So schützen Sie sich vor einem Zeckenstich

Eine Zecke sitzt auf einem Finger
Zecken können gefährliche Krankheitserreger auf Mensch oder Tier übertragen© iStock.com/Avalon_Studio

Zecken sind für den Menschen eigentlich harmlos. Allerdings können bei einem Zeckenstich gefährliche Krankheitserreger übertragen werden.

  • Zecken sind weltweit verbreitet

  • Je nach Region übertragen sie unterschiedliche Erkrankungen

  • Mit einfachen Schutzmaßnahmen lässt sich das Infektionsrisiko verringern

Zecken sind im ausgewachsenen Zustand nur etwa drei bis vier Millimeter groß. Die Spinnentiere gehören zur Gattung der Milben und ernähren sich vom Blut verschiedener Wirbeltiere, unter anderem des Menschen. Der Zeckenstich selbst verursacht keine oder nur geringfügige Beschwerden: Juckreiz oder eine leichte Rötung können auftreten. Der Blutverlust ist minimal und somit unbedenklich.

Allerdings können Zecken während des Blutsaugens einige potenziell gefährliche Krankheitserreger auf Mensch oder Tier übertragen, wie zum Beispiel die Bakterien der Borreliose und das Virus der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Deshalb ist es besonders bei einem Aufenthalt in Risikogebieten sinnvoll, sich wirksam vor einem Zeckenstich zu schützen, und zu wissen, wie sich die Zecke nach einem Stich am besten entfernen lässt.

Zeckenbiss oder Zeckenstich?

Obwohl im Volksmund die Bezeichnung "Zeckenbiss" weit verbreitet ist, ist diese aus biologischer Sicht nicht zutreffend. Zwar erzeugt die Zecke mithilfe ihrer Mundwerkzeuge zunächst eine kleine Öffnung in der Haut, danach sticht sie jedoch mit ihrem Stechrüssel in das Gewebe hinein und beginnt, sich mit Blut vollzusaugen. In der Wissenschaft hat sich deshalb in den letzten Jahren der Begriff "Zeckenstich" durchgesetzt.

So schützen Sie sich vor einem Zeckenstich

Am besten schützt man sich vor den von Zecken übertragenen Erkrankungen, indem man ihre Stiche vermeidet. Dafür eignen sich einige einfache Maßnahmen:

  • Lange, helle Kleidung tragen: Zecken kommen nahezu überall vor, wo es Pflanzen gibt. Bevorzugt leben sie im Gebüsch, hohem Gras und Unterholz, also zum Beispiel in Wäldern, an Waldrändern oder auf Wiesen, in bis zu 1,5 Metern Höhe. Besonders bei längeren Aufenthalten in der Natur ist es daher sinnvoll, geschlossene Schuhe, ein langarmiges Oberteil und eine lange Hose zu tragen sowie die Socken über die Hosenbeine zu ziehen. Tragen Sie bevorzugt helle Kleidung, denn darauf sind Zecken leichter zu erkennen, im Idealfall noch bevor sie zustechen.

  • Zeckenschutzmittel: Zusätzlichen Schutz bieten zeckenabweisende Mittel (Repellentien), die Sie vor dem Aufenthalt im Freien auf die Haut und – falls ohne Fleckenbildung möglich – ebenso auf die Kleidung auftragen. Informieren Sie sich zuvor, wie lange die Wirkung des jeweiligen Präparats anhält, und tragen Sie es bei Bedarf erneut auf.

  • Freilebende oder streunende Tiere meiden: Es ist ratsam, keine wilden Tiere anzufassen, da diese oft Zecken an sich tragen.

  • Nach Zecken absuchen: Suchen Sie nach einem längeren Aufenthalt in der Natur möglichst zeitnah Ihren gesamten Körper sorgfältig nach Zecken ab. Oft krabbeln die Tiere zunächst längere Zeit umher, bevor sie sich festsaugen. Denken Sie bei der Suche auch an gut geschützte und deshalb von Zecken bevorzugte Stellen wie Kniekehlen, Achseln, Haaransatz, Ohren, Kopf, Bauchnabel, Genitalbereich und Leisten. Beim Duschen lassen sich Zecken unter Umständen wegspülen. Es unterstützt deshalb das Absuchen nach Zecken, ersetzt es jedoch nicht.

Gut zu wissen: Zecken lassen sich nicht, wie häufig angenommen, von oben her auf ihren Wirt fallen. Stattdessen streift der Mensch oder das Tier die Zecke beim Vorbeigehen unbemerkt von ihrem Sitzplatz ab. Ebenso wenig können Zecken fliegen oder springen. Die im Volksmund als "fliegende Zecke" bekannte Hirschlausfliege ist trotz der irreführenden Namensgebung weder Zecke noch Laus, sondern eine Fliege.

Zeckenstich – was tun?

Eine Zecke wird mit einer Zeckenzange entfernt
Eine Zecke lässt sich mit geeignetem Werkzeug in der Regel gut entfernen© iStock.com/Ocskaymark

Die beschriebenen Maßnahmen bieten einen guten, aber keinen vollständigen Schutz vor einem Zeckenstich. Sind Sie trotzdem von einer Zecke gestochen worden, ist es wichtig, diese rasch zu entfernen, um das Borreliose-Infektionsrisiko zu senken. Ein Infektionsrisiko besteht in der Regel erst nach einer Saugzeit von mehr als zwölf Stunden. Auf die Übertragung des FSME-Virus hat die frühzeitige Entfernung keinen Einfluss, da das Virus in der Regel schon kurze Zeit nach dem Stich in den Körper gelangt.

Am besten verwenden Sie zum Entfernen der Zecke spezielle Hilfsmittel wie eine Zeckenpinzette oder eine Zeckenkarte. Alternativ können Sie eine normale Pinzette verwenden, sofern die Spitzen, mit der Sie die Zecke greifen, nach innen abgewinkelt sind. Das ist wichtig, um beim Entfernen der Zecke keinen Druck auf das Tier auszuüben, denn wenn die Zecke gequetscht wird, erhöht sich das Risiko, dass Krankheitserreger in den Körper gelangen. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, die Zecke möglichst nah an der Haut, unterhalb ihres Körpers, zu greifen. Steht keine Pinzette zur Verfügung, beispielsweise auf Reisen, greifen Sie die Zecke im Zweifelsfall mit den Fingernägeln.

Wenn Sie das Tier gefasst haben, ziehen Sie es langsam und gerade (ohne Drehen) heraus. Tropfen Sie vor dem Entfernen auf keinen Fall Flüssigkeiten wie Öl, Nagellack, Zahnpasta oder Klebstoff auf die Zecke. Solche Maßnahmen reizen das Tier und führen im Zweifelsfall dazu, dass es vermehrt Speichel und die darin enthaltenen Krankheitserreger in die Wunde abgibt. Sobald Sie die Zecke entfernt haben, desinfizieren Sie die Einstichstelle mit Alkohol oder einem anderen geeigneten Hautdesinfektionsmittel.

Entdecken Sie unter der Haut einen kleinen, schwarzen Punkt, ist möglicherweise ein Teil des Saugrüssels in der Einstichstelle zurückgeblieben. Das ist normalerweise harmlos. Kommt es zu einer leichten Entzündung, können Sie den Fremdkörper einfach in Ihrer Hausarztpraxis entfernen lassen.

Impfung gegen Zecken?

Gegen Zecken oder Zeckenstiche selbst kann man sich nicht impfen lassen. Allerdings bietet die im Volksmund auch als "Zeckenimpfung" bekannte FSME-Impfung zuverlässigen Schutz vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für alle Erwachsenen und Kinder, die in einem FSME-Risikogebiet wohnen oder sich dort aufhalten und viel Zeit im Freien verbringen. Gegen andere von Zecken auf den Menschen übertragene Erkrankungen gibt es hingegen keine geeignete Schutzimpfung.

Eine Karte mit den aktuellen FSME-Risikogebieten in Deutschland bietet das Robert Koch-Institut* auf seiner Webseite an.

Wie gefährlich ist ein Zeckenstich?

Wie gefährlich ein Zeckenstich ist oder wann und wo Zecken am gefährlichsten sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. Zecken sind zwar weltweit verbreitet, allerdings übertragen sie nicht in jedem Land und jeder Region die gleichen Krankheiten. Aus diesem Grund ist das Infektionsrisiko regional sehr unterschiedlich.

Ein Beispiel hierfür sind die Borreliose und die FSME. Während die Borreliose in Deutschland bundesweit vorkommt, ist die FSME vor allem in Süddeutschland verbreitet, insbesondere in Bayern, Baden-Württemberg, im südlichen Hessen und im südöstlichen Thüringen. Insgesamt sind aber auch in diesen Risikogebieten nur relativ wenige Zecken mit dem FSME-Virus infiziert, im Durchschnitt etwa 0,1 bis fünf Prozent, sodass es kaum möglich ist, das Erkrankungsrisiko zuverlässig einzuschätzen.

Ebenso wenig lässt sich pauschal beantworten, wie gefährlich eine von Zecken übertragene Infektion für den Einzelnen ist. So verursacht beispielsweise die FSME bei den meisten Menschen keine oder nur milde Symptome und heilt folgenlos aus. Schwere Verläufe sind sehr selten, können aber im Einzelfall sogar zum Tod führen.

In welchem Monat sind Zecken gefährlich?

Grundsätzlich bevorzugen Zecken gemäßigte Temperaturen über acht Grad und ein leicht feuchtes Klima. In Deutschland sind sie deshalb von Frühling bis Herbst besonders aktiv. Sinken die Temperaturen für mehrere Tage hintereinander unter sieben bis acht Grad, fallen sie hingegen in eine Winterstarre. Allerdings muss man bei längeren milden Wetterlagen auch im Winter damit rechnen, dass die kleinen Blutsauger wieder erwachen und sich auf die Suche nach einem geeigneten Wirt machen.

Welche Krankheiten übertragen Zecken?

Weltweit sind über 900 Zeckenarten bekannt, die zahlreiche Erkrankungen übertragen. Allerdings haben die verschiedenen Zeckenarten und Krankheitserreger sehr unterschiedliche Verbreitungsgebiete.

Die häufigsten mit Zeckenstichen in Zusammenhang stehenden Erkrankungen in Europa sind die Borreliose und die FSME, die hierzulande vor allem vom "Gemeinen Holzbock" (Ixodes ricinus) übertragen werden.

Auwald- und Reliktzecken sind in Deutschland sehr selten, können aber verschiedene Krankheitserreger in sich tragen, zum Beispiel das FSME-Virus und den Auslöser der Tularämie (Hasenpest). Die Hyalomma-Zecke ist ursprünglich in Afrika, Asien und Teilen Südosteuropas beheimatet. Sie ist der Hauptüberträger des Krim-Kongo Hämorrhagischen Fiebers (CCHF), einer gefährlichen, zum Teil tödlich verlaufenden Virusinfektion. Ihre Larven gelangen jährlich mit Zugvögeln nach Deutschland. Seit einigen Jahren findet man bei uns aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen Erwärmung vereinzelt ausgewachsene Tiere.

Wichtige zeckenübertragene Erkrankungen und ihre Verbreitung

Krankheit

Hauptsächliche Verbreitung der Erreger

Alkhumra Hämorrhagisches Fieber

Saudi-Arabien

Babesiose

USA, Europa nur sporadisch

Colorado-Zeckenfieber

Westliche USA und Kanada (Bergregionen über 1500 Meter)

Ehrlichiose und Anaplasmose

USA, in Europa nur Einzelfälle

FSME

Deutschland, Mittel- und Osteuropa, Russland, Zentralasien, China

Krim-Kongo Hämorrhagisches Fieber

Afrika, Asien, Südeuropa, naher Osten

Kyasanur-Waldfieber

Süd-Indien, Nord-Ost-Pakistan

Lyme-Borreliose

Nordamerika, Europa, Asien

Omsk-Fieber

Sibirien (ländlicher Raum)

Q-Fieber (Balkangrippe)

Weltweit, vor allem bei Menschen mit engem Tierkontakt

Rückfallfieber

Tropische und subtropische Regionen in Afrika, Asien, Amerika und Europa

Tularämie

Nordhalbkugel, insbesondere USA und Russland, in Deutschland selten

Sogenannte Zeckenbissfieber, z. B.

- Afrikanisches Zeckenbissfieber

- Mediterranes Zeckenbissfieber

- Rocky-Mountain-Fleckfieber

- Brasilianisches Fleckfieber


- Südliches Afrika, Karibik

- Mittelmeerraum, Türkei, Subsahara

- Nordamerika

- Südamerika

Aktuelles: Fleischallergie und Alongshan-Virus durch Zecken

Das vor sechs Jahren erstmalig in China entdeckte Alongshan-Virus ist auch in Europa auf dem Vormarsch: Immer mehr Zecken sind mit dem Erreger infiziert. Das Virus löst unspezifische, grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber, Erschöpfung, Übelkeit und Gelenkschmerzen aus; schwere Komplikationen sind bisher nicht bekannt. Ob die Erkrankung von Zecken auf den Menschen übertragen wird, ist noch nicht abschließend geklärt, in Wildtieren wurde das Virus bereits nachgewiesen.

Währenddessen beobachtet man in den USA einen deutlichen Anstieg des sogenannten Alpha-Gal-Syndroms. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine weitere, zeckenübertragene Infektionskrankheit, sondern vielmehr um eine durch Zeckenstiche ausgelöste Überempfindlichkeit (Hypersensitivität) auf das vor allem im Fleisch von Säugern enthaltene Zuckermolekül Alpha-Gal (Galaktose-alpha-1,3-Galaktose). Alpha-Gal gelangt während einer Blutmahlzeit an einem Säugetier in die Zecke und kann bei der nächsten Blutmahlzeit über den Speichel auf den Menschen übertragen werden.

Der menschliche Körper selbst kann kein Alpha-Gal herstellen und erkennt das Zuckermolekül deshalb als fremd. Es kommt zu einer Aktivierung des Immunsystems, die letztlich zu einer Nahrungsmittelallergie führen kann. Auslöser der allergischen Reaktion sind vor allem Fleisch- und Wurstwaren, im Einzelfall auch Milchprodukte und Gelatine. Nach derzeitigem Kenntnisstand setzt die allergische Reaktion nach der jeweiligen Mahlzeit mit einer zeitlichen Verzögerung von etwa drei bis sechs Stunden und besonders häufig in der Nacht ein. Die Gründe dafür sind noch nicht bekannt.

Zeckenstich – wann zum Arzt?

Wenden Sie sich nach einem Zeckenstich an Ihre Arztpraxis, wenn Sie die Zecke nicht selbstständig entfernen können. Behalten Sie die Einstichstelle nach dem Entfernen der Zecke ein paar Wochen im Auge: Hat die Zecke bei ihrem Stich Borreliose-Erreger übertragen, bildet sich dort nach einiger Zeit eine sich ringförmig ausbreitende Rötung. In diesem Fall sollten Sie eine Hausarztpraxis aufsuchen. Denn dann ist eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich, um die Erkrankung zu heilen und Folgeschäden zu verhindern.

Bei einer FSME machen sich etwa ein bis zwei Wochen nach dem Stich grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- oder Gliederschmerzen bemerkbar. Auch in diesem Fall sollten Sie sich in ärztliche Behandlung begeben.

Viele andere durch Zecken übertragene Erkrankungen beginnen ebenfalls mit grippeähnlichen Beschwerden. Wer nach einem Auslandsaufenthalt in Risikogebieten von einer Zecke gebissen wurde und daraufhin entsprechende Symptome entwickelt, sollte deshalb einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, da zum Teil schwere Krankheitsverläufe möglich sind.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

* Durch Anklicken des Links werden Sie auf eine externe Internetseite weitergeleitet, für deren Inhalte der jeweilige Seitenbetreiber verantwortlich ist.