Moto Guzzi V7: Testfahrt mit dem Naked-Bike

Die Moto Guzzi V7 ist ein solides Naked-Bike, das in Sachen Motor, Fahrwerk und Design voll überzeugt. Fahrbericht, Bilder, Daten, Preis.
Hochwertige Verarbeitung
Zwei Modellversionen: Special und Stone
Stimmiges Gesamtkonzept
Niemand hätte sich gewundert, wenn die 2021 renovierte Moto Guzzi V7 unter der Modellbezeichnung V7 IV auf den Markt gekommen wäre, entsprechend dem zuletzt gebauten Modell V7 III. Doch am Firmensitz in Mandello del Lario am Comer See lautete die Losung: "Wir stellen die Uhren zurück und fangen wieder von vorne an." Und so trägt die seither mit einem um 110 Kubikzentimeter größeren V2-Motor ausgerüstete Maschine die schlichte Typbezeichnung V7.
Im Test: 65-PS-Motor

Der Motor ist vom Triebwerk der Reiseenduro V85 TT abgeleitet. Man hat dem luftgekühlten Zweiventil-V2 die Schärfe von 80 PS genommen und die Leistung auf 48 kW/65 PS reduziert – für Fahrwerk und Bremsen der V7 wäre der stärkere Antrieb möglicherweise zu viel gewesen. Doch auch mit 65 PS bei 6800 Touren ist die verfügbare Leistung um 25 Prozent höher als bei der Vorgängerin. Das maximale Drehmoment beträgt nun 73 Nm und liegt bei 5000 U/min an.
Der Antrieb macht richtig Spaß: Insbesondere an Steigungen, aber auch mit Sozius ist man entspannt und souverän unterwegs. Das für einen Zweiventiler prächtige Drehvermögen des V2 – der Begrenzer wird erst bei 7200 U/min tätig – nutzt man in der Praxis bei weitem nicht aus, denn am wohlsten fühlen sich Motor und Fahrer zwischen 3000 und 5000 Touren.
Für Zufriedenheit sorgt auch das Fahrwerk: Leichtmetallschwinge, verstärkter Rahmen und optimal am Chassis angelenkte hintere Stoßdämpfer. Der Federweg bietet ordentliche neun Zentimeter. Das sorgt für viel Fahrkomfort auf unebenem Straßenbelag.
Guzzi montiert zudem eine ABS-Generation von Conti, die feinfühlig regelt, wenn es denn mal sein muss. Die beiden Scheibenbremsen, je eine vorne und hinten, machen ihre Sache gut und wären noch besser zu bedienen, wenn man sich nicht eine Griffweitenverstellung gespart hätte. Mindestens drei Finger am Hebel benötigt die Frontbremse aber in jedem Fall, wenn hart verzögert werden muss. Vorteilhaft wären auch ein einstellbarer Kupplungshebel und eine Warnblinkanlage sowie selbstrückstellende Blinker.
Bilder: Die Moto Guzzi V7 im Detail







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Leistung und Komfort sind gut
Am besten zur V7 passt ein entspannt-souverän-zügiger Fahrstil. Eine Sportlerin war diese Italienerin nie, und sie wird auch nie eine sein. Genug Kraft fürs Fahren in hohen Gängen ist aber vorhanden. Viel Schalten ist nicht nötig, wobei das Getriebe leichtgängig und präzise arbeitet. Mit dem schon in der historischen V7 Sport eingebauten 21-Liter-Tank kommt man mindestens 350 Kilometer weit.
Fahrkomfort und Ergonomie sind insgesamt stimmig. Man sitzt entspannt, die Vibrationen in den Füßen sind dank praktischer Fußrasten verschwunden. Einen Windschutz gibt es nicht, die Lenkstange ist kommod geformt, der Kniewinkel passt für alle zwischen 1,65 und 1,95 Meter. Der Sitz ist optisch ansprechend und fein gepolstert. Die Fahrstabilität ist in Ordnung, auch die Rückmeldung in Kurven ist gut.
Zwei Versionen: V7 Special und V7 Stone

Als Special spricht die Moto Guzzi V7 primär jene Fahrerinnen und Fahrer an, die Freude an klassischen Motorrädern haben. Ihr Lack glänzt, ihre Auspuffanlage ist verchromt, auch die gut nutzbaren Rückspiegel und der stabile Sozius-Haltegriff blinken. Die beiden analogen Rundarmaturen im Cockpit sind ausgesprochen schön gestaltet, das kleine, dezente LC-Display bringt eine Menge Information. Das leicht gelbliche, wenig auffällige Scheinwerferlicht entstammt einer Halogen-Glühbirne.
Die matt lackierte V7 Stone kommt zeitgemäßer daher. Chrom ist Fehlanzeige, Schwarz dominiert. Umso heller strahlt das LED-Licht aus dem runden Scheinwerfer, in dem sogar ein Tagfahrlicht in Form der Guzzi-Adlerschwingen integriert ist. Weitere Merkmale der Stone sind ein nicht besonders gut ablesbares, rundes LC-Display im Cockpit und Gummi-Faltenbälge an der Gabel. Außerdem ist diese Modellversion für den Einbau der Moto Guzzi Konnektivitäts-Plattform namens MIA vorgesehen.
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Technische Daten Moto Guzzi V7 Stone
Herstellerangaben | Moto Guzzi V7 Stone |
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Motor | 2 Zylinder, V-Motor (90°), 744 ccm Hubraum, 48,0 kW bei 6800/min, max.Drehmoment 73,0 bei 5000 U/min, 2 Ventile/Zylinder, Einspritzanlage, Luftkühlung |
Assistenzsysteme | Leistungsreduzierung für Führerscheinklasse A2 möglich, Continental-2-Kanal-ABS, Traktionskontrolle abschaltbar |
Fahrwerk | Doppelschleifenrohrrahmen/Stah; 40 mm Teleskopgabel, 130 mm Federweg; Zweiarmschwinge hinten, 93 mm Federweg; |
Maße | Leergewicht ca. 220 kg, zul. Gesamtgewicht 428 kg; Länge/Breite/Höhe 2165 / 800 / 1100 mm, Sitzhöhe 780 mm; Tankinhalt 21,0 l |
Bremsen | einzeln betätigt, vorne Scheibe, 320 mm, hinten Scheibe, 260 mm |
Fahrleistungen / Verbrauch | Höchstgeschwindigkeit ca. 175 km/h, 4,9 l/100 km |
Preis | 9190 Euro |
Technische Daten Moto Guzzi V7 Special
Herstellerangaben | Moto Guzzi V7 Special |
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Motor | 2 Zylinder, V-Motor (90°), 744 ccm Hubraum, 48,0 kW bei 6800/min, max.Drehmoment 73,0 bei 5000 U/min, 2 Ventile/Zylinder, Einspritzanlage, Luftkühlung |
Assistenzsysteme | Leistungsreduzierung für Führerscheinklasse A2 möglich, Continental-2-Kanal-ABS, Traktionskontrolle abschaltbar |
Fahrwerk | Doppelschleifenrohrrahmen/Stah; 40 mm Teleskopgabel, 130 mm Federweg; Zweiarmschwinge hinten, 93 mm Federweg; |
Maße | Leergewicht ca. 225 kg, zul. Gesamtgewicht 433 kg; Länge/Breite/Höhe 2165 / 800 / 1100 mm, Sitzhöhe 780 mm; Tankinhalt 21,0 l |
Bremsen | einzeln betätigt, vorne Scheibe, 320 mm, hinten Scheibe, 260 mm |
Fahrleistungen / Verbrauch | Höchstgeschwindigkeit ca. 175 km/h, 4,9 l/100 km |
Preis | 10100 Euro |
Text: Ulf Böhringer/SP-X