Test: So sticht der Hyundai Ioniq 5 die Konkurrenz aus

Der Hyundai Ioniq 5 kann im ADAC Test auf ganzer Linie überzeugen. Nur eines kann der Elektro-Crossover aus Korea nicht. Aktueller Test der Version mit Heckantrieb und 168 kW Leistung.
E-Auto mit Anspruch auf Technologieführerschaft
Facelift: Größere Akkus, neue Displays, Plug & Charge
Überzeugende Langstreckenqualität im ADAC Autotest
Hyundai beweist mit seinen Elektroautos, wie gut der Autohersteller technologisch aufgestellt ist. Besonders als Vorreiter beim 800-Volt-System in der Mittelklasse haben sich die Koreaner einen Namen gemacht. Den Anfang machte Mitte 2021 der Ioniq 5 als extravagant gestaltete Mittelklasselimousine in SUV-Optik.
Der Ioniq 6, der im Frühjahr 2023 folgte, tritt als elektrische Sportlimousine gegen Tesla und Co. an. Der Ioniq 9 versucht sich seit Mitte 2025 als Mischung zwischen klassischem Van und modernem SUV – und auch er zeigt dabei beeindruckende Stärken.
Die Elektromodelle Kona und Inster fallen dagegen ein bisschen ab. Denn sie sind nicht als reine E-Autos konzipiert worden, arbeiten aus Kostengründen nicht mit 800 sondern nur mit 400 Volt und es gibt davon auch Versionen mit Verbrennungsmotoren. Das fordert eben einige Kompromisse.
Hyundai Ioniq 5: Mit 800 Volt an die Spitze
Die hat es bei der Elektroarchitektur des hier getesteten Ioniq 5 nicht, die mit einer Spannungslage von 800 Volt arbeitet. Vorteil: So lassen sich höhere maximale Ladeleistungen erzielen. Das ist wichtig beim Stopp auf der Langstrecke.
Der Hyundai Ioniq 5 im Detail

1 von 3
Der Ioniq 5 war und ist eine echte Kampfansage an die Konkurrenz. Optik und Technik des Crossover-Modells sind im August 2024 nachgeschärft worden. So bekam die 125 kW starke Basisversion anstelle eines Akkus mit 58 kWh Energie einen Energiespeicher mit 63 kWh spendiert, ohne dass dafür der Preis angehoben worden wäre. Die mittlere Version mit 168 kW Motorleistung sowie die 239-kW-Variante haben nun einen Akku mit 84 statt 77 kWh. Klar, dass damit noch etwas größere Reichweiten möglich werden.
Innen- und Kofferraum

Zum aktuellen ADAC Test ist der Hyundai Ioniq 5 mit großem 84-kWh-Akku, 168 kW Motorleistung, Heckantrieb und in der Top-Ausstattungsversion "Uniq" angetreten. So kam das Testfahrzeug auf einen Preis von 58.150 Euro. Die "Uniq"-Ausstattung ist weitgehend komplett, bei dem Preis darf man das aber auch erwarten. Vorn hat man seit dem letzten Facelift Matrix-LED-Scheinwerfer mit einem blendfreien Fernlichtassistenten und hinten endlich einen Heckscheibenwischer.
Einzig das Park-Paket für 1500 Euro könnte man sich als Extra überlegen, um die Rundumkameras sowie einen erweiterten Parkassistenten zu erhalten. Auf die digitalen Außenspiegel als Extra sollte man verzichten, denn sie bringen keinen Gewinn.
Neben der reichhaltigen Ausstattung bekommt der Kunde auch viel Platz. Die Beinfreiheit hinten würde selbst für 2,20 Meter große Leute reichen, haben die ADAC Ingenieure gemessen. Im Kofferraum verschwinden 410 Liter Gepäck oder zehn Getränkekisten, wenn man diese übereinander bis unters Dach stapelt. Unter dem Kofferraumboden findet man weitere 40 Liter Stauraum und unter der Fronthaube einen Frunk mit rund 20 Litern Volumen.
Bedienung und Komfort

Die Inneneinrichtung wirkt modern, trotz geradezu untypisch vieler Knöpfe und Schalter an der Mittelkonsole. Und so gelingt es rasch, sich mit der Bedienung des Autos vertraut zu machen. Das Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktion spiegelt die wichtigsten Fahr-Informationen ins Blickfeld auf der Windschutzscheibe und zeigt mit Navigationspfeilen auf der Fahrbahn, wo man abbiegen muss.
Ist der Blinker gesetzt, zeigt im Fahrerdisplay ein Kamerabild den rückwärtigen Verkehr. Beim Abbiegen ist das ein echter Sicherheitsgewinn, wenn sich zum Beispiel ein Fahrrad nähert. Die Materialien des Armaturenträgers oder der Türtafeln erscheinen an keiner Stelle billig. Einziger Makel hinsichtlich Verarbeitung und Qualität: Die Seitenwände des Kofferraums wurden nicht mit strapazierfähigem Filz oder Ähnlichem bezogen, sodass unschöne Kratzer an dieser Stelle nur eine Frage der Zeit sind.
Sehr besonders machen den Ioniq 5 Details wie eine elektrisch verschiebbare Rückbank. Und wer sich auf der Langstrecke mal eine Ruhepause gönnen will, kann auf Knopfdruck den Vordersitz in Liegeposition manövrieren.
Die Multimedia-Ausstattung hält nahezu alles bereit, was man sich wünschen kann. Im Testwagen sind serienmäßig ein Bose-Soundsystem mit acht Lautsprechern inklusive Subwoofer verbaut. Für das serienmäßige Navigationssystem gibt es neben den Online-Verkehrsinformationen auch Kartenupdates.
Die Smartphone-Anbindung für Android Auto und Apple CarPlay über Bluetooth ist genauso selbstverständlich wie 12-Volt-Anschlüsse im Innenraum oder die 230-Volt-Steckdose unter der Rückbank. Außerdem: eine induktive Ladeschale, sowie ein Adapter für die Ladebuchse außen, über die man verschiedenste elektrische Geräte mit Haushaltsstecker betreiben kann (V2L).
Damit nicht genug: Per App kann man viele Funktionen des Autos fernüberwachen oder -steuern (Remote Access). Mit dem Fahrzeugschlüssel lässt sich der Wagen ferngesteuert kleine Strecken vorwärts und rückwärts fahren (Option). Und man kann zudem digitale Fahrzeugschlüssel vergeben, so dass auch andere Fahrer das Fahrzeug ohne physischen Schlüssel nutzen können.
Auch am Umfang der Sicherheitsausstattung gibt es nichts zu mäkeln. Allerdings sollte Hyundai bei der Feinabstimmung nachbessern. So nervt die Fahrerüberwachung durch Übersensibilität und die Verkehrszeichenerkennung damit, dass sie häufig daneben liegt. Was dazu führt, dass das Auto vor einer vermeintlichen Tempoüberschreitung warnt, obwohl man gar nicht zu schnell fährt. Das ist einfach schlecht gemacht.
Fahrspaß und Fahrverhalten

Das Fahrwerk des Ioniq 5 zeigt sich gut abgestimmt, straff, aber nicht unkomfortabel. Wobei es in manchen Situationen ein wenig an Geschmeidigkeit fehlt. Es spricht auf kleine Wellen und Einzelhindernisse etwas hölzern an, auch Fahrwerkspoltern ist bisweilen zu vernehmen. Die Rekuperation lässt sich per Wahlhebel links und rechts am Lenkrad je nach Gusto und Fahrsituation in Stufen einstellen. Läuft das Auto auf ein langsames Auto auf, bremst es vorausschauend ab und trägt damit zum sparsamen Einsatz von Energie bei.
Das elektronische Spurhaltesystem greift wenn nötig sanft ein und lässt sich leicht überstimmen, sodass den Fahrer äußerst selten das Gefühl der Bevormundung überkommt. An diesem Beispiel zeigt sich, wie gewinnbringend für den Kunden eine sorgsame Abstimmung solcher Systeme ist.
Der Elektrowagen liegt souverän auf der Straße und lässt sich weder von engen Kurven noch von Ausweichmanövern aus dem Konzept bringen. Der Geradeauslauf ist einwandfrei, der vergleichsweise lange Radstand dabei hilfreich. Entspanntes Fahren ist damit gut möglich.
Beim ADAC Ausweichtest beweist der Ioniq 5, dass er nicht nur Komfort kann, sondern auch Dynamik. Einzig im Stadtverkehr macht der Ioniq 5 keinen Spaß: Zwar geht die Außenlänge von 4,66 Meter noch in Ordnung, die üppige Breite von 2,16 Meter (inklusive Außenspiegel) und der Wendekreis von 12,7 Meter sind hier aber oft ziemlich hinderlich.
E-Antrieb und Reichweite
Die Kapitel Elektroantrieb und Reichweite sind die absoluten Paradedisziplinen des Ioniq 5. Die E-Maschine an der Hinterachse mit 168 kW/229 PS Leistung und 350 Nm Drehmoment sorgt trotz des hohen Fahrzeuggewichts von über zwei Tonnen für flotte Fahrleistungen. Störende Vibrationen oder Geräusche gibt es nicht – selbst das bekannt-typische Surren des Elektromotors ist im Innenraum praktisch nicht vernehmbar. Die Fahrleistungen reichen in allen Situationen vollkommen aus.
Vom Stand weg zieht der Ioniq 5 absolut gleichmäßig los, die Beschleunigung verläuft konstant und ohne jegliches Rucken. Die Abstimmung des Rekuperations-Bremsens ist ebenfalls sehr gelungen, so dass der Einsatz des Bremspedals selten nötig wird. Der Hyundai bietet zusätzlich "One-Pedal-Driving" und verzögert dabei auch ohne Bremspedal bis zum Stillstand.
Der vom ADAC gemessene Energieverbrauch beträgt 18,7 kWh pro 100 Kilometer (inkl. Ladeverluste). Die ermittelte Reichweite unter günstigen Bedingungen (kein Schnee, kein Frost) beträgt gute 500 Kilometer. Im Winter oder bei hohen Geschwindigkeiten reduziert sich die Reichweite wie üblich. Der Reichweitenrechner des ADAC zeigt in etwa, wie sich Tempo und Temperatur auf die Reichweite auswirken. Verschieben Sie einfach die Regler:
ADAC Reichweitenrechner
Hyundai IONIQ 5 (84 kWh) UNIQ 2WD 168 kW (229 PS)
-10
30
50
130
Berechnete Reichweite
552km
(Reichweite laut Hersteller: 570 km)
Beim notwendigen Stopp auf der Langstrecke entpuppt sich der Ioniq 5 als wahrer "Lademeister". Die gemessene Ladeleistung beträgt im Peak 255,3 kW, durchschnittlich liegen beim DC-Laden von 10 auf 80 Prozent Akkufüllstand (SoC) über 200 kW an. So schnell laden nur sehr wenige und meist deutlich teurere Elektroautos.
Auch prima: Die Routenberechnung berücksichtigt alle notwendigen Ladestopps, gibt jeweils die einkalkulierten Batteriestände bei Ankunft und Abfahrt an und rechnet in die Ankunftszeit die Ladezeiten mit ein. Das funktioniert alles gut und ist sehr praktisch für den Alltag.
Fazit: Viel Platz und Effizienz
Der Hyundai Ioniq 5 überzeugt im ADAC Test mit viel Platz, ansprechender Optik und fortschrittlicher Technik. Verdienter Lohn des Crossover in der Mittelklasse ist die Technik-Note 1,8. In Bezug auf die Effizienz von Elektroautos spielt er sogar klar in der Oberliga mit. Nur für den Stadtverkehr ist der Ioniq 5 wenig geeignet. Da ist er zu massig, zu breit und zu unhandlich.
Das hat uns gefallen: ausgewogene Fahreigenschaften, angemessen kräftiger und effizienter Antrieb, viel Platz im Innenraum, sehr schnelles Laden, umfangreiche Komfort- und Sicherheitsausstattung, gute Bedienbarkeit
Das hat uns nicht gefallen: hoher Anschaffungspreis, unergonomische Türgriffe, digitale Außenspiegel ohne Mehrwert, unhandlich im Stadtverkehr
Hier finden Sie den ausführlichen Testbericht zum Hyundai Ioniq 5 (84 kWh) Uniq 2WD als PDF
Hyundai Ioniq 5: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Hyundai IONIQ 5 (84 kWh) UNIQ 2WD (ab 08/24) |
---|---|
Motorart | Elektro |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 168 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 229 |
Drehmoment (Systemleistung) | 350 Nm |
Antriebsart | Hinterrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 7,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 185 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 570 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 0 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 16,0 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | 84,0 |
Ladeleistung (kW) | AC:2,3-11,0 DC:50,0-260,0 |
Kofferraumvolumen normal | 520 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.580 l |
Leergewicht (EU) | 2.060 kg |
Zuladung | 530 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.600 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 5 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.655 mm x 1.890 mm x 1.605 mm |
Grundpreis | 58.150 Euro |
Hier gelangen Sie zu sämtlichen Antriebs- und Ausstattungs-Versionen des Ioniq 5
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Hyundai Ioniq 5 (84 kWh) Uniq 2WD |
---|---|
Überholvorgang 60 – 100 km/h | 3,9 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 36,2 m |
Wendekreis | 12,6 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 18,7 kWh/100 km, 94 g CO₂/km (well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | ***** |
Reichweite | 500 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 66,0 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 2020 / 570 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 410 / 780 / 1370 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Hyundai IONIQ 5 (84 kWh) UNIQ 2WD (ab 08/24) |
---|---|
Karosserie/Kofferraum | 2,3 |
Innenraum | 2,1 |
Komfort | 2,2 |
Motor/Antrieb | 1,1 |
Fahreigenschaften | 2,5 |
Sicherheit | 1,7 |
Umwelt/EcoTest | 1,3 |
Gesamtnote | 1,8 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Hier finden Sie viele weitere Neuvorstellungen, Fahrberichte und Autotests.