Fiat Doblò Kombi: Wie praktisch ist der Kastenwagen?

Der Fiat Doblo seitlich von vorne fotografiert
Der Fiat Doblò ist seit Ende 2024 wieder in der Version Kombi zu haben© Fiat

Die Elektrifizierung der Autowelt kommt nur zaghaft in Schwung. Das zeigt etwa der Fiat Doblò. Dessen Pkw-Version mit E-Antrieb wurde eingestellt. Jetzt ist der Kastenwagen als "Personentransporter" ausschließlich mit Dieselantrieb zu haben. Daten, Bilder, Preise.

  • Fiat Doblò ist baugleich mit Citroën Berlingo und Opel Combo

  • E-Antrieb nur noch für die reinen Nutzfahrzeug-Versionen

  • Diesel-Motoren mit 102 und 131 PS

Die Fusion von Fiat mit dem Stellantis-Konzern (u.a. Peugeot, Citroën, Opel) trägt reichlich Früchte. So wurden zum Beispiel der Familienbus Ulysse und der Transporter Scudo auf Basis von Opel Zafira, Peugeot Traveller und Citroën Spacetourer zu den Händlern geschickt. Und auch eine Nummer kleiner werden Synergien genutzt: mit dem Fiat Doblò.

Auch er ist keine Eigenentwicklung von Fiat, sondern rollt als weiterer Klon der baugleichen Modelle Citroën Berlingo, Peugeot Rifter, Opel Combo und Toyota ProAce City im spanischen Peugeot-Werk Vigo vom Band. Immerhin spendiert ihm Fiat eine eigene Front und hinter dem Lenkrad markentypische Instrumente.

Doblò Kombi auch mit langem Radstand

Der Fiat Doblo seitlich von hinten fotografiert
Praktisch: Große Heckklappe, seitliche Schiebetüren© Fiat

Dass der Doblò nur der Fünfte im Bunde war, ist grundsätzlich nichts Schlechtes, denn die Hochdachkombis von Stellantis gelten als modern und besonders praktisch, speziell für Familien und Menschen mit reichlich Freizeit-Ausrüstung. Nach einer kurzen Pause mischt der Doblò jetzt wieder im nützlichen Quintett mit.

Die italienische Variante geht als "kompakter Transporter in der Karosserieversion Kombi" ins Rennen, also in der Fünfsitzer-Version auf Nutzfahrzeug-Basis, wie es bei Fiat heißt. Und das ausschließlich mit Verbrenner. Die E-Version gibt es nur noch als reines Nutzfahrzeug. Und zwar in zwei Längen zu Preisen ab 36.354,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer.

Aber zurück zum Ende 2024 neu ins Programm aufgenommenen Doblò Kombi. Der bringt serienmäßig unter anderem elektrische Fensterheber vorn, elektrisch verstellbare und beheizbare Außenspiegel sowie eine Klimaanlage mit. Ebenfalls immer mitgeliefert werden zwei seitliche Schiebetüren für die Sitzreihe zwei.

Die hintere Sitzbank ist umklappbar und verfügt über Isofix-Befestigungen für den sicheren Einbau von Kindersitzen. Die verglaste Heckklappe lässt sich auf Wunsch durch eine zweiflügelige Tür ersetzen. Die Nutzfahrzeug-Basis des Doblò-Kombi zeigt die Trennwand hinter der Sitzbank, die aber ausgebaut werden kann. Praktisch: Die Ladung lässt sich mithilfe von vier Verzurrösen sichern.

Den Kombi gibt es wie vom Doblò gewohnt in zwei Versionen mit normalem und langem Radstand. In L1 ist der Doblò 4,41 Meter lang, in L2 (Maxi) 4,75 Meter. Das entspricht auch dem Angebot beim zweisitzigen Kastenwagen und beim "Multicab", einer Mischung aus Transporter und Pkw mit fünf Plätzen.

Fiat Doblò mit riesigem Kofferraum

Auch mit dem kurzen Doblò muss man sich beim Gepäck nicht zurückhalten. Denn der ist durch sein kastenförmiges Maß für Kinderwagen, Urlaubsgepäck oder auch mal den Sperrmüll bestens geeignet.

Die Werte des neuen Kombi dürften jenen entsprechen, die Fiat für die mittlerweile eingestellte Pkw-Version ermittelt hat. In der hält der Kofferraum der Version L1 sagenhafte 775 Liter Transportvolumen vor, bei umgelegten Rücksitzen sind es bis unters Dach sogar 3000 – hier muss sich jeder Kombi geschlagen geben. Wird beim Kombi das Ausstattungspaket "Comfort" angekreuzt, sind die Rücksitze als Einzelsitze ausgeformt, mit Isofix für Kindersitze bestückt und lassen sich sehr leicht umklappen.

Die drei Einzelsitze hinten sind recht schmal

Fiat Doblo
Fiat Doblò-Cockpit: Das 10-Zoll-Display kostet extra© Fiat/Simona Alampi

Größere Mitfahrer merken im Fond allerdings, so der Eindruck bei der Ausfahrt mit dem inzwischen eingestellten e-Doblò, dass die Einzelsitze recht schmal ausfallen und es mit der Beinfreiheit nicht weit her ist. Beim baugleichen Opel Combo hat der ADAC nachgemessen: Sind die Vordersitze auf 1,85 Meter große Personen eingestellt, reicht die Kniefreiheit dahinter ebenfalls nur für Mitfahrer bis 1,85 Meter Körpergröße.

Notbremsassistent, Verkehrszeichenerkennung, Tempomat, Fernlichtassistent, Müdigkeitswarner und Einparksensoren hinten sind in der Kombi-Version serienmäßig an Bord.

Gegen Aufpreis wird ein Infotainmentsystem mit 10-Zoll-Touchscreen installiert, in der Basis ist nur eine Smartphone-Halterung vorgesehen, das Handy wird dabei zum Infotainmentsystem. Optional bietet Fiat auch noch Zutaten wie eine Zweizonen-Klimaautomatik, eine beheizbare Frontscheibe, eine Rückfahrkamera, ein Navigationssystem, eine Einparkhilfe, ein beheizbares Lederlenkrad oder eine Induktions-Ladeschale an.

Es nagelt wieder: Doblò mit Dieselmotor

Beim Antrieb haben Doblò-Kombi-Nutzer wenig Auswahl. Fiat bietet den Familien-Kasten nur noch mit einem 1,5-Liter-Turbodiesel an. Der leistet wahlweise 102 oder 131 PS, Standard ist eine Sechsgang-Handschaltung, der stärkere Motor ist auch mit Achtgang-Automatik zu haben. Das Drehmoment wird mit 250 und 300 Nm angegeben, der WLTP-Verbrauch zwischen 5,6 und 5,9 Liter je 100 Kilometer. Die Nutzlast für den Zwitter aus Pkw und Nutzfahrzeug liegt laut Fiat zwischen 615 und 625 Kilo.

Nur noch gebraucht: Elektro-Doblò-Pkw

Der neue Fiat e-Doblo in dunkelblau während der Fahrt durch die Stadt
Komfortabel und leise: Der Doblò mit Elektroantrieb© Fiat

Nur noch gebraucht sind die Versionen des Familien-Doblò auf Pkw-Basis mit Elektroantrieb zu haben. Dessen Vorteile erschlossen sich bei der Markteinführung bereits auf den ersten Metern der ADAC Testfahrt: Im Elektro-Doblò geht es stets angenehm ruhig zu, man gleitet entspannt und unaufgeregt vor sich hin und vermisst zu keiner Zeit einen rumorigen Benziner oder Diesel.

Der Federungskomfort ist top, die Lenkung so leichtgängig und präzise, wie man es erwarten kann. Und auch, wenn die Fahrleistungen mit dem 100-kW/136-PS-Motor keine Bestwerte darstellen (0 – 100 km/h in 11,7 Sekunden, 130 km/h Spitze) wirkte der e-Doblò subjektiv durchaus spritzig: Ein Tritt auf das Fahrpedal bewirkt E-Auto-typisch eine unmittelbare Reaktion des Motors, die Beschleunigung erfolgt verzögerungsfrei.

Die Nachteile zeigten sich aber beim ausführlichen ADAC Test mit dem baugleichen, elektrischen Opel Combo. Nämlich eine mehr als überschaubare Reichweite. Im ADAC Ecotest kam der Combo auf eine Reichweite von 215 Kilometern, bei winterlichen Temperaturen sogar nur auf 170. Auf Autobahnfahrten heißt das: Spätestens alle 150 Kilometer sollte man sich nach einer Schnelllademöglichkeit umsehen. Kein Wunder, dass sich der Elektro-Doblò nicht gut verkauft hat und nun als Familienfahrzeug aus dem Programm geflogen ist.

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