HIV und AIDS: Schutz und frühe Diagnose bleiben wichtig

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Eine Ärztin im Patientengespräch an ihrem Kittel ist eine rote HIV Schleife
Bei HIV ist eine frühzeitige ärztliche Behandlung entscheidend© Shutterstock/Yuganov Konstantin

Das Immunschwäche-Virus HIV wird über Körperflüssigkeiten weitergegeben, meist beim Geschlechtsverkehr. Unbehandelt kann eine Infektion zu AIDS führen.

  • Kondome und medikamentöse Prophylaxe schützen

  • HIV-Test bei Verdacht auf Infektion wichtig

  • Frühzeitige Behandlung bremst Virus aus

Was ist HIV?

HIV steht für Humanes Immundefizienz-Virus. Dies beschreibt die wichtigste Eigenschaft des Erregers: Er greift das körpereigene Abwehrsystem des Menschen an.

Unbehandelt entwickelt sich aus einer HIV-Infektion das Immunschwäche-Syndrom AIDS. Dabei kann sich der Körper nicht mehr gegen Krankheitserreger wehren, sodass es unter anderem zu schweren Lungenentzündungen und Pilzerkrankungen kommt.

HIV-Übertragung

HIV wird durch Körperflüssigkeiten übertragen, die hohe Konzentrationen des Virus enthalten. Anstecken kann man sich unter anderem:

  • beim Sex, vor allem bei Anal- und Vaginalverkehr

  • über geteilte Spritzen, etwa beim Drogenkonsum

  • während Schwangerschaft und Geburt (von Mutter zu Kind)

Beim Alltagskontakt mit HIV-infizierten Personen besteht keine Gefahr, selbst bei Umarmungen, Küssen oder beim Benutzen derselben Toilette.

So schützen Sie sich vor HIV

  • Geschlechtsverkehr: Nutzen Sie Kondome oder Femidome, sofern Sie und Ihre Geschlechtspartner nicht sicher HIV-negativ sind.

  • PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe): Bei erhöhtem Ansteckungsrisiko können spezielle Medikamente vor einer HIV-Infektion schützen.

  • Gebrauch von Spritzen: Achten Sie immer auf sterile, saubere Nadeln und Spritzinstrumente.

  • Schwangerschaft: Ein HIV-Test gehört zur regulären Schwangerschaftsvorsorge, da sich eine unentdeckte Infektion auf das Kind übertragen kann.

Welche Symptome verursacht HIV?

Kurz nach einer HIV-Infektion können erste Symptome auftreten, die einer Grippe ähneln:

Danach folgen normalerweise mehrere Monate bis Jahre ohne Beschwerden. Das Virus schwächt jedoch nach und nach das Immunsystem, sodass es schließlich zu weiteren Krankheitsanzeichen kommt, die jedoch bei jedem Erkrankten etwas anders sind.

Diese Symptome kommen zum Beispiel vor:

  • anhaltend geschwollene Lymphknoten

  • Hautkrankheiten und -veränderungen, zum Beispiel Gürtelrose

  • Pilzinfektionen der Mundschleimhaut oder der Vagina

  • anhaltender Durchfall

  • nächtliches Schwitzen oder Fieber

Fortgeschrittenes Stadium: AIDS

Ist das Immunsystem bereits stark beeinträchtigt, wandelt sich die Infektion zu AIDS. Bakterien und Pilze können nicht mehr in Schach gehalten werden.

Typische Folgeerkrankungen:

  • wiederkehrende Lungenentzündungen

  • Pilzinfektionen der Speiseröhre

  • aktive Tuberkulose

  • bestimmte Krebserkrankungen, z.B. das Kaposi-Sarkom

Diagnose mit HIV-Test

Ein laborant hält ein röhrchen mit Blut positiv auf HIV getestet in der behandschuhten Hand
Bei Verdacht auf Ansteckung schafft ein HIV-Test Klarheit© iStock.com/jarun011

Eine HIV-Infektion kann aufgrund der anfangs eher allgemeinen Symptome lange Zeit unentdeckt bleiben. Eine frühe Diagnose ist aber wichtig, um Krankheitsfolgen abzuwenden und andere Personen zu schützen. Gewissheit bietet ein HIV-Test.

Bei einem HIV-Test in einer Arztpraxis oder beim Gesundheitsamt wird meist eine Blutprobe aus einer Armvene entnommen und anschließend im Labor auf Antikörper gegen das Virus untersucht. Das Ergebnis erhalten Sie innerhalb weniger Tage.

Ein HIV-Schnelltest funktioniert mit ein paar Tropfen Blut aus der Fingerkuppe. Er zeigt das Ergebnis bereits nach wenigen Minuten an. Schnelltests bieten zum Beispiel AIDS-Hilfen und sogenannte Checkpoints, aber auch viele Gesundheitsämter und Arztpraxen.

Bestimmte HIV-Schnelltests eignen sich zum Heimgebrauch. Diese können Sie zum Beispiel in einer Apotheke kaufen. Es gibt auch spezielle Einsendetests, bei denen Sie zu Hause eine Blutprobe entnehmen und ins Labor schicken.

Ein PCR-Test sucht nicht nach HIV-Antikörpern, sondern nach Erbgutschnipseln des Virus. Meist kommt er nicht als erster HIV-Test zum Einsatz, sondern bei speziellen Fragestellungen und zur Verlaufskontrolle bei einer ärztlichen Behandlung.

HIV-Test nicht sofort aussagekräftig

Da das Immunsystem nicht gleich nach einer Infektion Antikörper bildet, können die Tests sie erst einige Wochen nach einem Risiko-Kontakt nachweisen:

Labor-Test frühestens nach zwei, sicher nach sechs Wochen

Schnelltest frühestens nach drei, sicher nach zwölf Wochen

Es kommt auch vor, dass ein Test falsch positiv ausfällt. Daher ist es wichtig, jeden positiven HIV-Test durch einen Labor- oder PCR-Test bestätigen zu lassen.

Wie wird HIV behandelt?

HIV ist heute gut behandelbar. Manche Ärztinnen und Ärzte haben sich darauf spezialisiert. Adressen gibt es bei der ärztlichen Arbeitsgemeinschaft Dagnä oder bei lokalen Aidshilfen.

Eine HIV-Infektion wird in erster Linie mit einer antiretroviralen Therapie behandelt. Das heißt, die Therapie unterdrückt die Viren und verhindert, dass sie sich vermehren. Dies funktioniert mit einer Kombination mehrerer Wirkstoffe, die an unterschiedlichen Stellen in den Vermehrungszyklus der Viren eingreifen.

Einige Wirkstoffe gibt es als Kombinationspräparate. Für den Alltag HIV-Infizierter bedeutet das deutlich weniger Tabletten als noch vor einigen Jahren.

HIV-Therapie schützt auch andere

Mit einer guten antiretroviralen Therapie lässt sich die Viruslast oft so weit senken, dass die Betroffenen nicht mehr ansteckend sind.

Kontrolluntersuchungen bei HIV

Wichtig sind regelmäßige ärztliche Kontrollen, meist alle drei Monate. Dabei wird der Status der Erkrankung anhand von zwei zentralen Blutwerten überwacht:

  1. Viruslast: Anzahl der Viren im Blut

  2. CD4-Zellen: Zustand des Immunsystems anhand der Zahl der sogenannten Helferzellen

Ziel ist, die Viruslast möglichst gering und die Zahl der Helferzellen möglichst hoch zu halten; aber auch, Nebenwirkungen wie Übelkeit und Durchfall zu minimieren. Ebenso kontrolliert die Ärztin oder der Arzt bei Bedarf zum Beispiel Leber-, Nieren oder Entzündungswerte.

Ist HIV heilbar?

HIV lässt sich inzwischen gut behandeln. Normalerweise ist die Infektion aber nicht heilbar und erfordert eine lebenslange Therapie.

In Einzelfällen ist es gelungen, das Virus durch eine Stammzelltherapie im Rahmen einer Krebserkrankung vollständig aus dem Körper zu entfernen. Dieser Therapieansatz ist zur Behandlung von HIV nicht geeignet.

Reisen mit HIV

Menschen mit einer HIV-Infektion und entsprechender Therapie sollten sich vor einer Reise sorgfältig vorbereiten:

  • In manchen Ländern gibt es Einreise- oder Aufenthalts-Beschränkungen für HIV-Infizierte. Einen Überblick bietet die globale Datenbank Positive Destinations.

  • Sprechen Sie im Vorfeld mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über Ihre Reisepläne, um die Gefahr von Infektionskrankheiten, empfohlene Impfungen und individuelle Gesundheitsrisiken abzuwägen.

  • Für mitgeführte HIV-Medikamente ist gegebenenfalls eine ärztliche Bescheinigung notwendig.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.