Triumph Speed Twin 1200: Klassischer Roadster ohne Schnickschnack
Die Triumph Speed Twin 1200 ist ein Naked Bike im Retrostil. Der hochwertige Roadster erzeugt puristische Fahrfreude, einige Details missfallen trotzdem. Fahrbericht, Daten, Bilder, Preis.
Gute Qualität und Ausstattung
Bike erfüllt die Euro-5-Norm
Technisch up to date
Die Triumph Speed Twin ist kein Streetfighter, Scrambler oder Cruiser, sondern ein klassischer Roadster: nostalgisch gezeichnet, bestehend aus nicht viel mehr als Tank, Sitzbank, Motor und zwei Rädern. Kein modischer oder technologischer Schnickschnack, sondern die Reduktion aufs Wesentliche. Sie verkörpert – zwar mit einigen zeitgemäßen Ergänzungen – Motorradfahren pur. Nachdem sie auf Euro-5-Niveau angehoben wurde, trägt sie den Zusatz "1200".
Alu und Stahl statt Plastik
Der Verzicht bringt in Summe Gewinn, denn alle Teile sind hochwertig, hinreißend schön verarbeitet und bestehen aus Materialien wie in guter alter Zeit: Alu und Stahl statt Kunststoff oder Carbon. Aber: Zu ungetrübter Nostalgie gehört heute unweigerlich ein Schuss Moderne, schon aus Sicherheitsgründen. Und deshalb gibt's in dieser Triumph Zutaten wie eine elektronische Drosselklappensteuerung (Ride-by-Wire), ABS sowie eine abschaltbare Traktionskontrolle, drei Fahrmodi, LED-Beleuchtung, ein digital angereichertes Doppelinstrument und eine USB-Ladebuchse. Weiteres Zubehör wie etwa ein Reifendruckkontrollsystem ist gegen Aufpreis erhältlich.
Im Test: 100-PS-Motor
Beim Blick aufs Runduhren-Cockpit offenbart sich sofort die gelungene Mixtur aus Klassik und Moderne: Analoge Zeigerinstrumente werden um digitale Infos ergänzt, sodass es an nichts fehlt. Wenn irgend möglich, geht nostalgische Gestaltung vor, so etwa beim grünen Lämpchen für den Leerlauf, das weitaus charmanter leuchtet, als ein digitales "N" in einem TFT-Display. Angenehm: Den Leerlauf findet man sehr leicht im geschmeidig und exakt zu schaltenden Sechsgang-Getriebe. Da verzeiht man sogar dem analogen Drehzahlzeiger, dass er im Leerlauf gern ein bisschen auf und ab pendelt.
Der Motor ist ein guter Bekannter aus anderen "Modern Classic"-Modellen von Triumph. Zwei Zylinder ergeben zusammen 1200 ccm Hubraum; diese liefern 100 PS – genug, um das fahrfertig 216 kg leichte Bike stets in Schwung zu halten. 112 Nm Drehmoment liegen zwar laut Datenblatt erst bei 4250 U/min an, doch übers gesamte Drehzahlband hinweg setzt sich der Twin mit imposanter Schubkraft in Szene.
Charakteristisch ist der unregelmäßig polternde und stets sonore Klang. Der rührt daher, dass 270 Grad Hubzapfenversatz einen V2-ähnlichen Sound erzeugen, ohne dass die Laufkultur des Zweizylinders darunter leidet.
Ergonomie: Auch für Langstrecke geeignet
Die Ergonomie der relativ kurzen Maschine überrascht: Man sitzt zwar zunächst gefühlt recht niedrig und hat nicht viel Abstand zum Lenker. Trotzdem geht es Fahrern bis 1,85 m dank ausreichend gepolstertem Sattel auch auf längeren Strecken gut. Erst bei noch größeren Piloten wird der Kniewinkel empfindlich eng. Beide Hebel sind gut angeordnet und sowohl für Kupplung als auch für Bremse verstellbar. Cool: Die an den Lenkerenden befestigten Außenspiegel bieten erstaunlich gute Sicht nach hinten, machen das Bike allerdings auch breiter. Die Blinkertaste ist etwas zu hoch angebracht. Wer dorthin drückt, wo er sie vermutet, hupt – zumindest am Anfang.
Bilder: Die Triumph Speed Twin 1200
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Suboptimal: Seitenständer und Fahrwerk
Dauerhaft fummelig gestaltet sich leider die Suche nach dem winzigen und versteckt platzierten Ausleger des Seitenständers. Immer wieder tastet man mit der Ferse herum, um ihn zu erwischen und so den Ständer herauszuklappen. Und wenn wir schon beim Nörgeln sind: Leider kann das Fahrwerk nicht ganz mit dem Motor mithalten, denn einstellbar sind nur die hinteren Federbeine.
Hier merkt man der Speed Twin ihr Kompromissdasein zwischen Sport (Triumph Thruxton) und Komfort (Bonneville T120) an. Doch die Grundabstimmung passt, sodass man in der Stadt und auf nicht allzu schnell durchfahrenen Landstraßenkurven gut, sicher und zielgenau unterwegs ist.
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Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Interessant ist ein Blick aufs Konkurrenzumfeld. Vergleichen kann man die Triumph Speed Twin 1200 am ehesten mit der 109 PS starken BMW R nineT Pure. Die Speed Twin hat zwar mit 100 PS etwas weniger Leistung als die BMW. Doch für den Fahrspaß kommt es ohnehin mehr aufs Drehmoment an, und da liegen Triumph (112 Nm) und BMW (116 Nm) nahezu gleichauf. Die Kawasaki Z900RS ist ein weiterer vergleichbarer Mitstreiter. Im Hause Triumph ist die Speed Twin 1200 das günstigste Angebot aus der 1200er-Modern-Classics-Reihe.
Apropos Kosten: Als Verbrauchswert gibt Triumph 5,1 l/100 km an. Knapp 300 Kilometer am Stück sind also drin – schade deshalb, dass es von Triumph weder Tankrucksack noch ein Gepäcksystem für längere Touren gibt und man auf den Zubehörhandel angewiesen ist.
Technische Daten und Preis
Herstellerangaben | |
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Motor/Getriebe | Flüssigkeitsgekühlter 8V-Zweizylinder-SOHC-Reihenmotor, elektronische Multipoint-Einspritzung, 1200 ccm Hubraum, 73,6 kW/100 PS bei 7250 U/min, max. Drehmoment 112 Nm bei 4250 U/min. 6 Gänge, Mehrscheiben-Nasskupplung mit Drehmomentunterstützung, Kette |
Fahrleistungen und Verbrauch | Höchstgeschwindigkeit: k.A., Normverbrauch 5,1 l/100 km, 116 g/km CO₂ |
Fahrwerk | Stahl-Zentralrohrrahmen mit zwei Unterzügen, hinten Aluminium-Zweiarmschwinge; vorn 43 mm USD-Gabel mit 120 mm Federweg, Stereo-Federbeine mit einstellbarer Vorspannung und 120mm Federweg. Vorn 320 mm Doppelscheibenbremsanlage mit 4-Kolben-Radial-Monoblock-Bremssättel, hinten 220 mm Einzelscheibe mit Doppelkolben-Schwimmsattel. Vorn und hinten Aluminiumgussräder, Vorderreifen 120/70 ZR17, Hinterreifen 160/60 ZR17 |
Assistenzsysteme | ABS, Traktionskontrolle, diverse Fahrmodi, Reifendruckkontrollsystem (Aufpreis) |
Maße und Gewichte | Radstand 1413 mm, Sitzhöhe 809 mm, Gewicht fahrfertig 216 kg. Tankinhalt 14,5 l |
Preis | 13.095 Euro |
Text: Ralf Schütze, aktualisiert auf Euro-5-Version durch die Redaktion.