Cholera: Symptome und Vorbeugemaßnahmen

Eine Frau trinkt aus einem öffentlichen Brunnen Wasser
Cholera-Bakterien gelangen über verunreinigtes Wasser in den Körper und können dort die Durchfallerkrankung auslösen© Shutterstock/Zigres

Cholera ist weltweit verbreitet. Das Risiko einer Cholera-Ansteckung ist für Touristen gering, wenn bestimmte Hygieneregeln befolgt werden.

  • Bakterien verursachen die Darmerkrankung Cholera

  • Hauptinfektionsquelle ist verunreinigtes Trinkwasser

  • Cholera-Impfung nur bei erhöhtem Infektionsrisiko

Die Cholera ist eine schwere Durchfallerkrankung, die durch Bakterien verursacht wird. Sie tritt weltweit auf, derzeit insbesondere im östlichen und südlichen Afrika, aber auch auf dem indischen Subkontinent sowie in Mittel- und Südamerika. Touristen erkranken nur selten an einer Cholera mit schwerem Krankheitsverlauf.

Übertragung durch Trinkwasser

Eine Frau liegt mit Schmerzen im Bauch auf dem Sofa
Wer an der Cholera erkrankt, leidet wenige Tage nach der Infektion an Durchfall© iStock.com/RealPeopleGroup

Der Erreger der Cholera ist das kommaförmige Bakterium Vibrio cholerae. Es ist vor allem im küstennahen Wasser, an der Mündung von Flüssen sowie in Brackwasser zu finden. Besonders die Bakterienstämme O1 und O139 können eine schwere Darmerkrankung hervorrufen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist möglich, aber selten. Am häufigsten werden die Krankheitserreger über das Trinkwasser übertragen oder über Nahrungsmittel, die mit infektiösen Ausscheidungen aus dem Darm verunreinigt sind. Die Bakterien dringen in die Schleimhaut des Dünndarms ein und produzieren das Zellgift Choleratoxin, das starken Durchfall auslöst.

Viele Infizierte haben keine Symptome

Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne zwischen Ansteckung und Krankheitsausbruch, ist bei Cholera in der Regel sehr kurz. Erste Symptome zeigen sich im Durchschnitt bereits 24 Stunden nach der Infektion, können aber auch früher oder erst nach zwei bis drei Tagen auftreten. Häufig verläuft die Infektion aber symptomlos: 95 Prozent der Erkrankten haben gar keine Beschwerden. Treten Symptome auf, unterscheidet man zwischen leichten und schweren Krankheitsverläufen.

Typisch für leichte Krankheitsverläufe ist plötzlich einsetzender wässriger Durchfall, der aber nicht zu gefährlichen Flüssigkeitsverlusten führt. Bei schweren Krankheitsverläufen, die vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem auftreten, leiden die Betroffenen an starkem Erbrechen und heftigen Durchfällen, wobei der Stuhl in der Regel reiswasserfarben und geruchlos ist. Bereits nach wenigen Stunden kann das zu einem extrem hohen Verlust an Flüssigkeit und Salzen (Elektrolyten) im Körper führen. Wird der Salz- und Flüssigkeitsverlust nicht rechtzeitig ausgeglichen, drohen Kreislaufschock und Nierenversagen. Unbehandelt sind schwere Krankheitsverläufe in bis zu 50 Prozent der Fälle tödlich.

Cholera bei Kindern

Cholera infiziert Kinder und Erwachsene gleichermaßen, aber in endemischen Populationen – das heißt, wenn die Cholera in einem eng begrenzten Teil der menschlichen Bevölkerung dauerhaft gehäuft auftritt – sind Kinder stärker betroffen. Sind sie unterernährt, ist das Risiko für eine Infektion und einen schweren Krankheitsverlauf besonders hoch. Generell ist eine schnelle Behandlung bei Kindern mit Cholera wichtig, denn bei ihnen führen Durchfall und Erbrechen besonders rasch zu einem gefährlichen Flüssigkeitsmangel im Körper.

Behandlung von Cholera

Cholera ist eine Erkrankung, die leicht behandelt werden kann. Das Wichtigste ist, den starken Verlust an Flüssigkeit und Salzen auszugleichen. Bei leichteren Krankheitsverläufen reicht es in der Regel aus, dass die Betroffenen eine sogenannte orale Rehydrationslösung (ORS) trinken. Dabei handelt es sich um Wasser, in dem neben Natrium-, Kalium-, Chlorid- und Citrat-Ionen auch Glucose gelöst ist. ORS gibt es fertig zu kaufen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt folgende Zusammensetzung auf einen Liter Wasser:

  • Natriumcitrat: 2,9 Gramm

  • Natriumchlorid: 2,6 Gramm

  • Glukose: 13,5 Gramm

  • Kaliumchlorid: 1,5 Gramm

Im Notfall kann man die ORS auch selbst herstellen:

  • 8 gestrichene Teelöffel Zucker

  • ¾ Teelöffel Salz

  • 0,5 Liter Orangensaft

  • 0,5 Liter Mineralwasser

Innerhalb von 24 Stunden sollten Erkrankte davon etwa 40 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Bei einer 75 Kilogramm schweren Person entspricht das einer Menge von drei Litern pro Tag.

In schweren Fällen erfolgt die Flüssigkeits- und Salzzufuhr über Infusionen. Zusätzlich erhalten diese Patientinnen und Patienten Antibiotika. Bei Kindern unter fünf Jahren ist die Gabe von Zink eine wichtige Zusatztherapie, da dies die Krankheitsdauer verkürzen kann.

Verbreitung der Cholera

Cholera ist eine Erkrankung, die weltweit verbreitet ist. Länder, in denen Trinkwasser- und Abwassersysteme nicht voneinander getrennt werden, sind besonders betroffen. Denn hier ist die Gefahr, dass Trinkwasser mit Cholera-Bakterien verunreinigt ist, hoch. Immer wieder kommt es zu Cholera-Ausbrüchen nach Naturkatastrophen wie beispielsweise Überschwemmungen. Derzeit sind diverse afrikanische Länder wiederholt von massiven Ausbrüchen betroffen, unter anderem Äthiopien, die Demokratische Republik Kongo, Malawi, Mosambik, Sambia, Somalia, Simbabwe und der Sudan.

Reisende können sich vorab informieren, ob ihr Reiseziel aktuell gefährdet ist. Das European Center for Disease Prevention and Control (ECDC) stellt dazu eine Übersicht über aktuelle Cholera-Ausbrüche zur Verfügung.

Gefahr einer Cholera-Epidemie

In Deutschland gehört die Cholera zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Erkrankte scheiden die Erreger mit dem Stuhl aus. Je nachdem, ob Symptome vorliegen oder nicht, ist die Zeitspanne der infektiösen Ausscheidung unterschiedlich lang:

  • Personen ohne Symptome: ca. ein Tag

  • Personen mit Symptomen: ein bis zwei Wochen, mitunter auch länger

Gelangen die Krankheitserreger ins Trinkwasser, kann die Cholera schnell zu einer Epidemie werden – vor allem, wenn zusätzlich die hygienischen Verhältnisse schlecht sind, der Zugang zu sauberem Trinkwasser fehlt und Menschen auf engem Raum zusammenleben. Gefährdet sind vor allem Regionen mit einer schwachen Infrastruktur, sowie Katastrophen- und Kriegsgebiete.

Prävention durch Impfung

Mediziner hält Impfung gegen Cholera in der Hand
Eine Impfung gegen Cholera wird nur bei einem hohen Infektionsrisiko empfohlen© Shutterstock/Tobias Arhelger

In Deutschland sind zwei Impfstoffe gegen Cholera zugelassen. Sie werden oral als Trinklösung verabreicht und sind beide ab einem Alter von zwei Jahren zugelassen. Die Gefahr einer Ansteckung ist für Touristen gering. Das Robert Koch-Institut empfiehlt die Cholera-Impfung daher nur, wenn ein besonders hohes Infektionsrisiko besteht, zum Beispiel wenn der Zugang zu sauberem Trinkwasser schwierig ist oder bei Personen, die längerfristig in Epidemiegebieten arbeiten und in engen Kontakt mit Erkrankten kommen (z.B. Katastrophenhelfer, medizinisches Personal etc.).

Wie beugt man Cholera auf Reisen vor?

Mangelnde Hygiene ist die Hauptursache für eine Cholera-Infektion. Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung besteht darin, Vorgaben zur Lebensmittel-, Trinkwasser- und Körperhygiene strikt einzuhalten:

  • kein unbehandeltes Wasser trinken. Auch zum Zähneputzen nur abgekochtes oder behandeltes Wasser verwenden. Vorsicht bei Eiswürfeln: Auch sie können verunreinigtes Wasser enthalten

  • nur gut durchgekochte oder gebratene Speisen essen (v.a. Fisch, Fleisch, Meeresfrüchte)

  • Obst und Gemüse am besten selbst schälen und/oder gekocht essen

  • regelmäßig Hände waschen

  • auf den Besuch von öffentlichen Schwimmbädern verzichten und auch nicht in Lagunen baden. Hier kann das Wasser verunreinigt sein und beim Schwimmen/Baden in den Körper gelangen

Wichtig: Auslandskrankenversicherung

Es wird empfohlen, dass man bei Reisen ins Ausland immer eine private Auslandskrankenversicherung abschließt. Dies liegt daran, dass die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland nur die Kosten gemäß der deutschen Gebührenordnung im Ausland übernimmt. Im Gegensatz dazu deckt eine private Versicherung auch Kosten ab, die von der GKV nicht erstattet werden, wie beispielsweise einen Krankenrücktransport. Auch der ADAC bietet eine solche Auslandskrankenversicherung an.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

Autorin: Kathrin Rothfischer