ADAC Monitor zeigt: Sparpotenzial einer Solaranlage fürs E-Auto laden
Wie bekommt man den günstigsten Strom für sein Elektroauto? Welche Rolle kann eine Photovoltaikanlage spielen? Ist Börsenstrom eine preiswerte Alternative? Der ADAC Sonnenkilometer-Monitor verschafft einen Überblick. Er zeigt, wie E-Mobilisten ihre Kosten im Jahresverlauf senken können, wenn sie ihr Fahrzeug bevorzugt mit selbst erzeugter Solarenergie laden.
Mit E-Auto und eigenem Solarstrom sind erhebliche Kostenvorteile möglich.
ADAC Monitor vergleicht Ladekosten verschiedener Szenarien.
E-Auto am besten tagsüber mit PV-Strom laden.
Was sind Sonnenkilometer?
Fakt ist: Elektroautos sind schon mit dem deutschen Strommix geladen klimafreundlicher als Verbrenner. Das erweist ein ADAC Vergleich verschiedener Antriebsarten auf Basis eines durchschnittlichen Pkws der Kompaktklasse. Dabei sind Eigenheimbesitzer im Vorteil. Denn sie können die Treibhausgasbilanz ihrer Mobilität noch weiter verbessern, wenn ihr E-Auto bevorzugt mit Sonnenstrom vom eigenen Dach fährt.
Darum nennen wir die mit eigener Solarenergie zurückgelegte Strecke eines Elektrofahrzeugs: Sonnenkilometer. Schon im Sommer 2023 zeigte der gleichnamige ADAC Sonnenkilometer-Monitor(*): Wer fürs Laden seines E-Autos Eigenstrom nutzt, profitiert bei den Stromkosten und CO2-Emissionen deutlich im Vergleich zu anderen Lademöglichkeiten.
Mit Solarstrom fahren heißt Geld sparen
Elektroautos sind Teil eines komplexen Systems. Es beinhaltet regenerative Energiequellen, Heim- und öffentliche und Ladeinfrastruktur zu Hause sowie eine Tariflandschaft verschiedener Stromanbieter. In Summe eine Herausforderung für Verbraucher, den Überblick über all diese Aspekte und ihre Entwicklungen zu behalten. Hierfür bietet der ADAC Sonnenkilometer-Monitor(*) wichtige Informationen, Fakten und Berechnungen, um diese Komplexität transparent zu machen.
Ein Rechenbeispiel: Legt man zu aktuellen Durchschnittskonditionen einen Vier-Personen-Haushalt mit seinem Strombedarf inklusive Elektroauto bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern zugrunde und stellt die Ladeoptionen mit und ohne Solaranlage gegeneinander, so kann man deutlich über 9.000 Kilometer mit Sonnenstrom fahren und je nach den individuellen Möglichkeiten eine Kosten- sowie CO2-Einsparung im Bereich von 50 Prozent und mehr allein beim Betrieb des Fahrzeugs realisieren.
E-Auto steigert Rentabilität der PV-Anlage
Die sogenannten Stromgestehungskosten einer privaten Solaranlage – also alle anfallenden und laufenden Kosten – hängen stark von den Anlagekosten generell, dem jährlichen Stromverbrauch und der angenommenen Betriebsdauer ab. Und insbesondere die Kombination aus Elektroauto und eigener PV-Anlage bietet deutliches Potenzial die Gestehungskosten zu senken.
So zeigt die Musterrechnung des ADAC Sonnenkilometer-Monitors, dass diese bei insgesamt 33 Cent pro Kilowattstunde liegen (mit angerechneten 30.000 Euro für PV-Anlage, Speicher, Installation und einer Betriebsdauer von 15 Jahren). Anteilig auf das E-Auto entfallen davon rechnerisch etwa elf Cent. Der Solarstrom für den täglichen Bedarf im Haushalt steht dann den Abnehmern praktisch ohne weitere Kosten zur Verfügung. Positiv auch: Bekommt man die PV-Anlage zu einem günstigeren Preis oder geht von einer durchaus wahrscheinlichen Nutzung über 20 oder 25 Jahren aus, schrumpfen die Investitionskosten pro Kilowattstunde auf etwa die Hälfte.
So sparen Verbraucher gegenüber dem aktuellen Preis des handelsüblichen Netzstroms (deutscher Strommix, rund 36 Cent/Kilowattstunde), vor allem dann, wenn sie den selbst erzeugten Strom auch selbst verbrauchen. Eine Rückvergütung für den überschüssigen Solarstrom, der ins Netz eingespeist wird, gibt es außerdem: Acht Cent pro Kilowattstunde überweist der Netzbetreiber für den nicht selbst verbrauchten Strom zurück.
Das heißt, mit der Kombination von Elektroauto und eigener Solaranlage:
kann der Eigenverbrauch des Solarstroms gesteigert und damit die Wirtschaftlichkeit der eigenen Solaranlage deutlich erhöht werden.
kann die für den Haushalt überschüssige Solarstromproduktion kostengünstig genutzt (Stichwort "Überschussladen") werden.
können mit den möglichen "Sonnenkilometern" Fahrtkosten und Emissionen verringern werden.
Der ADAC Solarrechner verdeutlicht, basierend auf dem Bundesland und den individuellen Voraussetzungen der Immobilie, die zu erwartenden Sonnenstromerträge über den Jahresverlauf. Dazu weist er den Reststrombedarf vom herkömmlichen Energieversorger sowie die potenziell möglichen Sonnenkilometer aus, die mit dem Solarenergieanteil im Elektroauto zurückgelegt werden können. Abhängig von Fahrzeugklasse, Fahrleistung und Verbrauch lassen sich jährlich in einem durchschnittlichen Vier-Personen-Eigenheim bei achtzigprozentiger Autarkie mehrere Tausend „Frei-Kilometer“ erwirtschaften und insgesamt mehr als vier Tonnen CO2 einsparen.
Unser Tipp: Unterm Strich kann eine maximale Einsparung erreicht werden, wenn jede erzeugte Kilowattstunde Solarstrom direkt vom E-Auto verbraucht wird – ohne weitere Umwandlungen oder Zwischenspeicherung. Ergo, das Laden des Elektroautos sollte idealerweise an der Verfügbarkeit des Solarstroms ausgerichtet sein, am besten tagsüber unter blauem Himmel.
Was ist überhaupt eine Tonne CO2?
Mit dem selbst erzeugten Solarstrom für die Elektrotankstelle zu Hause lässt sich viel CO2 einsparen. Doch was kann man sich darunter vorstellen, wenn man beispielsweise eine Tonne weniger Treibhausgas, also CO2, verursacht? Zur Veranschaulichung:
Die durchschnittliche deutsche Energiebilanz weist pro Person ein CO2-Äquivalent von einer Tonne pro Halbjahr für den Bereich Wohnen aus.
Ein Flug von Hamburg nach New York verursacht pro Person ebenfalls etwa eine Tonne CO2-Ausstoß.
Ein Pkw mit Verbrennungsmotor stößt pro 100 Kilometer etwa 15 Kilogramm CO2 aus.
So sind die Einsparungen bei der CO2-Emission erheblich, wenn man möglichst viele Sonnenkilometer durch Solarstrom vom Dach realisieren kann. Man stelle sich ein olympisches Schwimmbecken vor. Es ist 50 Meter lang, 25 Meter breit und mindestens zwei Meter tief (entspricht einem Volumen von 2.500 Kubikmetern). Die beeindruckende Anzahl von 170 solcher Becken sind nötig um Platz für das Volumen von einer Tonne reinem CO2 vorzuhalten.
Unser Tipp: auf der Website des Umweltbundesamtes seinen individuellen CO2-Fußabdruck berechnen.
Neben der Vermeidung von CO2-Emissionen, ist die dauerhafte Kompensation der Schlüssel zur Reduzierung der Erwärmung der Erdatmosphäre. Eine normal gewachsene Buche, die 23 Meter hoch ist und auf einer Stammhöhe von 1,30 Meter einen Durchmesser von etwa 30 Zentimetern besitzt, kann eine Tonne CO2 binden. Dazu muss dieser Baum etwa 80 Jahre wachsen. Das heißt: Pro Jahr bindet die Buche 12,5 Kilogramm CO2. 80 Bäume dieser Art und Größe braucht es also, um jährlich eine Tonne CO2 zu kompensieren.
Mieter können mit Börsenstrom sparen
Wer nicht in der Lage ist, vom Solarstrom direkt aus eigener Produktion zu profitieren, weil er beispielsweise zur Miete wohnt, der sollte sich mithilfe eines dynamischen Stromtarifs der Niedrigpreisphasen bedienen, um günstiger sein E-Auto zu laden.
Da dies zumeist in der Nacht der Fall ist, bedeutet es praktisch keinerlei Umstellung im eigenen Tages- und Aktivitätsprofil. Man lädt günstig Strom, während man schläft. Der durchschnittliche Strompreis liegt zwischen null und sieben Uhr nämlich bei etwa 21 Cent/Kilowattstunde (Quelle: ADAC Smart-Strom, Februar 2024).
(*)Mit dem Elektroauto steigt der private Strombedarf erheblich. Je nach den gegebenen Voraussetzungen im Schnitt um 50 Prozent. Eine Photovoltaikanlage macht die Energieversorgung unabhängiger, günstiger und umweltschonender. Der ADAC Sonnenkilometer-Monitor weist die Relationen der möglichen Stromversorgungs- und Ladealternativen für die individuelle Mobilität aus. Die grundlegenden Annahmen basieren auf ADAC-eigenen Daten, Erhebungen und Hochrechnungen (ADAC Solarrechner, ADAC e-Charge, ADAC Ecotest) sowie auf Bundesdurchschnittswerten und aktuellen Registerdaten.