Audi A1 Sportback im ADAC Test: Der Mini aus Ingolstadt

Die zweite Generation des Audi A1 wurde größer und "maskuliner" als der bis 2018 gebaute Vorgänger, aber auch teurer. Wie schlagen sich A1 30 TFSI und A1 Citycarver 35 TFSI, der jetzt "allstreet" heißt, im Test? Messwerte, Daten, Preise
Audi A1 als Sportback und allstreet erhältlich
Vier Benziner von 95 bis 207 PS
Im Test: Dreizylinder mit 116 PS und Vierzylinder mit 150 PS
Wenn Designer von ihren Kreationen sprechen, kommen sie schnell ins Schwärmen. Das war auch bei Jürgen Löffler von Audi so, als er bei der Vorstellung des aktuellen A1 erläutert hat, was er sich dabei gedacht hat. Die "schnelle C-Säule" sei wie ein Muskel, der das Dach mit dem Heck verbinde, die leicht ausgestellten Radkästen würden für eine "Radbetonung" sorgen, das Heck wirke breit, die Schultern stämmig und überhaupt sollte der aktuelle A1 "viel maskuliner" sein als die erste Generation.
Der Audi A1 hat immer fünf Türen

Was nicht nur der Audi-Designer sieht: Der Kleinwagen wirkt deutlich präsenter und steht selbstbewusster auf der Straße als der erste A1. Das liegt auch an den geänderten Proportionen: Mit 4,03 Metern Länge (+ 56 mm), 1,74 Metern Breite (+ 34 mm) entspricht der A1 fast exakt den Maßen des VW Polo, ist mit 1,41 Metern Höhe (- 13 mm) aber deutlich flacher.
Vorn bietet der A1 ein überraschend gutes Platzangebot: Der Fahrersitz lässt sich fu ̈r Personen bis zu einer Körpergröße von fast zwei Metern zurückschieben, was gerade für einen Kleinwagen ein sehr guter Wert ist. Die Kopffreiheit fällt sogar noch ein Stück großzügiger aus, erst 2,05 Meter große Menschen würden an den Dachhimmel reichen.
Hinten hat man zwar merklich mehr Beinfreiheit als noch im erste A1, und es sitzt sich im aktuellen Modell angenehmer als im Vorgänger. Aber: Ein Kleinwagen bleibt der A1 immer noch und hält beim Platzangebot einen Respektabstand zum größeren A3. Gut: Weil es den A1 nur als Fünftürer gibt, verbessert sich auch der Zugang zur Rückbank.
Das Kofferraumvolumen liegt mit 335 Liter (+65) auf klassenüblichem Niveau und lässt sich auf 1090 Liter erweitern – sagt Audi. Doch die ADAC Messwerte bescheinigen ein deutlich geringeres Fassungsvermögen: Zwischen 250 und 965 Liter kann der A1 aufnehmen.
Innenraum: Bunt und modern kostet

Besonders vielfältig sind, typisch Audi, die Individualisierungsmöglichkeiten. Innen stehen Dekorleisten in den "Farbwelten" gelb, mint und silber zur Wahl und LED-Lichter tauchen den Innenraum in 30 verschiedene Farben von weiß bis violett: Allein für die optische Gestaltung gibt es nach Angaben von Audi rund zehn Millionen Kombinationen. Farbliche Akzente im Cockpit etwa, um das schlichte Schwarz aufzupeppen. Schon sehen die teils harten und äußerst billigen Kunststoffe nicht mehr ganz so schlicht aus – "Premium" ist das jedenfalls trotzdem nicht.
Es gibt zehn Außenfarben und das Dach kann in einer Kontrastfarbe bestellt werden. Das Smartphone lässt sich induktiv aufladen. LED-Rücklichter (250 €) und die sportlicheren Schürzen der S line plus-Ausstattung (1880 bis 3450 €) an Front und Heck machen durchaus etwas her. Doch erst durch das fleißige Ankreuzen solcher Extras mutiert der A1 vom profanen Kleinwagen zum individuellen Stadtflitzer.
Umsonst gibt es das nicht. Wie beim Hauptkonkurrenten Mini kostet fast alles, was schön und edel wirkt, Aufpreis. Immerhin sind das MMI Radio plus mit 10,1-Zoll-Touchdisplay und das digitale Kombiinstrument mit 10,25-Zoll-Farbdisplay inzwischen serienmäßig verbaut. Wer dann noch navigieren möchte, muss aber wieder ein Kreuzchen machen, die Navigation plus kostet je nach gewähltem Ausstattungsniveau einen mittleren vierstelligen Betrag. Das Layout des Armaturenbretts mit zum Fahrer geneigten Bildschirm und die Bedienbarkeit sind indes gelungen.
ADAC Autotest: Das steckt hinter den Ergebnissen
Die ADAC Autotest-Ergebnisse beruhen auf akribischen Messungen: Mehr als 300 Prüfpunkte untersuchen die Testingenieure des ADAC Technikzentrums in Landsberg am Lech. Vom Platzangebot über die Sicherheit bis hin zum Schadstoff- und CO₂-Ausstoß reicht die Bandbreite.
Dieselmotoren gibt es nicht mehr

Gegen Aufpreis lassen sich Online-Dienste nutzen, etwa der Zugang zu Twitter, Mails und die Navigation mit Google Earth. Die Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay und Android Auto ist ebenfalls vorgesehen, aber auch nur als Extra zu haben.
Serie ist immerhin "Audi Pre Sense Front", also ein Radarsystem, das kritische Situationen mit Fußgängern, Autos und Fahrradfahrern selbst bei schlechten Sichtverhältnissen erfassen und Unfälle vermeiden können soll. Auch eine Spurverlassenswarnung und eine Einparkhilfe hinten hat der A1 immer an Bord.
Auf Dieselmotoren verzichtet Audi beim A1. Das Einstiegsmodell stellt der 25 TFSI (95 PS) für 22.950 Euro. Darüber liegen die stärkeren Versionen 30, 35 und 40 TFSI (116, 150 und 207 PS).
Der ADAC hat beim "normalen" A1 den 30 TFSI mit 116 PS getestet (allstreet siehe weiter unten). Der Turbobenziner