Nicht nur auf Schnee, Eis und Nässe braucht es einen guten Winterreifen. Welcher 2024 für kompakte SUVs wie den VW T-Roc und Autos der unteren Mittelklasse der beste ist, hat der ADAC untersucht: 16 aktuelle Reifen im Test. Die Unterschiede sind beträchtlich. 16 Reifen der Größe 215/55 R 17 V im Test Nicht nur die Wintereigenschaften sind entscheidend 3 x gut, 7 x befriedigend, 3 x ausreichend, 3 x mangelhaft Was muss ein Winterreifen besonders gut können? Die Antwort liegt auf der Hand: Er muss bei winterlichen Straßenverhältnissen eine hohe Fahrsicherheit bieten. Die 50-Euro-Frage bei "Wer wird Millionär" wäre jetzt geschafft. Doch dem ADAC ist das zu wenig: Gute Wintereigenschaften allein reichen nicht aus. Oder fahren Sie von Oktober bis Ostern mit Ihrem Auto ausschließlich auf Schnee, Eis und Schneematsch? Eben. Überwiegend ist man in Deutschland auch in den Wintermonaten auf trockener Straße oder auf nassem Untergrund unterwegs. So darf ein guter Winterreifen natürlich auch unter diesen Bedingungen nicht patzen. Nur gut auf Schnee reicht nicht Wie es nicht geht, zeigt beispielhaft der getestete Kenda Wintergen 2 KR501. Bei Schnee ist der Reifen zwar top und überzeugt mit gutem Grip, guten Brems- und Traktionswerten und hat hohe Reserven im Grenzbereich. Doch auf trockener Fahrbahn wird es unangenehm schwammig, in der Kurve muss man häufig korrigieren, bei schnellen Ausweichmanövern neigt er zum Übersteuern, und die Bremswege sind lang. Auch auf nasser Fahrbahn: Mit dem Kenda stand das Testfahrzeug erst nach 41,1 Metern bei einer Vollbremsung aus 80 km/h. Zum Vergleich der Beste bei Nässe, der Pirelli Cinturato Winter 2. Hier waren es nur 34,2 Meter. Die ADAC Bewertung lautet für den Kenda daher "mangelhaft" (Grafik zu Bremswegen siehe weiter unten). Beim Triangle WinterX TW401 ist es ähnlich, auch er schneidet unter winterlichen Bedingungen ordentlich ab, versagt aber auf nasser Fahrbahn und landet wie auch der Davanti Wintoura + ganz unten in der Tabelle. Alle drei Reifen sind nicht empfehlenswert. Testergebnisse 215/55 R 17 V (2024) Wie die getesteten Reifen im Detail abgeschnitten haben, sehen Sie hier. Klicken oder tippen Sie in der Tabelle auf das gewünschte Reifenmodell, und Sie erhalten die ausführlichen Testergebnisse: Für alle Fälle: Drei Reifen "gut" bewertet Doch es gibt auch sehr erfreuliche Ergebnisse. Ganz oben in der Tabelle stehen drei Reifen, die beim Reifentest 2024 mit "gut" bewertet worden sind. Warum, zeigt sich beim Blick auf die Details: Testsieger Goodyear UltraGrip Performance 3 und auch der zweitplatzierte Dunlop Winter Sport 5 sind sehr ausgewogen abgestimmt und überzeugen sowohl auf trockener als auch auf nasser und winterlicher Fahrbahn. Für die Fahrsicherheit bekommen beide daher eine 2,1. Weil der Goodyear aber in der Umweltbilanz die Bestnote im Test für sich verbucht (sie geht mit 30 Prozent in das Ergebnis ein), kann er sich den Sieg mit einer 2,0 als Gesamtnote sichern. Seine prognostizierte Laufleistung wird sogar mit "sehr gut", sein Abrieb mit "gut" bewertet. Doch auch sein Gewicht und sein Kraftstoffverbrauch fallen sehr gering aus. Der UltraGrip Performance 3 ist einer von zwei Reifen, die über 10 Prozent leichter sind als der Mittelwert des Testfeldes – das ist schon beachtlich (Gewicht aller Testreifen siehe Grafik). Auf Platz drei landet der Vredestein Wintrac Pro mit einer 2,4, der sich durch besonders gute Wintereigenschaften hervortut, bei trockener und nasser Fahrbahn und bei den Umwelteigenschaften jedoch nicht ganz an die beiden Konkurrenten heranreicht. Empfehlenswerte Reifen im Mittelfeld Ein Blick auf die Reifen im Mittelfeld kann aber ebenfalls lohnen. Mit Gesamtnoten zwischen 2,6 (jeweils für Semperit Speed-Grip 5 und Hankook Winter i*cept RS3) und 3,3 (Firestone Winterhawk 4) sind sieben Reifen nach Meinung der ADAC Reifenprofis ebenfalls "empfehlenswert" und können eine akzeptable Alternative darstellen, darunter auch der Continental WinterContact TS 870 P: Böse Überraschungen gibt es bei keinem der "befriedigend" getesteten Reifen, hier kommt es darauf an, welche Ansprüche man hat. Gute Wintereigenschaften haben nämlich alle Pneus im Mittelfeld, mit leichten Abstrichen auch der GitiWinter W2 (Gesamtnote 3,1). Zusammen mit dem Yokohama BluEarth-Winter V906 und dem Firestone Winterhawk 4 wird er bei den Hauptkriterien Fahrsicherheit und Umweltbilanz mit "befriedigend" beurteilt. "Ausreichend": Keine Kaufempfehlung Und dann finden sich im Klassement noch drei Probanden, die es nicht über eine ausreichende Bewertung hinausbringen. Der Viking WinTech (Gesamtnote 3,6), der Kumho WinterCraft WP52 (3,6) und der Maxxis Premitra Snow WP6 (3,7) verpassen allesamt aufgrund ihrer Schwächen auf trockener Fahrbahn eine bessere Gesamtbewertung. Auch wenn sie eine gute prognostizierte Laufleistung haben, darf diese nicht über die Schwächen bei der Sicherheit hinwegtäuschen. Daher wird für diese drei auch keine Kaufempfehlung ausgesprochen. Bewusst sein sollte man sich bei der Reifenwahl generell, dass es bei der Fahrsicherheit und bei der Umweltbilanz große Unterschiede gibt. Die Kaufentscheidung sollte sich daher nicht allein am Preis, sondern an der Leistung der Reifen orientieren. Dabei bietet sich an, die Ergebnistabelle entsprechend dem eigenen Fahrprofil zu deuten. Ist man stets auf sein Auto angewiesen und spult zahlreiche Kilometer im Jahr ab, sollten sowohl die Fahrsicherheit als auch die Umweltbilanz mit "gut" bewertet sein. Wie groß die Unterschiede bei Reifen sein können, zeigt die Grafik mit den Bremswegen aus 80 km/h bei nasser Straße: Auf diese Autos passt 215/55 R 17 Die getestete Reifengröße 215/55 R 17 V passt auf eine Vielzahl von Automodellen der unteren Mittelklasse oder der Mittelklasse und sind aktuell bei Fahrzeugen der kompakten SUV-Klasse weit verbreitet. Vom Audi Q2 über Hyundai Kona, Kia Niro und Opel Insignia bis hin zum Seat Ateca, Škoda Superb, Toyota Yaris Cross, VW T-Roc (Testfahrzeug) und VW Touran reicht die Bandbreite. Welche Größe für Ihr Fahrzeug zugelassen ist, lässt sich in Ihrer Zulassungsbescheinigung und im CoC-Papier ersehen. Gewichtung, Testkriterien, Methodik Bei den ADAC Reifentests spielen nicht nur Fahrsicherheit und Wirtschaftlichkeit eine Rolle, sondern auch Nachhaltigkeits-Gesichtspunkte werden bewertet. So fließt die Umweltbilanz zu 30 Prozent in das Testergebnis ein. Die Details zum Bewertungsschema werden in den Klappelementen erklärt. Erläuterungen zu den Testmethoden und alle Ergebnisse stehen auch in der digitalen Broschüre ADAC Reifenratgeber 2024. Hier können Sie das PDF kostenlos herunterladen: Hier finden Sie viele weitere Reifentests des ADAC. Projektleitung ADAC Reifentest: Martin Brand, Andreas Müller. Beratung: Ruprecht Müller (alle ADAC Technik Zentrum)