Tesla Model Y 2025: Dieses Facelift hat es in sich!

Front und Seitenansicht eines fahrenden Tesla Model Y
Das Tesla Model Y fährt 2025 mit einem neuem Gesicht vor. Aber nicht nur das ist neu© Tesla

Elon Musks neues Baby enthüllt: Zum Jahrgang 2025 bekommt das Model Y ein neues Gesicht und mehr Reichweite. Der ADAC zeigt die Neuerungen. Plus: So hat sich das Elektro-SUV bisher im ADAC Test geschlagen.

  • Neuerungen: Bessere Aerodynamik, mehr Reichweite

  • Preis zur Markteinführung: rund 5000 Euro mehr

  • Test des Model Y mit großem Akku und Allradantrieb

Jetzt geht Elon Musk den nächsten Schritt: Das Tesla Model Y als erfolgreichstes Elektroauto der Welt wird komplett renoviert. Die Produktion des neuen Modells in Grünheide läuft bereits. Der Bestell-Konfigurator auf der Website ist freigeschaltet.

Die Redaktion des ADAC hatte vorab Gelegenheit, sich das Auto anzuschauen und eine Sitzprobe zu machen. Ein neuer ADAC Test folgt sobald wie möglich.

Tesla Model Y 2025: Die Neuerungen

Bei aller Gespanntheit und Vorfreude über die technischen und optischen Neuerungen für das Tesla Model Y – in einem Punkt tritt sofort Ernüchterung ein. Und das betrifft den Preis. Für das Model Y Maximum Range AWD mit 378 kW/514 PS (2024) waren bis dato rund 55.000 Euro fällig. In gleicher Antriebs-Konfiguration ist das Model Y zur Markteinführung nur mit gehobener Ausstattung erhältlich. Preis der "Launch Series": 60.990 Euro. Das ist kein Pappenstiel.

Genau nachgerechnet ergibt sich ausstattungsseitig zwar ein Kostenvorteil von 1.150 € der Launch Series gegenüber dem Vorgängermodell. Wer jedoch all die Extras nicht braucht und bezahlen möchte, der muss warten, bis die Basis-Versionen angeboten werden.

Was bekommt man fortan für dieses Geld? Zunächst einmal eine komplett andere Optik: eine geduckte Front mit einer LED-Lichtleiste über die gesamte Fahrzeugbreite und ein neues, sehr massiv-muskulös wirkendes Heck, ebenfalls mit markanter LED-Lichtleiste. Dazu aerodynamischen Feinschliff der Karosserie und der Räder, wodurch die Effizienz um etwa fünf Prozent verbessern worden sein soll. Die Reichweite sei durch diese Maßnahmen um 35 Kilometer gesteigert worden, sagt Tesla.

Ob der Zuwachs bei den Abmessungen der Karosserie (vier Zentimeter länger, sechs Zentimeter breiter) auch der Bewegungsfreiheit der Fondpassagiere zugute kommt? Auch das wird der ADAC im kommenden Test nachmessen. Der Kofferraum ist laut Tesla dagegen um 20 Liter geschrumpft. Warum genau, verrät der Hersteller nicht.

Zu den spezifischen Daten der Motoren und der Akkus schweigt Tesla wie üblich ebenfalls. Sie sollen sich laut Tesla-Sprecher aber nicht (oder nur unwesentlich) geändert haben.

Neue und bisherige Daten im VergleichTesla Model Y Max. Range AWD 2025Tesla Model Y Max. Range AWD 2024

Abmessungen L x B x H in cm

4,79 x 1,98 x 1,62

4,75 x 1,92 x 1,62

Motorleistung in kW/PS

k. A.

378/514

Drehmoment in Nm

k. A.

493

Beschleunigung 0-100 in s

4,3

5,0

Höchstgeschwindigkeit in km/h

201

217

Batteriekapazität in kWh (netto)

k. A.

79

Reichweite in km

568

533

Verbrauch in kWh/100 km

15,3

16,9

max. Ladeleistung in kW

250

250

Leergewicht in kg

1997

1979

Anhängelast in kg (gebremst)

1600

1600

Kofferraumvolumen maximal in l

2138

2158

Preis in €

60.990

54.990

Auskunftsfreudiger ist Tesla bezüglich der Ausstattung. Neben dem Hinweis auf neue Sitze, auf bessere Materialien im Innenraum und auf die Mittelkonsole wie im Model 3 verweist man auf einen neuen, "präzisionsgefertigten" Blinkerhebel. Ob präzise gefertigt oder nicht – die ADAC Redakteure waren bei der Sitzprobe froh, überhaupt einen Blinkerhebel vorzufinden. Denn bei den anderen Modellen hat sich Tesla inzwischen ja für Blinkertasten am Lenkrad entschieden, die man auch nach einer Eingewöhnungszeit gelegentlich verfehlt.

Ein Gangwahlhebel nach alter guter Sitte ist leider nicht mehr erhältlich. Vorwärts und rückwärts geht's, wenn man das entsprechende Emblem auf dem Touchdisplay berührt. Ansonsten scheinen sich das Display und die Menüführung auf den ersten Blick nicht groß geändert zu haben.

Gespannt sein darf man darauf, ob sich der Federungskomfort des Wagens tatsächlich verbessert hat, wie Tesla erklärt. Das sei durch eine steifere Karosseriestruktur, eine neu gestaltete Fahrwerksgeometrie und -kinematik sowie eine vom aktuellen Model 3 übernommene Dämpfungstechnologie erreicht worden.

Weitere Änderungen betreffen das optimierte Soundsystem, die beheizte Frontkamera mit Waschfunktion, den Heckspoiler und den Heckdiffusor für besseren Abtrieb sowie eine verbesserte Geräuschdämmung. Für Rückbank-Passagiere bietet das Model Y nun ein Display, mit dem man eigenständig Einstellungen für das Raumklima vornehmen oder Spiele spielen kann. Erfreulich ist, dass sich nicht nur die Rückenlehnen elektrisch in der Neigung verstellen, sondern nun auch die Rücksitzflächen beheizen lassen. Der Elektro-Sportler wird zweifellos komfortabler.

Model Y 2024 im ADAC Test

Viel Fahrspaß, ordentliche Reichweite

Ein Vorteil des Model Y ist seit Beginn an das gute Platzangebot für Insassen und Gepäck. Die große Heckklappe sowie die ebene Ladefläche machen das Beladen sehr bequem. Dazu kommt ein tiefes geräumiges Fach unter dem Kofferraumboden sowie das "Frunk" genannte Staufach unter der Haube vorn.

Herausragend gut haben die ADAC Ingenieure das im Jahr 2024 getestete Tesla Model Y hinsichtlich Fahrleistungen und Fahrspaß bewertet. Die Maximum-Range-Version mit einem Reluktanzmotor an der Hinter- und einem Asynchronmotor an der Vorderachse bietet eine Systemleistung von 378 kW/514 PS. Der Wagen sprintet in 5,0 Sekunden auf Tempo 100 und hört erst bei 217 km/h mit dem Beschleunigen auf. Damit lässt das Model Y viele Stromer in diesem Segment und selbst die meisten Verbrenner lässig hinter sich. Note für Motor/Antrieb ist eine 0,8. Besser geht es eigentlich nicht.

Der Stromverbrauch im ADAC Ecotest beträgt inklusive Ladeverluste 21,2 kWh. Das ist deutlich mehr als die versprochenen 16,9 kWh im Prospekt. Immerhin schafft das Model Y Maximum Range AWD im ADAC Test eine Reichweite von 415 Kilometer. Die maximale Ladeleistung liegt bei 191,5 kW, durchschnittlich stehen über die gesamte Ladezeit 122,7 kW an. Beim ADAC Ranking auf der Langstrecke landet das Model Y im vorderen Feld der Konkurrenz.

Den etwas hohen Verbrauch kann das Tesla Model Y durch das gut ausgebaute Tesla-eigenen Supercharger-Netzwerks zum Teil wett machen. Die Routennavigation des Fahrzeugs plant Ladestopps zudem perfekt ein. Keine Frage: In diesem Punkt ist Tesla allen anderen Herstellern von Elektroautos meilenweit voraus.

Top Fahrverhalten, Federung mau

Der Tesla Y fahrend von hinten zu sehen
Von hinten wirkt das Model Y wie ein höhergelegtes Model 3© ADAC/Lena Willgalis

In Sachen Fahrdynamik zeigt sich das Model Y fehlerlos und fährt stabil durch den extremen Ausweich-Parcours. Die erreichbaren Kurven-Geschwindigkeiten sind hoch, bevor der Tesla im Grenzbereich gut kontrollierbar über die Vorderachse schiebt. Selbst unter Lastwechseln bleibt er der vom Fahrer gewählten Linie treu. Die Traktion ist aufgrund der beiden angetriebenen Achsen und der sehr sensiblen Antriebsschlupfregelung tadellos.

Kehrseite der Medaille: ein recht straff abgestimmtes Fahrwerk, das auf jedem Meter zu spüren ist. Über Hindernisse wie Kanaldeckel rumpelt das SUV recht unsanft hinweg. Die großen und schweren 19-Zoll-Räder (alternativ sind auch 20-Zöller zu haben) tragen ihren Anteil zum spröden Abrollkomfort bei. Eine adaptive Dämpferregelung, die den Zielkonflikt aus Fahrdynamik und Fahrkomfort deutlich besser auflösen könnte, ist für das Model Y nicht erhältlich.

Durch die extrem direkt übersetzte Lenkung ist das Model Y auf der Autobahn zudem nervös. Auch wer nur entspannt geradeausfahren möchte, muss oftmals die Spur korrigieren. Auch das schmälert den Fahrkomfort etwas. Die Note für den Federungskomfort fällt mit einer 3,4 schlecht aus.

Das Model Y ist also alles andere als eine Komfortsänfte, will stattdessen lieber engagiert gefahren werden. Dann macht das Auto richtig Spaß und lässt sich trotz des hohen Schwerpunkts auch in engen Kurven nicht aus der Ruhe bringen. Der vom Model Y gebotene Fahrspaß wird von den ADAC Technikern mit der Note 1,4 belohnt.

Bedienung mit hoher Ablenkung

Die Bedienung war von Anfang an ein umstrittenes Thema bei Tesla. Hintergrund: Bis auf die Fensterheber in den Türen und die zwei Drehwalzen im Lenkrad gibt es keine Knöpfe. Nahezu alles, was es zu bedienen gibt, geschieht über den Touchscreen, der größer ist als die meisten Tablet-Computer und zugleich als Fenster in eine umfassende Infotainment-Welt fungiert. Das sieht zwar klasse aus. Allerdings geht diese Reduktion mit einem enormen Ablenkungspotenzial vom Verkehrsgeschehen einher.

Viel zu oft ist der Finger mühsam auf der Suche nach dem gewünschten Menüpunkt am Display. Selbst für die Wahl der Scheibenwischergeschwindigkeit oder Scheinwerfereinstellung muss man in ein Untermenü des Infotainmentsystems. Immerhin kann man sich zumindest teilweise mit der Sprachsteuerung behelfen, mit deren Hilfe sich einige Funktionen steuern lassen und die keine vorgegebenen Sprachbefehle verlangt.

Kritische Assistenz-Systeme

Der Tesla Y fahrend von vorne auf einer Landstraße zu sehen
Auch auf Landstraßen bereitet das Model Y viel Fahrspaß© ADAC/Lena Willgalis

Während sowohl die aktive wie die passive Sicherheit des Tesla Model Y laut Tests von Euro-NCAP herausragend gut ist, gibt es durchaus noch Verbesserungspotential der Fahrassistenten im Alltag. So sind seit dem großen "Holiday-Update" im Dezember 2023 sogenannte "Angstbremsungen" zu bemängeln. Bedeutet: Das aktuelle Model Y glaubt gelegentlich eine Gefahr zu erkennen und bremst unerwartet ab, obwohl die Fahrsituation völlig alltäglich und ungefährlich ist.

Eine "Angstbremsung" kann beispielsweise auf der Autobahn passieren, wenn der Tesla im ACC oder Autopilot Modus auf der rechten Spur fährt und sich ein Fahrzeug parallel von der Auffahrt auf den Beschleunigungsstreifen einfädeln will.

Auch wenn das Model Y von einem Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit überholt wird, löst unter Umständen der Windstoß einen Bremsvorgang aus. Darüber hinaus kann es auf Landstraßen zu plötzlichen Bremseingriffen kommen, wenn sich auf der Gegenfahrbahn ein Fahrzeug nähert – obwohl es regulär auf seiner Straßenseite fährt und genügend Platz vorhanden ist.

Selbst regulär auf dem Bürgersteig laufende Fußgänger haben den Tesla (im Dauertest des ADAC) schon zu Bremsvorgängen animiert. Diese unnötigen und übervorsichtigen Bremsvorgänge nerven im Alltag und können nicht nur den Fahrzeuginsassen einen Schreck versetzen, sondern stellen vor allem auch eine Gefahr für den nachfolgenden Verkehr dar. Hier sollte Tesla nachbessern.

Aktuelle Fahrberichte und Autotests. Kostenlos vom ADAC

Serienmäßig ist das Model Y übrigens mit dem Basis-Autopiloten mit Notbremssystem samt Kollisionswarnung, radarbasierter adaptiver Geschwindigkeitsregelung sowie einem Spurhalteassistenten und dem Totwinkelwarner ausgestattet. Mit dem "Enhanced Autopilot" (gegen 3800 Euro Aufpreis) kann das Model Y selbsttätig die Fahrspur wechseln, wenn man den Blinker betätigt und das Auto meint, dass auf der Nachbarspur genug Platz ist. Hat man ihn auf eine höhere Geschwindigkeit gestellt, als man aufgrund des Verkehrs auf der eigenen Spur gerade fahren kann, macht der Wagen Vorschläge zum Spurwechsel.

Das "volle Potenzial für autonomes Fahren" oder bei Tesla auch "FSD – Full self driving" genannt, kostet saftige 7500 Euro Aufpreis. Das ist insofern mit Vorsicht zu genießen, da es Autofahrer und -fahrerinen dazu verleiten kann, sich von der Fahrverantwortung zurückzuziehen. Denn tatsächlich kann und darf das FSD im Tesla nicht mehr als die Level-2-Fahrzeuge anderer Hersteller.

Video: Performance-Version des Model Y

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