Roller fahren: Das müssen Sie beachten
Motorroller sind eine spannende Mobilitätsalternative zu Auto, Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Doch vor dem Umstieg auf einen Roller gibt es einiges zu beachten. Der ADAC hat die wichtigsten Tipps zusammengestellt.
Welche Führerscheine sind nötig?
Große Auswahl vom Stadt- bis zum Großroller
Tipps zum sicheren Rollerfahren
Praktisch, einfach zu fahren und oft günstig in Anschaffung und Unterhalt: Roller erleben nicht erst seit der Corona-Pandemie einen Boom. Durch die neue B196-Führerscheinregelung haben sich die Verkaufszahlen in einigen Segmenten mehr als verdoppelt. Sie berechtigt die Inhaber einer Pkw-Fahrerlaubnis auf vereinfachtem Weg zum Führen von Leichtkrafträdern.
Elektroroller im Trend
Hinzu kommt, dass die Auswahl an Modellen und umweltfreundlichen Antriebsarten stetig zunimmt. So fahren viele Elektroroller heute schon (je nach Strommix) weitgehend emissionsfrei und Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor müssen seit 2021 die strenge Euro-5-Abgasnorm erfüllen. Das Zeitalter der lauten und stinkenden Zweitakter scheint also der Vergangenheit anzugehören und es gibt inzwischen für fast jeden Einsatzzweck und jede Leistungsklasse ein geeignetes Modell.
Rollerfahren günstiger als Autofahren
Die gängigsten Motorroller gehören zur Klasse der Kleinkrafträder. Sie dürfen maximal 45 km/h fahren und sind neben Fahrrad, Mofa oder Moped eine weitere Möglichkeit, um in der Stadt oder in ländlichen Gebieten mobil zu sein. Für viele junge Menschen sind neben dem Fehlen eines Autoführerscheins auch die besseren Parkmöglichkeiten und die verhältnismäßig geringen Unterhaltskosten beim Rollerfahren entscheidend.
Oft genügt der Autoführerschein
Voraussetzung fürs Rollerfahren ist eine gültige Fahrerlaubnis. Die Wahl des richtigen Führerscheins richtet sich nach der Leistungsklasse des Motorrollers und nach dem Alter des Fahrers. Wer einen Pkw-Führerschein besitzt, darf ohne zusätzliche weitere Fahrerlaubnis ein Kleinkraftrad (bis 45 km/h) fahren. Gleiches gilt für Inhaber eines Motorradführerscheins. Wer für die Pkw- oder Motorradfahrerlaubnis zu jung ist, benötigt einen Führerschein der Klasse AM. Um diesen zu erwerben, müssen sowohl theoretische als auch praktische Fahrstunden und die entsprechenden Prüfungen absolviert werden.
Führerscheinklasse AM schon ab 15 Jahren
Die Klasse AM ist für Kleinkrafträder erforderlich. Grundsätzlich gilt hier die Altersgrenze von 16 Jahren. Der Führerschein kann jedoch nach einer Gesetzesänderung jetzt bundesweit schon ab 15 erworben werden. Der Führerschein berechtigt jedoch bis zum 16.Geburtstag nur zu Fahrten in Deutschland. Die Details zum Führerschein AM mit 15 lesen Sie hier.
Keine Fahrt ohne Versicherungskennzeichen
Neben dem Vorhandensein von AM-Führerschein oder Autoführerschein ist eine gültige Versicherung für Roller bis 45 km/h Pflicht. Beim Kleinkraftrad wird der Versicherungsschutz durch das Kennzeichen nachgewiesen. Die Mofa-Kennzeichen wechseln jedes Jahr die Farbe und werden immer im März neu ausgegeben.
Wie fährt sich ein Motorroller?
Nicht nur das Parken, auch das Fahren mit Rollern ist praktisch, denn sie sind relativ leicht und vor allem wendig. Doch wie alle motorisierten Zweiräder bieten sie nicht die gleiche passive Sicherheit und nicht die gleiche Fahrstabilität wie ein Auto. Ausnahme hierbei sind die Roller mit drei Rädern, sie verfügen über eine bessere Spurstabilität als Zweiräder, vor allem in Kurven und beim Bremsen. Ihr Fahrverhalten entspricht dennoch eher einem Motorroller als dem eines Autos.
Die gängigsten Motorroller lassen sich in folgende Kategorien einteilen:
Stadtroller (45 km/h)
Klassische Motorroller für den Einsatz im urbanen Raum
Kleinkrafträder, die nicht mehr als 50 Kubikzentimeter Hubraum und 4 kW/5,4 PS Leistung haben dürfen
Sie dürfen nicht schneller als 45 km/h fahren
Preise zwischen 1000 und 3000 Euro
Räder zwischen 10 und 14 Zoll groß
Triebsatzschwinge, die Motor und Automatikgetriebe sowie die Hinterradführung vereint
Beliebt bei Jugendlichen, denn die Kleinkraftroller dürfen mit dem Führerschein AM gefahren werden, den man abhängig vom Bundesland mit 15 oder 16 Jahren erwerben kann
Elektroroller
Leise und je nach Strom-Mix nahezu emissionsfrei
Große Auswahl bei den Kleinkrafträdern (bis max. 45 km/h)
Einstiegsmodelle bereits ab unter 1000 Euro
Teilweise bescheidene Reichweite
Nur wenige Exemplare kommen bis 200 km weit
Einige Varianten schaffen bis zu 90 km/h, kosten dann aber mindestens 4000 und bis zu 6000 Euro
125er-Roller
Große Vielfalt an Modellen
Sie dürfen ab 16 Jahren gefahren werden, wenn der Führerschein der Klasse A1 erworben wurde
Inhaber eines Pkw-Führerscheins können mit weniger zeitlichem und finanziellem Aufwand (als bei der Motorradfahrerlaubnis) die Führerschein-Variante B196 erwerben, die ebenfalls zum Führen von Leichtkrafträdern qualifiziert
Anschaffungspreise zwischen 2000 und 6000 Euro
Nicht alle Modelle verfügen über ABS, was in dieser Klasse aber Standard sein sollte
Großroller
Mehr Hubraum und deutlich mehr Leistung als 125er-Roller
Gute Platzverhältnisse und hoher Komfort
Große Auswahl an Modellen
Langstreckentauglichkeit mit Technik-Komponenten aus dem Motorradbereich
Hohes Gewicht (teilweise über 250 kg)
Hohe vierstellige oder fünfstellige Anschaffungspreise
Vergleichsweise teure Motorradfahrerlaubnis nötig
Tipps vom ADAC zum sicheren Roller fahren
Vor der ersten Fahrt sollte man in einem ruhigen Verkehrsraum üben und sich mit der Maschine vertraut machen. Eine Stunde mit einem Fahrlehrer schadet nicht, er kann Tipps zum Kurven- oder Bremsverhalten geben
Mit Versicherungskennzeichen kann man auch in der Stadt nicht überall fahren. Kraftfahrstraßen (beschildert durch das quadratische Schild weißes Auto auf blauem Grund) sind ausschließlich für Kraftfahrzeuge bestimmt, deren bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit mindestens 61 km/h beträgt
Den Roller auf dem Gehweg zu parken ist nicht zulässig. Ist dieser breit genug, wird dieses Verhalten aber meist geduldet
Während der Fahrt auch den Rückspiegel im Auge behalten
Auf geeignete Bekleidung achten: Ein Helm ist Pflicht (Fahrradhelme sind auf dem Roller nicht zulässig), feste Schuhe (keine Flip-Flops, keine Sandalen), lange Hosen, eine geeignete Jacke und Handschuhe sind im Fall eines Sturzes ein guter Schutz
"Durchschlängeln" bzw. Vorfahren an der Ampel ist verboten. Wer ganz nach vorne will, muss die wartenden Fahrzeuge links überholen, aber nur, wenn ausreichend Seitenabstand vorhanden ist.