Der große Wissenstest für Autofahrende
Eine repräsentative ADAC Umfrage mit 20 Fragen aus der Führerscheinprüfung offenbart große Wissenslücken. Nur zwei Prozent der Teilnehmenden lagen fast immer richtig.
Online-Befragung unter rund 3500 Pkw-Fahrerinnen und -Fahrern
Quiz mit allen 20 Fragen: Testen Sie Ihr Wissen
Vorfahrtsregeln bekannt, Reißverschlussverfahren nicht
Rechts vor links, der richtige Abstand zum Vorausfahrenden und Reißverschlussverfahren – wer die theoretische Führerscheinprüfung bestehen will, muss in Sachen Verkehrswissen fit sein. Eine Prüfung, die ein Autofahrerleben lang gültig ist. Dass das dafür erlernte Wissen im Laufe der Jahre aber verblasst und immer mehr Lücken bekommt, zeigt die große ADAC Umfrage "Autofahrerwissen 2022": 3547 repräsentativ ausgewählte Pkw-Fahrerinnen und -Fahrer ab 17 Jahren aus ganz Deutschland bearbeiteten in der Online-Umfrage 20 Fragen aus dem amtlichen Katalog der Führerschein-Theorieprüfung. Nur zwei Prozent der Befragten lagen bei mindestens 17 Testfragen richtig, knapp die Hälfte bei neun bis zwölf.
Führerschein-Quiz: Testen Sie Ihr Wissen!
Jetzt mitmachen: Der ADAC Wissenstest
20 Fragen aus dem amtlichen Katalog zur Führerschein-Theorieprüfung finden Sie im großen Führerschein-Quiz.
Rund 1150 Fragen umfasst der amtliche Katalog der theoretischen Pkw-Führerschein-Prüfung. 30 davon werden jeweils für eine Prüfung ausgewählt, ein Mix aus schweren und leichteren Fragen, bei vielen davon sind mehrere Antworten möglich. Beim Zusammenstellen des Fragebogens für den ADAC Wissenstest waren Fahrfehler, die häufig zu Verkehrsunfällen führen, ein wichtiges Kriterium. Zum Beispiel Fehler beim Abbiegen, Alkohol am Steuer oder zu wenig Abstand.
"Mit der Führerschein-Theorieprüfung ist unser Wissenstest nicht vergleichbar", sagt ADAC Projektleiterin Simone Saalmann, "wir haben vor allem aktuellere und schwerere Fragen berücksichtigt, da wir auch erfahrene Fahrerinnen und Fahrer fordern und wissen wollten, ob sie Neuerungen mitbekommen."
Die Top 5: Das wussten die meisten
Die Faustformel "halber Tacho" beim Abstand zum Vorausfahrenden außerhalb geschlossener Ortschaften kannten 87 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der beste Wert in der ADAC Umfrage. Bei "rechts vor links" an Kreuzungen und Einmündungen, Vorrang beim Abbiegen und der Abbau-Dauer von einem Promille Alkohol im Blut waren die meisten ebenfalls sattelfest. Und auch, dass man auf Fahrradschutzstreifen weder halten noch parken darf, ist fast allen bekannt. "Das hat uns überrascht, da diese Regel noch relativ neu ist", sagt ADAC Projektleiterin Simone Saalmann.
Die Flop 5: Das wussten die wenigsten
Große Wissenslücken offenbarte die ADAC Umfrage bei einigen Klassikern des Autofahreralltags. Zum Beispiel beim Reißverschlussverfahren. Nur ein Viertel der Befragten gab bei der Frage, wann es anzuwenden ist, die richtigen Antworten: Wenn ein Fahrstreifen endet oder wegen eines Hindernisses nicht durchgehend befahrbar ist. Erschreckend: 52 Prozent sind der Überzeugung, dass das Reißverschlussverfahren auch am Ende des Einfädelungsstreifens auf die Autobahn gilt.
Zu den Regeln, die viele nach der Führerscheinprüfung schnell vergessen, zählt offenbar die Benutzung der Nebelscheinwerfer. Eingeschaltet werden dürfen diese nicht nur bei Nebel, sondern auch, wenn die Sicht bei Regen oder Schneefall erheblich behindert ist. Diesen Dreiklang kannte nicht mal ein Viertel der Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer.
Erstaunlich wenig Autofahrende wissen auch, was passieren kann, wenn sie in einer Kurve zu viel Gas geben. Und alle Details bei der Nutzung eines Telefons im Auto waren im ADAC Wissenstest gerade einmal zwölf Prozent bekannt. Ganz oben in der Flop-Liste steht die Frage, welche Pkw, die eine Umweltzone befahren, der Kennzeichnungspflicht mit einer Feinstaub-Plakette unterliegen. Dass die Plakette nicht nur Benziner und Diesel, sondern auch E-Autos benötigen, wussten nur sechs Prozent.
Männer und Fahranfänger schnitten am besten ab
Unter den Teilnehmenden der ADAC Umfrage waren viele routinierte Autofahrende. Zwei Drittel haben ihren Führerschein seit mehr als 20 Jahren, nur ein Prozent weniger als zwei Jahre. Und mehr als die Hälfte der Befragten fährt an mindestens 200 Tagen im Jahr.
Überdurchschnittlich viele richtige Antworten gaben im ADAC Wissenstest Männer, Menschen mit höherer Bildung und Führerscheinneulinge. Zwischen den Bundesländern zeigten sich nur minimale Unterschiede: In Niedersachsen wurden im Schnitt 10,3 von 20 Fragen korrekt beantwortet, in Sachsen-Anhalt waren es genau neun.
Besserwisser gaben viele falsche Antworten
Besonders schlecht schnitten in der ADAC Umfrage diejenigen ab, die ihr Verkehrswissen viel besser als das aller anderen Autofahrenden einschätzen. Am stärksten vertreten in der Gruppe der Besserwisser sind Männer und Jüngere unter 40 Jahren. Auch Vielfahrerinnen und -fahrer, die an mehr als 200 Tagen im Jahr unterwegs sind, glauben, dass sie sich überdurchschnittlich gut auskennen.
Für Mitglieder: Die ADAC Führerschein-App
"Unsere Umfrage zeigt, dass die wenigsten ihr Wissen nach der Führerscheinprüfung regelmäßig auffrischen, und so Wissenslücken entstehen", sagt Projektleiterin Saalmann. Änderungen wie die jüngste Novelle der Straßenverkehrsordnung bekommt nur mit, wer sich regelmäßig informiert. Eine sehr gute Möglichkeit, sich auf dem Laufenden zu halten oder sich auf die Führerscheinprüfung vorzubereiten, bietet die für Mitglieder kostenfreie ADAC Führerschein-App.