Reisen mit Herzschwäche oder anderen Herzerkrankungen

Älteres Paar besucht das alte Dorf Lefkara, Zypern
Wer eine Herzerkrankung hat, muss meist nicht auf den Urlaub verzichten© Nicht veröffentlichen

Trotz Herzerkrankung ist Reisen meist möglich. Was Betroffene bedenken sollten, und welche Reiseziele geeignet sind.

  • Vor der Reise sollte Gesundheitszustand stabil sein

  • Medikamente im Urlaub wie gewohnt einnehmen

  • Reiseziel sollte nicht zu heiß, zu kalt oder zu hoch sein

Ist Urlaub mit Herzschwäche möglich?

Ein Herzinfarkt oder eine Herzmuskelentzündung können zu langfristigen Gesundheitsproblemen (z.B. Herzinsuffizienz oder Rhythmusstörungen) führen. Betroffene müssen in ihrem Alltag möglicherweise einiges umstellen. Gegen eine Urlaubsreise spricht jedoch nichts, wenn die Erkrankung gut eingestellt und die körperliche Leistungsfähigkeit nicht wesentlich eingeschränkt ist.

Bei der Reiseplanung sollten Betroffene das Gespräch mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin suchen. In manchen Fällen wird eine Untersuchung vier bis sechs Wochen vor Reiseantritt empfohlen. Etwaige Risiken für eine Überbelastung durch die Reise können so rechtzeitig identifiziert werden. Zudem können Medikamente geprüft und verordnet werden.

Des Weiteren sollten kleinere Eingriffe oder Operationen am Herzen sowie akute Erkrankungen einen gewissen Zeitraum zurückliegen. Nach einem Herzinfarkt oder einer Operation werden zwei bis vier Wochen empfohlen. Nach Eingriffen wie dem Einsetzen eines Schrittmachers oder eines Defibrillators etwa zwei Wochen. Konkreten Rat geben die behandelnden Ärztinnen und Ärzte.

  • Engegefühl in der Brust bei geringer Belastung wie Treppensteigen

  • Atemnot beim Gehen oder Treppensteigen (geringe Belastung)

  • wiederauftretender Schwindel

  • plötzliche Ohnmachtsanfälle

  • zunehmende Wassereinlagerungen, zum Beispiel in den Beinen

Ist Fliegen mit Herzinsuffizienz möglich?

Gibt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin grünes Licht, ist eine Flugreise auch mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder einer anderen Herzerkrankung möglich. Bei längeren Flügen besteht ein höheres Thromboserisiko. Lassen Sie sich ärztlich beraten, ob für Sie eventuell Vorsorgemaßnahmen notwendig sind. Generell ist es wichtig, ausreichend zu trinken und sich während des Flugs zu bewegen, zum Beispiel indem Sie mit den Füßen wippen.

Denken Sie beim Packen daran, alles Wichtige in das Handgepäck zu nehmen wie Medikamente und Medikationsplan.

Was ist das beste Klima für Herzkranke?

Für Menschen mit Herzerkrankungen wie etwa einer Herzschwäche ist es ratsam, ein Reiseziel zu wählen, das klimatisch dem Heimatort ähnelt. Je stärker der Klimaunterschied, umso stärker belastet dies das Herz und den Kreislauf. Wer in Deutschland lebt, sollte bei Herzproblemen Reiseziele mit milderem Klima wählen und bevorzugt im Frühjahr und Herbst verreisen.

Lassen Sie es langsam angehen

Wichtig ist, dass Menschen mit Herzerkrankungen ihren Körper in den ersten Tagen nicht zu stark belasten. Wer anfangs erst mal auf sportliche Aktivitäten oder längere Strandaufenthalte verzichtet, kann sich in Ruhe an das neue Klima gewöhnen.

Nach der Akklimatisierung spricht jedoch nichts gegen regelmäßige Bewegung, das wird sogar empfohlen. Schwimmen kann zu Kreislaufproblemen führen, deshalb besser vorab mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen.

Was sind Urlaubsgebiete für Herzkranke?

Sehr hohe und auch sehr niedrige Temperaturen belasten das Herz-Kreislauf-System. Menschen mit Herzerkrankungen sollten deshalb auf Reisen in tropische oder subtropische sowie arktische oder subarktische Regionen verzichten.

Nicht nur das Klima kann das Herz-Kreislauf-System belasten, sondern auch Aufenthalte in großen Höhen. Dort ist die Luft dünner, es gelangt also weniger Sauerstoff ins Blut, und das Herz versucht dies durch einen höheren Puls auszugleichen. Wer Herzprobleme hat, muss mit einer zusätzlichen Belastung kämpfen, die schnell zu Beschwerden führen kann.

Prüfen Sie, auf welcher Höhe Ihr Urlaubsort liegt. Als Grenzwert für leichte Aktivitäten geben Fachleute eine Höhe über 2000 Metern an. Schon eine Seilbahnfahrt (z.B. auf das Klein-Matterhorn mit 3883 Metern) kann also zu Beschwerden führen. Wer einen Berg besteigen möchte, sollte bedenken, dass die kritische Grenze bei intensiven Belastungen für Personen mit Herzproblemen bereits unter dem Grenzwert liegt.

Auf gesunde Ernährung und gute Luftqualität achten

Achten Sie darauf, sich gesund und möglichst salzarm zu ernähren. Die mediterrane Küche mit viel frischem Gemüse, Kräutern und Fisch ist optimal. Menschen, die Marcumar einnehmen, sollten beim Essen darauf achten, nicht zu fett zu essen und nicht zu viele Nahrungsmittel mit hohem Vitamin-K-Gehalt zu sich zu nehmen. Ein Übermaß an Knoblauch, Linsen, Zwiebeln oder Spinat kann die Wirkung des Gerinnungshemmers abschwächen.

Prüfen Sie auch die Luftqualität am Urlaubsort. Starke Luftverschmutzung kann insbesondere bei Menschen mit Herzschwäche, koronarer Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck zu Beschwerden und Komplikationen führen. Die Echtzeit-Luftqualität kann über das World Air Quality Index-Projekt abgerufen werden.

Tipps für Reise und Vorbereitung

Damit Sie einen entspannten und erholsamen Urlaub genießen können, helfen unter anderem folgende Tipps:

  • Reisen Sie idealerweise nicht allein, und bleiben Sie auch während des Aufenthalts in einer belebten Umgebung.

  • Kennen Sie Ihre sportlichen Grenzen, versuchen Sie diese bei Freizeitaktivitäten zu berücksichtigen.

  • Nehmen Sie ausreichend Medikamente mit einem zusätzlichen Puffer mit. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin eine Bescheinigung der Medikamente für die Sicherheits- und Zollkontrollen ausstellen.

  • Packen Sie Ihren Medikationsplan sowie den letzten Arztbrief ein und informieren Sie sich über Notfallnummern und Krankenhäuser oder ärztliche Anlaufstellen am Reiseort.

  • Achten Sie auf eine Reiseversicherung, die im Fall der Fälle Behandlungskosten abdeckt.

  • Informieren Sie sich über mögliche Schutzimpfungen und lassen Sie sich gegebenenfalls noch vor der Reise impfen.

ADAC Notfallpass: Hilfe im Ernstfall

Generelle Informationen zu Ihrem Gesundheitszustand helfen den Rettungskräften bei einem Notfall. Im ADAC Notfallpass können alle relevanten Notfalldaten hinterlegt und zentral in der Wallet-App des Smartphones oder der Smartwatch gespeichert werden:

  • Vorerkrankungen

  • Medikamenten-Allergien

  • Medikationen

  • Blutgruppe

  • Kontaktpersonen (Angehörige, Notfallkontakte, Haus- und Fachärzte)

  • Informationen zu einer Schwangerschaft

  • Informationen zu Implantaten (z. B. Herzschrittmacher)

  • Informationen zu Organspendeausweis, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht

Im ADAC Notfallpass liegen diese Daten sicher verschlüsselt, damit sie bei einem Verlust von Smartphone oder Smartwatch nicht in falsche Hände gelangen. Der Notfallpass kann in die Rettungskette integriert werden. Im Notfall kann er von den Rettungskräften gescannt und ausgelesen werden. Im Zuge einer Weiterbehandlung im Krankenhaus können die Daten der entsprechenden Klinik zur Verfügung gestellt werden.

Die deutsche Herzstiftung bietet eine praktische Checkliste für Menschen mit Herzerkrankungen an.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

Telemedizinische Beratung über die ADAC Medical App

Sie sind erkrankt oder verletzt und benötigen schnellen ärztlichen Rat? Über die Medical App können ADAC Mitglieder eine telemedizinische Beratung einholen – und das weltweit. Den Termin für eine Online-Sprechstunde erhalten Sie in der Regel innerhalb von drei Stunden.