Urlaub mit Hund: So geht's richtig
Immer mehr Menschen nehmen ihren Hund mit in den Urlaub, oft auch ins Ausland. Mit seinem Vierbeiner zu reisen, ist eine Herausforderung. Alles Wissenswerte inklusive ADAC Checkliste.
Viele Länder haben spezifische Einreisebestimmungen für Hunde
Für Reisen innerhalb der EU ist ein EU-Heimtierausweis erforderlich
Hunde müssen bei der Autofahrt richtig gesichert sein
Ob nach Süden oder Norden, mit dem privaten Pkw oder dem Flieger, in ein Hotel, eine Ferienwohnung oder auf den Campingplatz: ein Urlaub mit Hund muss gut organisiert sein.
Viele Faktoren spielen eine Rolle, allem voran natürlich das gewählte Reiseziel und hier die Entfernung, das Klima bis hin zu Tierärzten vor Ort. Daher ist die erste Frage: Wohin soll’s denn gehen?
Urlaub mit Hund: Das richtige Reiseziel
Die Bestimmungen mancher Länder sind so umfangreich, dass ein spontaner Kurztrip mit Hund gar nicht möglich ist. Und wenn der Vierbeiner einer der Rassen angehört, für die es besonders strenge Bestimmungen gibt, schränkt auch das die Auswahl des Urlaubsziels ein.
Am unkompliziertesten gestaltet sich der Urlaub mit Hund im eigenen Land. Überall lassen sich tierfreundliche Unterkünfte oder Campingplätze* finden, von den Alpen bis zu Nord- und Ostsee. Dasselbe gilt für Wanderrouten für Hunde und schöne Hundestrände.
Ob Hunde in der Ferienwohnung erlaubt sind, sollte man allerdings unbedingt vorab klären. Im schlimmsten Fall können Sie sonst am Urlaubsziel vor verschlossenen Türen stehen.
Was manche Hundebesitzerinnen und -besitzer nicht wissen: In den meisten Anrainerstaaten am Mittelmeer, aber auch an Nord- und Ostsee sind Hunde während der Hauptsaison zumindest an den touristisch stark frequentierten Stränden nicht erlaubt. Doch häufig bieten die Urlaubsorte spezielle Hundeabschnitte an. Dasselbe gilt auch für viele Badeseen.
Städtetrips mit Hund bieten sich weniger an. In Museen und vielen anderen Attraktionen, Restaurants, Souvenirshops und sogar manchen Parks sind Bello und Co. unerwünscht.
Bergtouren* sind bei Mensch und Hund beliebt. Tipp: Erkundigen Sie sich gerade bei mehrtägigen Touren bei den Hüttenbetreibern, ob Hunde willkommen sind.
Die meisten europäischen Länder, wie beispielsweise die Niederlande, Norwegen, Frankreich, Italien, Österreich, Spanien oder Dänemark, sind gut auf die Bedürfnisse von Urlaubern mit Hunden eingestellt.
Heiße Urlaubsregionen mit Hunden
Weil Hitze für Hunde lebensbedrohlich sein kann, sollten sich Herrchen und Frauchen vor dem Urlaub über die Temperaturen vor Ort informieren, empfehlen Tierärzte. Schon ab 25 Grad Celsius kann es für einige Hunderassen problematisch werden.
Hitze ist besonders gefährlich für Hunderassen wie Boxer, Englische Bulldoggen, Französische Bulldoggen und Möpse. Auch Rassen wie Chow Chow, Leonberger, Huskies, Berner Sennenhunde und Bernhardiner leiden sehr darunter.
Spaziergänge in der Mittagshitze und Rumtoben können bei hohen Temperaturen für alle Hunde gefährlich werden, sie sollten sich unbedingt im Schatten aufhalten. Und: Es muss dafür gesorgt werden, dass immer ausreichend Wasser zur Verfügung steht.
Wie erkennt man, dass der Hund überhitzt ist? Anzeichen sind z.B.:
verstärkter Speichelfluss und starkes Hecheln
Unruhe
gerötete Schleimhäute
Es gibt inzwischen viele Reiseanbieter, die spezielle Urlaubsangebote für Hundebesitzerinnen und -besitzer haben und das fürs In- und Ausland. Buchbar sind zum Beispiel Fahrrad- oder Wanderreisen, Flusskreuzfahrten, Hausboot-Urlaube mit Hund und vieles mehr.
Nicht ohne den EU-Heimtierausweis
Für Reiseziele innerhalb der EU müssen sowohl die Einreisebestimmungen des Urlaubsziels als auch die der Durchreiseländer beachtet werden. In aller Regel reicht der EU-Heimtierausweis. Er wird vom Tierarzt ausgestellt und enthält unter anderem Infos über den Tollwut-Impfschutz und die Registrierung des Tieres durch Mikrochip (ab Geburtsjahr 2012) oder Tätowierung.
Der Tierarzt sollte schon Wochen vor dem Start in den Urlaub konsultiert werden, um genügend Zeit für eventuell erforderliche Impfungen zu haben – der Tollwut-Impfschutz zum Beispiel wird erst nach 21 Tagen wirksam.
Bei einer Reise in ein Nicht-EU-Land sollten Sie die Wiedereinreisebedingungen in die EU kennen. Wer aus bestimmten Ländern zurück in die EU will, muss bei der Einreise einen Antikörpernachweis für Tollwut erbringen. Generell haben Nicht-EU-Länder eigene Einreisebestimmungen erlassen, über die sich Reisende stets vor dem Start in den Urlaub informieren sollten. Bei Reisen außerhalb der EU sollten Sie bei der jeweiligen Botschaft des Reiselands klären, ob besondere Vorschriften für die Einreise von Tieren gelten.
Übrigens: Auch die Haftpflicht-Versicherungsnummer sollten Sie bei Reisen griffbereit haben. Hier ist vorab zu klären, ob der Hund auch im Ausland versichert ist.
Bestens versichert unterwegs
Tierbesitzer können dank der neuen ADAC Haustier-Reiseversicherung unbesorgt in den Urlaub starten. Mit diesem Angebot sind die Haustiere bei Erkrankung oder Verletzung während einer Auslandsreise des Versicherungsnehmers optimal abgesichert. Dabei spielt es keine Rolle, ob der tierische Liebling mit ins Ausland auf Reisen geht oder zu Hause in Deutschland bleibt. Der weltweite Schutz ist für Hunde und Katzen verfügbar.
Mehr Infos in Ihrer Geschäftsstelle
ADAC Mitglieder erhalten in den Geschäftsstellen kostenlos das Merkblatt "Auslandsreise mit Hund oder Katze" mit den Einreisebestimmungen für 36 Urlaubsländer.
Die Einreisebestimmungen für viele gängige Reiseländer können Sie außerdem online beim ADAC checken: Einfach unter "Mein Reiseziel" das entsprechende Land eingeben und auf "Einreise, Zoll und Aufenthalt" klicken.
Vor der Reise zum Tierarzt
Je nach Reiseziel ist auch eine Impfung gegen Mittelmeerkrankheiten wie Leishmaniose, Babesiose, Ehrlichiose und Herzwürmer ratsam. Diese ist aber nicht vorgeschrieben. Auch eine Prophylaxe gegen Zecken, sinnvoller Mückenschutz und eine eventuelle Entwurmung sollten vor der Reise mit dem Tierarzt besprochen werden.
Immer dabei: Leine und Maulkorb
In vielen Ländern gibt es abgesehen von den jeweiligen Einreisebestimmungen auch Einschränkungen vor Ort. Oft herrscht Leinenzwang, so zum Beispiel in Italien und Spanien und auch in Dänemark bei Waldspaziergängen. In Spanien dürfen Hunde nicht mit ins Restaurant, und auch in Italien sind Vierbeiner dort unerwünscht. In Portugal dürfen Hunde nicht in Busse und Straßenbahnen. Neben der Leine ist vielerorts (z.B. in Italien) auch ein Maulkorb Pflicht. Detaillierte Infos dazu gibt es vor Ort in den jeweiligen Tourist-Infos.
Und egal, wohin die Reise geht: Fress- und Wassernapf, die gewohnte Ruhedecke oder das Lieblingsspielzeug machen dem Hund die Eingewöhnung am Urlaubsort einfacher.
Autoreisen mit Hund
Das Gros der Hundehalterinnen und -halter bevorzugt für die Anreise das eigene Auto. Der Vorteil: Man ist zeitlich flexibel und kann bei Bedarf Pausen einlegen. Je nach Hund sollte mindestens alle zwei bis drei Stunden eine Pause eingeplant werden, in der der vierbeinige Begleiter trinken und fressen kann sowie Auslauf bekommt.
Der Vierbeiner sollte im Auto mittels Transportbox, Trenngitter oder Gurt gesichert sein, um gegebenenfalls Schäden für das Tier bzw. die Insassen und auch ein drohendes Bußgeld zu vermeiden.
Für den Hund am angenehmsten ist es, im Sommer abends und nachts zu fahren, um Hitze zu vermeiden. Und auf gar keinen Fall sollte man den Vierbeiner allein im Auto lassen. Schon 15 Minuten im Auto bei Temperaturen um die 40 Grad sind für Hunde tödlich.
Auch Zugluft tut dem Tier nicht gut – vor allem nicht das Fahren mit geöffnetem Fenster, die Schnauze im Wind. Die Folge können Augenentzündungen sein.
Verträgt Ihr Hund das Autofahren nicht so gut, sollten Sie sich im Vorfeld der Reise beim Tierarzt über Prophylaxe-Maßnahmen gegen Reisekrankheiten informieren. Empfehlenswert ist es, empfindliche Tiere während der Fahrt nicht zu füttern.
Autofahrten sollten vorher in jedem Fall trainiert werden. Der Hund muss daran gewöhnt sein.
"Hunde-Autos": Die besten Fahrzeuge für Hundebesitzer
Ohne Stau in den Urlaub: Die richtige Planung
Vor allem während der Sommerferien sind die Autobahnen auf den wichtigen Reiserouten überfüllt, endlose Staus und lange Wartezeiten sind unvermeidlich. Wer möglichst schnell und stressfrei in die Ferien starten möchte, sollte richtig und rechtzeitig planen.
Von großer Bedeutung sind dabei vor allem Reiseroute und Reisetermin. Geeignete Wochentage zum Losfahren sind Dienstag bis Donnerstag, die denkbar schlechtesten Freitag und Samstag. Das gilt auch bei der Rückreise. Außerdem: die Zeiten im Berufsverkehr morgens und abends möglichst meiden.
Wer am Wochenende in die Ferien startet, sollte eine Nachtfahrt in Erwägung ziehen. Natürlich nur, wenn man wirklich fit ist.
Vor der Abreise (und auch bei der Rückreise) sollte man sich über die Baustellen- und Stausituation auf der Reiseroute und mögliche Alternativen informieren.
Erholungspausen gehören ebenfalls zu einer entspannten Fahrt in die Ferien.
Im Mietwagen und auf der Fähre
Grundsätzlich ist die Mitnahme von Haustieren im Mietwagen gestattet. Diese muss allerdings schon bei der Buchung angegeben werden. Für eventuelle Verunreinigungen kann der Vermieter eine Gebühr berechnen.
Wer sein Haustier auf der Fähre mitnehmen möchte, sollte sich vorab über die Beförderungsbestimmungen des Anbieters informieren. Hier gibt es Besonderheiten bezüglich Größe und Gewicht. Teilweise ist ein Maulkorb Pflicht. Die Buchung ist manchmal etwa umständlich und sollte rechtzeitig gemacht werden.
Hilfreich für Autofahrer: Die ADAC Stauprognose
Flugreisen mit Hund
Grundsätzlich gilt: Nicht bei jeder Airline sind Tiere erlaubt. Reisende müssen sich vor der Buchung informieren. Eine Flugreise ist für Tiere eine große Herausforderung. Solange Hunde bei ihren Menschen in der Kabine bleiben dürfen, kommen sie relativ gut klar damit, so die einhellige Meinung von Hundeprofis wie Martin Rütter. Die meisten Airlines erlauben dies, wenn Tier und Transportbehältnis ein bestimmtes Gewicht nicht überschreiten – bei der Lufthansa etwa sind es 8 Kilo.
Beachten Sie: Lufthansa schränkt den Transport von sogenannten stumpfnasigen Rassen und Kampfhunden ein.
Hund im Frachtraum
Größere Tiere müssen auf jeden Fall im Frachtraum in einer speziellen Flug-Transportbox (IATA-zugelassen) befördert werden. Auf der Flugbox müssen unbedingt Name, Anschrift (Heim- und Urlaubsadresse) und Telefonnummer des Besitzers bzw. der Besitzerin vermerkt sein. Ist ein Nonstop-Flug nicht möglich, muss der Weitertransport in die Anschlussmaschine geklärt werden. Die Mehrkosten für den Flug eines Hundes betragen je nach Distanz und Tiergröße mehrere Hundert Euro.
Übrigens: Exotische Fernziele, die man nur mit einem Langstreckenflug erreichen kann, bieten sich für einen Hundeurlaub in der Regel nicht an. Unter anderem das Umsteigen macht die Sache kompliziert. Aber auch Flugreisen mit großen, schweren Hunden für einen kurzen Wochenendtrip ist nicht ratsam. Bei der Verladung und beim Transport dürfen Herrchen und Frauchen nicht dabei sein. Auch die lauten Geräusche im Frachtraum bedeuten für viele Tiere puren Stress.
Mit dem Hund in die USA
Die US-Behörden haben neue Beschränkungen für die Einfuhr von Hunden in die USA erlassen. Diese Beschränkungen gelten seit 1. August 2024 und betreffen alle Hunde unabhängig von der Größe. Anlass für die Verschärfung sind neue Vorgaben im Kampf gegen Tollwut.
Die gute Nachricht: Für deutsche Reisende mit Hund wird es in der Regel nicht schwieriger in die USA einzureisen. Sollte sich ein Hund aber in den letzten sechs Monaten in einem Hochrisikogebiet aufgehalten haben, wird die Einfuhr von Bello und Co ungleich schwieriger bzw. ganz unmöglich.
Die zuständige US-Behörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) stellt eine Liste bereit, welche Länder und Gebiete als Hochrisikoländer gelten. Ist ein Gebiet hier nicht aufgeführt, wird es von den US-Behörden nicht als Hochrisikoland angesehen und es müssen keine verschärften Bestimmungen zur Einreise beachtet werden. Deutschland wird nicht gelistet. War ein Hund im letzten halben Jahr aber in einem der Länder mit erhöhtem Risiko, erschwert sich die Einreise.
Dringende Empfehlung: Bei der Reiseplanung unbedingt die Bestimmungen der Airline prüfen. Lufthansa hatte nach Bekanntwerden der neuen Beschränkungen durch die US-Behörden den Hundetransport in die USA zunächst ausgesetzt. Ab sofort transportiert die Airline Hunde wieder. Aber bis auf Weiteres können Bello und Co nur zu sechs Flughäfen in den USA als Handgepäck in der Kabine oder als Übergepäck im Frachtraum gebucht werden. Es handelt sich um Atlanta, Los Angeles, Miami, New York-JFK, Philadelphia und Washington DC.
Bahnreisen mit Hund
Ein Tier darf kostenlos mit der Deutschen Bahn* reisen, wenn sein Transportbehältnis so klein ist, dass es in die Ablage über bzw. unter dem Sitz passt. Für größere Hunde ist die Hälfte des Fahrpreises eines normalen Tickets fällig. Hunde, die nicht in einer Transportbox reisen, müssen angeleint sein und einen Maulkorb tragen. In den Speisewagen darf der Hund normalerweise nicht. Auch die Frage, ob er im Liege- und Schlafwagen toleriert wird, muss vor Reiseantritt geklärt werden. Die Hunde-Fahrkarten gibt es auch als Online-Ticket über die Bahn-App "DB Navigator" und auf bahn.de.
Checkliste
Einreisebestimmungen des Urlaubslands überprüfen und erfüllen
Heimtierausweis und Impfungen überprüfen (Tierarzt)
Passende Transportbox besorgen und das Tier daran gewöhnen
Reiseapotheke: Mücken-/Zeckenschutz, z.B. gegen die in südlichen Ländern auftretende Sand- oder Schmetterlingsmücke (Leishmaniose), ggf. Beruhigungsmittel, Sonnenschutz
Futter- und Wassernäpfe (evtl. faltbar), Decke, Körbchen, Spielzeug, Leine und Halsband (mit Adressanhänger), Kotbeutel, Fellbürste, ggf. Maulkorb
Kontaktdaten Deutsch sprechender Tierärzte (Tourismusverband)
Evtl. Trocken- und Dosenfutter sowie Snacks (Kauknochen) mitnehmen, um eine Futterumstellung zu vermeiden
Bei Flugreise: Airline rechtzeitig konsultieren (Nonstop-Flug!)
Mit dem Auto abends und nachts fahren, um Hitze zu vermeiden
Hund nie allein im Auto lassen!
Was sonst noch wichtig ist
Für den Urlaub sollten Sie das gewohnte Futter einpacken. Ein am Hunde-Geschirr befestigtes GPS-Gerät verspricht Sorgenfreiheit mit genauer Standortermittlung. Und auf dem Halsband sollte am besten die Urlaubsadresse und Telefonnummer vermerkt werden, falls der Hund mal verloren geht. Bei gechipten Hunden können die Halterdaten europaweit ausgelesen werden.