Erkältung: Wie weit Viren fliegen und wie Sie sich schützen

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Von Nica Trappe

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Ein junger Mann hustet bei einem Herbspaziergang in seine Armbeuge
Vorsicht vor fliegenden Viren: Bei Erkältung in die Armbeuge niesen und husten© iStock.com/DjelicS

Wie Sie eine Erkältung schnell wieder loswerden, gut durch die Schnupfenzeit kommen – und warum manche Menschen lauter niesen als andere.

  • Viren fliegen mitunter mehrere Meter weit

  • Erstes Erkältungssymptom ist meist Halskratzen

  • Vorsicht beim Autofahren mit Schnupfen

Wann ist Erkältungszeit?

Eine Erkältung kann zu jeder Jahreszeit auftreten. Im Herbst und Winter nehmen grippale Infekte jedoch deutlich zu. Auslöser sind verschiedene Erreger wie Rhino- oder Adenoviren, die sich entweder durch die Hände (Schmierinfektion) oder durch kleinste Tröpfchen in der Luft verbreiten.

Dass Erkältungsviren sich in der kalten Jahreszeit besonders leicht verbreiten, hat mehrere Gründe.

  • Mehr Zeit in Innenräumen: Wenn es draußen kalt und dunkel ist, finden Freizeit, Arbeit und Lernzeit überwiegend in geschlossenen Räumen statt. Hier steigt die Konzentration an virenhaltigen Tröpfchen in der Luft rasch an.

  • Trockene Schleimhäute: Kälte und Heizungsluft können die Schleimhäute in Hals und Rachen austrocknen und schwächen so ihre Schutzbarriere – Viren haben dann leichtes Spiel.

  • Geschwächte Abwehr: Weniger Tageslicht und Bewegung an der frischen Luft können das Immunsystem insgesamt beeinträchtigen.

So weit fliegen Erkältungsviren

Bei einem kräftigen Niesen können virushaltige Tröpfchen sechs bis zwölf Meter weit fliegen. Dabei werden sie mit einer Geschwindigkeit von 150 km/h und mehr aus der Nase katapultiert. Deshalb besser in die Armbeuge niesen oder ein Taschentuch vorhalten. Nach dem Schnäuzen und mehrmals täglich Hände waschen.

Kann man einer Erkältung vorbeugen?

Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, Sie können aber vorbeugen.

  • Händewaschen: Regelmäßiges Waschen mit Wasser und Seife ist eine wichtige Hygienemaßnahme – unter anderem beim Nachhausekommen, vor dem Essen und nach dem Naseputzen.

  • Hustenregeln: Für alle Haushaltsmitglieder gilt – immer in ein Taschentuch oder in die Armbeuge husten und niesen. Benutzte Taschentücher sofort wegräumen.

  • Lüften: Stoßlüften verringert die Viruslast in der Luft – sowohl zu Hause als auch in Büroräumen und Klassenzimmern.

  • Abstand halten: Sind Freunde oder Familienmitglieder erkältet, kann es helfen, innige Umarmungen und Küsse vorerst auszusetzen und weder Essen noch Getränke zu teilen.

  • Abwehr stärken: Mit einer vitaminreichen Ernährung, viel Bewegung, einem guten Stressmanagement und ausreichend Schlaf wappnen Sie Ihr Immunsystem gegen Erkältungsviren.

  • Andere schützen: Kinder und Erwachsene mit akuten Erkältungssymptomen sollten nach Möglichkeit zu Hause bleiben, um die Viren nicht weiter zu verbreiten.

Erkältungssymptome im Verlauf

Etwa zwei bis drei Tage nach der Ansteckung treten Anzeichen einer Erkältung auf. Oft ist ein Kratzen im Hals das zuerst wahrgenommene Symptom, manchmal auch ein Kältegefühl und allgemeines Unwohlsein.

Bald darauf beginnt die Nase zu laufen und zuzuschwellen. Parallel zum Schnupfen können Kopf- und Gliederschmerzen sowie leichtes Fieber auftreten. Plötzlich einsetzendes, hohes Fieber spricht hingegen für eine Grippe.

Der Husten tritt meist erst ein paar Tage danach auf. Je nach Erreger, Infektionsweg und Vorerkrankungen können die Symptome und ihre Reihenfolge aber unterschiedlich ausfallen.

Diagramm Erkältungsverlauf
Erkältungssymptome im Verlauf© ADAC e.V.

Wie lange dauert eine Erkältung?

Eine Erkältung klingt normalerweise innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder ab. Im Durchschnitt dauert sie bei Erwachsenen neun Tage. Der Husten kann infolge der gereizten Atemwege etwa doppelt so lang und im Einzelfall noch mehrere Wochen anhalten.

Bei Kindern und lungenkranken Personen zieht sich ein grippaler Infekt durchschnittlich länger hin als bei Erwachsenen ohne Vorerkrankungen. Meist heilt er von allein aus, manchmal hat eine Erkältung Folgen, zum Beispiel:

Wenn sich die Erkältungssymptome nach zwei Wochen nicht bessern, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung.

Warum niesen manche Menschen lauter als andere?

Niesen ist ein Schutzreflex der Atemwege, um Viren und Fremdkörper aus dem Körper zu befördern. Laut, leise oder regelrecht unterdrückt – wie sich ein Nieser äußert, hängt unter anderem vom Körperbau ab. Je größer der Resonanzraum aus Kehlkopf, Rachen und Lunge, desto lauter das Niesen.

Erkältung schnell loswerden

Bei einer Erkältung unterstützen Sie die Heilung am besten mit einfachen Hausmitteln.

  • Ruhe: Gönnen Sie sich ausreichend Schlaf und Ruhezeit. Wichtig ist auch eine Pause von Sport und körperlicher Anstrengung.

  • Wärme: In einem warmen Körper kann die Immunabwehr am besten arbeiten. Ein Erkältungsbad, eine Wärmflasche und heiße Getränke sind daher hilfreiche Hausmittel.

  • Viel Trinken: Wasser oder Tee gleichen verlorene Flüssigkeit durch Fieber aus und helfen dem Körper, festsitzenden Schleim zu verflüssigen.

  • Inhalieren: Heißer Wasserdampf mit Kochsalzlösung, Kamille oder ätherischen Ölen kann die Atemwege beruhigen und Schleim lösen.

  • Vitamin C und Zink: Bestimmte Vitamine und Spurenelemente wie Vitamin C und Zink sind wichtig für das Immunsystem. Sie können eine Erkältung nicht abwenden, die Abwehr aber unterstützen.

  • Bei einem grippalen Infekt sollten Sie auf alkoholische Getränke verzichten. Alkohol belastet den Körper und kann die Arbeit des Immunsystems behindern. Zusätzlich entzieht er dem Körper Flüssigkeit.

Erkältungsmittel aus der Apotheke können die Beschwerden lindern, bekämpfen aber nicht die Erreger. Antibiotika sind gegen Viren nicht wirksam.

Erkältet ans Steuer?

Wer mit Erkältung Auto fährt, sollte bedenken, dass Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen die Fahrsicherheit beeinträchtigen können. Wer Medikamente einnimmt, sollte mögliche Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Benommenheit beachten. Lassen Sie sich vor der Einnahme ärztlich oder in der Apotheke beraten.

Was die wenigsten wissen: Wer bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h am Steuer niesen oder stark husten muss, riskiert einen "Blindflug" von rund 14 Metern. Bei starken Krankheitszeichen sollten Sie das Auto also besser stehen lassen.

Ärztliches Fahrverbot ist bindend

Attestiert die Ärztin oder der Arzt eine Fahruntauglichkeit – wenn auch nur zeitweise – aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen, müssen Verkehrsteilnehmende dem nachkommen. Das "ärztliche Fahrverbot" ist nicht gleichzusetzen mit einem vom Gericht oder der Fahrerlaubnisbehörde verhängten Fahrverbot.

Wer jedoch gegen das ärztliche Fahrverbot verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, wenn er trotz fehlender Fahrtauglichkeit fährt, und macht sich (z.B. bei einem Unfall) strafbar, wenn er andere Personen gefährdet. Bei einem Unfall drohen Geld- und sogar Freiheitsstrafen, wenn jemand verletzt oder im schlimmsten Fall getötet wird.

Zudem kann die Kfz-Haftpflichtversicherung bereits an die Unfallgeschädigten ausgezahltes Geld zurückfordern; die Kaskoversicherungen können Leistungen kürzen oder verweigern.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

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