Roller fahren: Das müssen Sie beachten

Elektroroller fahren auf der Strasse
Wendig und teilweise emissionsfrei: Motorroller erleben einen Boom© ADAC/Rasmus Kaessmann

Motorroller sind eine spannende Mobilitätsalternative zu Auto, Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Doch vor dem Umstieg auf einen Roller gibt es einiges zu beachten. Der ADAC hat die wichtigsten Tipps zusammengestellt.

  • Welche Führerscheine sind nötig?

  • Große Auswahl vom Stadt- bis zum Großroller

  • Tipps zum sicheren Rollerfahren

Praktisch, einfach zu fahren und oft günstig in Anschaffung und Unterhalt: Roller erleben nicht erst seit der Corona-Pandemie einen Boom. Durch die neue B196-Führerscheinregelung haben sich die Verkaufszahlen in einigen Segmenten mehr als verdoppelt. Sie berechtigt die Inhaber einer Pkw-Fahrerlaubnis auf vereinfachtem Weg zum Führen von Leichtkrafträdern.

Elektroroller im Trend

Elektroroller fahren auf der Strasse
Inzwischen ist auch der Roller-Klassiker Vespa mit E-Antrieb erhältlich© ADAC/Rasmus Kaessmann

Hinzu kommt, dass die Auswahl an Modellen und umweltfreundlichen Antriebsarten stetig zunimmt. So fahren viele Elektroroller heute schon (je nach Strommix) weitgehend emissionsfrei und Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor müssen seit 2021 die strenge Euro-5-Abgasnorm erfüllen. Das Zeitalter der lauten und stinkenden Zweitakter scheint also der Vergangenheit anzugehören und es gibt inzwischen für fast jeden Einsatzzweck und jede Leistungsklasse ein geeignetes Modell.

Rollerfahren günstiger als Autofahren

Die gängigsten Motorroller gehören zur Klasse der Kleinkrafträder. Sie dürfen maximal 45 km/h fahren und sind neben Fahrrad, Mofa oder Moped eine weitere Möglichkeit, um in der Stadt oder in ländlichen Gebieten mobil zu sein. Für viele junge Menschen sind neben dem Fehlen eines Autoführerscheins auch die besseren Parkmöglichkeiten und die verhältnismäßig geringen Unterhaltskosten beim Rollerfahren entscheidend.

Oft genügt der Autoführerschein

Elektroroller fahren auf der Strasse
Egal ob E-Roller oder Verbrenner: Ein Helm und geeignete Bekleidung sind Pflicht© ADAC/Rasmus Kaessmann

Voraussetzung fürs Rollerfahren ist eine gültige Fahrerlaubnis. Die Wahl des richtigen Führerscheins richtet sich nach der Leistungsklasse des Motorrollers und nach dem Alter des Fahrers. Wer einen Pkw-Führerschein besitzt, darf ohne zusätzliche weitere Fahrerlaubnis ein Kleinkraftrad (bis 45 km/h) fahren. Gleiches gilt für Inhaber eines Motorradführerscheins. Wer für die Pkw- oder Motorradfahrerlaubnis zu jung ist, benötigt einen Führerschein der Klasse AM. Um diesen zu erwerben, müssen sowohl theoretische als auch praktische Fahrstunden und die entsprechenden Prüfungen absolviert werden.

Führerscheinklasse AM schon ab 15 Jahren

Die Klasse AM ist für Kleinkrafträder erforderlich. Grundsätzlich gilt hier die Altersgrenze von 16 Jahren. Der Führerschein kann jedoch nach einer Gesetzesänderung jetzt bundesweit schon ab 15 erworben werden. Der Führerschein berechtigt jedoch bis zum 16.Geburtstag nur zu Fahrten in Deutschland. Die Details zum Führerschein AM mit 15 lesen Sie hier.

Keine Fahrt ohne Versicherungskennzeichen

Moped Kennzeichen blau 2024
Die Farbe verrät die Gültigkeit: 2024 sind Moped-Kennzeichen zum Beispiel wieder blau© GDV

Neben dem Vorhandensein von AM-Führerschein oder Autoführerschein ist eine gültige Versicherung für Roller bis 45 km/h Pflicht. Beim Kleinkraftrad wird der Versicherungsschutz durch das Kennzeichen nachgewiesen. Die Mofa-Kennzeichen wechseln jedes Jahr die Farbe und werden immer im März neu ausgegeben.

Wie fährt sich ein Motorroller?

Nicht nur das Parken, auch das Fahren mit Rollern ist praktisch, denn sie sind relativ leicht und vor allem wendig. Doch wie alle motorisierten Zweiräder bieten sie nicht die gleiche passive Sicherheit und nicht die gleiche Fahrstabilität wie ein Auto. Ausnahme hierbei sind die Roller mit drei Rädern, sie verfügen über eine bessere Spurstabilität als Zweiräder, vor allem in Kurven und beim Bremsen. Ihr Fahrverhalten entspricht dennoch eher einem Motorroller als dem eines Autos.

Die gängigsten Motorroller lassen sich in folgende Kategorien einteilen:

Stadtroller (45 km/h)

  • Klassische Motorroller für den Einsatz im urbanen Raum

  • Kleinkrafträder, die nicht mehr als 50 Kubikzentimeter Hubraum und 4 kW/5,4 PS Leistung haben dürfen

  • Sie dürfen nicht schneller als 45 km/h fahren

  • Preise zwischen 1000 und 3000 Euro

  • Räder zwischen 10 und 14 Zoll groß

  • Triebsatzschwinge, die Motor und Automatikgetriebe sowie die Hinterradführung vereint

  • Beliebt bei Jugendlichen, denn die Kleinkraftroller dürfen mit dem Führerschein AM gefahren werden, den man abhängig vom Bundesland mit 15 oder 16 Jahren erwerben kann

Elektroroller

  • Leise und je nach Strom-Mix nahezu emissionsfrei

  • Große Auswahl bei den Kleinkrafträdern (bis max. 45 km/h)

  • Einstiegsmodelle bereits ab unter 1000 Euro

  • Teilweise bescheidene Reichweite

  • Nur wenige Exemplare kommen bis 200 km weit

  • Einige Varianten schaffen bis zu 90 km/h, kosten dann aber mindestens 4000 und bis zu 6000 Euro

125er-Roller

  • Große Vielfalt an Modellen

  • Sie dürfen ab 16 Jahren gefahren werden, wenn der Führerschein der Klasse A1 erworben wurde

  • Inhaber eines Pkw-Führerscheins können mit weniger zeitlichem und finanziellem Aufwand (als bei der Motorradfahrerlaubnis) die Führerschein-Variante B196 erwerben, die ebenfalls zum Führen von Leichtkrafträdern qualifiziert

  • Anschaffungspreise zwischen 2000 und 6000 Euro

  • Nicht alle Modelle verfügen über ABS, was in dieser Klasse aber Standard sein sollte

Großroller

  • Mehr Hubraum und deutlich mehr Leistung als 125er-Roller

  • Gute Platzverhältnisse und hoher Komfort

  • Große Auswahl an Modellen

  • Langstreckentauglichkeit mit Technik-Komponenten aus dem Motorradbereich

  • Hohes Gewicht (teilweise über 250 kg)

  • Hohe vierstellige oder fünfstellige Anschaffungspreise

  • Vergleichsweise teure Motorradfahrerlaubnis nötig

Tipps vom ADAC zum sicheren Roller fahren

  • Vor der ersten Fahrt sollte man in einem ruhigen Verkehrsraum üben und sich mit der Maschine vertraut machen. Eine Stunde mit einem Fahrlehrer schadet nicht, er kann Tipps zum Kurven- oder Bremsverhalten geben

  • Mit Versicherungskennzeichen kann man auch in der Stadt nicht überall fahren. Kraftfahrstraßen (beschildert durch das quadratische Schild weißes Auto auf blauem Grund) sind ausschließlich für Kraftfahrzeuge bestimmt, deren bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit mindestens 61 km/h beträgt

  • Den Roller auf dem Gehweg zu parken ist nicht zulässig. Ist dieser breit genug, wird dieses Verhalten aber meist geduldet

  • Während der Fahrt auch den Rückspiegel im Auge behalten

  • Auf geeignete Bekleidung achten: Ein Helm ist Pflicht (Fahrradhelme sind auf dem Roller nicht zulässig), feste Schuhe (keine Flip-Flops, keine Sandalen), lange Hosen, eine geeignete Jacke und Handschuhe sind im Fall eines Sturzes ein guter Schutz

  • "Durchschlängeln" bzw. Vorfahren an der Ampel ist verboten. Wer ganz nach vorne will, muss die wartenden Fahrzeuge links überholen, aber nur, wenn ausreichend Seitenabstand vorhanden ist.