Der minimalistisch gestaltete Elektroroller Peugeot E-Ludix macht Spaß, auch wenn das Vergnügen nur wenige Kilometer reicht. Testfahrt, technische Daten, Bilder, Preis. Reichweite bis 42 km, kurze Ladezeit Drei Fahrmodi: Eco, Cruise und Boost Einfaches Handling Mahindra nutzt einige in der Vergangenheit erworbene Marken, um die E-Mobilität voranzutreiben. Dabei schienen es die Inder eilig zu haben. Erst wenige Monate gehörte die französische Zweiradmarke Peugeot Motorcycles zum Konzern, schon stand der erste E-Roller in Europa in den Startlöchern: der E-Ludix. Vor allem in Frankreich war der einfache Verbrenner-Ludix in den Nullerjahren ein beliebter und günstiger Alltagsheld. Mahindra hat sein Chassis übernommen, entsprechend ähnlich sieht der Stromer dem alten 50er-Scooter. Allerdings wirkt die E-Version dank des kompakteren Motors und der fehlenden Auspuffanlage aufgeräumter. Zudem wurde das Analog-Cockpit durch ein 4,4 Zoll großes, am Lenker montiertes Display ersetzt. 29 km Reichweite, sehr geringes Gewicht Der Bosch-Motor befindet sich vor dem Hinterrad. Die einarmige Hinterradschwinge kapselt den Riemenantrieb, der die 2,5 kW/4 PS und 35 Newtonmeter der 5-phasigen E-Maschine überträgt. Im Vergleich zu meist üblichen 2- oder 3-phasigen Maschinen sorgen die zusätzlichen Phasen für weniger Vibrationen und erhöhen das nutzbare Drehmoment. Versorgt wird der 48-Volt-Antrieb von einer 1,6 kWh-Lithium-Ionen-Batterie. Die E-Maschine erfreut mit dezenter Akustik und angenehm satter Beschleunigung. Der Motor hat leichtes Spiel, denn der E-Ludix bringt zusammen mit dem Akku gerade einmal 88 Kilogramm auf die Waage. Zur Wahl stehen drei Performance-Stufen für den Vortrieb: Neben dem Eco- und dem Cruise- gibt es einen Boost-Modus, der das volle Potenzial der E-Maschine entfesselt und den Sprint Richtung Höchstgeschwindigkeit recht kurzweilig macht. Laut Peugeot sind 50 km/h drin, tatsächlich sind es vermutlich 46 km/h. Der Strom soll für 42 Kilometer reichen, bei der Testfahrt auf einer Kartbahn war jedoch nach 29 Kilometern der Akku entleert. Kein schlechter Wert, denn die Kurverei bedeutete im stetigen Wechsel maximale Beschleunigung im Boost-Modus gefolgt von kräftigen Einbremsen – reichweitenoptimierte Fahrweise sieht anders aus. Einfaches Handling, kurze Ladezeit Spontane Richtungswechsel und ambitioniertere Schräglagen macht der E-Roller problemlos mit. Anders als bei vielen Stromern setzt auch bei verschärfter Kurvenfahrt kein Ausleger von Seiten- oder Hauptständer auf. Ebenfalls anders als bei einigen E-Rollern wird beim E-Ludix die Leistung bei stark entleertem Akku nur dezent gedrosselt. Wenn nur noch etwa 20 Prozent Kapazität vorhanden sind, nimmt die Spritzigkeit allmählich ab. Sind noch ein bis zwei Kilometer übrig, geht es erst auf 30 und 20 km/h runter, bis dann kurze Zeit später die Vortriebsarbeit eingestellt wird. Der kleine Projektionsscheinwerfer leuchtet dank einer zusätzlichen 12-Volt-Bordbatterie weiter. Der Akku steckt unter der Sitzbank und wird von einem Textilriemen gehalten. Wird dieser gelöst und das Stromkabel abgezogen, lässt sich das Batteriepaket an einem soliden Griff herausziehen und an der nächsten Steckdose aufladen. Allerdings muss man dafür das nicht ganz leichte Ladegerät im Rucksack oder Topcase mitführen. Gleiches gilt für den Zweitakku. Stauraum bietet der einfach gestrickte E-Ludix nämlich nicht. Dafür dauert eine 100-Prozent-Ladung laut Peugeot nur vier Stunden. Zweite Version mit doppelter Reichweite 3410 Euro kostet der Stadtstromer. Für einen Ludix ein stolzer Preis. Dafür sind die Wartungs- und Nutzungskosten niedriger als beim Verbrenner. Man muss allerdings Vielfahrer sein, um die hohe Mehrinvestition für den Kauf im Vergleich zu konventionellen 50er-Rollern einzufahren. Es ist allerdings eine zweite Version des E-Ludix geplant, die dank zweier Akkus doppelte Reichweite sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h bieten soll. Peugeot E-Ludix: Technische Daten, Preis Text: Mario Hommen/SP-X