Mit Hund im Auto in der Sommerhitze: Das ist zu beachten
Ob auf einer längeren Autofahrt oder auf dem heißen Parkplatz: Hunde kommen mit großer Hitze im Auto nicht gut zurecht. Die ADAC Tipps können dabei helfen, es dem Vierbeiner im Fahrzeug dennoch so angenehm wie möglich zu machen.
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Mit dem Sommer kommt die Urlaubszeit, und viele Menschen begeben sich mit dem Auto auf den Weg ans Meer oder in die Berge. Hundebesitzerinnen und -besitzer stehen dann vor der Frage, ob sie das vierbeinige Familienmitglied mitnehmen oder anderweitig unterbringen sollen.
Für viele ist ein Urlaub ohne Hund undenkbar. Eine gemeinsame Reise kann allerdings Herausforderungen mit sich bringen. So müssen unter Umständen Impfungen und Einreise- oder Durchreisebestimmungen vor Beginn der Reise überprüft werden. Zusätzlich können höhere Temperaturen die Gesundheit des Tieres beeinflussen, insbesondere auf langen Autofahrten.
Tipps für die Autofahrt bei Hitze mit Hund
Lässt sich eine Autofahrt mit Hund bei Hitze nicht vermeiden, sollten Sie Folgendes beachten:
Legen Sie spätestens alle zwei bis drei Stunden eine Pause ein, damit sich der Hund ein wenig bewegen und erleichtern kann (auch bei niedrigen Temperaturen sinnvoll).
Die Temperatur im Auto sollte angenehm und nicht mehr als 10 °C unter der Außentemperatur liegen. Das bedeutet, dass sie bei einer Außentemperatur von 30 °C auf mindestens 20 °C gestellt werden sollte. Richten Sie die Klimaanlage nicht direkt auf das Tier.
Bieten Sie Ihrem vierbeinigen Begleiter häufig etwas zu trinken an.
Vermeiden Sie vollständig geöffnete Fenster oder die Fahrt im Cabriolet mit offenem Verdeck. Der Fahrtwind kann beim Hund Augenentzündungen begünstigen.
Hunde kommen mit Hitze schlecht zurecht
Menschen besitzen überall am Körper Schweißdrüsen. Wenn die Körpertemperatur steigt, wird vermehrt Schweiß abgegeben, der verdunstet und dadurch kühlt.
Die Schweißdrüsen von Hunden haben überwiegend eine andere Funktion. Nur an den Pfotenballen wird wässriger Schweiß abgegeben, der zur Kühlung dienen kann. Hunde senken ihre Temperatur deshalb nicht über die Schweißdrüsen, sondern vor allem dadurch, dass sie hecheln und so Wasser auf der Zunge verdunsten lassen.
Die begrenzte Verdunstungsfläche von Zunge und Pfotenballen schränkt aber die Möglichkeit zur Kühlung ein, weshalb Hunde anfälliger für einen Hitzschlag sind.
Wann ist es zu heiß für Hunde?
Die Temperatur im Auto steigt an warmen Tagen rasant an, was für den Hund lebensbedrohlich werden kann. So heizt sich ein geschlossenes Fahrzeug selbst bei lediglich 20 °C Außentemperatur innerhalb einer Stunde auf 46 °C auf. Schon bei über 40 °C können bleibende Schäden beim Tier entstehen, jenseits der 45 °C besteht unmittelbare Lebensgefahr durch einen Hitzschlag.
Bei 30 °C Außentemperatur ist dieser lebensgefährliche Bereich schon nach einer halben Stunde erreicht (siehe Abb.). Einige Rassen mit kurzen Nasen (z.B. Mops oder Bulldoggen) oder dichtem Fell und reichlich Unterwolle sowie übergewichtige Tiere sind Hitze gegenüber besonders empfindlich.
Deshalb gilt: Hund und Katze dürfen zwischen Frühling und Herbst nie allein im Fahrzeug gelassen werden – nicht einmal für ein paar Minuten. Auch im Schatten heizt sich das Auto schnell auf. Und selbst teilweise geöffnete Fenster oder "Vorkühlen" mit Klimaanlage schützen nicht vor einem lebensgefährlichen Temperaturanstieg.
Überhitzung beim Hund erkennen
Diese Anzeichen deuten auf eine Überhitzung des Hundes hin:
Hecheln (Zunge herausgestreckt, stark beschleunigte Atmung), eventuell mit verstärktem Speichelfluss
Nase an den geöffneten Fensterspalt gepresst
Lang gestreckter Hals
Unruhe
Innenseiten der Ohren sichtbar gerötet
Kann der Hund die Körpertemperatur nicht ausreichend senken, kommt es innerhalb kurzer Zeit zum Hitzschlag. Das Tier wird dann teilnahmslos und zeigt unter Umständen Orientierungslosigkeit und taumelnde Bewegungen, in einigen Fällen auch Erbrechen oder Durchfall. Ein Hitzschlag kann innerhalb weniger Minuten zu Gerinnungsstörungen, Organversagen und zum Tod führen.
Was tun, wenn einem Hund zu heiß ist?
Wenn Sie bei Ihrem eigenen Hund während der Fahrt eines oder mehrere der oben genannten Symptome bemerken (einfaches Hecheln kann auch bei niedrigen Temperaturen durch den Stress des Autofahrens entstehen), halten Sie so bald wie möglich an. Bringen Sie den Hund an einen schattigen, kühlen Ort.
Geben Sie ihm zu trinken (lauwarm) und kühlen Sie ihn mit kaltem Wasser. Dabei zunächst die Pfotenballen, Beine und Ohrenspitzen befeuchten und sich langsam zur Körpermitte vorarbeiten. Eiskaltes Wasser oder eine zu plötzliche, großflächige Abkühlung können zu Kreislaufproblemen führen und sollten vermieden werden.
Treten schwerere Symptome wie taumelnde Bewegungen oder Erbrechen auf, ist es wichtig, umgehend eine tierärztliche Praxis oder Klinik aufzusuchen. Das gilt selbst dann, wenn sich der Zustand des Tieres rasch verbessert. In der Regel werden dort Infusionen oder Medikamente verabreicht. Da Spätfolgen durch die Überhitzung auftreten können, ist eine tierärztliche Überwachung des Hundes wichtig. Nur so lassen sich diese rechtzeitig erkennen und behandeln.
Notfall: Bewusstlosigkeit des Hundes
Hat der Hund durch die Hitze das Bewusstsein verloren, legen Sie ihn in Seitenlage. Versuchen Sie, ihn zu kühlen, und bringen Sie ihn sofort in eine Tierarztpraxis oder -klinik. Rufen Sie dort am besten vorher an. So gehen Sie sicher, dass sie auch geöffnet ist, und geben Sie den Fachleuten die Möglichkeit, alles für eine schnelle Notfallversorgung des Hundes vorzubereiten.
Hund aus heißem Auto befreien
Wenn ein Hund bei Hitze im Auto gelassen wurde oder Ihnen fremde Hunde in der Hitze auffallen, zum Beispiel auch angeleint in der prallen Sonne, sollten Sie schnellstmöglich handeln. Ist das Tier noch agil und bei Bewusstsein, versuchen Sie zunächst, die Besitzerin oder den Besitzer ausfindig und auf die Situation aufmerksam zu machen. Bei nahe gelegenen Märkten oder Veranstaltungen können Sie die jeweilige Person gegebenenfalls ausrufen lassen.
Verständigen Sie Polizei (110) oder Feuerwehr (112), damit diese das Tier befreien können. Nur im äußersten Notfall sollte man selbst aktiv werden. Ärger kann dann von zwei Seiten drohen: Der Besitzer oder die Besitzerin des Autos kann Sie wegen des entstandenen Schadens verklagen. Seitens der Staatsanwaltschaft wiederum droht eine Anklage wegen der Straftat der Sachbeschädigung – ob Rechtfertigungsgründe vorliegen, muss immer im jeweiligen Einzelfall geprüft werden.
Einen Hund bei Hitze im Auto zu lassen ist strafbar: Wenn ein Hund im Auto an Hitze oder ihren Folgen stirbt, drohen verantwortlichen Personen nach dem Tierschutzgesetz (§ 17 TschG) bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldbuße.
Praktisch: Spezieller Hundemodus beim E-Auto
Hunde würden E-Autos kaufen. Denn wo bei einem Verbrenner der Motor zum Betrieb der Klimaanlage weiterlaufen muss, können E-Autos sich auch im Stand auf Energie aus ihrer Batterie verlassen. Mit genug Strom im Akku können Herrchen und Frauchen es ihrem Hund während eines kurzen Shopping- und Banktermins also angenehm kühl einrichten.
Hersteller wie Tesla, Smart oder Nio bieten spezielle Haustier- bzw. Hundemodi in ihrem Infotainment an. In seinem "Testlabor Elektromobilität" prüfte der ADAC bei einem Tesla Model Y, ob die Autoinnenräume tatsächlich wie versprochen wohltemperiert gehalten werden. Das Ergebnis: Die Klimaanlage meisterte ihre Aufgabe problemlos und konnte sowohl Vorder-, als auch Rückbank und Kofferraum trotz intensiver Sonneneinstrahlung abkühlen bzw. einen Temperaturanstieg verhindern.
Die Messungen ergaben, dass die Temperaturen im Innenraum ohne die Klimaanlage auf knapp 40 Grad geklettert wären. Stattdessen wurde es nie wärmer als 29 Grad, weit weg also von der für Hunde lebensgefährlichen Hitze. Beim getesteten Tesla-Modell wies das vordere Display darauf hin, dass der Hundemodus aktuell in Betrieb ist. Umstehende können sich so vergewissern, dass es dem Hund wohl gut geht und Polizei und Feuerwehr nicht alarmiert werden müssen.
Allerdings sollte die Existenz eines solchen Hundemodus nicht zu Fahrlässigkeit führen. Technische Fehler, durch die die Kühlung gestoppt wird, sind immer möglich. Halterinnen und Halter sollten sich deshalb nicht zu weit oder zu lange vom Auto mit vierbeinigen Insassen entfernen. Zudem ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Hund auch wirklich in den Genuss der kühlen Luft kommt, denn nicht überall im Auto ist die Temperatur dieselbe.
Geöffnete Fenster sind kein Ersatz für eine aktive Kühlung. Außerdem besteht so die Gefahr, dass das Tier aus dem Auto springt. Trotz des zufriedenstellenden Test lautet die Empfehlung des ADAC, den Hundemodus nur im Ausnahmefall zu nutzen und Tiere grundsätzlich nicht im Auto zurückzulassen.
Allgemeines zur Reise mit Hund
Es empfiehlt sich, die Reise mit Hund sorgfältig zu planen. Das Tier muss im Auto gesichert sein, um eine unversehrte Fahrt für alle Beteiligten zu ermöglichen. Am Abend oder in den frühen Morgenstunden herrschen angenehmere Temperaturen. Außerdem gilt es, Hotels, Campingplätze oder Strände zu meiden, in/auf/an denen die Vierbeiner nicht erwünscht sind. Zusätzlich gelten für die Einreise in andere Länder oder die Rückreise in die EU bestimmte Vorschriften, über die Sie sich bereits einige Wochen bis Monate vor dem Urlaub bei Botschaften oder in tierärztlichen Praxen informieren sollten.
Darüber hinaus muss gesichert sein, dass das Tier auch während des Urlaubs Zugang zu notwendigen Medikamenten oder Spezialfuttermitteln hat. Ausführlichere Informationen und eine Checkliste zum Reisen mit Hund finden Sie in unserem Ratgeber Urlaub mit Hund: So geht’s richtig.
Weitere nützliche Hinweise können Sie unserem Artikel "Campingurlaub mit Hund: Die perfekten Campingplätze finden und dabei sparen" entnehmen.
Hinweis
Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Alle Angaben ohne Gewähr.
Bundesministerium der Justiz. Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) § 228 Notstand, unter:
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__228.html (Abruf: 30.07.2024)
Bundesministerium der Justiz. Strafgesetzbuch (StGB) § 34 rechtfertigender Notstand, unter: https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__34.html (Abruf: 30.07.2024)
Bundesministerium der Justiz. Tierschutzgesetz (TschG) § 17), unter: https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__17.html (Abruf: 30.07.2024)
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Regelungen für Reisen mit Hunden, Katzen und Frettchen innerhalb der EU, Stand 07/2024, unter: https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/haus-und-zootiere/heimtierausweis.html (Abruf: 30.07.2024)
Del Amo, C.: Das Auto als Hitzefalle, in: WDT-News 2017, (3).
https://www.wdt.de/media/1268/fachartikel_hitzefalle.pdf (Abruf: 30.07.2024)
Grundstein, A. et al.: Quantifying the Heat-Related Hazard for Children in Motor Vehicles. Bull. Amer. Meteor. Soc., 2010;91, 1183–1192.
Teichmann, S. et al.: Hitzschlag bei Hunden in Süddeutschland. Eine retrospektive Studie über 5,5 Jahre [Heatstroke in dogs in southern Germany.
A retrospective study over a 5.5-year period]. Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere.
2014;42(4):213-22. German. PMID: 25119629.
Verband Deutscher Hundehalter (VDH). Hitzschlag bei Hunden, unter: https://www.vdh.de/news/artikel/hitzschlag-bei-hunden/ (Abruf: 30.07.2024)
Verband Deutscher Hundehalter (VDH). Hund und Urlaub, unter:
https://www.vdh.de/ratgeber/hund-urlaub/ (Abruf: 30.07.2024)
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