Die Voge 500DS ist ein gut ausgestattetes Adventure-Bike und bringt sogar ein ausgewachsenes Gepäcksystem mit. Der Preis verblüfft. Fahrbericht, Bilder, Daten. Hochwertige Ausstattung Geeignet für A2-Führerschein Beträchtliche Reichweite Loncin heißt der Hersteller, Voge (gesprochen: "Woudsch") die Marke. Die Preise, die für Voge-Bikes aufgerufen werden, führen bei denjenigen, die erst fahren und dann die Kaufsumme genannt bekommen, zu Kopfschütteln. So viel Motorrad für so bescheidenes Geld? Nach der technisch modernen Voge 300AC im milden Retrostil untermauert auch die sehr ansehnlich gezeichnete Voge 500DS im Test, dass die chinesische Marke erstaunlich viel bietet – im Fall der Halbliter-Maschine für gute 6000 Euro. TFT-Display und Connectivity Ein mehrfarbiges TFT-Display, gut ablesbar und mit zahlreichen Funktionen bis hin zur Einbindung des Smartphones und einer Reifendruckkontrolle, ist in der Einsteigerkategorie die Ausnahme. Üblicherweise muss man sich hier mit monochromen LC-Displays ohne Connectivity-Funktionen begnügen. Auch die LED-Blinker mit Lauflicht-Funktion fallen auf. Ein LED-Scheinwerfer samt LED-Positionsleuchtstreifen sowie ein dekoratives LED-Rücklicht werden ebenfalls geliefert. Der aus zwei Oberflächen kombinierte Sitzbezug vermittelt eine qualitativ hochwertige Anmutung – und den Anspruch der Chinesen, eine Premiummarke darzustellen. Voge 500DS: Überzeugendes Fahrwerk Gut lesen sich auch die Namen der Lieferanten wesentlicher Fahrwerkskomponenten: Die Federelemente stammen von Kayaba, die Bremsen von Nissin, das Zweikreis-ABS von Bosch, dazu kommen Pirelli-Reifen vom Typ Angel ST. Daran, dass die ausgewählten Komponenten passend abgestimmt sind, bleiben nach gut 1000 zurückgelegten Kilometern keine Zweifel. Die Voge 500DS fährt und bremst absolut zufriedenstellend. Die Federelemente – vorne arbeitet eine 41 Millimeter-USD-Gabel, hinten ein in der Vorspannung manuell verstellbares Zentralfederbein – sprechen fein an und gewährleisten dank vorne 15 und hinten 19 Zentimetern Federweg auch bei gröberen Unebenheiten uneingeschränktes Wohlbefinden am gut geformten, angenehm breiten Lenker. Die Bremsen reagieren eher zurückhaltend, für die Zielgruppe der (noch) wenig geübten Fahrer passt diese Auslegung gut. Auch das Regelverhalten des ABS überzeugt. Dass beide Handhebel in der Griffweite verstellbar sind, gehört zu den weiteren Pluspunkten. Im Test: 47-PS-Motor Der knapp 500 Kubikzentimeter große Zweizylinder-Reihenmotor leistet im Euro-5-Trimm 34,5 kW/47 PS und reizt damit das A2-Limit von 48 PS fast aus. Der Twin ist sauber abgestimmt und gutmütig. Zusammen mit der recht kurzen Übersetzung der sechs Gangstufen ist man über Land dank der guten Elastizität zumeist im fünften oder sechsten Gang und damit mit moderaten Drehzahlen unterwegs. Sollte man es richtig eilig haben, dreht der Vierventiler bis etwa 9000 Touren, vibriert oberhalb von 7000 U/min allerdings auf Dauer unangenehm. Fahrmodi oder eine Traktionskontrolle liefert die Voge nicht. So viel Regelungstechnologie ist angesichts der gut dosierbaren Leistung auch nicht unbedingt nötig. Der mit 16,5 Litern recht große Tank ermöglicht beträchtliche Reichweiten: Weil bei der Testfahrt die Vierliter-Marke beim Verbrauch niemals gerissen wurde, waren problemlose 350 Kilometer ohne Tankpause drin. Verzichtet man auf Kurzstrecken und respektiert über Land die Geschwindigkeitslimits, bleibt der Verbrauch sogar unter 3,5 Litern pro 100 Kilometer. Bilder: Voge 500DS im Detail Ein Adventure-Bike? Bedingt... Auch wenn der deutsche Importeur die Voge 500DS als Adventure-Bike vermarktet, sollten Käufer das Abenteuer nicht allzu weit entfernt vom Asphalt suchen. Der Pirelli-Pneu im 17-Zoll-Format weist keine nennenswerten Offroad-Eigenschaften auf, zudem gibt es zum Schutz der Technik auch nur einen schmalen Motor-Unterschutz aus Kunststoff. Feldwege stellen, wie mit jedem normalen Motorrad, kein Problem dar. Trockenes, steiniges Geläuf absolviert die 205 Kilogramm wiegende Voge mit Anstand. Der Fahrkomfort ist insgesamt so gut, dass man sich mit der Voge gerne auch auf längere Touren begibt. Der Windschild kann nach Lösen eines Knebels in zwei Positionen fixiert werden und hält den Oberkörper von größerem Druck frei. Der Sitz ist bequem gepolstert, die Sitzposition für Personen zwischen 1,60 und 1,85 Metern gut, die Sitzhöhe liegt bei 83,5 Zentimetern. Allerdings ist die Zuladung von 143 Kilogramm viel zu gering für zwei Personen. Der Importeur arbeitet derzeit an einer Lösung dieses Problems. Vollends zum Preisschlager wird die Voge 500DS, wenn man den optionalen Adventure-Kit ordert: Das gesamte Koffersystem (Edelstahlträger, zwei Aluboxen plus Alu-Topcase) ist für wenige hundert Euro Zuzahlung erhältlich, wobei die Gepäckbehälter einwandfrei verarbeitet sind. Mehr Motorrad für diesen Betrag gibt es sonst nirgendwo. Technische Daten Voge 500DS Text: Ulf Böhringer/SP-X