Typhus – alle Infos über die Infektionskrankheit

Eine Frau bereitet Fleisch und Spiesse auf einem asiatischen Markt zu
Auch kontaminierte Lebensmittel, zum Beispiel auf Märkten, können Typhus übertragen© Shutterstock/Slebedeva

Typhus kann schwere Durchfallerkrankungen verursachen. Die Infektionskrankheit wird durch Bakterien in verunreinigtem Trinkwasser oder Lebensmitteln übertragen.

  • Infektionsrisiko vor allem in Ländern mit schlechten sanitären Verhältnissen

  • Ansteckung durch verunreinigtes Trinkwasser und Lebensmittel

  • Schnelle Behandlung verbessert Chance auf Heilung

Typhus ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird. Der Name kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet "Nebel" oder "Schwindel" – ein Hinweis auf die Beschwerden, die durch die Erkrankung entstehen können.

So wird Typhus übertragen

Frau trinkt auf einer Wanderung am Meer aus einer Flasche
Auch beim größten Durst sollte man nur aufbereitetes Wasser aus der Flasche trinken© Michael Svoboda/iStock.com

Die Erreger von Typhus sind Salmonellen. Diese Bakterien werden durch Ausscheidungen (Stuhl, Urin) von Infizierten übertragen. Eine Ansteckung erfolgt vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser und kontaminierte Lebensmittel. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich, allerdings sehr selten. Infizierte scheiden ab etwa einer Woche nach Beginn der Erkrankung Keime über den Stuhl aus. Das kann auch nach Abklingen der Symptome mehrere Wochen anhalten. Zwei bis fünf Prozent der Fälle entwickeln sich zu sogenannten Dauerausscheidern: Die Betroffenen scheiden lebenslang Keime aus, ohne Symptome zu haben – und können dadurch andere anstecken.

Symptome von Typhus

Bei Typhus bekommen Infizierte zuerst unspezifische Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen sowie leichtes Fieber. Ohne Behandlung steigt die Körpertemperatur nach zwei bis drei Tagen auf 39 bis 41 Grad an. Zudem können Beschwerden wie Bauchschmerzen sowie beginnende Benommenheit oder Schläfrigkeit hinzukommen. Das hohe Fieber kann bis zu drei Wochen anhalten. Neben anfänglicher Verstopfung treten im weiteren Krankheitsverlauf oft charakteristische, erbsbreiartige Durchfälle auf. Auch hellrote Flecken auf der Bauchhaut (etwa so groß wie Stecknadelköpfe) sowie ein verlangsamter Herzschlag sind typisch.

Zwei Varianten: Bauch- und Paratyphus

Bauchtyphus (auch Typhus abdominalis oder nur Typhus genannt): Der Erreger ist Salmonella Typhi. Die Inkubationszeit kann hier drei bis sechzig Tage lang sein, meist dauert es aber acht bis vierzehn Tage, bis sich erste Symptome zeigen. Paratyphus wird durch Salmonella Paratyphi ausgelöst. Diese Erkrankung führt zu ähnlichen Symptomen wie Typhus („para“ = ähnlich), der Krankheitsverlauf ist aber milder. Die Inkubationszeit liegt zwischen einem und zehn Tagen.

Die typischen Symptome der typhusähnlichen Erkrankung Paratyphus sind in der Regel weniger stark:

  • Fieber bis 39 Grad

  • Durchfall

  • Übelkeit

  • Erbrechen

  • Bauchschmerzen

Komplikationen bei Typhus-Infektion

Typhus und Paratyphus können insbesondere ohne Behandlung zu schweren Komplikationen führen, u.a.:

  • Hirnhautentzündung (Meningitis)

  • Darmblutungen und Darmdurchbrüche mit Bauchfellentzündung

  • Gallenblasenentzündung (Cholezystitis)

  • Knochen- bzw. Knochenmarkentzündung (Osteomyelitis)

  • Blutgerinnsel (Thromboembolie)

  • Herzinnenhautentzündung (Endokarditis)

Ohne entsprechende Therapie kann es sehr lange dauern, bis sich Erkrankte erholen. Auch Rückfälle sind häufig.

So wird die Krankheit diagnostiziert

Typhus oder Paratyphus werden häufig mit grippalen Infekten und Malaria verwechselt. Haben Erkrankte länger als vier Tage hohes Fieber und sind sie kürzlich aus einem Risikogebiet zurückgekehrt, liegt eine Typhus- oder Paratyphus-Erkrankung nahe. Ein auffälliges Blutbild kann erste Hinweise geben. Eine sichere Diagnose ist aber erst durch einen direkten Nachweis der Keime möglich. Normalerweise entnimmt man dafür Proben aus dem Blut (seltener aus Stuhl, Urin, Verdauungssekret des Dünndarms oder Knochenmark). Bereits beim Verdacht auf eine Typhus- oder Paratyphus-Erkrankung besteht eine Meldepflicht. Auch symptomlose Dauerausscheider sind meldepflichtig.

Antibiotika-Therapie gegen Typhus

Close Up von mehreren Händen, die am Wasserhahn gewaschen werden
Verunreinigtes Wasser ist eine der häufigsten Infektionsquellen© iStock.com/Riccardo Niels Mayer

Bei Typhus und Paratyphus ist eine schnelle Behandlung wichtig. Sie verringert das Risiko von Komplikationen und verbessert die Chancen auf Heilung. Die Therapie erfolgt mit Antibiotika, wobei verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung stehen. Ein zunehmendes Problem ist, dass einige der Erreger Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika entwickelt haben. Welches der antibakteriellen Mittel letztendlich zum Einsatz kommt, hängt daher vom entsprechenden Erreger ab. Auch Dauerausscheider erhalten eine Antibiotika-Therapie.

Wird Typhus früh behandelt, sind die Aussichten auf Heilung sehr gut. Die Sterblichkeit sinkt auf unter 1 Prozent, unbehandelt liegt sie bei etwa zwölf bis 16 Prozent. Paratyphus führt zu ähnlichen Symptomen, die Betroffenen erholen sich aber schneller, Rückfälle sind in der Regel seltener. Menschen, die eine Typhus-Erkrankung überstanden haben, sind etwa ein Jahr vor einer erneuten Infektion geschützt.

Impfung schützt vor Infektion

Bei Reisen in Risikogebiete – insbesondere wenn schlechte hygienische Bedingungen zu erwarten sind – sowie bei aktuellen Ausbrüchen und Katastrophen wird eine Impfung gegen Typhus empfohlen. Es gibt zwei verschiedene Formen der Impfung, allerdings nur gegen Typhus abdominalis und nicht gegen Paratyphus:

Spritze (ab einem Alter von zwei Jahren zugelassen): Die einmalige Injektion schützt etwa 60 Prozent der Geimpften bis zu drei Jahre vor einer Infektion.

Kapseln zum Einnehmen (ab einem Alter von fünf Jahren zugelassen): dreimalige Einnahme im Abstand von je zwei Tagen. Durch die Impfung ist man in etwa 60 Prozent der Fälle circa ein Jahr lang vor einer Infektion geschützt.

Ausbreitung und Risikogebiete

Typhus und Paratyphus treten weltweit auf. Am häufigsten erkranken Reisende in Teilen der Welt, in denen die sanitären Verhältnisse schlecht sind, und Wasser sowie Lebensmittel mit Fäkalien verunreinigt sein können. Ein hohes Risiko besteht vor allem in:

  • Ost- und Südasien (v. a. Pakistan, Indien und Bangladesch)

  • Afrika

  • der Karibik

  • Mittel- und Südamerika

  • im Nahen Osten

Generell gilt bei Reisen in Risikogebiete: "Peel it, cook it, or forget it!" (Schäle es, koche es oder vergiss es!). Vor allem Folgendes sollten Sie beachten:

  • Meiden Sie nicht abgekochtes Leitungswasser.

  • Auch Eiswürfel für Getränke, die aus Leitungswasser hergestellt werden, können Erreger enthalten.

  • Meiden Sie nicht ausreichend erhitzte oder rohe Lebensmittel (z. B. ungeschältes Obst, Säfte, Meeresfrüchte, Blatt- und Feinkostsalate).

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

Autorin: Kathrin Rothfischer