Togg T10X: Das erste Elektroauto made in der Türkei

Mit Togg gibt es eine neue Elektro-Automarke aus der Türkei. In der Heimat steht das SUV T10X kurz vor dem Marktstart. 2024 soll er auch nach Deutschland kommen. Erste Infos, Bilder, Daten.
Togg bringt den T10X als Elektro-SUV
Zwei Batteriegrößen für 314 bzw. 523 Kilometer Reichweite
Preis in der Türkei: Umgerechnet 47.500 Euro
Langsam wird es unübersichtlich. Zahlreiche Automarken streben auf den europäischen Markt, von denen vor ein paar Jahren noch keiner etwas gehört hat. Das sind entweder Firmen, die bisher in anderen Teilen der Welt ihre Autos angeboten haben – wie etwa die chinesischen Hersteller BYD, MG oder Wey – und nun hierzulande ihr Glück versuchen. Oder auch ganz neue Marken wie Aiways, Nio (beide aus China) oder Vinfast aus Vietnam.
In die letzte Gruppe passt die 2018 gegründete türkische Automarke Togg. Sie will ab Ende 2024 ihre Elektroautos in Westeuropa und damit auch in Deutschland vertreiben. In der Türkei sollen bereits Ende März 2023 erste Exemplare des Elektro-SUV T10X an Kunden ausgeliefert werden. Weitere vier Modelle sollen folgen.
Togg T10X: Bis zu 523 Kilometer Reichweite

Den Anfang macht der T10X, bei dem es sich um ein modern gezeichnetes Kompakt-SUV mit 160 kW/218 PS starkem Elektroantrieb handelt. Zwei Ausstattungsvarianten, V1 und V2, sowie zwei Batterieformate stehen zur Wahl. Der kleine Akku mit 52,4 kWh und 314 Kilometern Reichweite wird für beide Ausstattungen verfügbar sein. Die Version V2 ist alternativ mit einer durchaus üppig dimensionierten 88,5-kWh-Batterie mit 523 Kilometern WLTP-Reichweite kombinierbar. Damit sollte das Elektro-SUV durchaus konkurrenzfähig sein. Ab Herbst 2023 ist für die Türkei zudem eine stärkere Allradversion geplant.
Elektro-SUV als "Mobile Smart Device"

Im Innenraum geht es sehr modern zu, was der große Bildschirm, der sich über die gesamte Fahrzeugbreite erstreckt, mehr als verdeutlicht. Alle T10X-Modelle sind serienmäßig mit 12-Zoll-Instrumentendisplay, 29-Zoll-Touchscreen fürs Infotainmentsystem sowie einer Innenraum-Kamera ausgestattet. Letztere kann auf Zuruf vom Fahrer Selfies machen, die sich dank 4G-Internetverbindung ins Internet hochladen lassen.
Der Hersteller spricht ohnehin beim T10X von einem "Mobile Smart Device" und nennt weitere interessante Technikfeatures über eine "vollständig integrierte Konnektivität". Eine künstliche Intelligenz soll aus Interaktionen mit dem Fahrer oder der Fahrerin lernen und Empfehlungen geben können, die Sprachsteuerung auch einen Dialog beherrschen. Eine 4G-Internetverbindung ist ebenso Standard wie ein Wi-Fi-Hotspot im Fahrzeug und eine Over-the-Air-Updatefähigkeit. Online-Navigation oder die Steuerung von Haushaltsgeräten vom Fahrzeug aus soll über Apps möglich sein.
Farben mit türkischem Lokalkolorit

Bei der Ausstattungsversion V2 sind 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, Abstandstempomat, elektrische Heckklappe, Kunstlederausstattung, eine farblich variable Ambientebeleuchtung, elektrisch verstell- und beheizbare Vordersitze sowie Heizungen für Windschutzscheibe und Rücksitze an Bord. Auch zeitgemäße Assistenzsysteme wie unter anderem ein Toter-Winkel-Assistent, Querverkehrs- und Müdigkeitswarner und ein automatischer Einparkassistent sind mit von der Partie.
Bei der Auswahl der Farben zeigt sich Lokalkolorit. Die Lackierungen seien von der "natürlichen Schönheit der Türkei inspiriert", wie der Hersteller im Pressetext vermeldet. So rollt der T10X entweder in "Gemlik-Blau", "Anatolia-Rot", "Oltu-Schwarz", "Kula-Grau", "Kappadokien-Beige" oder "Pamukkale-Weiß" vom Hof.
Preis: Rund 47.000 Euro
In der Türkei starten die Preise für den T10X bei umgerechnet rund 47.500 Euro. Für Deutschland wurden noch keine Preise genannt. Wie der Togg T10X und die kommenden Modelle in Deutschland vertrieben werden sollen, also über stationäre Händler oder über das Internet, hat der Hersteller noch nicht bekannt gegeben. Die Ziele von Togg sind ambitioniert: 2030 will die türkische Marke jährlich eine Million Autos produzieren.
Die Richtung stimmt schon mal, wie 175.000 Vorbestellungen in nur neun Tagen nach dem Bestellstart zeigen. Die Kunden sollten aber geduldig sein. 2023 kann der Hersteller erst einmal 28.000 Einheiten produzieren. Wer sein Auto zuerst bekommt, wurde in der Türkei in einer digitalen Lotterie ausgelost.
Text: Mario Hommen/SP-X, Jochen Wieler
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