Euro.

Aber auch dieser Preis ist vergleichsweise günstig im Konkurrenzumfeld der oberen Mittelklasse: So kostet der BMW i5 Performance mit Allradantrieb (und 445 kW/601 PS) 99.500 Euro. Ein vergleichbarer Audi A6 e-tron macht vor einer sechsstelligen Kaufsumme nicht halt. Beim Mercedes EQE 500 Electric Art 4Matic mit 300 kW/408 PS für einen Einstiegspreis von 88.215 Euro ist der Preisunterschied noch am geringsten. Doch auch hier kommen noch etliche Extras dazu.

Kaufpreis hin oder her: Um gegen diese drei deutschen Vorzeigeprodukte zu bestehen, muss der XPeng erstklassige Technik bieten. Denn bei Fahrzeugen der oberen Mittelklasse sitzt das Geld bekanntermaßen lockerer im Portemonnaie.

Realistische Reichweite: 455 Kilometer

Auf dem chinesischen Heimatmarkt gibt es den P7 schon länger, die Konstruktion ist schon ein paar Jahre alt. Im Gegensatz zum XPeng G6 und zum G9 verfügt er daher nicht über 800 Volt Batteriespannung. Das System arbeitet mit den kostengünstigeren 400 Volt. Und trotzdem ist der P7 beim Schnellladen gut dabei. Im ADAC Test an der HPC-Powersäule übertraf der P7 die für ihn angegebene Ladeleistung von 175 kW, hielt das Level von über 180 kW bis fast 50 Prozent Akkufüllung.

Der in 20 Minuten nachgeladene Strom reicht dem P7 für eine Strecke von 271 Kilometern. Damit liegt der P7 beim Schnellladen auf Augenhöhe mit einem BMW i5. Die Reichweite mit einem voll gefüllten Akku (83 kWh netto) beträgt nach ADAC Messung 455 Kilometer. Verbrauch pro 100 Kilometer: 20,3 kWh.

Wie sich die jeweils gefahrenen Geschwindigkeiten und die herrschenden Außentemperaturen auf die Reichweite auswirken, können Sie sich mit dem ADAC Reichweitenrechner anzeigen lassen. Probieren Sie es aus, indem Sie die Werte über die beiden Schieberegler verändern. Die Unterschiede sind beträchtlich.

ADAC Reichweitenrechner

XPeng P7 Performance AWD 348 kW (473 PS)

-10

30

50

130

Berechnete Reichweite

489km

(Reichweite laut Hersteller: 505 km)

Kraft und Dynamik: Mit Fahrspaß-Garantie

Aufnahme eines weißen XPeng 7
Der XPeng P7 spurtet wie ein Sportwagen in 4,1 Sekunden auf 100 km/h © XPeng

Ganz hervorragend schneidet der P7 hinsichtlich Leistungsentfaltung und Laufkultur des E-Antriebs ab. Die Motoren an Vorder- und Hinterachse reagieren spontan und mit Nachdruck, geben ihre Leistung ohne Vibrationen oder störende Motorgeräusche ab und schieben den P7 auch im oberen Geschwindigkeitsbereich vehement an. Von null auf Tempo 100 vergehen lediglich 4,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 200 km/h abgeregelt. Macht im Antriebskapitel die Note 0,8 ("sehr gut").

In den Kapiteln Fahrstabilität, Lenkung und Bremsen bleibt dagegen noch deutlich Luft nach oben für den XPeng P7. So neigt das sportlich abgestimmte Fahrwerk dazu, im Grenzbereich zu übersteuern. Die Lenkung gibt zu wenig Rückmeldung. Und beim Bremsen ist es schwierig, den Druckpunkt immer sauber zu treffen. Macht bei den Fahreigenschaften die Note 2,7 ("befriedigend").

Trotz dieser Schwächen geben die ADAC Ingenieure dem XPeng P7 die Fahrspaßnote 1,8 – bemerkenswert.

Platz im Innen- und Kofferraum okay

Aufnahme eines weißen XPeng 7
Auf der Rückbank kommen Menschen bis 1,85 Meter Körpergröße bequem unter© XPeng

Das Platzangebot vorn ist absolut okay, hinten sitzend werden Menschen ab einer Körpergröße von 1,85 Meter nicht wirklich glücklich. Zumal sich die Rücksitzlehnen lediglich umklappen, aber nicht in der Neigung verstellen lassen.

Das normale Volumen des Kofferraums beträgt 390 Liter. Alternativ kann man bis zu sechs Getränkekisten unterbringen. Klappt man die Rücksitzlehnen um und nutzt den Stauraum bis zur Fensterunterkante (aus Sicherheitsgründen empfohlen), bietet der P7 Platz für 770 Liter. Für eine Stufenhecklimousine der Mittelklasse sind das ordentliche Werte.

Die maximale Zuladung beträgt beim 2150 Kilogramm schweren Testwagen 420 Kilo. Das ist für vier Personen samt Reisegepäck dürftig. Die maximale Dachlast liegt bei 75 Kilo, eine Reling und eine Anhängekupplung gibt es nicht. Während sich die Länge mit knapp 4,90 Meter im noch vertretbaren Rahmen bewegt, ist die Breite von 2,13 Meter vor allem im Stadtverkehr und beim Parken eine Herausforderung. Der Wendekreis von 12,0 Meter geht in Sachen Manövrierbarkeit in Ordnung.

Die Materialqualität im Innenraum ist weitgehend gut, sticht in puncto Preis-Leistung aber nicht so positiv hervor wie im Xpeng G9.

Bedienung mit Mängeln

Aufnahme eines weißen XPeng 7
Hinsichtlich der Bedienbarkeit des XPeng P7 besteht noch Luft nach oben© XPeng

Das Bediensystem folgt der Maxime: viel Software, wenig Tasten. So gibt es ein Display für das Kombiinstrument und eines für das Infotainment – haptische Bedienelemente findet man kaum. In der Konsequenz werden nahezu alle Fahrzeugfunktionen über den zentralen Touchscreen gesteuert, der aber etwas weit vom Fahrer entfernt ist.

Die Menüstruktur des Bediensystems erschließt sich einem dank der Schnellwahltasten für Hauptfunktionen am linken Bildschirmrand recht ordentlich. Allerdings wird diese für die meisten Nutzer vom Lenkradkranz verdeckt. Immerhin gibt es einen Schnellzugriff (Wischgeste vom oberen Bildschirmrand) für Grundfunktionen wie das Öffnen der Heckklappe und das Einstellen der Außenspiegel. Und dank Memory-Funktion werden die Einstellungen an das jeweilige Fahrerprofil angepasst.

Eine Unsitte ist die Einstellung der Lichtfunktionen über das Zentraldisplay. Zwar gibt es einen Shortcut auf erster Ebene, um den Fernlichtassistenten zu betätigen, die Lichtbedieneinheit finden Nutzer aber erst im Untermenü. Muss man spontan die Nebelleuchte aktivieren, oder die Lichtautomatik schaltet bei Nebel nicht auf das Abblendlicht um, sind drei Klicks im Menü notwendig.

Ein separater Drehregler oder ein Lenkstockhebel wären bedienfreundlicher. Zudem ist die Taste für die Warnblinkanlage zu klein geraten und liegt am Fahrzeughimmel außerhalb des Sichtfelds.

Die Klimabedieneinheit ist ebenfalls vollständig im Monitor integriert und besitzt keine separaten Tasten. Immerhin: Für die Sitzheizung und -belüftung sowie für Scheibenheizung und -lüftung gibt es Shortcuts am oberen Bildschirmrand, welche aber deutlich zu klein dimensioniert sind.

Tadellos sind hingegen die grafische Darstellung und die Reaktionsschnelligkeit des Displays. Verbesserungspotenzial gibt es bei den Übersetzungen, hier findet sich an manchen Stellen noch eine eher holprige Wortwahl.

Assistenten oft ungenau

In Bezug auf die Assistenzsysteme hat der P7 nahezu alles an Bord, was aktuell auf dem Markt der aktiven Sicherheit erhältlich ist. Deren Funktionsqualität könnte an der einen oder anderen Stelle aber besser sein.

Der XPeng P7 warnt vor einem zu geringen Abstand zum Vordermann, vor drohenden Kollisionen, Objekten im toten Winkel, vor rückwärtig nahenden Verkehrsteilnehmern beim Öffnen der Türen und beim Spurwechsel vor Hindernissen in der Zielspur. Er leitet sowohl innerorts als auch außerorts selbstständig eine Notbremsung ein, sowohl bei Fahrzeugen als auch Fußgängern und Fahrradfahrern.

Zum Fahrkomfort auf langen Strecken soll der serienmäßige Abstandstempomat beitragen. Allerdings funktioniert er nur bis 130 km/h, arbeitet träge und hält selbst in der niedrigsten Einstellung einen übertrieben großen Abstand. Läuft man auf ein Hindernis auf und wechselt auf die freie Fahrspur, braucht der P7 eine Gedenksekunde zu lang, um das Tempo auf der freien Spur wieder zu erhöhen – ein richtiger Fluss kommt damit nicht zustande.

Gleiches gilt für den automatischen Spurwechsel. Tempolimits können automatisch übernommen werden, allerdings wurden sie im Test überdurchschnittlich häufig falsch erkannt.

Nervig: Der Spurführungsassistent mittelt immer wieder etwas unbeholfen aus. Dies können bereits Systeme im Kompaktwagen-Segment besser.

Hilfreich hingegen ist der Shortcut zur Deaktivierung der akustischen Tempolimit-Warnung, dieser befindet sich, nach einem Wisch vom oberen Bildschirmrand, auf zweiter Bedienebene. Ein weiterer Abstrich gegenüber der deutschen Konkurrenz: Ein Head-up-Display, das Blickabwendungszeiten reduzieren kann, ist auch gegen Aufpreis nicht verfügbar.

Fazit: Schnäppchen mit Schwächen

Leistung und Fahrspaß bietet die chinesische Elektro-Limousine mehr als genug, der Umfang der Ausstattung lässt wenig Wünsche offen, die Platzverhältnisse sind okay – für den XPeng P7 spricht einiges. Zumal auch die wichtigen Kernwerte eines Elektroautos – Reichweite und Ladegeschwindigkeit – keinen Anlass zur Klage aufkommen lassen.

Deutliche Abstriche gegenüber der deutschen Konkurrenz muss man bei den Assistenzsystemen und bei der Bedienbarkeit machen. Dennoch lautet das Fazit: Wen die im Test benannten Schwachpunkte nicht übermäßig stören, kann mit dem XPeng P7 im Vergleich zur deutschen Premiumkonkurrenz ein Schnäppchen machen. Wirklich anspruchsvolle Autofahrer müssen nach wie vor mehr Geld ausgeben.

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XPeng P7: Technische Daten

Technische Daten (Herstellerangaben)

XPeng P7 Performance AWD (ab 05/24)

Motorart

Elektro

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

348

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

473

Drehmoment (Systemleistung)

757 Nm

Antriebsart

Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

4,1 s

Höchstgeschwindigkeit

200 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

505 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

0 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

19,2 kWh/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

86,2

Batteriekapazität (Netto) in kWh

82,7

Ladeleistung (kW)

AC:11,0 DC:175,0

Kofferraumvolumen normal

440 l

Leergewicht (EU)

2.140 kg

Zuladung

430 kg

Anhängelast ungebremst

n.b.

Anhängelast gebremst 12%

n.b.

Garantie (Fahrzeug)

7 Jahre oder 160.000 km

Länge x Breite x Höhe

4.888 mm x 1.896 mm x 1.450 mm

Grundpreis

58.600 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)XPeng P7 Performance AWD

Überholvorgang 60 – 100 km/h

2,0 s

Bremsweg aus 100 km/h

35,1 m

Wendekreis

12,0 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

20,3 kWh/100 km, 101 g CO₂/km (well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

*****

Reichweite

455 km

Innengeräusch bei 130 km/h

64,0 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

2150 / 420 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

390 / 770 / 770 l

ADAC Testnoten

ADAC Testergebnis

XPeng P7 Performance AWD (ab 05/24)

Karosserie/Kofferraum

3,0

Innenraum

3,0

Komfort

2,4

Motor/Antrieb

0,8

Fahreigenschaften

2,7

Sicherheit

2,3

Umwelt/EcoTest

1,5

Gesamtnote

2,2
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

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