Heilt eine Bindehautentzündung des Auges von allein?

Ein rotes Auge durch Bildndehautentzündung
Bei einer Bindehautentzündung sind die Augen häufig gerötet und tränen© iStock.com/TimMcClean

Eine Bindehautentzündung ist bei Babys, Kindern und Erwachsenen die häufigste Erkrankung der Bindehaut. Das können Betroffene tun.

  • Typische Auslöser: Viren, Bakterien, Umwelteinflüsse

  • Heilt innerhalb von ein bis zwei Wochen ab

  • Bei bakteriellen Infektionen helfen Antibiotika

Die Bindehaut (Konjunktiva) ist eine durchsichtige Schleimhaut. Sie überzieht die Innenseite der Augenlider und den vorderen Teil des Augapfels, mit Ausnahme der Pupille und der Iris.

Ihre wichtigste Aufgabe ist es, die reibungslose Bewegung des Auges und der Augenlider zu ermöglichen. Außerdem verbindet sie den Augapfel mit den Augenlidern und schützt das Auge vor dem Eindringen von Krankheitserregern. Die Entzündung der Bindehaut, auch Konjunktivitis genannt, ist bei Babys, Kindern und Erwachsenen eine der häufigsten Bindehauterkrankungen.

Was löst eine Bindehautentzündung aus?

Ärztinnen und Ärzte unterscheiden zwei Arten: die infektiöse und die nicht-infektiöse Bindehautentzündung.

Infektiöse Konjunktivitis

Die infektiöse Bindehautentzündung geht auf Viren (insbesondere Adeno- und Herpesviren) oder Bakterien zurück. Virale Bindehautentzündungen sind häufiger. Eine infektiöse Bindehautentzündung ist ansteckend: Beide Arten von Erregern werden von Mensch zu Mensch übertragen.

In den meisten Fällen gelangt der Erreger durch eine Schmierinfektion ins Auge, beispielsweise über kontaminierte Hände und benutzte Hand- oder Taschentücher. Aber auch durch Gegenstände wie Kameras oder Ferngläser, die direkt mit dem Auge in Kontakt kommen, ist eine Ansteckung möglich.

Wie lange ist eine infektiöse Bindehautentzündung ansteckend?

Die Inkubationszeit beträgt bei einer infektiösen Bindehautentzündung je nach Erreger etwa fünf bis zwölf Tage. Eine Ansteckungsgefahr besteht häufig schon, bevor die ersten Symptome auftreten und hält in der Regel für zwei bis drei Wochen an, in einigen Fällen aber auch mehrere Wochen.

Nicht-infektiöse Bindehautentzündung

Eine nicht-infektiöse Konjunktivitis hat unterschiedliche Ursachen. Dazu zählen Reizungen der Bindehaut aufgrund einer zu geringen Menge an Tränenflüssigkeit (trockene Augen), Fremdkörper, Verletzungen oder Umwelteinflüsse wie Allergene (allergische Konjunktivitis), UV-Licht, Chlor (Schwimmbad), Rauch, Wind oder Kälte.

Außerdem gibt es bestimmte Risikofaktoren und Situationen, die eine Bindehautentzündung zwar nicht auslösen, aber begünstigen können:

  • Kontaktlinsen

  • Erkältungen / Atemwegsinfekte

  • Geburtsvorgang (Neugeborenenkonjunktivitis)

  • Fehlbildungen des Tränenkanals

  • Sexualkontakte

Symptome bei Bindehautentzündung

Eine Bindehautentzündung kann eines oder beide Augen betreffen. Oft beginnt die Erkrankung einseitig, geht aber aufgrund der hohen Übertragungswahrscheinlichkeit auch auf das andere Auge über. Zu den typischen Symptomen einer Bindehautentzündung zählen

  • gerötete, tränende Augen

  • geschwollene Augenlider

  • Fremdkörpergefühl

  • Juckreiz

  • Lichtempfindlichkeit

  • wässriges, schleimiges oder eitriges Sekret (eine eitrige Bindehautentzündung weist immer auf eine Infektion mit Bakterien hin)

Die Sehfähigkeit ist bei einer Bindehautentzündung in der Regel nicht oder kaum beeinträchtigt. Sehen Betroffene nicht ganz scharf, hängt das meistens mit der gesteigerten Sekretbildung zusammen.

Wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?

Da sich hinter einer Konjunktivitis in manchen Fällen auch ernsthafte Erkrankungen verbergen können, ist ein Arztbesuch immer sinnvoll. Unbedingt abgeklärt werden sollte eine Konjunktivitis unter anderem bei

  • verschlechterter Sehkraft

  • sehr ausgeprägter Lichtempfindlichkeit

  • Kopfschmerzen

  • Übelkeit

Mit einer Bindehautentzündung können Sie sich zunächst an Ihre hausärztliche Praxis wenden. Eine augenärztliche Untersuchung ist nur in bestimmten Fällen erforderlich.

Neugeborenenkonjunktivitis kann gefährlich werden

Die Neugeborenenkonjunktivitis tritt innerhalb der ersten vier Lebenswochen auf und kann unbehandelt zur Erblindung führen. Deshalb ist eine ärztliche Behandlung bei Säuglingen besonders wichtig.

Heilt Bindehautentzündung von selbst?

Eine unkomplizierte Bindehautentzündung heilt innerhalb von ein bis zwei Wochen von allein ab. Eine Behandlung mit Antibiotika oder anderen Medikamenten ist nicht unbedingt erforderlich, sie kann die Heilung allerdings beschleunigen.

Welche Medikamente bei einer Bindehautentzündung zum Einsatz kommen, richtet sich nach der Ursache:

  • Antibiotische Augentropfen und -salben bei bakteriellen Infektionen

  • Antivirale Wirkstoffe bei Herpesviren (gegen Adenoviren gibt es keine speziellen Medikamente)

  • Antihistaminika bei allergischer Konjunktivitis, unter Umständen in Kombination mit kortisonhaltigen Augentropfen

  • künstliche Tränenflüssigkeit bei trockenen Augen oder Allergien

Hausmittel bei Bindehautentzündung

Hausmittel können die Beschwerden bei einer Bindehautentzündung lindern, unter anderem feuchte Kompressen bei verklebten Augenlidern. Allerdings ist dabei Vorsicht geboten, denn das Auge ist sehr empfindlich. Von Kamillentee-Kompressen raten beispielsweise viele Ärztinnen und Ärzte ab, da sie allergische Reaktionen auslösen können. Vor der Anwendung sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

Bindehautentzündungen vorbeugen

Eine durch Viren oder Bakterien ausgelöste Bindehautentzündung ist ansteckend. Berühren Sie Ihre Augen möglichst wenig mit den Händen und waschen Sie Ihre Hände häufig und gründlich, um das Ansteckungsrisiko zu verringern. Nutzen Sie Gegenstände wie Handtücher, Waschlappen, Kissen oder Kosmetika nicht gemeinsam mit anderen Personen und werfen Sie Papiertaschentücher direkt nach dem Gebrauch weg. Auf Kontaktlinsen sollten Sie bei einer Bindehautentzündung verzichten, da sie das Auge zusätzlich reizen können.

Einer nicht-infektiösen Bindehautentzündung lässt sich nur bedingt vorbeugen. Tritt die Erkrankung im Zusammenhang mit einer Allergie auf, ist es wichtig, den Auslöser zu identifizieren, beispielsweise Hausstaub oder bestimmte Pollen bei Heuschnupfen.

Kita- und Schulbesuch

Virale Bindehautentzündungen gehen häufig auf Adenoviren zurück, gegen die es keine geeigneten Medikamente gibt. Das Ansteckungsrisiko für andere Kinder ist in diesem Fall groß. Deshalb dürfen erkrankte Kinder die Kita, den Kindergarten oder die Schule für zwei bis drei Wochen nicht besuchen. Ist die Bindehautentzündung abgeheilt, ist oft ein schriftliches Attest erforderlich.

Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung, die mit antibiotischen Augentropfen behandelt wird, besteht am nächsten Tag normalerweise kein Ansteckungsrisiko mehr. Fragen Sie im Zweifelsfall die Kinderärztin oder den Kinderarzt, ob und wann Ihr Kind wieder eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen darf.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.