Motorrad-HU: Alle Infos zu Vorbereitung, Fristen und Kosten
Gut jedes zehnte Motorrad fällt bei der Hauptuntersuchung durch. Wer sein Fahrzeug vorher selbst checkt und die Anforderungen der Prüfdienste beachtet, kann Zeit und Geld sparen.
Fristen beachten, Kosten vergleichen
TÜV überziehen kann teuer werden
Mit Checkliste auf HU vorbereiten
Ist Ihr Motorrad noch verkehrssicher, in einem vorschriftsmäßigen Zustand und umweltverträglich unterwegs? Im Detail zeigt das meist erst eine Hauptuntersuchung (HU) inklusive Abgasuntersuchung (AU) bei einer der anerkannten Prüforganisationen. Doch einige Punkte können Sie vor dem Besuch bei TÜV, Dekra, GTÜ oder KÜS selbst überprüfen.
Diese Fristen gelten für Halter
Wann der nächste Termin für die HU ansteht, erfahren Sie beim Blick in die Fahrzeugpapiere oder auf die Prüfplakette am Kennzeichen – das Jahr steht in der Mitte, der Monat oben. Bei Motorrädern ist dieser Check alle zwei Jahre Pflicht. Das gilt auch für neu angemeldete Bikes. Haben Sie bereits eine AU machen lassen, darf diese maximal zwei Monate vor dem Monat, in dem die Hauptuntersuchung stattfindet, durchgeführt worden sein.
Es kommt vor, dass die Fachleute der Prüfstelle etwas beanstanden und deshalb zunächst keine Plakette vergeben. Anschließend ist der Halter verpflichtet, die festgestellten Mängel beseitigen zu lassen. Die Nachuntersuchung muss spätestens einen Monat nach der nicht bestandenen HU erfolgen. Andernfalls muss das Motorrad erneut die komplette Hauptuntersuchung absolvieren und Sie müssen noch einmal die vollen Kosten dafür zahlen. Außerdem droht ein Verwarngeld.
So hoch sind Gebühren und Strafen
Die Kosten für die Hauptuntersuchung eines Motorrads inklusive Abgasuntersuchung liegen je nach Prüfstelle und Bundesland zwischen rund 75 und 95 Euro. Ein Vergleich lohnt sich also. Wer noch einmal zum TÜV-Termin muss, um die Plakette im zweiten Anlauf abzuholen, sollte je nach Anbieter und Ort bis zu etwa 40 Euro für die Nachuntersuchung einkalkulieren.
Ist der HU-Termin mehr als zwei Monate überschritten, darf die Prüforganisation rund 20 Prozent mehr für einen vertieften Check verlangen. Und die Polizei kann bei einer Verkehrskontrolle ein Verwarngeld von 15 Euro verhängen. Beim Überziehen um mehr als vier Monate drohen 25 Euro und ab acht Monaten ohne gültige Plakette sieht der Bußgeldkatalog für Motoradfahrende sogar 60 Euro und einen Punkt in Flensburg vor.
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Das sind häufige Motorrad-Mängel
Bei Motorrädern achten die Prüfprofis von TÜV und Co. neben verschleißbedingten Mängeln auf solche, die durch Unwissenheit bei der Wartung und bei Umbauten entstanden sind. Am häufigsten treten Mängel an der Beleuchtung, am Fahrgestell und Rahmen oder an Achsen, Rädern und Reifen auf. In vielen Fällen werden defekte Glühlampen, nicht zugelassene Leuchten, falsche oder abgefahrene Reifen und ausgeschlagene Lager an Gabel, Schwinge oder Rädern beanstandet.
Fehlfunktionen an Scheinwerfern und Kontrolllämpchen sowie nicht intakte Leuchtengehäuse oder erblindete Reflektoren sollte nicht erst ein Prüfingenieur feststellen. Auch darüber hinaus kann es für Motorradfahrende vor dem HU-Termin sinnvoll sein, genau hinzuschauen. Manche Mängel sind mit bloßem Auge erkennbar und lassen sich in einer Fachwerkstatt einfach beheben.
Checkliste zur Vorbereitung der HU
Hierauf schauen Prüforganisation wie TÜV und GTÜ nach eigenen Angaben bei Motorrädern:
Haben Sie Ihre Zulassungsbescheinigung Teil I/Ihren Fahrzeugschein und ggf. weitere Unterlagen griffbereit (z.B. Reifenfreigabe oder Allgemeine Betriebserlaubnis)?
Ist das Fabrikschild (Typschild) vorhanden und stimmt die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (Fahrgestellnummer) mit der in den Papieren überein und sind diese gut lesbar?
Sind die Rückspiegel intakt und sicher befestigt?
Funktionieren Lenkradschloss und Tachometer?
Ist das Kennzeichen gut lesbar, unbeschädigt und sicher befestigt?
Sind die Leuchtengehäuse und Rückstrahler unbeschädigt?
Funktionieren sämtliche Leuchten und Kontroll-Leuchten?
Leuchten alle Lampen hell und gleichmäßig stark, ohne zu flackern?
Sind die Bremslichtschalter richtig eingestellt?
Ist die Batterie in einem guten Zustand und ausreichend befestigt?
Funktioniert die Hupe?
Sind die elektrischen Anschlüsse fest und nicht oxidiert?
Sind die elektrischen Leitungen scheuerfrei verlegt und unbeschädigt?
Ist die Lenkung frei, leichtgängig und ohne Rastpunkte?
Ist der Lenker sicher befestigt und unbeschädigt?
Sind die Lenkergriffe fest?
Sind die Bauteile der Bremsanlage in Ordnung (Hebel, Leitungen, Schläuche, Gestänge, Beläge, Scheiben und Trommeln)?
Ist die Bremsflüssigkeit unverbraucht und stimmt der Bremsflüssigkeitsstand?
Ist die Bremsanlage dicht und entlüftet?
Sind die Bremsen freigängig?
Gibt es bei Hebel- und Pedalweg noch eine Wegreserve?
Reicht die Profiltiefe der Motorradreifen noch aus (mindestens 1,6 mm vorgeschrieben – bei Leichtkrafträdern 1,0 mm)?
Stimmen Reifengröße und -bezeichnung mit den Angaben in den Fahrzeugpapieren oder auf der Reifenfreigabe überein (entsprechende Unterlagen dafür sind vorzuzeigen)?
Sind die Reifen korrekt montiert?
Sind Vorder- und Hinterrad in derselben Spur?
Sind die Reifen und Felgen unbeschädigt (keine Beulen, Schnitte oder Risse)?
Mehr Informationen zu Reifenkennzeichnungen und Vorschriften zu Motorradreifen
Sind alle Schrauben fest und wenn vorgesehen gesichert?
Sind Kette, Ritzel und Kettenrad in einem guten Zustand?
Ist die Kette richtig gespannt und ausreichend geschmiert?
Stimmt die Laufrichtung der Kette bei Verwendung eines Kettenschlosses?
Ist der Kettenschutz vorhanden?
Sind die Federbeine und die Gabelrohre dicht?
Ist die Fahrstellung des Seiten- und des Hauptständers gesichert?
Ist der Tank richtig befestigt und unbeschädigt?
Sind die Kraftstoffschläuche dicht und scheuerfrei verlegt?
Sind Motor und Getriebe dicht?
Sind Verkleidung und Verkleidungsscheibe unbeschädigt und mit einem Kantenschutz versehen?
Ist die Sitzbank richtig befestigt?
Sind die Fußrasten in Ordnung?
Sind Züge, Gelenke, Gestänge, Schlösser und Lager geschmiert?
Ist der Auspuff dicht und richtig befestigt?
Ist das Motorrad merklich zu laut?