Lassa-Fieber: Symptome und Krankheitsverlauf

Eine Frau liegt krank und hustend auf dem Sofa
Vorsichtsmaßnahmen können einer Lassa-Fieber-Infektion vorbeugen© istock.com/Drazen Zigic

Das Lassa-Fieber kommt in Westafrika vor. Es gibt noch keine Impfung gegen die Krankheit, aber Vorsichtsmaßnahmen können einer Infektion vorbeugen.

  • Lassa-Fieber verläuft oft mild

  • Hohes Infektionsrisiko in ländlichen Gebieten

  • Frühe Diagnose häufig schwierig

Lassa-Fieber ist eine von Nagetieren übertragene Infektionskrankheit, die in Westafrika auftritt. Neben grippeähnlichen Symptomen kann sie auch zu Blutungen (Hämorrhagien) führen. Daher gehört das Lassa-Fieber auch zu den sogenannten hämorrhagischen Fiebern (wie auch Denguefieber und Gelbfieber).

Welche Reiseländer sind betroffen?

Die Bezeichnung "Lassa-Fieber" geht auf einen Ort im Osten Nigerias zurück, in dem der erste beschriebene Krankheitsfall auftrat. Mittlerweile ist die Erkrankung in mehreren westafrikanischen Ländern endemisch. Das heißt, sie kommt in dieser begrenzten Regionen dauerhaft vor. Vor allem die Gebiete Sierra Leone, Guinea, Liberia und Nigeria sind betroffen. In anderen Ländern Westafrikas kommt es sporadisch immer wieder zu einem Ausbruch (zum Beispiel Elfenbeinküste, Ghana, Togo, Benin, Mali, Burkina Faso). Es ist aktuell kein Impfstoff zugelassen, der vor dem Lassa-Fieber schützt. Entsprechende Hygienemaßnahmen können bei Reisen in Endemiegebiete aber helfen, Infektionen zu vermeiden. Dazu gehören:

  • Lebensmittel so aufbewahren, dass Nagetiere sie nicht verunreinigen können (zum Beispiel durch Kot oder durch Nagen). Im Zweifel Lebensmittel lieber wegwerfen.

  • Tote Nagetiere nicht anfassen.

  • Engen Körperkontakt zu erkrankten Personen meiden. Infizierte können bis zu 3 Monate ansteckend sein.

Eine Maus schaut aus einem kaputten Polstermöbel
Natürlicher Wirt des Lassa-Virus ist die Vielzitzenmaus© iStock.com/ChristinLola

Nagetiere übertragen Erreger

Erreger des Lassa-Fiebers ist das Lassa-Virus. Natürlicher Wirt des Virus ist die Vielzitzenmaus (Mastomys natalensis). Das afrikanische Nagetier lebt vor allem in und um menschliche Siedlungen in ländlichen Regionen. Infizierte Nagetiere scheiden den Erreger lebenslang aus, vor allem über Exkremente wie Urin und Kot, aber auch über den Speichel und das Blut. Menschen infizieren sich in der Regel durch verunreinigte Lebensmittel. Aber auch über Verletzungen in der Haut, das Einatmen von kontaminiertem Staub (zum Beispiel beim Putzen) oder dessen Kontakt mit den Schleimhäuten ist eine Ansteckung möglich.

Erkrankte Menschen können das Virus an andere Menschen weitergeben. Dazu ist ein direkter Kontakt mit Blut, Gewebe, Sekreten und Urin nötig (zum Beispiel bei der Pflege Kranker oder beim Geschlechtsverkehr). Eine Infektion über die Atemluft ist nur möglich, wenn die Betroffenen sehr schwer erkrankt und in ihrem Körper sehr viele Viren vorhanden sind. Bei Schwangeren kann der Erreger auch das Ungeborene infizieren.

Genesene scheiden die Viren über den Urin noch bis zu 9 Wochen nach Beginn der Erkrankung aus. In der Samenflüssigkeit überleben die Erreger sogar bis zu 3 Monate.

Symptome und Krankheitsverlauf

Nach einer Lassa-Fieber-Ansteckung dauert es 6 bis 21 Tage, bis Infizierte erste Krankheitszeichen zeigen (Inkubationszeit). Typisch ist ein schleichender Beginn mit Fieber und weiteren unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen wie

  • Husten

  • Übelkeit, Erbrechen

  • Bindehautentzündung

  • Kopfschmerzen

  • starken Muskelschmerzen

  • Brustschmerzen

Rund 20 Prozent der Betroffenen haben einen schweren Verlauf mit Gesichts- und Kehlkopfschwellungen, Flüssigkeitsansammlungen in der Lungenhöhle, Blutungen aus Mund, Nase, Vagina oder Magen-Darm-Trakt, niedrigem Blutdruck bis hin zu Schock, Krampfanfällen, Zittern, Desorientierung, Organversagen und Koma. Genesende erholen sich nur langsam und leiden oft an neurologischen Beschwerden wie Taubheit oder Gangstörungen.

Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Erkrankten, die wegen Lassa-Fieber im Krankenhaus behandelt werden, verläuft die Erkrankung tödlich (im Durchschnitt 12 Tage nach Krankheitsbeginn). Besonders in der Spätschwangerschaft ist das Risiko für einen schweren Verlauf hoch: In mehr als 80 Prozent der Erkrankungsfälle im dritten Trimester tritt der Tod der Mutter und/oder der Verlust des Fötus ein. Generell verlaufen die meisten Infektionen aber mild und ohne Symptome.

Die Notaufnahme eines Krankenhauses
Bei 10 bis 20 Prozent der Lassa-Fieber-Infizierten verläuft die Erkrankung tödlich © iStock.com/upixa

Unterschiede zu anderen hämorraghischen Fiebern

Lassa-Fieber lässt sich nur schwer von anderen viralen hämorrhagischen Fiebern wie Ebola, Malaria, Shigellose/bakterielle Ruhr, Typhus und Gelbfieber unterscheiden, da sich die Symptome ähneln. Das kann die Diagnose erschweren.

Wie wird Lassa-Fieber diagnostiziert?

Da die Symptome des Lassa-Fiebers so vielfältig und unspezifisch sind, ist die klinische Diagnose oft schwierig – vor allem zu Beginn der Krankheit. Es ist daher wichtig, die behandelnden Ärztinnen und Ärzte über Auslandsaufenthalte zu informieren, insbesondere bei der Rückkehr aus einem Endemiegebiet. In einem solchen Fall und bei entsprechenden Symptomen liegt eine Erkrankung mit dem Lassa-Fieber nahe. Erst in späteren Krankheitsstadien ist der Nachweis mithilfe einer Blutuntersuchung möglich. Diese findet in Hochsicherheitslaboren unter strengen Auflagen statt.

In Deutschland sind derzeit keine Medikamente zur Behandlung des Lassa-Fiebers zugelassen. Lediglich die Symptome können gelindert werden

Lassa-Fieber: aktuelle Forschung

Mehrere potenzielle Impfstoffe befinden sich in der Entwicklung. Ihre Wirksamkeit und Sicherheit müssen aber erst noch bei Menschen nachgewiesen werden. Auch im Bereich der Behandlung besteht weiterhin Forschungsbedarf. Eine Reihe von Behandlungsansätzen, darunter Immuntherapien und medikamentöse Therapien, werden derzeit geprüft. Sie stehen noch nicht für die Anwendung zur Verfügung.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

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Autorin: Kathrin Rothfischer