Mitte 2023 wurde der Ford Fiesta eingestellt. Für Gebrauchtwagenkäufer kann der ADAC Test von Ford Fiesta 1.0 und ST 1.5 EcoBoost dennoch interessant sein. Lesen Sie hier den ursprünglichen Testbericht mit Daten, Messwerten und Noten. Fiesta mit sicherem und agilem Fahrwerk Für die Kleinwagen-Klasse ungewöhnlich viele Assistenten Gute aktive und passive Sicherheit Plus: Die Details zum technischen Update 2022 Einsteigen und sich wohlfühlen – so soll es sein. Der Ford Fiesta ist eines dieser Autos, mit dem das auf Anhieb funktioniert. "Menschen entscheiden innerhalb von nur drei Minuten, ob sie ein Produkt mögen oder nicht, das gilt natürlich auch für Autos. Der Moment, in dem man Gerüche wahrnimmt, die Ansicht auf eine bestimmten Oberfläche oder das Geräusch beim Schließen einer Tür – das alles sind wichtige Eindrücke", sagt der verantwortliche Ford-Innendesigner Amko Leenarts. Fiesta Dreizylinder mit hoher Durchzugskraft Tatsächlich ist im Fiesta eine gute Sitzposition sowohl für große als auch kleine Leute schnell gefunden. Vor allem, weil sich auch das Lenkrad weit in der Höhe verstellen lässt. Im Extremfall finden Menschen bis 2,05 Meter Körpergröße Platz auf den Vordersitzen. Nur die Drehräder für die Lehneneinstellung sind nicht gut erreichbar und ein wenig schwergängig. Anschnallen, ein Druck auf den Startknopf, Gang einlegen, losfahren. Schon nach wenigen Metern ist die mühselige Lehneneinstellung verziehen. Die zunächst getestete Version entwickelt als 1.0 Ecoboost immerhin 100 PS Leistung aus nur einem Liter Hubraum. Die vollen 170 Newtonmeter Schubkraft stehen schon bei 1500 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung und haben keine Mühe mit den 1164 Kilogramm Leergewicht des Fahrzeuges. Zudem dreht die Maschine leicht und locker hoch. Erfreulich auch, wie fahrstabil das Auto durch Kurven eilt und wie geschmeidig das Fahrwerk federt. Damit bietet sich der kleine Fiesta sogar für lange Strecken an. Der Kraftstoffverbrauch des Ein-Liter-Aggregats liegt im ADAC Ecotest bei insgesamt 5,4 Litern Super pro 100 Kilometer. Damit verbunden ist eine CO₂-well-to-wheel-Bilanz (heißt: inklusive der Emissionen in der Raffinerie) von 147 Gramm pro Kilometer. Die Werksangabe von 5,3 Liter auf 100 Kilometer (WLTP) wird damit nur ganz knapp überschritten. Und das, obwohl die Zyklen der ADAC Messungen anspruchsvoller und realitätsnäher sind als der Zulassungszyklus. Außerdem wird im Test mit 200 Kilogramm Zuladung gefahren – angesichts der Größe und des Leergewichts des Fiesta ist das relativ viel. Wer allerdings versucht, möglichst viel Sprit zu sparen und permanent schon unter 2000 Touren in den nächst höheren Gang schaltet, nimmt bei den Ecoboost-Benzinern ein störendes Motorbrummen wahr. Im Test: Ford Fiesta Hybrid Der zweite EcoBoost-Benziner trat schon mit den Neuerungen des jüngsten Facelifts (s. unten) an. Er bringt es auf 125 PS, kommt dank Hybrid-Punch auf 210 Newtonmeter und liefert einen kraftvollen Antritt. Laut Ford kommt der Testwagen mit 210 Nm in 9,4 Sekunden von null auf 100 und schafft 200 km/h Spitze. Auch die ADAC Messungen zeigen: Die Fahrleistungen sind mehr als ausreichend. In 6,3 Sekunden beschleunigt der Ford von 60 auf 100 km/h. Von 80 auf 120 km/h geht es in glatten acht Sekunden. Mit 5,7 Litern Super alle 100 Kilometer verbrauchte der Fiesta 1.0 Hybrid im ADAC Ecotest allerdings 0,3 Liter mehr als der erste Testkandidat ohne Hybridunterstützung und nur 100 PS. Positiv: Keine der gemessenen Emissionen übertrifft die strengen ADAC-Bewertungsgrenzen. Deshalb schafft der Fiesta locker vier Sterne im Ecotest. Die guten Messwerte wurden übrigens durch eine Messung im Straßenverkehr mit einem portablen Emissionsmessgerät bestätigt. Dank des Sportfahrwerks bietet der Testwagen viel Fahrspaß in Kurven. Allerdings ist die Abstimmung schon wirklich straff und kommt mit innerstädtischen Straßen nicht besonders gut klar. Tipp der ADAC Ingenieure: Man könnte auch den Fiesta Titanium X nehmen und hätte mehr Komfort, die fast identisch gute Ausstattung und sicher ein kaum geringeres Fahrvergnügen – für 1000 Euro weniger. Ford Fiesta ST: Kleinwagen-Knaller mit 200 PS Der ebenfalls vom ADAC getestete Fiesta ST hat kleinsten Hubraum aller bisherigen XR-, RS-, oder ST-Versionen der Modellreihe. Aber gleichzeitig liefert er auch die höchste Leistung: Aus nur 1,5 Litern Hubraum aus drei Zylindern holt Ford dank Turbolader satte 200 PS. Die reichen für 230 km/h Spitze und 6,5 Sekunden für den Standardsprint von 0 auf 100 km/h. Das fühlt sich entsprechend rasant an: Da ist richtig Leben in der Bude! Zumal der ST mit einem recht sportlich-kernigen Motorsound aufwartet. Auch noch in den Gängen fünf und sechs zieht der kleine Ford kräftig durch und beschleunigt in 6,5 und 8,2 Sekunden von 60 auf 100 km/h. Und wie sieht es beim ADAC Ecotest aus? Mit 7,0 Litern verbraucht der Fiesta ST nicht wirklich wenig Benzin. Aber immerhin sind es bei dem 1,5-Liter-Dreizylinder 0,3 Liter weniger als beim gleich starken Kontrahenten Polo GTI, in dem ein Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum werkelt. Ein Partikelfilter hält in der EcoBoost-Maschine die Emissionen weitgehend im Zaum. Der Lohn sind unterm Strich drei von fünf möglichen Sternen im ADAC Ecotest. Weil das Fahrwerk und die Lenkung hohen sportlichen Ansprüchen genügen, ist der Fiesta ST ein äußerst potenter Kurvenräuber und Spaßgarant. Allerdings schwächeln die Bremsen. Nicht nur der Bremsweg aus 100 km/h ist heutzutage mit 36 Metern kein Ruhmesblatt mehr, die Bremsanlage ist auch nicht sehr standfest und macht unter Belastung schon relativ früh mit teigigem Bremsgefühl und nachlassender Wirkung negativ auf sich aufmerksam. Die beiden anderen Kandidaten stoppten nach akzeptablen 34,8 Metern. Fiesta Innenraum: Vorn viel Platz, hinten wird's eng Während die Platzverhältnisse vorn ausgesprochen gut ausfallen, wird es für hinten Sitzende schon ab einer Körpergröße von 1,75 Meter unbequem eng. Auch der Kofferraum hat mit 225 Liter Kleinwagen-typisch wenig Fassungsvermögen. Nach dem Umklappen der Rücksitzlehnen lassen sich bis zur Fensterunterkante immerhin 545 Liter verstauen. Dieser Wert ist deshalb so wichtig, weil das Transportgut – im Gegensatz zur dachhohen Beladung – bei einem kräftigen Tritt aufs Bremspedal nicht ungehindert nach vorn schießt, sondern weitgehend durch die Vordersitze abgefangen wird. Gute Ausstattung mit vielen Assistenzsystemen Zur Bedienung, die in modernen Autos immer umfangreicher, damit aber häufig auch kompliziert wird: Ford verbaut im Fiesta serienmäßig ein Radio mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung, AUX- und mehreren USB-Anschlüssen. Ebenso Serie ist die Anbindungsmöglichkeit eines Handys über Apple CarPlay oder Android Auto. Optional gibt es einen DAB-Tuner, ein B&O Sound-System und ein Navigationssystem mit Festplatte, das über ein gekoppeltes Handy Echtzeit-Verkehrsinformationen abrufen oder im Notfall automatisch einen Notruf absetzen kann; diese Services sind die ersten drei Jahre inklusive – danach kosten sie extra. Im Testwagen mit der Ausstattungsstufe Titanium war das Infotainmentsystem Ford SYNC 3 verbaut. Damit lassen sich beispielsweise Audio und Telefonfunktion via Sprache steuern. Die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten sowie zahlreiche Menü-Ebenen benötigen zumindest eine gewisse Eingewöhnungszeit. Manche Funktionen, wie die Wahl der DAB+-Senders, sind allerdings unnötig kompliziert. An Assistenzsystemen bietet der Fiesta vieles an, was man sonst nur in höheren Klassen bekommt – von der automatischen Abstandsregelung über den Spurhalte- und den Spurwechsel- bis hin zum Fernlichtassistenten. Das Meiste davon kostet allerdings trotz Titanium-Ausstattung noch Aufpreis. Beim ST fehlen in der Extra-Liste allerdings der Distanzwarner und die adaptive Geschwindigkeits-Regelanlage. Facelift für den aktuellen Ford-Fiesta-Jahrgang Inzwischen wurde der kleinste Ford leicht überarbeitet. Erkennbar sind die neuen Modelle an der Pflaume im Kühlergrill statt auf der Haube und an den moderner gestalteten Scheinwerfern, die erstmals serienmäßig in LED-Ausführung geliefert und gegen Aufpreis als Matrix-Scheinwerfer zu haben sind. Diese passen den Lichtkegel der jeweiligen Fahrsituation an. Eine lokale Gefahrenwarnung und eine Falschfahrer-Warnfunktion sind ebenfalls neu für den Fiesta. Letztere gleicht die Bilder der Frontkamera mit den Daten des Navigationssystems ab und warnt akustisch und visuell, wenn der Fahrer in falscher Richtung auf die Autobahn fahren würde. Zudem wurde das Modellprogramm gestrafft. Dreitürige Versionen gibt es nicht mehr – auch nicht beim sportlichen ST – und als Motorisierung sind noch Benziner mit folgenden Leistungen im Angebot: 75, 100, 125 (Mildhybrid) und 200 PS (ST). Mitte 2023 wurde der Ford Fiesta eingestellt. Somit endet eine mehr als 40jährige Automobil-Geschichte. Hier finden Sie die ausführlichen Testberichte zum Ford Fiesta 1.0 EcoBoost Titanium und zum Fiesta ST vor dem Facelift. Lesen Sie hier den ausführlichen Testbericht zum 2022er Ford Fiesta 1.0 EcoBoost Hybrid ST-Line X als PDF Weitere Infos zum Ford Fiesta Ford Fiesta Active: Kleinwagen im SUV-Look Der Ford Fiesta als Gebrauchtwagen Ford Fiesta 1.0 und ST: Technische Daten, Preis ADAC Messwerte ADAC Testergebnis Hier finden Sie viele weitere Fahrberichte und Autotests.