Reifenwechsel: Auf welche Achse das bessere Profil?

Automechaniker betrachtet das Profil eines Reifens
Für mehr Fahrsicherheit empfiehlt es sich, regelmäßig die Profiltiefe der Reifen zu prüfen© iStock.com/franckreporter

Je nachdem, wo die Räder montiert sind, nutzen sich die Laufflächen der Reifen unterschiedlich stark ab – meist verschleißen die Reifen auf der Antriebsachse schneller. Da aber zu große Profilunterschiede die Fahrstabilität gefährden können, sollten die Räder regelmäßig achsweise getauscht werden.

  • Ungleiche Profiltiefen gefährden die Fahrstabilität

  • Reifen mit mehr Profil gehören auf die Hinterachse

  • Spätestens alle 10.000 km: Räder achsweise zu tauschen

Wenn Reifen mit unterschiedlichen Qualitäten auf ein Pkw montiert werden – weil zum Beispiel bislang kein regelmäßiger Rädertauch vorgenommen wurde –, gehören die besseren Exemplare auf die Hinterachse – egal ob es ein front- oder ein heckgetriebenes Fahrzeug ist. Diese für manchen verblüffende Aussage kommt daher, dass eine gute Seitenführung der Hinterräder die Stabilität des Fahrzeugs sichert. Idealerweise kann durch regelmäßigen Tausch der Räder von der Vorder- auf die Hinterachse ein möglichst gleichmäßiger Verschleiß an allen Reifen erreicht werden.

Sind die Hinterreifen schlecht, schleudert man schneller 

Das Risiko, das von unterschiedlich guten Reifen auf Vorder- und Hinterachse ausgeht, hängt von dem konkreten Fahrmanöver sowie von den Rahmen- und hier besonders den Witterungsbedingungen ab. 

Bei Geradeausfahrt auf nasser Fahrbahn: Kürzerer Bremsweg und unempfindlicher gegenüber Aquaplaning mit den besseren Reifen auf der Vorderachse. Diese Aussage gilt vorrangig für Sommerreifen. Bei neuen Winterreifen kann der Bremsweg wegen der Elastizität des höheren Profils länger werden.

Bei Kurvenfahrt und Spurwechsel auf nasser Fahrbahn (mit und ohne ESP): Höhere Spurstabilität, also geringere Schleuderneigung mit besseren Reifen auf der Hinterachse.

Das schwer zu kontrollierende Risiko, das von einem schleudernden Fahrzeug ausgeht, ist gravierend und deswegen ausschlaggebend für die Empfehlung. Im Besonderen gilt dies auch für die möglichen Unfallkonstellationen: Bei seitlichem Aufprall in Folge eines schleudernden Fahrzeugs werden die Insassen üblicherweise schlechter geschützt als bei einem Frontaufprall. Da Assistenz- und Regelsysteme den Reifen und seine Führungseigenschaften nicht beeinflussen, gelangen selbst die besten Fahrhilfen bei schlechten Reifen schnell an die Grenzen.

Tipps zum Reifenkauf

Hat der Reifen Ihres Fahrzeuges weniger als 1,6 Milimeter Profil, muss ein Neuer her. Wie Sie die Profiltiefe prüfen und was Sie beim Reifenkauf wissen müssen.

Räder spätestens alle 10.000 km achsweise tauschen

Um unterschiedliche Verschleißzustände an den Reifen gar nicht erst entstehen zu lassen, empfehlen ADAC, Reifenhersteller und auch die meisten Fahrzeughersteller (Hinweise geben die Bedienungsanleitungen der Hersteller), die Räder spätestens alle 10.000 km achsweise zu tauschen.

Wenn die Reifen keine Laufrichtungsbindung haben oder mit z.B. "Outside" gekennzeichnet sind, ist auch ein diagonaler Rädertausch möglich. Auf diese Weise lassen sich zudem Verschleißformen wie die "Sägezahnbildung" vermeiden, der Abrollkomfort der Reifen bleibt länger erhalten.

Fachliche Beratung: Ruprecht Müller, ADAC Technik Zentrum

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